Reisebericht: Rundreise Azoren – Inselhüpfen im Atlantik

12.09. – 22.09.2021, 11 Tage grünes Naturparadies im Atlantischen Ozean mit den Inseln Sao Miguel – Faial – Pico – Terceira


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Neun Inseln mitten im Nordatlantik, im 15.Jahrhundert entdeckt und nun von 19 Eberhardt-Reisegästen erkundet.
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Sonntag, 12.09.21

Viel hatte man schon gehört und im TV gesehen, nun wurde es Wirklichkeit: die Reise zu den Atlantikinseln begann.
Air Portugal flog vom Willy-Brandt-Flughafen Berlin 10 , sowie vom Rhein-Main-Flughafen 9 Eberhardt-Reisegäste zur größten der Azoren-Inseln, Sao Miguel. Ein Jeder aus seiner Destination hatte Tücken der Technik, lange Warteschlangen und Verspätungen der Flieger erlebt, dennoch wurde von Stunde zu Stunde unsere Vorfreude und Neugierde auf die Inseln größer.
Ponta Delgada, die Inselhauptstadt, begrüßte uns mit 18 Grad Außentemperatur und viel Wind.
Zudem waren wir 2 Stunden jünger geworden, gab es doch diesen Zeitunterschied zwischen Deutschland und den Azoren.
Müde vom doch recht langen Tag, begab sich ein Jeder auf sein Zimmer im "Grand Hotel Acores Atlantico" in Ponta Delgada.
Bem Vindo ! Herzlich Willkommen !

Montag, 13.09.21

Das "Grand Hotel Acores Atlantico" gehört zur Bensaude-Gruppe, die nunmehr 8 große Hotels in ganz Portugal haben. Das Gebäude mit einem
4-Sterne-Hotel wurde 1990 erbaut und lag direkt am Ende der Bucht von Ponta Delgada. Stetige Umbaumaßnahmen führten zur kompletten Verlegung der Straße und der Bucht, so dass heute alles vor, bzw. gegenüber dem Hotel liegt. Das 4-Sterne-Hotel wurde 2017 geschlossen, innen komplett umgebaut und nach einem Jahr, im Juni 2018 als erstes (und bis jetzt einziges auf den Azoren) 5-Sterne-Hotel wieder eröffnet.
Direkt an der Hafenpromenade gelegen, waren der Badestrand, die Innenstadt, sowie alle Geschäfte und Restaurants fußläufig schnell zu erreichen. Dieses 5-Sterne-Hotel war nun für 4 Nächte unser "Zuhause".

Nach einem guten Frühstück stand nun unsere 1. Erkundungsfahrt an.
Sao Miguel ist die größte der Azoren-Inseln, ca. 60 Kilometer lang und 15 Kilometer breit.
Die weiteren Inseln sind
Flores,
Faial,
Santa Maria,
Terceira,
Pico,
San Jorge,
Graciosa und
Corvo.
Sie liegen ca. 1600 Kilometer vom europäischen Festland entfernt , zwischen Europa und Nordamerika. Sie gehören zu Portugal, bilden aber eine autonome Region mit einer eigenen Flagge. Da ein ozeanisch-subtropisches Klima herrscht, gelten sie als ein ganzjährig beliebtes Reiseziel.
Ihr Name geht vermutlich auf Fehler von Ornithologen zurück, die sagten, dass man anstatt Bussarde Habichte gesehen hätte. Die portugiesische Bezeichnung für Habicht ist "Acor". So wurden die Inseln die "Ilhas dos Acores" , die Habichtinseln genannt.

Unser örtlicher Reiseführer Jose, der die deutsche Sprache in Koblenz erlernte, sollte uns fortan über Land und Leute sehr viel berichten.

Von Ponta Delgada ging es zunächst zur ca. 20 Kilometer entfernten Teeplantage "Gorreana". Schon auf dem Weg dorthin begrüßen uns rote Calla, gelber Schmetterlingsingwer, rosa Amaryllis und blaue Hortensien. Eine Blumenpracht , umgeben von sattem Grün der Wiesen und Weiden.
Für diese Vegetation ist eben das Mikroklima mit hoher Luftfeuchtigkeit, viel Regen und auch Sonnenschein verantwortlich.

Aus Japan und China wurde Ende des 19. Jahrhunderts die "Camellia Sinensis" auf den Azoren eingeführt. Sie gehört zu den Teestrauchgewächsen, aus denen echter Tee gewonnen wird. Die Teeplantage "Gorreana" wurde 1883 gegründet und vermittelt dem Besucher so ganz ohne Hightech, sondern mit leicht musealer Maschinenausstattung, wie schwarzer, grüner oder weißer Tee hergestellt wird.
Natürlich kam auch eine Tee-Probe nicht zu kurz, und zum Abschluss konnte ein Jeder noch etwas kaufen. Wenn man in den nächsten Monaten daheim in Deutschland diesen Azoren-Tee genießt, wird man gern an das Erlebte zurückdenken.

Weiter ging es für uns Richtung Furnas. Furnas ist durch den gleichnamigen See, das Tal, den Ort und die vielen heißen Quellen bekannt.
Einst dicht bewaldet, nutzte man später die nun gerodete Fläche um Furnas auch für die Landwirtschaft.
Durch das Erdbeben von 1630 und den Vulkanausbruch entstanden 2 Krater. Einer davon, der heutige "Lagoa das Furnas", wurde mit dem Wasser eines höher gelegenen Sees geflutet.
Überall um Furnas herum blubbert und dampft es, es riecht, nein, es stinkt. Schwefel tritt aus den unzähligen Erdlöchern zu Tage, und man sieht wie aktiv doch die Erde ist. Aber durch diese Aktivität, dazu die hohe Luftfeuchtigkeit, gedeihen Kamelien und Baumfarn herum ganz prächtig. Allein in und um Furnas soll es 150 verschiedene Kamelienarten geben.

Die vulkanische Hitze nutzt man zum Kochen eines traditionellen azorianischen Gerichtes: Cozido das Furnas.
Große Kochtöpfe werden randvoll mit Rind-,Schweine-und Hühnchenfleisch, sowie Kartoffeln und Gemüse gefüllt, dann in die ca. 1 Meter tiefen Erdlöcher gegeben, diese gut verschlossen und abgedeckt. Das Ganze gart in der Vulkanhitze bei ca. 90 Grad 6-7 Stunden. Der jeweilige Restaurantbesitzer holt genau um die Mittagszeit diese Töpfe aus dem Boden, bringt sie in sein Restaurant, in unserem Fall zu "Tony's", und dort heißt es dann für seine zahlreichen Gäste "Guten Appetit".
Den hatten wir auch und geschmeckt hat es hervorragend! Obrigado!

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen einer wundervollen Grünanlage, Park Terra Nostra.
Seine Anfänge gehen auf Thomas Hickling zurück. Der Konsul und Händler aus Boston kam gegen Ende des 18.Jahrhunderts in das Gebiet, kaufte sich Land, baute ein Sommerhaus aus Holz und ließ auch das erste Wasserbecken, in dem sich heute noch, dank der eisen-und mineralhaltigen 38 Grad warmen Quellen die Gäste tummeln, erbauen. Der 2.Besitzer der Anlage war Visconde da Praia. Unter ihm wurde der Park mit Teichen und großen Blumenbeeten erweitert. Nach seinem Tod führte sein Sohn die Erweiterungsmaßnahmen fort, wobei dieser auch die Hilfe englischer Gärtner in Anspruch nahm. 1920 kehrte die Familie nach Lissabon zurück , und es gab einen 3.Besitzer: Vasco Bensaude.
Aus einer der bedeutendsten portugiesischen Familien stammend, die u.a. einige Hotels erbauen ließen und auch die SATA, die innerazorianische Fluggesellschaft mitbegründeten, erweiterte er, Vasco Bensaude, ebenfalls die Parkanlage. Aus allen Himmelsrichtungen gelangten Pflanzen nach Furnas, und wir erfreuten uns an Jahrhunderte alten Bäumen, Seerosenteichen, verschlungenen Pfaden, Kräutern und Blumen. All dies wurde noch durch Sonnenschein und blauen Himmel wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Dienstag, 14.09.21

Direkt im Inselinneren von Sao Miguel befindet sich der "Lagoa do Fogo", der Feuersee. Um ihn zu sehen, überwindet man von Lagoa kommend, einen Höhenunterschied von ca. 700 Metern. Er ist oft im Nebel, aber der Wettergott war uns auch dieses Mal wieder gut gesonnen, so dass wir einen herrlichen Blick genießen konnten. Die Gegend um den Feuersee ist unbewohnt, da Naturschutzgebiet, aber Wanderungen kann man entlang seines Ufers unternehmen.
Wir befanden uns an zwei Aussichtspunkten. Hier und da flog ein Vogel vorbei, dann vernahm man wieder das Rauschen des Windes. Es ist ein beeindruckendes Naturerlebnis. Die Ruhe wurde nur durch herannahende Besuchergruppen unterbrochen.
Entstanden ist der Krater mit dem See erst im 16. Jahrhundert durch den Ausbruch des "Pico da Sapateira". Dieser , nachdem er viel Lava und Gestein ausspuckte und mehrere Orte im Umkreis zerstörte, fiel in sich zusammen und die neue Caldera war geboren.

Am Nachmittag stand der Besuch der Stadt Ribeira Grande, welche sich im Norden von Sao Miguel befindet, auf dem Programm. Namensgebend ist der gleichnamige Fluss. Einige nutzten den Aufenthalt zu einem Bad im Atlantik, andere schauten sich den Stadtpark, das den Hauptplatz bestimmende Rathaus oder die Barockkirche "Igreja da Misericordia" an. Eine kleine Likörverkostung in der Stadt und ein Aufenthalt am Meer, wo des Öfteren Surfer ihr Können und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen, bildete den Abschluss des Aufenthaltes im Inselnorden.

Ein leckeres gemeinsames Abendessen mit wunderbar süß schmeckender inseleigener Ananas, gekochter Blutwurst, Thunfisch und Steak , abgerundet durch einen Brombeerlikör, beendete den schönen Tag.

Mittwoch, 15.09.21

Wir sind dabei, als sich Ponta Delgada langsam mit Trucks und Rennwagen füllt, Absperrungen angelegt werden und überall die Polizei präsent ist. Vom 16. bis 18.09. fand die 55. Azoren-Rallye statt. Es ist das größte Sportereignis der Region.
Aber nicht daran wollen wir teilnehmen, sondern die Schönheit der Azoren weiterhin genießen. So fahren wir über Capelas, wo das ethnografische Museum besucht wird, an der Nordküste entlang bis Sete Cidades. Hierbei handelt es sich um ein 800-Seelen-Dorf, welches sich im gleichnamigen Krater befindet. Von dort starten vielfältige Wandertouren, aber auch die Fahrtmöglichkeit zu den verschiedensten Seen sind allseits bekannt. Das Kratergebiet von Sete Ciudades wurde von der UNESCO zum Geopark erklärt, hat einen Durchmesser von 5,3 Kilometer und eine maximale Tiefe von 630 Metern.
Vulkanausbrüche ließen die vielen Kraterseen entstehen. Man spricht bei diesem Naturschutzgebiet sogar von einem der 7 Naturwunder Portugals.
Der erste See an dem wir vorbeikamen, ist der "Lagoa de Santiago". Er ist oft wolkenverhangen, doch dieses Mal blieb uns seine Schönheit nicht verborgen. Idyllisch, im Krater gelegen und von saftigem Grün umrahmt.
Eine Brücke, die früher für die Landwirtschaft sehr wichtig war, ist heute für den Tourismus bedeutend. Sie verbindet die Seen "Lagoa Azul" und "Lagoa Verde" und führt zum wundervollen Aussichtspunkt "Vista do Rei". Aufgrund des Königsbesuchs von Carlos I. und seiner Gattin Amelia im Jahre 1901 wurde diese Aussicht "Königsblick" benannt. Der grüne See ist klein und flach, der blaue größer und tiefer. Die Legende berichtet uns, dass es 2 sich Liebende gab, eine Prinzessin und ein armer Hirte. Ihre Liebe wurde aber vom Vater der Prinzessin verboten und er hatte auch schon einen Gemahl aus reichem Hause für sein Tochter ausgewählt. Die Verliebten trafen sich ein letztes Mal. Da wo sie sich küssten, verbinden sich heute die beiden Seen und ihre Tränen sind das Wasser des blauen Sees von der Prinzessin, und das des grünen Sees vom Hirten.
Aber man weiß das die unterschiedlichen Farben durch die Lichtreflexionen der umgebenden Natur zustande kommen.

Donnerstag, 16.09.21

Es war eine kurze Nacht, denn schon 5.30 Uhr erfolgte der Bustransfer zum Flughafen.
Wir sollten heute eine weitere Azoren-Insel kennenlernen, Terceira.

Am Flughafen hieß uns Paula willkommen, ihr Lächeln war genau so schön wie der herrlich blaue Himmel.

Nachdem wir im Hotel "Terceira Mar" unser Gepäck bis zum offiziellen Check In am Nachmittag abgegeben hatten, fuhren wir alsbald in das Zentrum von Angra do Heroismo, um dort unseren Stadtspaziergang zu beginnen.
1980 verursachte ein Erdbeben schwere Schäden in der Stadt, doch binnen kurzer Zeit behob man diese und die Stadt wurde, u.a. mit amerikanischer Hilfe, wiederaufgebaut. Dies honorierte man mit der Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1983.

Als König Manuel I. den portugiesischen Thron bestieg, wurden die Azoren zu einem wichtigen Handelspunkt im Atlantischen Ozean, auch Terceira mit den einzelnen Ortschaften spielte eine wichtige Rolle.
Das von dieser bedeutungsvollen Geschichte auch in Angra do Heroismo viel zu sehen und zu spüren ist, brachte uns Paula zunächst in den prunkvollen Sälen des Rathauses sehr eindrucksvoll näher. Ihren Stolz, Einwohnerin dieser Stadt zu sein, spürte man in jedem Satz.
Nach dieser geschichtlichen Einführung, konnten wir uns einen Überblick über die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt verschaffen.
Schlossähnliche Gebäude, Plätze, Gärten , Denkmäler und Kirchen zeugen von einer ca.500jährigen Geschichte.


Nach unserem Stadtspaziergang blieb etwas Zeit um sich in die Wellen des Atlantik zu stürzen oder die großflächige Poolanlage zu nutzen.
Etwas Ruhe und Entspannung tat jedem gut, sind wir doch alle sehr früh aufgestanden.

Am Abend traf sich ein Teil der Gruppe zum gemeinsamen Abendessen auf der schönen Terrasse des Hotels.
Begleitet vom Meeresrauschen, dem Mondlicht, das sich im Wasser spiegelte, dem Blick auf die beleuchtete spanische Festung, wurde es ein unvergesslicher Abend.

Freitag, 17.09.21

Terceira ( die Dritte ) ist die östlichste Insel des zentralen Azoren-Archipels, etwa 30 Kilometer lang und 17 Kilometer breit.
Der Name bezieht sich darauf, dass sie als dritte Insel nach Santa Maria und Sao Miguel, nämlich im Jahre 1456 besiedelt wurde.
Bis sich dann noch Menschen auf der Westgruppe der Azoren niederließen, vergingen weitere ca. 100 Jahre.

Hauptbesichtigungspunkte der Insel sind der Monte Brasil, Biscoitos und Algar do Carvao.
Der Monte Brasil ist ein erloschener Vulkan und sozusagen der Hausberg von Angra . Außer der Festung San Joao Baptista, die einst von den Spaniern als größte Festung außerhalb ihres Festlandes erbaut wurde und heute eine noch militärisch genutzte Anlage darstellt, ist der gesamte Berg ein Naturschutzgebiet mit Wanderwegen, Picknickplätzen und natürlich einer wunderbaren Aussicht. Unser Blick ging hinunter nach Angra mit dem Yachthafen , aber auch nach Porto Judeu, wo wir später noch direkt mit unserem Ausflugsbus vorbei kamen und gen Westen bis zur Bucht nach Villa Maria.

Biscoitos ist bekannt durch das Weinmuseum und die Naturschwimmbäder.
Die Weingärten werden durch "corraletos", Trockenmauern, getrennt. Wir sollten es auf Pico wiedersehen.
Nach unserem Besuch des kleinen Weinmuseums, verkosteten wir zwei dort hergestellte Weine und schon ging es weiter zur Bademöglichkeit in den Naturschwimmbäder. Dabei handelt es sich um kleine natürliche Buchten des Atlantik, an denen sich Stege zum Herabsteigen in die erfrischenden Fluten des Atlantik befinden.

Das Hightlight der Insel besuchten wir zum Schluss unserer Tagestour: Algar do Carvao, ein regionales Naturdenkmal.
Mit diesem etwa 90 Meter tiefen Vulkanschlot, einem Hohlraum, konnten wir ins Inselinnere abtauchen. Er ist vor ca. 3000 Jahren durch das Abfließen von Magma des Hauptschlots Pico do Carvao entstanden. Einige Stalaktiten und Stalagmiten, sowie Moose und Flechten konnte man am Rand des Schlots in saftigem Grün bewundern.


Typisch für Terceira ist die "Tourada a corda", ein traditioneller Stierkampf. Die azorianische Version hat nichts mit dem spanischen Stierkampf zu tun, und das Tier wird keinesfalls getötet. Die Stiere werden dabei auf Plätzen oder in Straßen an Seile gebunden, um ihn zu kontrollieren, und die mutigsten Männer wagen sich, ganz nahe an die Tiere heranzukommen. Die Atmosphäre ist besonders, man schreit, rennt, jubelt und hat Spaß.
Was für uns etwas befremdlich ist, denn Mensch und Tier könnten doch verletzt werden, ist auf Terceira ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis. Es wird berichtet, dass die erste "Tourada a corda" 1622 stattfand.

Samstag, 18.09.21

Den Vormittag konnte jeder nach Belieben gestalten, und am Nachmittag, da die Flugpläne extrem verkürzt wurden, flogen wir von Terceira nach Faial.
Fast keine Wolken gab es am Himmel und so war der Blick aus dem Flieger über die Inseln Graciosa und Sao Jorge möglich.

Faial ist die westlichste Insel des zentralen Azorenarchipels mit ca. 15000 Einwohnern. Sie ist 21 Kilometer lang und an der breitesten Stelle misst sie 14 Kilometer. Die höchste Erhebung ist der Cabeco Gordo mit 1043 Metern.
Die ersten Siedler waren flämischer Herkunft und sind in den 60er Jahren des 15.Jahrhunderts auf die Insel gekommen.
Dieses flämisches Erbe erkennt man auch im Namen Horta. Benannt wurde die Hauptstadt an der Ostküste der Insel nach dem ersten Inselvogt aus Flandern, Josse van Huertere.
Horta ist der Nachbarinsel Pico zugewandt und ca. 7 Kilometer von dieser entfernt ist.


Jose, unser örtlicher Guide von Sao Miguel, begrüßte uns wieder am Flughafen und sogleich fuhren wir zur "Caldera do Faial", ein Krater, der die doch recht kleine Insel mit ihren ca. 175 qkm beherrscht. Er hat einen Durchmesser von 2 Kilometern und eine spektakuläre Tiefe von über 400 Metern. Die Flora ist sehr reichhaltig und verschiedenartig an Endemismen.
Da der Wettergott wieder einmal auf unserer Seite stand, wurden die vielen, zwar schon zum Teil verblühten Hortensien und das satte Grün, sowie der herrliche Blick auf die Nachbarinsel Pico mit dem gleichnamigen Berg in vielen Fotos festgehalten.

Den Abend beschlossen wir mit Barracuda, Thunfisch oder einem saftigen Steak und selbstverständlich mit dem obligatorischen Gin Tonic in einem "Szene Cafe" ausklingen zu lassen. 1918 wurde ein Gemischtwarenladen eröffnet, in dem alsbald auch Kaffee u.a. Getränke verkauft wurden. Das "Peter Sport Cafe" ist in der Segler- und Seefahrerwelt international sehr bekannt. Alle Segler, die einen Zwischenstopp in Horta einlegen, verewigen sich mit einer Flagge, die dann in "Peter's" seinen endgültigen Platz findet oder sie verschönern die Kaimauern des Hafens mit ihrem persönlichen Logo.

Sonntag, 19.09.21

Nur 25 Minuten dauerte die Überfahrt mit einer Autofähre von Horta auf Faial nach Madalena auf Pico.
Die Insel Pico ist die zweitgrößte der Azoreninseln, bekannt durch Weinanbau, die Waljagd und den Berg Pico.
Nach dem höchsten Berg ganz Portugals, dem 2351 Meter hohen Pico, wurde sie auch benannt. Seit 1982 ist er als Naturschutzgebiet klassifiziert.

Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört seit 2004 der Weinbau auf Pico. Er begann im frühen 16.Jahrhundert, als sich auch die ersten Siedler dort niederließen. In mühseliger Arbeit pflanzten sie auf nährstoffreichem vulkanischem Boden zwischen Basalt-Trockenmauern, den
"Corraletas", die dem Weinstock Wärme und Windschutz bieten, ihre Reben an. Vor allem die Verdelho-Rebsorte erreichte so außergewöhnliche Reifungsbedingungen. Der Ertrag war so gut, dass es sogar zum Export an den russischen Zarenhof kam.
In "Adegas" kann man die verschiedensten Weine, Liköre und Brände, wie Brombeer-, Mispel-oder Feigenschnaps probieren. Unser Besuch in der "Adega a Buraca" rundete den Aufenthalt auf Pico gemütlich ab.

Der Walfang bestimmte früher das Leben vieler Azorianer, am meisten jedoch die Bewohner von Pico. Sie lebten von und mit den Walen. Zogen sie doch alljährlich vorbei. Wal-Bestandteile wurden gewinnbringend verkauft oder selbst genutzt, z.B.
Fett, Margarine, Seife, Putzmittel, Dünger, Schuhlöffel, Mehl und Fleisch.
Die "Vigias", die Beobachtungstürme, die "Casas dos Botes", die Bootshäuser und die Walfangfabrik sind auf Pico noch Zeugen der Walfangvergangenheit. Auch im interessanten, 1988 eröffneten Walfangmuseum von Lajes do Pico kann man in einem Kurzfilm einen Überblick über das Leben der Walfänger bekommen, zudem gibt es viele Ausstellungsstücke, wie das "Canoa" , das Walfangboot, Harpunen und Lanzen.

Seit den 1930er Jahren befasst man sich international mit dem Schutz der Wale. Der Buckelwal galt damals bereits als ausgerottet. Spezielle Schutzzonen wurden eingerichtet. Und der Wal müsste heute kein Rohstofflieferant mehr sein. Stattdessen setzen einige Länder den Walfang fort.
Portugal hat seit 1987 den Walfang eingestellt.
Es kann nur eines geben, den Schutz der sanften Riesen!

Montag, 20.09.21

Nach einem reichhaltigen Frühstück stand heute der Westteil der Insel, und damit der 2.Teil der Faial-Inselrundfahrt, auf dem Programm.
Der alte Walfanghafen, den es einst in Capelo gab, war der größte und produktivste auf dem gesamten Azorenarchipel. Bisweilen waren 20 Walfangboote dort stationiert.
Durch eine Reihe von Erdbeben und die Eruption des Vulkans Capelinhos im September 1957 fand der Walfang ein jähes Ende.
Alles wurde in dem damals ca.2000- Einwohner zählenden Dorf zerstört. Nur die Grundmauern des Leuchtturmes, des "Farol da Ponta dos Capelinhos" , wenige Häuser der Walfänger und die Hafenanlage konnten der gewaltigen Zerstörungskraft trotzen. Deren Reste sieht man noch, wobei jedoch auf den alten Leuchtturmmauern der jetzige wieder errichtet wurde. Sein Leuchtfeuer ist zwar für immer erloschen, weil man in der näheren Umgebung einen Neuen erbaute, jedoch steht er heute als mahnendes Wahrzeichen über einem Besucherzentrum.
Die seismischen Aktivitäten dauerten über 1 Jahr. Erst im November 1958 beruhigte sich der Vulkan wieder.

Dienstag, 21.09.21

Einen Erholungstag auf Sao Miguel konnten wir heute einlegen.
Verschiedene Einkäufe wurden vor der Heimreise noch getätigt, ein Museumsbesuch durchgeführt, wir waren im Atlantik baden, und einige fuhren mit dem Katamaran auf Wal-und Delphinbeobachtungstour.
Sollten wir Glück haben und diese Tiere sehen ?
Nach nur 10 Minuten Fahrzeit war es schon soweit. Eine große Gruppe von Delphinen gesellte sich zu unserem Boot und man meinte, sie würden mit uns spielen. Pfeilschnell zogen sie vorbei.
Ein jeder wollte das perfekte Foto machen, am Ende hatte man -zig Mal das blaue Atlantikwasser auf der Linse. Aber dennoch ist der ein oder andere Schnappschuss gelungen.
Auch 3 Pottwale wurden noch gesichtet. Welch schönes Erlebnis.

Gemütlich saßen wir am letzten Abend auf den Azoren noch zusammen und genossen gemeinsam ein Abendessen mit Blutwurst und Ananas, (in der Kombination würden wir es nie zu Hause essen, aber auf den Azoren schmeckt es so lecker!) , Zackenbarschfilet und Rindersteak.
Auch die erste Verabschiedung gab es schon, ein Ehepaar verbrachte noch einige Urlaubstage auf Sao Miguel.

Mittwoch, 22.09.21

Es hieß Abschied nehmen vom Azorenarchipel.
Bis Lissabon flogen wir noch gemeinsam, dann trennten sich unsere Wege Richtung Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt und Berlin.

Schlusswort

Vier von neun Inseln haben wir kennengelernt. Dabei erfahren, dass über Jahrhunderte hinweg der vulkanische Ursprung immer wieder einen enormen Tribut von den Bewohnern forderte. Viele Vulkanausbrüche und Erdbeben, das letzte war erst vor 41 Jahren in Angra do Heroismo, waren katastrophale Ereignisse, die die Menschen nur zum Teil meisterten, denn Viele sind emigriert, nach Kanada oder in die USA. Dennoch haben sie, die geblieben sind, es geschafft mit Fleiß, Ausdauer und viel Kraft, ihre Heimat wiederaufzubauen. Die Menschen fanden immer zueinander, haben sich getröstet, unterstützt und geholfen. Auch ihre tiefe Religiosität hat ihnen Kraft gegeben. Von Pfingsten bis zum Ende des Sommers bringen die Bewohner der Azoren dies in den verschiedensten Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Geistes zum Ausdruck.

Neben der Liebe und dem Stolz der Inselbewohner auf ihre Heimat behalten wir die Azoren in Erinnerung die viel zu bieten haben: Seen, Vulkankrater, Fumarolen, Thermalquellen, Wasserfälle und eine üppige grüne Vegetation.



DANKE Ihnen allen, dass wir Sie bei 'Eberhardt' herzlich willkommen heißen durften.

DANKE für die Gemeinschaftlichkeit und die schönen Stunden.

Bleiben Sie gesund !

Herzlichst Heike Heinen

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Heike,

vielen Dank Dir und dem Team im Hintergrund für diese wunderschöne Reise. Trotz Covid19 war alles sehr gut durchführbar, auch die gemeinsamen Abendessen, die Du und Jose für uns organisiert haben.
Wir können diese Reise auf diese wunderschönen Inseln wärmstens weiter empfehlen.

Mit lieben Grüßen

Marlies und Volkmar
27.09.2021

Liebe Heike,

vielen Dank Dir und dem Team im Hintergrund für diese wunderschöne Reise. Trotz Covid19 war alles sehr gut durchführbar, auch die gemeinsamen Abendessen, die Du und Jose für uns organisiert haben.
Wir können diese Reise auf diese wunderschönen Inseln wärmstens weiter empfehlen.

Mit lieben Grüßen

Marlies und Volkmar
27.09.2021