Portugal entdecken – von Nord bis Süd
Reisebericht: 12.04. – 23.04.2025
Eine Reise durch Portugal ist wie eine kleine Zeitreise durch Geschichte, Kultur und beeindruckende Landschaften. Vom grünen Norden rund um Porto bis hinunter zur sonnenverwöhnten Algarveküste zeigt sich die ganze Vielfalt eines Landes, das stolz auf seine bewegte Vergangenheit als Seefahrernation blickt – und heute mit gastfreundlichen Menschen, lebendigen Städten und einer Vielzahl an UNESCO-Welterbestätten begeistert. In den kommenden Tagen stehen abwechslungsreiche Eindrücke, spannende Entdeckungen und besondere Begegnungen auf dem Programm – Portugal erwartet uns!
Ein Reisebericht von
Monika Cortese
Ankunft in Porto
Mit großer Vorfreude traf sich unsere Reisegruppe heute am Flughafen Frankfurt. Insgesamt 14 Teilnehmer starteten gemeinsam in Richtung Portugal, einige reisten bereits vorher von Dresden nach Frankfurt an. Trotz einer kleinen Verspätung verlief der Flug entspannt – unser Ziel: Porto, die charmante Stadt im Norden Portugals.
Dort angekommen, wurden wir herzlich von Edite, unserer portugiesischen Gästeführerin, begrüßt. Sie wird uns in den nächsten Tagen mit ihrem Wissen und ihrer Herzlichkeit begleiten. Vom Flughafen ging es direkt zum Hotel. Zwei Teilnehmer, die bereits am Vormittag von München angereist waren, hatten dort schon eingecheckt. Zwei weitere Gäste aus Düsseldorf stießen am Abend zur Gruppe.
Porto – dessen Name im Deutschen wörtlich „Hafen“ bedeutet – liegt malerisch am Nordufer des Douro, kurz bevor dieser in den Atlantik mündet. Gemeinsam mit Vila Nova de Gaia auf der gegenüberliegenden Seite bildet Porto das Herz der gleichnamigen Metropolregion, in der rund 1,76 Millionen Menschen leben. Das historische Stadtzentrum, das seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, durften wir heute bereits ein wenig erahnen – ausführlicher erkunden werden wir es am nächsten Tag.
Am Abend traf sich die gesamte Gruppe zum gemeinsamen Abendessen im Hotel. Bei einem köstlichen Menü auf Fischbasis mit lokalem Wein und einem besonderen Zitronenmousse als Nachspeise lernten wir uns näher kennen und ließen den ersten Reisetag in entspannter Runde ausklingen. Das Zitronenmousse sorgte für Gesprächsstoff – ungewöhnlich, herrlich frisch und cremig sowie geheimnisvoll. Wir haben’s versucht – aber das Familienrezept hielt der brasilianische Koch geheim.
Kultur, Genuss und ein Hauch Seefahrerromantik
Nach dem Frühstück im Hotel starteten wir um 9 Uhr gemeinsam in unseren ersten vollständigen Reisetag – zu Fuß, denn unser Bus durfte das historische Zentrum Portos nicht befahren. Das störte allerdings niemanden, denn Porto lässt sich wunderbar zu Fuß entdecken.
Unsere Stadtführung begann mit einem Besuch der imposanten Kathedrale Sé. Das markante Gotteshaus mit seinen romanischen und gotischen Elementen ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Weiter ging es zum Bahnhof São Bento, der besonders durch seine reich verzierten Wände beeindruckt: Rund 20.000 Azulejos – die typischen blau-weißen Fliesen – erzählen dort portugiesische Geschichte in Bildern. Dass Fliesen nicht nur schön, sondern auch ein wirksamer Schutz vor Feuchtigkeit sind, erfuhren wir ganz nebenbei.
Unser Weg führte uns hinab in die untere Altstadt, wo wir den prächtigen Palácio da Bolsa, den ehemaligen Börsenpalast, besichtigten. Dort tauchten wir ein in die Geschichte Portos und staunten über die prunkvolle Architektur. Zwischen all den historischen Eindrücken blieb auch Zeit für eine individuelle Mittagspause – viele nutzten die Gelegenheit, durch die engen Gassen zu bummeln oder in einem der zahlreichen Cafés einfach das Flair der Stadt zu genießen.
Am Rande erfuhren wir auch einiges über das Leben in der Stadt: So ist Wohnraum in der Innenstadt heute sehr teuer – bis zu 4.000 Euro pro Quadratmeter sind keine Seltenheit. Und wer hätte gedacht, dass J.K. Rowling während ihrer Zeit in Porto im Café auf der Rua de Catarina Inspiration für ihre Harry-Potter-Romane fand?
Am Nachmittag ging es aufs Wasser: Bei einer Bootsfahrt auf dem Douro genossen wir den Blick auf die markante Stadtsilhouette und passierten mehrere der berühmten Brücken, die Porto mit Vila Nova de Gaia verbinden. Dort landeten wir schließlich auch an, denn unser nächstes Ziel war eine traditionelle Portweinkellerei. Bei einer Führung lernten wir viel über die Herstellung des berühmten Likörweins und durften natürlich auch kosten. Dazu gab es frische Brotwaren, welche ich morgens noch in einer kleinen Bäckerei im Stadtzentrum besorgt hatte.
Am Abend brachte uns der Bus ins Zentrum, wo wir im traditionellen Restaurant „Chez Lapin“ am Fluss gemeinsam zu Abend aßen. Dort genossen wir als Hauptspeise ein typisches Gericht – Truthahn mit Würstchen (peru com salsichas). Nach dem Essen spazierten wir noch einmal zum Fluss hinunter, wo wir die Brücke in ihrer nächtlichen Beleuchtung und die Spiegelungen im Wasser bewunderten – ein Anblick, der in der Dunkelheit eine ganz eigene Atmosphäre hatte. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit auch, um ein paar stimmungsvolle Fotos zu machen.
Geschichte im Regen: Guimarães, Bom Jesus und Braga
Der Sonnenschein des gestrigen Tages hatte sich leider verabschiedet – stattdessen begrüßte uns der Tag mit grauen Wolken und trübem Wetter.
Pünktlich um 9 Uhr brachen wir auf, um den grünen Norden Portugals zu erkunden. Unsere erste Station war Guimarães, jene Stadt, die als „Wiege Portugals“ gilt. Bei einem Rundgang durch die historische Altstadt, die seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, tauchten wir tief in die Anfänge der portugiesischen Nation ein. Besonders bemerkenswert war die kleine Kapelle, in der Afonso Henriques, der erste König Portugals, getauft worden sein soll – heute ein Besitz des Vatikan. Eindrucksvoll war auch der Palast der Herzöge von Bragança, der mit seinen 39 Schornsteinen ein unverwechselbares Bild abgibt.
Neben den historischen Sehenswürdigkeiten beeindruckte uns Guimarães auch mit seinen wunderschönen Plätzen. Der Largo da Oliveira mit seinen gotischen Bögen, die einladenden Straßencafés und der Praça de Santiago mit seiner charmanten Atmosphäre – trotz des trüben Himmels.
Nach dem Besuch in Guimarães ging es weiter zum Wallfahrtsort Bom Jesus do Monte bei Braga. Die Kirche liegt malerisch auf einem Hügel und kann durch eine Monumentaltreppe erreicht werden. Wir wählten allerdings die bequeme Fahrt mit der historischen Wasserballastbahn aus dem Jahr 1882, – ein technisches Unikat, das ganz ohne Strom funktioniert: Ein Wassertank beschwert die talwärts fahrende Kabine und zieht so die andere nach oben.
Oben angekommen besichtigten wir die Wallfahrtskirche Bom Jesus, deren Altarraum eine beeindruckende Kreuzigungsszene zeigt. Die Kirche von Bom Jesus ist nach Fátima der zweitgrößte Wallfahrtsort Portugals. Bis zur Eröffnung des Heiligtums von Fátima war sie der meistbesuchte Pilgerort des Landes – ein Ort der Stille und Andacht, umgeben von einer wunderschönen Parkanlage. Nach der Besichtigung der Kirche ließ der Regen kurz nach, auch wenn der erhoffte weite Blick auf Braga weiterhin durch die Wolken etwas verborgen blieb.
Unsere letzte Station war Braga, das auch als „portugiesisches Rom“ bekannt ist. Nach einer Mittagspause wagten wir uns trotz des wieder einsetzenden Regens noch für einen Spaziergang in die Altstadt, wo wir die Kathedrale von Braga besichtigten. Besonders beeindruckend war die barocke Orgel der Kathedrale. Sie ist eine der ältesten und schönsten in Portugal und bekannt für ihre außergewöhnliche Akustik. Leider konnten wir die Orgel an diesem Tag nicht hören, da wir uns in der Karwoche befinden. Die violetten Dekorationen in der Kathedrale und über der Fußgängerzone, zusammen mit der sakralen Musik, die über Lautsprecher in der Stadt erklang, verstärkten die besondere Atmosphäre.
Den Tag ließen wir beim Abendessen im Hotel ausklingen. Bei gutem Essen und in angenehmer Stimmung waren die Regenschauer schnell vergessen. Wir hoffen, dass das Wetter am nächsten Tag etwas freundlicher werden wird!
Amarante – Weinverkostung in Favaios – Zugfahrt durch das Douro–Tal
Am Morgen verlassen wir Porto bei trübem Wetter. Unser erster Halt führt uns nach Amarante, malerisch gelegen am Ufer des Rio Tâmega. Trotz des Regens spazieren wir durch die charmante Altstadt mit ihren historischen Häusern und bestaunen die Brücke Ponte de São Gonçalo, die zur gleichnamigen monumentalen Kirche führt.
Dort befindet sich das Grabmal des Heiligen São Gonçalo, der in der Region als Schutzpatron für Liebe, Ehe und Partnerschaft gilt. Frauen kommen bis heute an sein Grab, um für einen passenden (Ehe-)mann zu bitten.
Mit dem Heiligen ist auch eine süße Tradition verbunden: in den Bäckereien der Stadt gibt es eine ganz besondere Leckerei: die „Doces fálicos de São Gonçalo“ – süße Plätzchen in sehr eindeutiger Form!
Anschließend besuchen wir das traditionsreiche Weingut Quinta da Avessada in Favaios, idyllisch auf einer Hochebene mitten im Douro-Gebiet gelegen. Hier erfahren wir bei einer Führung Interessantes über die Geschichte des Gutes und die Herstellung des berühmten Moscatel de Favaios. Natürlich kosten wir unter anderen auch diesen besonderen Wein.
Wie durch ein Wunder hat das Wetter inzwischen aufgeklärt und die Sonne begleitet uns auf der Weiterfahrt nach Pinhão. In dem kleinen Ort am Douro machen wir eine kurze Mittagspause mit Blick auf den Fluss, nachdem wir das sehenswerte Bahnhofsgebäude mit seinen traditionellen Azulejos besichtigt hatten. Anschließend geht es mit der Bahn entlang der Linha do Tua durch das malerische Douro-Tal bis nach Peso da Régua wo wir schließlich unsere Zimmer mit Blick auf die wunderschöne Flusslandschaft beziehen.
Auch das Abendessen genießen wir mit grandiosem Blick im Panoramarestaurant des Hotels.
Zwischen Barock, Botanischem Zauber und Bücherwelten – Viseu, Bussaco, Coimbra
Am Morgen verabschiedeten wir uns von unserem Hotel in Peso da Régua und machten uns auf den Weg in die Hauptstadt der Dão-Region, nach Viseu. Nach der Überquerung des Douro begleitete uns Edite während der Busfahrt wie immer mit vielen Informationen zur portugiesischen Geschichte und Kultur und heute auch zur „Nelkenrevolution“, die das Ende der über 40-jährigen Diktatur ohne Blutvergießen einläutete.
Diese Revolution ereignete sich am 25. April 1974 und beendete das autoritäre Estado-Novo-Regime. Eine Gruppe junger Offiziere – die „Bewegung der Streitkräfte“ – stürzte das Regime durch eine nahezu gewaltfreie Aktion. Symbol der Revolution wurden rote Nelken, die Zivilistinnen den Soldaten in die Gewehrläufe steckten. Der Name „Nelkenrevolution“ steht seither für den friedlichen Übergang zur Demokratie in Portugal. Der 25. April ist heute ein nationaler Feiertag: der „Tag der Freiheit“.
Am Vormittag erreichten wir die Stadt Viseu. Bei einem Stadtrundgang bewunderten wir die romanisch-gotische Kathedrale mit ihrem Kreuzgang aus dem 16. Jahrhundert, sowie ehrwürdige Bürgerhäuser, Portale mit kunstvoll in Granit gemeißelten Wappen und enge Gassen im historischen Stadtkern.
Anschließend fuhren wir weiter zum Park von Bussaco, einer der schönsten Parkanlagen Portugals, heute unter Naturschutz stehend. Leider regnete es bei unserer Ankunft sodass wir nur einen kurzen Fotostopp einlegten. Dennoch konnten wir einen Eindruck von der mystischen Atmosphäre des Parks mit seinen Kapellen, Grotten, kleinen Seen und Brunnen gewinnen. Die Serra do Buçaco ist nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch geschichtlich bedeutsam – hier fand 1810 die Schlacht von Buçaco statt, bei der General Wellington die französischen Truppen besiegte. Besonders markant ist auch das ehemalige Jagdschloss der portugiesischen Könige, das heutige Palácio Hotel do Buçaco im neo-manuelinischen Stil.
Weiter ging es nach Coimbra, wo wir gegen zwei Uhr eintrafen und zunächst eine Mittagspause einlegten. Im Laufe des Nachmittags hatte der Regen glücklicherweise nachgelassen, sodass wir nur noch gelegentlich zum Regenschirm greifen mussten. Am Nachmittag besuchten wir die traditionsreiche Universität, die 1290 gegründet wurde und später von Lissabon nach Coimbra umzog. Sie prägt das Stadtbild bis heute maßgeblich. Besonders beeindruckend war der Besuch der historischen Universitätsbibliothek mit ihren prächtigen Räumen (das Fotografieren war dort untersagt, somit gibt es hierzu leider keine Fotos).
Auch ein Spaziergang durch das Universitätsviertel führte uns vorbei an den „Repúblicas“, studentischen Wohngemeinschaften, die es bereits seit dem 14. Jahrhundert gibt und die bis heute für ein reges studentisches Leben sorgen. In diesem Umfeld entwickelte sich auch der „Fado de Coimbra“, eine eher strenge, studentische Variante des Fado.
Am frühen Abend checkten wir im Hotel in Coimbra ein, das direkt am Ufer des Rio Mondego liegt. Beim gemeinsamen Buffet-Abendessen ließen wir den ereignisreichen Tag Revue passieren und tauschten unsere Eindrücke aus.
Von Fátima über Batalha, Nazaré und Óbidos bis nach Lissabon – ein Tag voller Spiritualität, Geschichte und Atlantikzauber
Heute heißt es Abschied nehmen von Coimbra – die Rundreise führt uns weiter Richtung Süden. Unser erster Stopp ist einer der bedeutendsten spirituellen Orte Portugals: Fátima. Der kleine Ort wurde durch die Marienerscheinungen von 1917 weltberühmt. Drei Hirtenkinder – Lúcia, Francisco und Jacinta – berichteten damals von mehreren Begegnungen mit der Muttergottes, was den Grundstein für einen der größten Wallfahrtsorte der katholischen Welt legte. Noch heute pilgern Gläubige aus aller Welt hierher – besonders an jedem 13. zwischen Mai und Oktober. Bei unserem Besuch sehen wir die imposante Basilika Unserer Lieben Frau des Rosenkranzes, die moderne Basilika der Heiligen Dreifaltigkeit sowie die kleine Erscheinungskapelle an der Stelle der ersten Vision. Auch bei Regen ein Ort der Stille, des Glaubens und des Friedens.
Weiter geht es zum Kloster von Batalha – dem Mosteiro de Santa Maria da Vitória. Dieses großartige Beispiel gotischer Baukunst wurde als Dank für den portugiesischen Sieg in der Schlacht von Aljubarrota im Jahr 1385 errichtet. König João I. hatte der Jungfrau Maria das Kloster versprochen, sollte Portugal seine Unabhängigkeit gegen Kastilien bewahren können. Entstanden ist ein Meisterwerk mit filigranem Maßwerk, herrlichen Glasfenstern und beeindruckenden Details aus mehreren Baustilen. Besonders sehenswert sind der königliche Kreuzgang und die "Unvollendeten Kapellen", die nie fertiggestellt wurden, aber gerade deshalb faszinieren.
Nach so viel Geschichte lockt das Meer – wir fahren weiter nach Nazaré. Das ehemalige Fischerdorf ist heute ein lebhafter Badeort, bekannt für seine riesigen Atlantikwellen, die Surfer aus aller Welt anziehen. Bei einer Mittagspause können wir frischen Fisch genießen, durch den Ort bummeln oder einfach das Meeresrauschen auf sich wirken lassen. Die Sonne ließ sich inzwischen wieder blicken! Anschließend fuhren wir hoch hinauf zum Aussichtspunkt Sítio – von hier hat man einen spektakulären Blick über Küste und Stadt.
Am Nachmittag erreichten wir Óbidos – ein echtes Postkartenstädtchen. Die malerische Stadt mit ihrer vollständig erhaltenen Stadtmauer wirkt wie aus dem Mittelalter entstiegen. Weiße Häuser mit blauen und gelben Fensterrahmen, enge Kopfsteinpflastergassen, blühende Bäume und kleine Läden, die regionale Produkte und Kunsthandwerk anbieten, prägen das charmante Bild.
Am Abend erreichten wir schließlich unser Hotel in Lissabon, wo wir die nächsten Tage verbringen werden. Portugals Hauptstadt erwartet uns – lebendig, vielfältig und voller Geschichte.
Lissabon – Wind, Regen und goldene Ausblicke
Heute stand eine ganztägige Stadtführung durch die portugiesische Hauptstadt auf dem Programm – ein echtes Highlight der Reise, auch wenn uns das Wetter am Vormittag mit Regen, Wind und dunklen Wolken forderte.
Am Vormittag starteten wir mit einer Fahrt durch die Stadt und vorbei an der Ponte 25 de Abril, auch als die „goldene Brücke Europas“ bekannt. Die imposante Hängebrücke über den Tejo erinnert mit ihrer rostrot leuchtenden Farbe an die Golden Gate Bridge in San Francisco und verbindet das Stadtzentrum Lissabons mit dem Südufer des Flusses.
Unser erstes Ziel war das berühmte Stadtviertel Belém. Hier befinden sich gleich mehrere der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, darunter das Hieronymuskloster (Mosteiro dos Jerónimos), das als Meisterwerk der Manuelinik gilt. Leider konnten wir das Kloster nicht wie geplant besichtigen – ein Streik der Museumsangestellten ließ uns im strömenden Regen und peitschendem Wind eine halbe Stunde vergeblich anstehen. Schließlich kehrten wir ein bisschen durchnässt zum Bus zurück. Wetterbedingt auch nur ein kurzer Fotostopp am Torre de Belém und dem Entdeckerdenkmal – beide Symbole des portugiesischen Zeitalters der Entdeckungen.
Nach der Mittagspause im Stadtzentrum, wo wir auch etwas Freizeit genießen konnten, setzte sich unser Stadtrundgang zu Fuß fort. Glücklicherweise besserte sich nun das Wetter spürbar – der Regen ließ nach, der Wind flaute ab, und sogar ein paar Sonnenstrahlen zeigten sich. Mit neuer Energie machten wir uns auf den Weg in das historische Herz Lissabons, die Alfama. Die verwinkelten Gassen, kleinen Plätze und alten Häuser dieses Viertels verströmen noch heute den Charme vergangener Zeiten.
Gemeinsam spazierten wir bergauf zur imposanten Festung São Jorge, die über der Stadt thront. Vom Burghügel bot sich uns – jetzt bei deutlich angenehmeren Bedingungen – ein spektakulärer Blick über die Unterstadt Baixa, den Platz Rossio, das lebendige Bairro Alto sowie über den Tejo und bis hin zur monumentalen Christusstatue am gegenüberliegenden Ufer.
Die Wetterbesserung wurde von allen spürbar dankbar aufgenommen – und so konnten wir die besondere Atmosphäre dieser geschichtsträchtigen Stadt schließlich doch noch trockenen Hauptes und mit Sonnenschein in vollen Zügen genießen.
Den Tag ließen wir schließlich bei einem gemeinsamen Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant unseres Hotels gemütlich ausklingen.
Sintra – Cabo da Roca – Cascais: Ein Tag zwischen Palastromantik und Atlantikbrandung
Heute brachen wir auf zu einem Tagesausflug entlang der wilden Atlantikküste – ein landschaftlich wie kulturell besonders abwechslungsreicher Tag. Unser erstes Ziel war Sintra, die märchenhafte Stadt in den bewaldeten Hügeln der Serra de Sintra. Schon beim Aussteigen fühlten wir uns wie in eine andere Welt versetzt: prachtvolle Villen und geheimnisvolle Paläste – kein Wunder, dass Hans Christian Andersen Sintra einst als einen Ort beschrieb, „wo Natur und Kunst sich auf wundervolle Weise ergänzen“.
Wir besichtigten den Nationalpalast von Sintra, einst Sommerresidenz der portugiesischen Könige. Der markante Palast mit seinen zwei riesigen, weißen Kegelschornsteinen beherbergt eine Fülle historischer Säle und bedeutender Kunstwerke. Interessant sicher der Schwanensaal, dessen Decke mit 27 gemalten Schwänen geschmückt ist – jeder steht für ein Lebensjahr von Prinzessin Isabel, zu deren Hochzeit der Raum gestaltet wurde. Ebenso faszinierend: das Elsternzimmer, dessen Decke von 136 Elstern geziert wird – eine augenzwinkernde Antwort des Königs auf den höfischen Tratsch rund um ein Gerücht über seine Gemahlin. Jedes Tier trägt ein Spruchband mit dem Wort „por bem“ – „zum Wohle“.
Auch das für Sintra typische Gebäck durfte nicht fehlen: ich ließ mir von Edite, unserer örtlichen Reiseleiterin, die beste Konditorei des Ortes zeigen, in der die berühmten Queijadas, kleine Käseküchlein aus Zimt, Zucker und Frischkäse, hergestellt und verkauft werden – eine süße Kostprobe für die bevorstehenden Osterfeiertage.
Anschließend fuhren wir weiter Richtung Küste. Die Vegetation änderte sich merklich, es wurde karger und windiger – ein Vorgeschmack auf die steilen Klippen des Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Der Blick vom Leuchtturm hinunter auf den tosenden Atlantik war schlicht atemberaubend.
Danach erreichten wir den eleganten Badeort Cascais. Bei einer Mittagspause in der historischen Altstadt blieb Zeit zum Bummeln oder für einen Abstecher zum „Höllenschlund“, einem spektakulären Felsschlund an der Küste. Die Mischung aus Fischerdorf-Charme, prachtvollen Herrenhäusern und lebendigem Treiben (es war zudem Markttag) machte den Besuch besonders reizvoll.
Auf dem Rückweg nach Lissabon ging es durch Estoril, einem stilvollen Kur- und Badeort. Vorbei an langgestreckten Stränden und durch kleine Küstenorte kehrten wir schließlich zurück ins Hotel.
Das Abendessen genossen wir in Buffetform in unserem Hotel.
Von Lissabon nach Évora – und weiter an die Algarveküste
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Lissabon und starteten in Richtung Süden – unser Ziel: die sonnenverwöhnte Algarve. Noch vor Verlassen der Hauptstadt überquerten wir eines der beeindruckendsten Bauwerke Portugals – die Vasco-da-Gama-Brücke. Mit fast 17 Kilometern Länge zählt sie zu den längsten Brücken Europas und bot uns einen weiten Blick über den Tejo und, wenn auch etwas im Dunst, auf die imposante Christusstatue am gegenüberliegenden Ufer.
Bald veränderte sich die Landschaft merklich. Zwischen sanften Hügeln und weiten Olivenhainen betraten wir die Region Alentejo – eine der ursprünglichsten Gegenden des Landes. Erstaunlich, wie viele Störche hier ihr Zuhause haben! In einem kleinen Ort nahe Évora, machten wir Halt in einer Korkmanufaktur. Wir erfuhren, wie aus der groben Rinde der Korkeiche – die nur alle neun Jahre geerntet werden darf – hochwertige Produkte entstehen. Besonders faszinierend war zu sehen, wie durch Kochen, Pressen und Schneiden Alltagsgegenstände wie Taschen, Schmuck oder sogar Schuhe aus Kork gefertigt werden.
Im Anschluss führte uns die Fahrt in die geschichtsträchtige Stadt Évora, das kulturelle Zentrum des Alentejo. Innerhalb der alten Stadtmauern begaben wir uns auf einen Rundgang durch die verwinkelten Gassen der Altstadt. Dabei begegneten wir Zeugnissen aus unterschiedlichen Jahrhunderten: dem gut erhaltenen römischen Dianatempel, der mächtigen Kathedrale mit ihren romanisch-gotischen Formen sowie zahlreichen malerischen weißen Häusern mit bunten Fensterrahmen. In der Freizeit blieb noch etwas Zeit, die besondere Atmosphäre Évoras auf eigene Faust zu genießen.
Gestärkt mit regionalem Gebäck und einem kleinen Umtrunk unterwegs, führte unsere Route weiter gen Süden. Die Landschaft wurde zunehmend mediterraner, und gegen Abend erreichten wir die Algarve. In Armação de Pêra bezogen wir unser Hotel mit traumhaftem Blick über den Atlantik. Der Ort, einst ein beschauliches Fischerdorf, verbindet heute Tradition mit modernen Akzenten und lädt dazu ein, die kommenden Tage entspannt am Meer ausklingen zu lassen.
Cabo de São Vicente und Lagos – Sonnige Entdeckungen am südwestlichen Ende Europas
Heute machten wir uns auf den Weg, um die südwestlichsten Punkte der Algarve zu erkunden, und hatten dabei das Glück, von strahlendem Sonnenschein begleitet zu werden. Unser erstes Ziel war das imposante Cabo de São Vicente, das nicht nur für seine atemberaubende Aussicht auf den Atlantik bekannt ist, sondern auch für seinen historischen Leuchtturm. Dieser wurde im 19. Jahrhundert errichtet und gilt mit einer Reichweite von 33 Seemeilen als der hellste Leuchtturm auf dem europäischen Festland. Der Blick auf die steilen Felsen und die wilde Brandung des Meeres war schlicht faszinierend. Während wir die Weite des Atlantiks betrachteten, konnten wir uns kaum des Eindrucks erwehren, dass wir uns am „Ende der Welt“ befanden – an einem Ort, an dem die Winde und das Meer die Landschaft in ihrer ursprünglichen Schönheit geformt haben.
Weiter ging es nach Lagos, einer charmanten Stadt an der Südküste, die für ihre malerische Altstadt und den historischen Charme bekannt ist. Der Stadtkern besticht mit seinen engen Gassen, gepflasterten Plätzen und gemütlichen Cafés, in denen wir Zeit zum Bummeln und Verweilen hatten. Besonders beeindruckend war der Praça Gil Eanes, der das Herz der Stadt bildet. Hier fanden wir eine moderne Statue des Königs João II., der einst von Lagos aus Afrika eroberte. Die Stadt hat allerdings auch eine dunkle Geschichte: Im 15. Jahrhundert war rund 300 Jahre lang ein Zentrum des Sklavenhandels, als afrikanische Sklaven hier angelandet und nach Amerika verschifft wurden.
Außerhalb von Lagos beeindruckte die Küste mit ihren Felsformationen, Buchten und Stränden – perfekt, um das sonnige Wetter zu genießen. Wer mochte, unternahm einen Spaziergang entlang des Küstenwegs oder bummelte gemütlich durch die Gassen von Lagos.
Am Nachmittag kehrten wir schließlich ins Hotel zurück und genossen die verbleibende Freizeit ganz nach eigenem Geschmack – sei es beim Sonnen auf der Hotelterrasse, bei einem Spaziergang am Meer oder einfach beim entspannten Innehalten nach einem erlebnisreichen Tag.
Goldene Felsen & türkisblaues Meer – unser Abschlusstag in traumhafter Kulisse
Heute hatten wir einen ganzen Tag zur freien Verfügung – die perfekte Gelegenheit, die wunderschöne Algarve in aller Ruhe zu genießen. Nach den ereignisreichen Tagen war es eine willkommene Auszeit, um die Umgebung ganz entspannt zu erleben.
Einige Gäste nutzten die Gelegenheit für einen entspannten Spaziergang entlang des Küstenpfads bis nach Armação de Pêra, der mit seinem Ausblick auf goldfarbene Felsen, kleine Buchten und das türkisblaue Meer begeisterte.
Andere bummelten gemütlich durch den Ort oder ließen am Pool die Seele baumeln.
Ein paar wenige wagten sich westwärts auf den deutlich anspruchsvolleren Wanderweg zum Algar do Pontal. Der Algar do Pontal liegt inmitten einer der spektakulärsten Wanderregionen der Algarve. Entlang des Küstenpfads eröffnen sich immer wieder beeindruckende Ausblicke auf bizarre Felsformationen. Der Weg führt über schroffe Klippen, durch mediterrane Vegetation und belohnt mit grandiosen Blicken aufs Meer.
Wer mochte, konnte sich am Morgen während der angebotenen Sprechstunde bei mir noch ein paar Tipps für Unternehmungen holen oder am Abend sich beim Einchecken für den morgigen Heimflug unterstützen lassen.
Am Abend trafen wir uns ein letztes Mal zum gemeinsamen Abendessen im Hotel und genossen das gesellige Beisammensein – ein schöner Abschluss einer rundum gelungenen Reise.
Rückreise von der Algarve – Abschied von Portugal
Und dann ist er da, der letzte Tag unserer Portugalreise. Nach all den Erlebnissen, den vielen Eindrücken und den gemeinsamen Momenten heißt es heute Abschied nehmen – vom Land, vom Süden Portugals und voneinander.
Der Vormittag verläuft ruhig. Wir frühstücken ausgiebig und können den letzten Blick auf die Algarve-Küste bei einem letzten Spaziergang genießen. Um 12.30 Uhr treffen wir uns zur Fahrt nach Faro. Unterwegs werfen wir noch einen letzten Blick auf die Landschaft, die uns in den vergangenen Tagen so vertraut geworden ist.
Mit Koffern voller Souvenirs, Fotoalben im Kopf und vielen wertvollen Erinnerungen an die verbrachte Zeit fliegen wir schließlich zurück nach Hause.
Unsere Reise war ein unvergessliches Erlebnis – geprägt von beeindruckenden Orten und einer besonders sympathischen Gruppe. Es war eine Freude, diese Zeit miteinander zu teilen.
Auch wenn das Wetter nicht immer mit strahlendem Himmel aufwartete, bleiben viele schöne Momente in Erinnerung.
Zwar können wir uns nicht alle Informationen merken, die wir zu Geschichte, Kultur und Natur erfahren haben, doch haben wir einen lebendigen Eindruck von Portugals Vielfalt mitgenommen.
Der Bericht kann natürlich nur einen Ausschnitt dessen zeigen, was wir gesehen, gehört und gespürt haben.
Viele schöne Erinnerungen haben uns auf dieser Reise begleitet – und ich hoffe, dass zumindest ein kleiner Teil davon in meinem Bericht lebendig wird.
Ich wünsche euch alles Gute, Gesundheit, viele weitere schöne Reisen – und vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder.
Monika Cortese