Porto + Lissabon in 9 Tagen
Reisebericht: 17.05. – 25.05.2025
Bem Vindo - Herzlich Willkommen in Portugal.
Ein Reisebericht von
Britta Martini-Miles
Bem vindo in Porto
20 Gäste aus Dresden, Leipzig, Frankfurt und Berlin kamen bei herrlichstem Sonnenschein in Porto an. Wir trafen auch mit unserer örtlichen Reiseleiterin zusammen, bestiegen den bequemen Bus und genossen den Nachmittagstrubel im sommerlichen Porto bei einer Panoramatour. In Matosinhos gings es an den berühmten Herstellern der Fischkonserven vorbei, und wir sahen Strand, Leute, Kiosk-cafés im Park, und die Altstadtkulisse am Douro. Es sieht nach Sommer aus!
Unser Hotel lag zentral und doch ruhig. Wir hatten Zeit zum Auspacken, und dann traffen wir uns zum Kennenlernen, Abendessen im Hotel und kosteten auch schon den ersten Douro- Wein.
Porto – Douro – Portwein
Am Sonntagmorgen, nach einem Frühstück welches uns mit süßen portugiesischen Leckereien schon am ersten Tag verlockte, machten wir uns auf einen Sonntags-Spaziergang mit Fátima, unserer portugiesischen Reiseleitung.
Mit gutem Schuhwerk – Kopfsteinpflaster regiert in Portugal! – bekommen wir einen ersten Eindruck: blau-weiße Fliesenpracht an den Kirchen und Stadthäuser, Fassaden im Jugendstil, Terracottadächer, Altstadtkulisse.
Straßenmusiker begleiten uns bis wir im Vorhof der Kathedrale Sé (so genannt wegen des Sitzes/ des „sede= Sé des Bischofs) ankommen.
Die Kathedrale funkelt in goldener Pracht, dank der mittelalterlichen Entdeckungsfahrten (oder wie sollen wir das nennen?) nach Brasilien. Da wurde richtig üppig eingepackt und portugiesische Pracht-Bauten zeugen noch heute davon.
Vor der Kathedrale eine lange Schlange von Pilgern die ihre Pilgerkarte, auf dem Weg zum Santiago de Compostela, hier zum Stempeln vorzeigen.
Auch wir pilgern weiter, aber fuer uns bedeutet dies Suche nach Mittagessen – was soll man wählen? So viele Möglichkeiten, ein Restaurant reiht sich an das nächste im alten Fischer/Arbeiterviertel von Ribeira. Einige trauen sich sogar an das berühmte Mittagssandwich, das „Francesinha“ – teilen ist angeraten denn da türmen sich Brot und Fleisch, und Wurst und Käse, und eine besondere Sauce … mindestens einmal sollte man dies probieren.
Anschließend genießen wir eine Bootsfahrt auf dem Douro, und kehren zur Portweinprobe auf der anderen Seite des Douros in Gaia ein. Wir hören so einiges über die spezielle Weinregion im Dourotal – nämlich heiße Sommer und kalte Winter. Gin Tonic wird hier als Port Tonic angeboten, und uns schmeckt sowohl der weiße als auch der rote Port bei Rozes. Dank unserem Einsatzes bei der Portweinprobe, reißt nun auch der Himmel auf.
Wir treffen uns wieder zum Abendessen am Fluss. Stimmungsvoll zeigt sich Porto auch abends: Lichterpracht an den zahlreichen Brücken, der „portugiesische Eifelturm über dem Fluss“, die singenden englischen Football-Fans, ein typisches Abendessen im Altstadtlokal – unsere Gruppe hat sich schon heute gefunden und es wird eine schöne Reise werden!
Guimarães , Braga, Bom Jesus
Am Montagmorgen geht es vom Hotel nach Guimarães im Landkreis Minho. Grüne Täler, die Wiege Portugal denn hier wurde Afonso Henriques als erster König im offiziellen und unabhängigen Portugal geboren. Guimaraes ist nicht nur eine schatzige kleine Stadt, sondern auch bekannt durch die Zeit der „Reconquista“. König Afonso VI, und Sohn Afonso Henriques kämpfte hier erfolgreich gegen die Mauren; Guimarães wurde zur ersten Hauptstadt Portugals.
Die Minho-gegend ist grün, genauso wie der „Vino Verde“, der grüne Wein der hier von kleinen Winzern angebaut wird. 3 von uns trauen sich schon vor der Mittagspause eine Probe zu – lecker! Andere entdecken Handarbeiten aus Spitze und Kork in den kleinen Geschäften. Dann geht es weiter nach Braga, der ältesten Kathedrale Portugals.
In Braga bummeln wieder durch die schöne mittelalterliche Kleinstadt, Gärten blühen im Sonnenschein und wir erfahren mehr über die Liebesbeziehung der Portugiesen und dem Kabeljau.
Weiter zum Bom Jesus. Wir sparen uns die fast 900 Stufen hinauf und wählen stattdessen die Stand- Seilbahn. Von der Basilika gibt es eine prächtige Aussicht auf die grünen Hügellandschaft des Minho.
Voll mit Eindrücken geht’s zurück zum Hotel in Porto – und was gibt es zum Abendessen?? Na klar! Kabeljau und Kichererbsen
Aveiro, Ovos moles, Nazaré
Heute nehmen wir unsere Koffer mit, verabschieden uns von Porto, und reisen zunächst nach Aveiro, dem Venedig Portugals, mit wunderschön verspielten Jugendstilbauten. Die alten traditionellen Boote wurden einst auf den schmalen Kanälen genutzt um den Seetang zu entfernen. Noch heute hat Aveiro diese Boote im Betrieb – zur Beförderung der Sommergäste auf den kleinen Kanälen. Ebenfalls sehen wir die Felder zur Salzgewinnung und Austern-Ernte.
Bevor wir weiterfahren müssen wir dann nochmal eben Kaffeepause machen und die berühmten Ovos moles probieren – ohweia – unseren Zuckerrausch können wir dann im bequemen Bus abbauen. Unser lieber Fahrer Sr. Miguel fährt uns sicher weiter zum Batalha Kloster.
Hier lebten die dominikanische Mönche, erbauten dies Kloster im Stil der Spätgotik. Schlichte Formen aber hoch in den Himmel hinein, um Gott nahe zu sein. Wir fühlen uns klitzeklein.
Dann machen wir uns auf den Weg nach Nazaré. Ein Fischerdorf/Badeort/Surfer Paradies wegen der gewaltigen Wellen.
Am Strand sehen wir zu wie die noch heute typisch gekleideten Fischerfrauen (7 Röcke übereinander, einer fuer jeden Wochentag) die Fische trocknen. Wie Schmetterlinge sind sie zum Trocknen aufgesteckt – je nach Größe dauert dies 3-5 Tage. Die Luft hier ist besonders jodhaltig, nun atmet der Kopf wieder frei.
Alcobaça, Fátima, Óbidos
Heute geht’s mit unserer Fátima nach Fátima. Sie wurde hier tatsächlich geboren und erzählt viel von ihrer Kinderzeit in diesem Wallfahrtsort. Drei kleine Hirtenkinder hatten mehrmals, in der Nacht vom 12. Auf den 13. Des Monats im Jahre 1917 eine Erscheinung der Mutter Gottes - Fátima. Die Großmutter von unserer Fátima war Nachbarin der Kinder und am 13. Okt 1917 dabei als die Dorfbewohner auf die Erscheinung warteten. Denn den Kindern wurde nicht geglaubt…aber: auch wenn sich an diesem Abend Die Mutter Gottes selbst nicht zeigte, trat plötzlich ein starkes Licht auf, drehte sich um die Sonne und gab somit den Aussagen der Kinder Kraft. Die Erscheinungskapelle ist das Herz des Pilgerzentrums und Standort der ehemaligen Stein-Eiche unter der die Kinder sich verborgen hatten. In diesem Jahr, in der Nacht vom 12. Zum 13. Mai 2025 nahmen an der Lichterprozession ganze 280.000 Besucher teil! Zum Glück konnten wir alles heute in großer Ruhe erkunden.
Nächster Stopp: Das Kloster von Alcobaça.
Doch erst verwöhnt uns ein großartiger Tenor im Torbogen mit seiner Liederkraft – herrlich!
Im Kloster sehen wir die weiß -geflieste Küche die über dem Fluss gebaut wurde, somit konnte man direkt vom Küchenfußboden die Fische fangen und in die Pfanne werfen – praktisch, und frischer geht’s nicht!
Der ehemalige Speisesaal ist großartig. Was ist jedoch diese klitzekleine Tür an der Seite? Da mussten die Mönche durchpassen, nach dem Abendmahl wohlgemerkt, wem dies nicht gelang wurde zur Gartenarbeit verpflichtet! Auch wir unterziehen uns dieser Prüfung – passt gerade noch – also weiter Schlemmen und Genießen.
Alcobaça, ist eine wunderschöne kleine Stadt. Und die „Doces do Convento”, also die Süßspeisen des Klosters im Café Alcoa sind ein Muss!
Noch ist unser Programm nicht ausgeschöpft! Weiter geht’s nach Óbidos, auch hier grüßt uns eine Sopranistin im Stadtbogen.
Blau bemalte und weißgekalkte Häuschen reihen sich wie kleine Bauklötzchen aneinander. Zudem ist Óbidos eine Schokoladenhochburg: der Ginja Sauerkirschlikör wird verkostet, und fuer gut befunden, und dann klettern wir hinauf zur mittelalterlichen Stadtmauer nebst Aquädukt.
Müde und voll mit Eindrücken erreichen wir unser ruhiges See-Hotel. Sonnenuntergang, Portugiesischer Wein – Guts Nächtle allemal!
Sintra, Cascais, Cabo de Roca
Morgens früh machen wir uns auf den Weg in die Hügellandschaft im Nationalpark von Sintra. Auch die portugiesischen Königsfamilien haben hier im Sommer Schatten und Aussicht genossen – wir tun dies ebenfalls!
Zunächst besuchen wir die Quinta Regaleira, ehemaliger Hochsitz der Freimauer, im verspielten Zuckerbäckerstil. Und auch unter der Erde stöbern wir ein wenig rum – in kühlen unterirdischen Gängen und im Initiations-Brunnen. Da kann man sich vorstellen dass hier so allerlei Geheimes erdacht wurde.
Dann geht’s wieder hinab in die kleine bunte Altstadt – Mittagspause. Und auch in Sintra wartet wieder eine süße Spezialität auf uns – das „ Travesseiro (Kopfkissen) im Café Piriquita.
Gelabt und gestärkt verabschieden wir uns von Sintra und stellen uns dem wilden Wind an der Küste des Cabo de Roca. Der westlichste Punkt des europäischen Festlandes bietet immer ein Naturschauspiel: offener Himmel, heftige Winde, tiefblauer Atlantik und so wandern die Gedanken.
Anschließend fahren wir in das ehemaliger Fischerdorf, und Bade-Örtchen Cascais – wo auch König Carlos gerne geschwommen ist. Die Sonne lacht uns an, Volleyballturnier am Strand, und natürlich…probieren wir das beste Gelati im Ort. Maracuja und Haselnuss waren der Renner.
Wieder im Bus, gönnt uns unser Fahrer Sr. Miguel noch eine Panoramafahrt entlang der Marginal, über Estoril, und Carcavelos, immer weiter Richtung Lissabon.
Dann begrüßt uns der Teju/Tagus welcher das Land in Nord und Süd teilt: letzte Station: Lissabon!
Lissabon – Sao Jorge Castelo – Belém
Sommer in der Stadt! Bei knallblauem Himmel windet sich unser Weg herauf zum Sao Jorge Castelo. Enge steile Gassen, Kopfsteinpflaster, schmale Geschäfte – so präsentiert sich die Altstadt Alfama.
Kurzer Stopp zum Verschnaufen mit Cafe und Pasteis de nata, ist ja klar, und weiter geht’s nach oben.
Eine prächtige Aussicht bietet sich vom Castelo. Archäologische Überreste früherer Kulturen sind zu sehen, und unter uns breitet sich Lissabon wie eine Stickereidecke aus: Terracottafarben, gelbe, rosa, weiße und Gebäude, Kloster, Pinien-Hügel, lila-farbene Jacarandá Bäume, der Tagus/Teju glitzert unter der berühmten Brücke des 25. April. Was fuer eine Sicht.
Auch eine neue Bevölkerung grüßt uns da droben: Pfauen, nebst Küken, in weiß und blau, ein wahres Pfauenfest!
Unsere lieber Fahrer Sr. Miguel wartet auf uns und bringt uns in den westlichen Stadtteil von Belém. Bekannt, na klar, durch die ursprünglichen Pasteis de nata, aber natürlich in erster Linie durch das gigantische Jeronimus- Kloster, erbaut im Auftrag des Königs Manuel. Der sogenannte „Manuelisianische“ Bau-Stil bevorzugte den weicheren Kalkstein um so kunstvoll zu verzieren: es strotzt von Tauen, exotischen Pflanzen und Früchten – alle an die Entdeckerzeit erinnernd.
In der Kapelle sehen wir den Schrein des berühmten Entdeckers Vasco da Gama. Und im Kloster selbst werden wir an die wichtigsten portugiesischen Literaten erinnert: Fernando Pessoa und Luis Camões .
Dann geht’s zum Entdeckerdenkmal, und zurück mit platten Füßen zum Hotel. Etwas ausruhen denn heute Abend gehen wir gemeinsam nochmal aus: zum Fado!
Wehmutsvolle Gitarrenklänge und volle tiefe Stimmen in kleinem Rahmen – so erfahren wir was „Saudades“ bedeutet im Páteo de Alfama. Der Fado wurde ehemals in Spelunken gespielt, und fasziniert noch heute Besucher des Landes und wird von den Portugiesen verehrungsvoll geliebt.
Lissabon auf eigene Faust....
Was – schon der letzte Tag? Wir entscheiden uns heute noch auf eigene Faust die Stadt etwas zu erkunden. Zunächst ein kleiner Rundgang mit Britta, unserer Reisebegleitung, mit Einweisung in das überschaubare und effiziente Metrosystem. Wir nehmen den Fahrstuhl Santa Justa nach oben ins Chiado-Viertel, besuchen das Cafe „A Brasileira“ welches vom Volksdichter Fernando Pessoa geliebt wurde. Dann geht’s auf eigene Faust weiter, jeder so wie es gefällt: Sardinen essen, Tejo-Tour, Fähre vom Cais do Sodré nach Caxilhas, Time Out Market, ein Weilchen auf dem Praço do Comerçio und die UEFA CUP Stimmung der Spanierinnen und Engländerinnen beobachten, oder oder…
Ein letztes gemeinsames Abendessen im Hotel, und es heißt Abschiednehmen. Herrlich war‘s. Spaß hatten wir. Bis zum nächsten Mal!!
Abflug – bis zum naechsten Mal
Unser Abreiserag hat sich eingestellt.
Ein transfer mit Britta zum Flughafen - eingecheckt sind wir schon - und so läuft alles glatt und problemlos.
Wir verabschieden uns mit portugiesischen Bejinhos - Kuss auf jede Wange - Adéus – ate já!