Zum Hauptinhalt springen ... Alle Themen & Ziele
  (03 52 04) 92 112 / Mo – Fr: 07:00 – 19:00 Uhr + Sa: 10:00 – 15:00 Uhr
Eberhardt TRAVEL GmbH
Testsieger 2023
Banner-Hero

Saudi–Arabien – Naturwunder, heilige Stätten und Luxusressort in der Wüste

Reisebericht: 25.10. – 04.11.2024

Saudi Arabien hat sich erst vor wenigen Jahren dem Tourismus geöffnet. Das Königreich, sechsmal so groß wie Deutschland, bietet Besuchern eine erstaunliche Vielfalt von faszinierenden Bergregionen, UNESCO-Weltkulturerbestätten, grünen Oasen, historischen Stätten und bizarren Felsformationen. Auch die freundlichen Menschen müssen erwähnt werden, welche die Besucher mit offenen Armen empfangen. Wir sind alle gespannt, was uns erwartet.

Frank Nimschowski

Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski


1. Tag, Flug nach Riad in Saudi Arabien

Am Flughafen Frankfurt am Main trifft sich unsere „wichtige Gruppe“, nur dass wir zu dieser Zeit noch nicht wissen, dass wir wichtig sind :-) Wer mit mir aus Sachsen angereist ist, musste statt des Lufthansazubringers die Bahn nehmen, denn in Dresden und Leipzig sind wegen Streiks die Flüge gestrichen wurden.
Für den Flug nach Riad mit einem Airbus A 330 der Lufthansa benötigen wir in fünfeinhalb Stunden.
Den israelischen Luftraum umfliegen wir weitläufig, der Flug verläuft über den Sinai und Golf von Aqaba. In Riad haben wir mit unserem 150 EUR Visum eine unkomplizierte Einreise. Fingerabdrücke und ein Foto, dann ist es auch schon in wenigen Minuten geschafft. Salam aleikum Saudi Arabien!
Am Flughafen begrüßt uns Muhammad. Ich kenne ihn schon vom letzten Jahr und freue mich auf eine interessante Zeit mit ihm. Muhammad ist 30 Jahre jung und stammt aus Ägypten, wo er Deutsch gelernt hat.
Nachdem wir uns mit saudischen Rial eingedeckt haben, folgt eine Stunde Busfahrt in die Innenstadt zu unserem Hotel.

2. Tag: Riad, Millionenstadt im Wandel – historisches Diriyah (UNESCO–Welterbe) – Kingdom Tower – Nationalmuseum – Muraba´a Palast

Für unseren ersten Tag in Saudi Arabien haben wir uns viel vorgenommen. Wir beginnen unser Besichtigungsprogramm am Morgen mit der historischen Hauptstadt Diriyah (arab. ad diri´ya). Diriya ist Geburtsort des saudischen Königreiches und historische Heimat der Al Saud Dynastie. Hier befand sich die erste Hauptstadt des Königreiches. Im Stadtteil At Turaif (15. Jahrhundert) entstand über Generationen der Familienpalast. At Turaif ist ein sehr gutes Beispiel für die frühere Lehmarchitektur der Najd Region und wurde deshalb in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen. Die Geschichte von Diriyah ist eng verbunden mit dem Aufstieg des Wahhabismus, einer strengen Form der Auslegung des Islam, die noch heute in Saudi Arabien vorherrschend ist.

Wir verbringen den Vormittag in diesem riesigen Areal. Die Saudis haben hier bei der Pflege ihres Familienerbes im Rahmen der „Vision 2023“ zweistellige Milliardenbeträge für den Ausbau als Tourismusmagnet, Kulturzentrum und weitere Restaurationen eingeplant.
Auf dem Weg in die Innenstadt legen wir einen Stopp im KAFD (King Abdullah Finance District) ein. Der Distrikt wird von den Wolkenkratzern verschiedener Banken und Handelsunternehmen geprägt, darunter dem mit 385 Metern höchstem Gebäude der Stadt, dem PIF Tower. Eine Augenweite ist auch die hiesige Moschee mit ihrer modernen Architektur. Nach eine kurzen Mittagspause bei Starbucks fährt uns Ibrahim (syrischer Gastarbeiter aus Aleppo) zum Nationalmuseum.

Das Nationalmuseum beherbergt umfangreiche Sammlungen von der Erdgeschichte über vorislamische Geschichte bis in die islamische Zeit und jüngere Geschichte. Man könnte hier gute einen ganzen Tag vollbringen. Muhammad versucht, uns möglichst viel zu zeigen.
Anschließend besuchen wird den 302 Meter hohen Kingdom Tower, ein bekanntes Wahrzeichen Riads. Von der Skybridge haben wir hoch über der Stadt eine tolle Aussicht auf die 9 Millionen Metropole. So können wir die Wolkenkratzer des Finanzdistriktes KAFD im Norden und die Skyline im Süden mit dem markanten Faisaliyah Tower (der Turm mit der großen goldenen Kugel, Architekt Norman Foster) gut sehen.

Schließlich kehren wir mit etwas Geduld aufgrund des dichten Nachmittagsverkehrs noch einmal zum Nationalmuseum zurück, denn jetzt öffnet der Muraba´a Palast. Heute als Museum für jeden zugänglich, war es einst der Sitz des Staatsgründers Abdulaziz. Der Palast wurde in den 1930er Jahren errichtet und bietet einen guten Einblick in die damaligen Verhältnisse, bevor mit den Öleinnahmen der große Luxus kam. Zum Palast gehört auch eine kleine Ausstellung mit vier Fahrzeugen des Königs. Heutzutage sind es schöne Oldtimer.
Mit einem gemeinsamen Abendessen in der Familienabteilung des Hotelrestaurants endet unser Tag in Riad.

3. Tag: Flug nach Jeddah – Stadtbesichtigung Jeddah mit Altstadt (UNESCO–Welterbe) und Corniche

Am Morgen fahren wir durch die weit ausgedehnte Millionenstadt zum Flughafen. Dem pünktlichen Start geht noch ein Gebet für einen guten Flug voraus. Das hat auch geholfen. Nach einem 90 minütigen Flug landen wir mittags pünktlich in Jeddah. Das Wetter hier am Roten Meer unterscheidet sich deutlich von jenem in Riad. Aktuell haben wir 34 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wir checken als Erstes im 5 Sterne Mövenpick Hotel ein.
Jeddah ist bekannt für seine schöne Altstadt. Charakteristisch für Al Balad, so heisst die Altstadt sind die sogenannten Roshan (pers. Licht). Roshan sind an den Gebäuden vorspringende Erkerfenster mit geschnitzten Holzgittern. Roshan ist ein Synonym für Mashrabiya. Der Begriff Mashrabiya wird für Erkerfenster vorzugsweise im nordafrikanischen Raum verwendet. Traditionell wurden die Erkerfenster zum Einfangen des Windes genutzt. So hat man z. B. Tonkrüge mit Wasser darin platziert, um eine Kühlung durch das verdunstende Wasser zu bewirken. Außerdem erlaubten sie den Frauen, Beobachtungen nach draußen anzustellen, ohne dass man sie selbst von außen sehen konnte. Seit Jahrhunderten hat sich Jeddah als das Tor zum nur 79 km entfernten Mekka etabliert. Die Pilger versorgten sich in Jeddah mit allem, was sie für ihre Wallfahrt benötigten. Das prägte Al Balad mit den vielen Händlern. Wir besuchen den bekanntesten Markt, den Souk Al Alawi vor dem Bab Makka (Mekka-Tor). An einem Dattelgeschäft haben wir Gelegenheit, verschiedene Dattelsorten zu verkosten. Zum Sonnenuntergang ruft der Muezzin zum Gebet. Viele Händler schließen jetzt ihre Geschäfte und gehen zum Gebet. Wir beenden unseren Rundgang mit einem Besuch des vielleicht berühmtesten Hauses von Al Balad, dem Bait Nasif. Es wurdes 1881 fertiggestellt und diente als Gästehaus und königliche Residenz, bis es der Saud-Familie zu klein wurde.
Am Abend wird in der Bucht von Jeddah eine riesige Fontäne angestellt und beleuchtet. Die nach König Fahd benannte Fontäne ist mit 312 Meter die höchste der Welt.
Unser Abendessen haben wir in einem Fischrestaurant. Es wird reichlich aufgetischt, darunter Papagei- und Nagelfisch, Garnelen, Tintenfisch u. a. m.

4. Tag: Entdeckungen in der Hafenstadt Jeddah – Bahnfahrt nach Medina

Vormittags besuchen wir das Abdul Raouf Khalil Museum. Es handelt sich um eine Privatsammlung und das größte Museum in Saudi Arabien. Das Gebäude selbst ist im traditionellen Stil der Region gebaut. Die Ausstellung mit seinen 365 Räumen ist so umfangreich, dass wir uns mit den islamischen Stätten und der saudischen Geschichte und Tradition auf zwei Schwerpunkte konzentrieren.
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Jeddah halten wir am Fischmarkt der Stadt. Die Auswahl ist groß und es wird auch importierter Fisch wie z. B. norwegischer Lachs verkauft. In einem separatem Bereich haben wir die Möglichkeit zu beobachten, wie nach Kundenwunsch Fisch geputzt und ausgenommen wird.
Für unsere Bahnfahrt nach Medina haben wir von der Agentur ein Upgrade für die Businessclass erhalten. Im riesigen und architektonisch interessanten Bahnhofgebäude haben wir noch etwas Zeit um z. B. die Business-Lounge zu nutzen. Die Zugverbindung heißt "Haramain High Speed Railway“ und wurde als Schnellzug für die muslimischen Pilger gebaut. Sie verbindet die heiligen Städte Mekka und Medina via Jeddah. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei bis zu 300 km/h. Für die rund 400 km lange Fahrt nach Medina benötigen wir lediglich 1,5 Stunden. Am Bahnhof in Medina erwartet uns schon Khalil. Er war heute Morgen mit dem Bus und unseren Koffern nach Medina gefahren. In Medina geht es vom Bahnhof direkt zur Korandruckerei. Die weltgrößte Druckerei für Korane produziert mit Hilfe deutscher Druckmaschinen jährlich 20 Millionen Exemplare, welche in der islamischen Welt kostenfrei verteilt werden. Wie wir sehen, ist diese Druckerei auch ein beliebtes Ziel der Pilger, welche hier ein Exemplar erhalten. Uns steht als Nichtmuslims nicht dieses Geschenk zu, aber ein saudischer Angestellter ist nett zu uns und übergibt uns deutschsprachige Koranexemplare.
Anschließend fahren wir in die Innenstadt, welche durch die Prophetenmoschee geprägt ist. Erstmals haben wir als Eberhardtgruppe die Möglichkeit, im heiligen Bezirk im Hotel zu übernachten. Wir kommen gerade zu jener Zeit an, als der Muezzin beim Sonnenuntergang zum Gebet ruft. Tausende, darunter viele Pilgergruppen, strömen in die Moschee. Wir laufen am Rande der Moschee entlang und genießen diese besondere Atmosphäre. Unsere Zimmer haben alle Haram-Blick, also Aussicht auf die Moschee ??
Das Abendessen haben wir in einem Restaurant mit libanesischer Küche. Auch heute wird reichlich aufgetischt…

5. Tag: Stadtbesichtigung in Medina – Weiterreise über Khaibar nach Al Ula

Am Morgen noch ein letzter Blick aus dem Hotelzimmer auf diese faszinierende Moschee, dann starten wir in den Tag. Zunächst bleiben wir noch im heiligen Bezirk und halten an der Masjid Al Quiblatain (Moschee der 2 Gebetsrichtungen). Hier wurde zu Zeiten des Propheten während eines Gebetes die Gebetsrichtung von Al Kuds (Jerusalem) nach Mekka geändert. Deshalb besitzt diese Moschee auch zwei Gebetsnischen. Viele Pilgergruppen besuchen diese Moschee. Einen weiteren Halt legen wir an der Jame Al Khandaq (Khandaq-Moschee) ein. Dieser Ort wird auch Ort der sieben Moscheen genannt, welche den sieben engsten Gefolgsleuten von Muhammad zugeordnet werden.
Muhammad, unser lokaler Guide, erlaubt den Männern unserer Gruppe, die Moschee zu betreten.
Schließlich besuchen wir noch den Jebal (Berg) Uhud. Dieser zählt zu jenen Orten, an denen Kämpfe der Truppen des Propheten gegen die Quraisch aus Mekka stattfanden. Auch hier kommen viele Busse mit Pilgergruppen vorbei.
Während der Fahrt Richtung Al Ula gibt es eine ausführliche Islamkunde. In der Kleinstadt Khaibar biegen wir zur Altstadt ab, allerdings ist diese abgeriegelt man darf nicht einmal halten und aussteigen. Die Gründe dafür werden von den Saudis typischer Weise nicht genannt.
Je näher wir Al Ula kommen, umso interessanter wird die Landwirtschaft, welche zunehmend von Bergen geprägt wird. Als wir Al Ula erreichen, lässt die tief stehende Sonne die Sandsteinfelsen in rotbraunem Farbtönen strahlen. Wir freuen uns jetzt auf drei Nächte im komfortablen Fünfsterne-Ressort Our Habitas Al Ula. Dieses befindet sich im vielleicht schönsten Seitental von Al Ula. In dieses Tal haben nur Hotelgäste und Leute mit einer Genehmigung Zutritt. Im gleichen Tal befindet sich auch die berühmte Konzerthalle Maraya.

6. Tag: Al Ula: Felsengräber von Hegra – Felsenbogen von Madachil – Altstadt Al Ula

Für uns beginnt der Tag sehr früh. Schon 6.00 Uhr am Morgen starten wir vom Hotel ins Besucherzentrum von Hegra. Der Vorteil am frühen Morgen ist, dass wir für die Besichtigung angenehme Temperaturen haben. Die Lage an der Weihrauchstraße, große unterirdische Wasservorkommen und fruchtbarer Boden waren gute Voraussetzungen für Entstehung verschiedener Hochkulturen in der vorislamischen Zeit. Über zwei Jahrhunderte hatten die Nabatäer hier ihren südlichsten Außenposten. Im nabatäischen Hegra, arabisch "Mada´in Saleh", besichtigen wir in dem 52 Hektar großen Areal folgende Stätten:
1.) Jabal Ithlib. Es ist die höchstgelegene Stelle über der antiken Stadt. Hier befinden sich der sogenannte Diwan, das war eine Art Versammlungsraum der Nabatäer, wo weise Männer zusammen kamen, um wichtige Themen zu besprechen. Außerdem ist der daneben liegende Sik (Schlucht) ein sakraler Ort, wo verschieden Gottheiten abgebildet sind.
2.) Qasr Al Bint (Jabal Al Banat). Mit 29 an der Zahl handelt es sich hier um eine der größten Ansammlungen von Gräbern. Hier haben wir auch die Möglichkeit, uns ein Familiengrab im Inneren anschauen.
3.) Qasr Al Farid (Tomb of Lihyan son of Kuza). Mit ihrer exponierten Lage und ihrer Größe von 21 Metern avancierte dieses Grab zum Symbol von Mada´in Saleh. Das Grab wurde nicht vollendet. Zu den möglichen Gründen dafür, hören wir verschiedene Theorien: war Lihyan ein großer Feldherr, der fernab von Hegra im Kampf starb? Konnte das Grab mangels finanzieller Mittel nicht fertig gestellt werde? Hat man die Arbeiten eingestellt, weil sich in der Grabfassade ein großer Riss gebildet hat?
4.) Jebel Al Ahmar (roter Berg). Aufgrund des im Sandstein reichlich vorhandenem Eisenoxid scheint dieses Felsenmassiv bei tief stehender Sonne rötlich. So kamn es zum Namen für diesen Ort.
Nach Regenfällen im Jahr 2015 wurde der Zugang zu einem Grab freigelegt. Darin fanden Archäologen ein weitgehend vollständig erhaltenes Frauenskelett. Die nabatäische Frau hieß laut Grabinschrift Hinat. In einem aufwendigen Computer gestützten Verfahren wurde ihr Gesicht rekonstruiert, was man sich im Besucherzentrum ansehen kann. Im selben Grab hat man die Überreste von weiteren etwa 80 Familienmitgliedern entdeckt.

Vor 10.00 Uhr sind wir schon im Ressort zurück und können ein sehr gutes Frühstück genießen. Bis zu unserem Programm am Nachmittag haben wir in dieser sehr schönen Anlage einfach mal Freizeit ??
Am Nachmittag dann ist unser erstes Ziel der imposante Felsenbogen von Madachil. Die Fahrt dorthin führt durch eine wunderschöne Landschaft mit bizarren Sandsteinfelsen. Wenn es unterwegs etwas Interessantes zu sehen gibt, halten wir einfach an, zum Beispiel bei einem Kamelhinweisschild,, bei einer Bahnstation der früheren Hedschasbahn, wo uns Muhammad auch eine Art „Wüstenmelone“ erklärt oder bei dem besonders schönem Motiv einer Kamelherde vor eindrucksvoller Bergkulisse.

Am frühen Abend erkunden wir die Altstadt von Al Ula. Wir laufen einmal die Fußgängerzone ab. Nach etwas Überzeugungsarbeit mit dem saudischen Personal, dürfen wir einen sanierten Abschnitt der Altstadt mit überdachten Gassen betreten. Hier befindet sich das Hotel „Dar Tantora“. Der Hotelmanager wundert sich zwar anfangs über unser unangemeldetes Erscheinen, aber dann fährt er zu Hochform auf und zeigt uns das Hotel inkl. Zimmer.
In der Altstadt haben wir anschließend auch unser Abendessen im Restaurant „Villa Fayrouz“ mit libanesischem Essen.

7. Tag: Al Ula: Löwengräber von Dadan – Felsinschriften am Jabal Ikmah – Elephant Rock

Wir haben heute die spezielle Situation, dass unsere Gruppe für die Besichtigungen der historischen Stätten Dadan und Jabal Ikmah in drei kleine Gruppen und auf drei verschieden Zeiten aufgeteilt wird. Unser Fahrer Khalil übernimmt deshalb dankenswerter Weise den Pendelverkehr zwischen Hotel und dem Besucherzentrum. Zunächst finden wir diese Aufteilung nicht so gut, aber es stellt sich heraus, daß wir jeweils eine exklusive Führung bekommen und uns dafür ein Vintage Rover zur Verfügung steht. Wir beginnen am Wahrzeichen von Dadan, zwei Löwenreliefs über einem Felsengrab. Etwa 800 Einzel- und Familiengräber befinden sich hier am Berg. Sie sind nicht direkt zugänglich, weshalb für uns Ferngläser bereit liegen, um sie deutlich sehen zu können. Für Archäologen bietet Dadan ein großes Betätigungsfeld. Bisher konnten aus der dadanitischen Zeit über 1.200 Gräber identifiziert werden. Seit Jahren werden in Dadan Ausgrabungen vorgenommen. Es wurden ein Tempel, ein Wasserspeicher und Wohnbereiche freigelegt.
Mit unserem Vintage Rover wechseln wir zum Berg „Jabal Ikmah“. Aufgrund der zahlreichen alten Inschriften und Petroglyphen wird dieser Ort gern auch als die größte Freiluftbibliothek bezeichnet.
Die Natur hat hier eine beeindruckende, mehrere hundert Meter senkrecht fallende Felswand geschaffen. Man nimmt an, dass diese markante Stelle schon in früheren Zeiten die Menschen anzog. In den Felsen hinterließen die Menschen Nachrichten von ihren Reisen, zeichneten verschiedene Tiere wie Kamele, Rinder oder Strauße sowie an einer Stelle Musikinstrumente. Es wird vermutet, dass hier Karawanen rasteten, bevor sie in die Oase von Al Ula zogen.

Auch heute haben wir tagsüber etwas Freizeit, die wir im Ressort verbringen. Am Nachmittag fahren wir zum Elephant Rock. Der riesige Sandsteinfels in Form eines Elefanten gilt als Wahrzeichen von Al Ula. Vor dem Elephant Rock hat man originelle Sitzmöglichkeiten in kreisförmigen Vertiefungen geschaffen. Unser Plan, hier zum Sonnenuntergang und in den Abend hinein zu bleiben, wird vom Wetter durchkreuzt. Es ziehen dunkle Wolken auf, die einen Sandsturm und ein paar Regentropfen mit sich bringen. Nach dem Abendessen im nicht weit entfernt gelegenem Sahary Camp hat sich der Sturm verzogen. Wir kehren noch einmal zum Elephant Rock zurück um ihn jetzt bei Nacht angestrahlt zu sehen.

8. Tag: Konzerthalle Maraya und Wadi Disah – das einzigartige Naturwunder Saudi–Arabiens und Ankunft in Tabuk

Bevor wir uns von Al Ula verabschieden, erwartet uns noch ein echter Höhepunkt – die Konzerthalle Maraya. Sie befindet sich in diesem grandiosen Al Ashar Tal mit seinen faszinierenden Sandsteinfelsen. Saudi Arabien wollten in dieser wunderschönen Natur eine Konzerthalle errichten, ohne dass das Landschaftsbild gestört wird. Der ausgewählte italienische Architekt hatte die Idee, die Fassade der Konzerthalle mit 5.000 einzelnen Teilen zu verspiegeln. Damit lag auch der Name der Konzerthalle auf der Hand, denn „Maraya“ bedeutet im Arabischen einfach nur „Spiegel“. Wir bestaunen und fotografieren Maraya von allen Seiten, immer wieder ergeben sich je nach Standort interessante Perspektiven.
Mit ca. 510 Kilometer haben wir heute unsere längste Fahrtstrecke der Reise. Unsere Route verläuft durch eine abwechslungsreiche, von Bergen geprägte Landschaft. Während der Fahrt beschäftigen wir uns mit Themen von der Arabischen Sprache, Erdöl und Wirtschaft, Heirat, Arbeitsleben bis zu Neom und der Vision 2030.
Mittags erreichen wir das Wadi Dissah, welches zu den spektakulärsten Landschaften in Saudi Arabien zählt. Diese tief eingeschnittene Schlucht ist ca. 25 Kilometer lang. Einzelne Felsen ragen bis zu 500 Meter in die Höhe. Das stetig fließende Wasser sorgt für eine üppige Vegetation im Wadi.
Am Ende der Asphaltstraße steigen wir auf etwas klapprige Toyota Cruiser um. Wir fahren ca. sieben Kilometer ins Tal hinein. Unterwegs queren wir öfters den Wasserlauf und fahren durch drei bis vier Meter hohe Gräser. Unser erstes Ziel ist eine markante Felsformation in Form eines Herzens. An einer anderen Stelle haben wir unser Picknick in einer Farm. Der freundliche Farmer hat für uns noch Tee und Kardamomkaffee zubereitet.
Am Abend erreichen wir unser Hotel in Tabuk.

9. Tag: von Tabuk: Ausflug Jabal Lawz und Jabal Hisma

Tabuk ist für uns der ideale Ausgangspunkt, um die faszinierenden Gesteinsformationen und Wüstenlandschaften der Region zu entdecken. Auf fünf Toyota Land Cruiser verteilt und per Walkie-Talkie miteinander in Kontakt starten wir in den Nordwesten. Den Cheffahrer, seine Name ist Shahir, kenne ich bereits vom letzten Jahr. Er arbeitet als Lehrer an einer Sonderschule und verdient sich als Guide etwas dazu. Es ist Vorschrift, dass in dieser sensiblen Region mit einer wichtigen Militärbasis und der Nähe zu Ägypten und Jordanien ein Saudi mit an Bord kommt. Er zeigt uns zunächst den Jabal Safina (deutsch „Schiffsberg“). Sein Kollege Abdullah erläutert uns mit viel Begeisterung und Enthusiasmus einige Inschriften und erzählt vom „schwarzen Brett“ hier an der alten Handelsroute.

Im Gebiet des Jabal Lauz halten wir, um noch einmal Felszeichnungen zu besichtigen. Abdullah spricht davon, dass sich hier vielleicht Moses aufgehalten hat. So beansprucht Saudi Arabien ähnlich wie Ägypten und Jordanien der „wahre“ Ort zu sein, wo Moses laut Altem Testament gewirkt haben soll.

Nun widmen wir uns ausgiebig den Naturwundern. Im Neom Natur Reserve begegnen wir inmitten einer großartigen Natur Oryxantilopen. Auch unser Picknick haben wir hier im Schutzgebiet mit Aussicht auf eine wunderschöne Kulisse. Bei einer kurzen Wanderung durch eine beeindruckende Schlucht kommen wir an einen schmalen Felsspalt – eine beliebte Stelle um auszutesten, wie weit man hier hineinpasst.
Nach einem Halt bei Kamelen wird es Zeit, einen guten Platz für die Zeit des Sonnenuntergangs zu finden. Unsere Fahrer kennen ein exponierte Stelle in der Wüste mit grandioser Aussicht.
Diesen wunderschönen Tag lassen wir beim Abendessen im Restaurant Loban in Tabuk ausklingen.

10. Tag: Flug nach Riad – Masmak Fort und Souq

Vor unserem Rückflug nach Riad bleibt noch Zeit für einen außerplanmäßigen Abstecher zum alten Bahnhof der Hedschas-Bahn in Tabuk. Die Bahnstrecke wurde vom Osmanischen Reich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich gebaut, um Pilger die Reise von Damaskus nach Medina und Mekka zu erleichtern. Jedoch spielten auch militärische Aspekte eine wichtige Rolle bei diesem Projekt. Es dauerte nur acht Jahre, um die Strecke quer durch die Wüste bis Medina 1908 zu vollenden. Muhammad avanciert in der Museumslokomotive zum Zugführer.
Am Flughafen verabschieden wir uns von unserem lieben Fahrer Khalil mit Kollege Bakri.
Dann bringt uns Saudia zurück nach Riad. Mit dem „Partybus“ (wegen der Tischgruppenanordnung) geht es noch einmal durch das Stau geplagte Riad. Unser Ziel ist der Stadtteil rund um das Masmak Fort. Dieses können wir nur von außen erahnen, da es wegen Renovierung eingehüllt wurde. Muhammad macht uns mit der Geschichte des Forts näher vertraut. Einen Moment denkt er nicht daran, dass dabei ein Name in diesem Land nicht ausgesprochen werden darf und schon wird er ermahnt.
Nebenan zeigt uns Muhammad außerdem den Sitz der inzwischen von MBS entmachteten, einst so gefürchteten Religionspolizei. Gestärkt mit einem frischen Zuckerrohrsaft biegen wir in den Souk ab und verbringen hier etwas Freizeit. In einem Bereich des Souks findet ein Flohmarkt statt und man kann die Versteigerungen gebrauchter Artikel beobachten.

Damit geht nun diese schöne Reise ihrem Ende entgegen. Im Hotelrestaurant haben wir im Familienzimmer unser letztes gemeinsames Abendessen, dann fährt uns Ashraf am späten Abend zum Flughafen. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an unserem lokalen Guide Muhammad, der eine ganz tolle Arbeit geleistet hat und uns viel Wissenswertes über Saudi Arabien vermittelt hat.

Rückflug von Riad

Der internationale Flughafen von Riad ist etwas speziell – die Klimaanlagen laufen auf Hochbetrieb, vielleicht sollen wir uns schon mal auf die Temperaturen zu Hause einstellen und bei der überschaubaren Anzahl an Sitzplätzen am Gate hat man sich vielleicht überlegt, dass es eh besser ist, vor einem langen Flug zu stehen. Der Flieger selbst verspätet sich. Jedoch kann mit einem zügigen Boarding etwas Zeit gut gemacht werden, so dass wir letztendlich am frühen Morgen fast pünktlich und bei schwierigen Sichtverhältnissen sicher in Frankfurt landen.

Nun endet eine beeindruckende, wunderschöne und erlebnisreiche Reise durch Saudi Arabien. Die meisten von uns konnten sich vorher nicht vorstellen, welche eine Vielfalt dieses Land bietet.
Wir bringen viele schöne und unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch ganz herzlich für Euer Verständnis und Eure Flexibilität bedanken! Das ist nicht selbstverständlich.
An dieser Stelle noch einmal einen großen Dank an unseren lieben Muhammad sowie an alle, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben, von unseren Busfahren, die es auch nicht immer einfach hatten bis zu den Kollegen in der Reisefabrik in Dresden-Kesselsdorf.

Ich bedanke mich bei Euch, meiner „wichtigen“ Gruppe, für eine sehr schöne gemeinsame Zeit und ich hoffe, dass wir uns mal wiedersehen auf einer meiner Reisen, insha´allah.

Alles Gute, bleibt gesund und ma´assalama

Euer Frank


Kommentare zum Reisebericht