Saudi–Arabien – faszinierende Natur, spannende Architektur und heilige Stätten
Reisebericht: 05.11. – 15.11.2025
11 Tage Rundreise im Königreich Saudi-Arabien
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
1. Tag, Flug nach Riad in Saudi Arabien
Aus der Ferne betrachtet, erscheint Saudi Arabien für viele geheimnisvoll und unbekannt. Mir scheint, dass viele Menschen vor allem Bilder von endloser Wüste, Ölbohrtürmen und verschleierten Frauen im Kopf haben. Aber das Königreich hat in den letzten Jahren die Verschleierung abgelegt, sich modernisiert und geöffnet. Für Besucher bietet es eine erstaunliche Vielfalt von grünen Oasen, archäologischen Stätten, atemberaubenden Bergregionen, UNESCO-Weltkulturerbestätten und bizarren Felsformationen, welche ich so liebe. Nicht zu vergessen die freundlichen Menschen, welche die Besucher mit offenen Armen empfangen. Wir alle freuen uns auf eine spannende Reise.
In den vergangenen Tagen gab es immer mal wieder einen bangen Blick auf die Nachrichten wegen eines drohenden Pilotenstreikes, doch glücklicherweise kam am Wochenende Entwarnung.
Neuerdings muss man auch noch die Daumen drücken, dass nicht noch eine Drohne am Flughafen auftaucht. Aber mit Allahs Hilfe, wird es schon gut gehen oder wie man so schön sagt – insha´allah 😊 – das werden wir in den nächsten Tagen ganz oft hören.
Am Vormittag kommen wir so nach und nach zum Flughafen Frankfurt. Die Dresdner sind die Ersten hier - schon früh morgens gegen 7.00 Uhr. Für den Flug nach Riad mit einem Airbus A 340 der Lufthansa benötigen wir fünfeinhalb Stunden. Der Flug ist sehr angenehm, weniger als die Hälfte der Plätze ist belegt, so kann man sich ggf. einer Zweierreihe zur Alleinbenutzung aussuchen. Nach der Landung können wir ohne Wartezeit unkompliziert mit unserem Visum einreisen.
Muhammad begrüßt uns herzlich. Ich kenne ihn schon von zwei früheren Saudi-Reisen. Sein Chef nennt ihn auch mal den „Papagei“. Das ist lieb gemeint, weil er so viel erzählt. Muhammad kommt aus Ägypten, wo er Deutsch gelernt hat. Wir tauschen noch Euro in saudische Rial, dann folgt eine Stunde Busfahrt zu unserem Hotel. Im Hotel angekommen, haben wir überraschend noch die Möglichkeit, das Abendessenbuffet zu nutzen.
2. Tag: Riad, Millionenstadt im Wandel – historisches Diriyah – Kingdom Tower – Nationalmuseum – Muraba´a Palast – Masmak Fort
Wie man es in Saudi Arabien erwarten darf, strahlt am Morgen die Sonne. Es ist eine angenehme trockene Wärme, es sollen heute maximal 28 Grad werden. Am morgen planen wir den Besuch der restaurierten Altstadt Diriyah. Als wir ankommen, wird uns mitgeteilt, dass die Altstadt At Turaif ab heute für 3 Tage wegen Renovierung geschlossen ist. So bleibt uns nur ein Fotostopp und die Aussicht auf den Besuch in der kommenden Woche. – insha´allah.
Auf dem Weg zur Innenstadt halten wir am KAFD (King Abdullah Finance District). Der Finanzdistrikt wird von den Wolkenkratzern verschiedener Firmen, Handelsunternehmen und Banken geprägt, darunter dem mit 385 Metern höchstem Gebäude der Stadt, dem PIF Tower. Architektonischer Höhepunkt ist die neue Metro Station, welche vom Büro Zaha Hadid entworfen wurde. Wenn wir schon einmal hier sind, dann nutzen wir auch gleich die Metro zur Weiterfahrt bis zum Nationalmuseum. Die Bahn selbst kommt übriges aus Deutschland von Siemens Mobility.
Das Nationalmuseum zeigt eine umfangreiche Sammlung von Exponaten der Erdgeschichte über die vorislamische Zeit bis in die islamische Epoche und die jüngere Geschichte. Muhammad versucht, uns möglichst viel zu zeigen, aber natürlich kann man nicht alles mit einem Besuch erfassen. Ein Palast der Saudi-Dynastie der 1930er Jahre befindet sich gleich neben dem Nationalmusemund ist selbst auch ein Museum. Der Muraba´a Palast war der Sitz des Staatsgründers Abdulaziz. Der Palast bietet einen guten Einblick in die Verhältnisse vor dem Erdölzeitalter. Zum Palast gehört auch eine kleine Ausstellung mit vier Fahrzeugen des Königs. Heute sind es schöne Oldtimer.
Unser nächstes Ziel ist der Kingdom Tower, nur wenige Kilometer entfernt. Aber durch den dicken Stau und gefühltem Schritttempo brauchen wir eine ganze Stunde. Wir sind alle hungrig, müssen aber feststellen, dass wegen Bauarbeiten im Kingdom Centre Einschränkungen bestehen und der einzige Essensbereich Eintritt verlangt. Da ziehen wir es vor, gleich zur Aussicht, der Skybridge zu gehen, welche gerade bei unserem Erscheinen öffnet, so genau weiß man das hier nie, wann man was öffnet. Der Kingdom Tower selbst hat eine Höhe von 302 Meter und ist ein bekanntes Wahrzeichen Riads. Von der Skybridge haben wir hoch über der Stadt eine gute Aussicht auf die Millionen Metropole kurz vor Sonnenuntergang. Man kann die Wolkenkratzer des Finanzdistriktes KAFD im Norden und die Skyline im Süden mit dem hervorstechenden Faisaliyah Tower (der Turm mit der großen goldenen Kugel, Architekt Norman Foster) sehen.
Da wir hungrig sind, ziehen wir das Abendessen vor. 18.00 Uhr sind wir in einem von Ägyptern geführten Restaurant und werden mit einem orientalischen Menü gut verpflegt.
Zum Tagesabschluss besuchen wir das Masmak Fort. Auch jetzt benötigen wir für wenige Kilometer viel Zeit durch den Stau. Das Fort ist abends in wechselnden Farben beleuchtet. Nach einem Rundgang durch das Fort halten wir uns noch im Umfeld auf. Es sind jetzt am Abend vor dem Beginn des Wochenendes viele Menschen hier, die offensichtlich gern den Abend hier verbringen, zum Beispiel bei einem Picknick auf dem Vorplatz des Masmak Forts. Wir werfen noch einen Blick auf den „Henkerplatz“, wo noch bis 2019 Todesurteile öffentlich vollstreckt wurden und die inzwischen auf Betreiben von MBS aufgelöste Religionspolizei ihren Sitz hatte.
Nach einem langen Tag, Stau geplagt und mit vielen Eindrücken sind wir schließlich halb zehn im Hotel. Da sorgt noch ein Feueralarm für einen Ausfall der Fahrstühle und kurzzeitig auch des Stromes.
3. Tag: Flug nach Jeddah – Stadtbesichtigung Jeddah mit Altstadt (UNESCO–Welterbe) und Corniche
Nach dem Frühstück fahren wir durch diese weitläufige Stadt direkt zum Flughafen. Es ist Freitag, also Wochenende, so dass wir glücklicherweise keinen Stau haben. Während der Fahrt sehen wir den riesigen Campus der Frauenuniversität von Riad. Und die Expo 2030 wirft auch schon ihre Schatten voraus – an der Großbaustelle zeigen Plakate interessante Details der Großveranstaltung.
Hier ist es üblich, dass im Flugzeug vor dem Start ein Gebet für einen guten Flug gesprochen wird. Und alles läuft gut und wir landen pünktlich in Jeddah. Die Stadt empfängt uns mit Sonnenschein, 36 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Überraschend sehen wir unseren lieben Busfahrer Salama aus Riad einschließlich unserem Bus wieder.
Den Nachmittag verbringen wir in der schönen Altstadt von Jeddah. Eine Briese vom Meer und schattige Gassen machen das Klima erträglich. Die Altstadt wird „Al Balad“ genannt. Typisch und charakteristisch für Al Balad sind die sogenannten Roshan (pers. Licht). Roshan sind an den Gebäuden vorspringende Erkerfenster mit geschnitzten Holzgittern. Roshan ist ein Synonym für Mashrabiya. Der Begriff Mashrabiya wird für Erkerfenster vorzugsweise im nordafrikanischen Raum verwendet. Traditionell wurden die Erkerfenster zum Einfangen des Windes genutzt. So hat man z. B. Tonkrüge mit Wasser darin platziert, um eine Kühlung durch das verdunstende Wasser zu bewirken. Außerdem erlaubten sie den Frauen, Beobachtungen nach draußen anzustellen, ohne dass man sie selbst von außen sehen konnte. Wir unterbrechen unsere Besichtigung für einen arabischen Kaffee. So bekommen wir einen Einblick in ein historisches Gebäude und in die Kaffeezeremonie, während wir gemütlich Kaffee trinken.
In der Geschichte hat sich Jeddah als das Tor zum rund 80 km entfernten Mekka etabliert. Die Pilger versorgten sich in Jeddah mit allem, was sie für ihre Wallfahrt benötigten und brachten selbst Waren mit, welche sie hier eintauschten oder verkauften. Das prägte die Altstadt mit den vielen Händlern. Wir besuchen meinen Lieblingsmarkt, den Souk Al Alawi vor dem Bab Makka (Mekka-Tor). An einem Dattelgeschäft haben wir Gelegenheit, verschiedene Dattelsorten zu verkosten und zu kaufen. Zum Sonnenuntergang ruft der Muezzin zum Gebet. Viele Händler schließen jetzt ihre Geschäfte und gehen zum Gebet. Wir treffen uns am vielleicht berühmtesten Haus der Altstadt, dem Bait Nasif. Es wurdes 1881 fertiggestellt und diente als Gästehaus und königliche Residenz, bis es der Saud-Familie zu klein wurde.
Anschließend sind wir noch an der Corniche am Roten Meer, um die ca. 312 m hohe Fontäne zu bewundern. Die nach König Fahd benannte Fontäne ist die höchste der Welt.
Während des Abendessens in einem Restaurant der Stadt besucht uns der Chef unserer saudischen Partneragentur. Er wird sich um unsere Anliegen, besonders was die Mikrofonanlage im Bus betrifft, kümmern.
4. Tag: Entdeckungen in der Hafenstadt Jeddah – Bahnfahrt nach Medina
Vormittags besuchen wir das größte Museum Saudi Arabiens, das Abdul Raouf Khalil Museum. Dabei handelt es sich um eine riesige Privatsammlung. Das Gebäude im traditionellen Stil mit Roshanen errichtet, wie wir es von gestern aus der Altstadt kennen. Die Ausstellung umfasst 365 Räume und ist so umfangreich, dass wir uns auf einige Themen beschränken müssen.
Anschließend halten wir am Fischmarkt von Jeddah. Neben den Fängen aus dem Roten Meer wird teilweise auch importierter Fisch verkauft. In einer Abteilung des Fischmarktes haben wir die Möglichkeit zu beobachten, wie nach Kundenwunsch Fisch geputzt und ausgenommen wird. Diese Arbeit übernehmen Gastarbeiter aus Bangladesch.
Zur Mittagszeit gibt es von der Partneragentur einen Obstimbiss, eine nette Geste. Dann starten wir vom architektonisch interessanten Bahnhof Jeddah Al Sulaymaniyah (Architekturbüro Sir Norman Foster). Die Bahn nennt sich "Haramain High Speed Railway“. „Haramain“ steht für „zwei Heiligtümer“. Sie wurde als schnelle und preiswerte Verbindung für muslimische Pilger gebaut. Die Strecke verbindet die heiligen Städte Mekka und Medina via Jeddah. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei bis zu 300 km/h. Für die rund 400 km lange Fahrt nach Medina benötigen wir ca. 1,5 Stunden. Am Bahnhof von Medina erwartet uns schon unser Busfahrer Salama. Er war heute Morgen mit dem Bus und unseren Koffern nach Medina gefahren.
Eigentlich wollen wir jetzt gleich die Korandruckerei besuchen. Diese hat heute aber geschlossen. So disponieren wir um und halten für ein Foto an der Moschee der zwei Gebetsrichtungen (Masjid Al Quiblatain). Zu Lebzeiten des Propheten wurde hier der Überlieferung nach während eines Gebetes die Gebetsrichtung auf Anweisung des Propheten von Jerusalem (Al Kuds) nach Mekka geändert. Aus diesem Grunde besitzt diese Moschee auch zwei Gebetsnischen sowie die von außen jeweils zwei sichtbaren Kuppeln und Minarette.
Nun geht es endlich in die Innenstadt, welche durch die Prophetenmoschee geprägt ist. Sie bildet das Stadtzentrum und wir dürfen tatsächlich ganz in der Nähe der Moschee in ein Hotel einchecken, welches eigentlich für Pilger gedacht ist. Fasziniert von der Atmosphäre und Pracht schauen wir einfach mal eine Stunde zu, hören zum Sonnenuntergang den Ruf des Muezzin und beobachten das Abendgebt. Es sind Tausende, Einheimische wie Pilger, die in die Moschee strömen. Wir genießen einfach mal diese besondere Atmosphäre.
Zum Tagesabschluss speisen wir in einem Lokal mit der im Land beliebten libanesischen / levantinischen Küche.
5. Tag: Stadtbesichtigung in Medina – Weiterreise über Khaibar nach Al Ula
Am Morgen haben wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Prophetenmoschee, jetzt mit ausgeklappten Sonnenschirmen. Wir fahren jetzt erst einmal zur Korandruckerei von Medina. Mit Hilfe deutscher Druckmaschinen werden in der weltgrößte Druckerei für Korane jährlich 20 Millionen Exemplare gedruckt, um dann in der islamischen Welt kostenfrei verteilt zu werden. Wir sehen, dass die Druckerei ein beliebtes Ziel für Pilger ist. Wir erhalten als erste Eberhardtgruppe den Zugang über den VIP-Bereich. Am Ende der Druckereibesichtigung gibt es für die Pilger als Geschenk ein Koranexemplar. Auch wir als Nichtmuslime bekommen eine deutschsprachige Ausfertigung, was alles andere als selbstverständlich ist.
Bevor wir Medina verlassen, halten wir noch am Berg (Jebal) Uhud. An diesem Ort fanden Kämpfe zwischen den Truppen des Propheten gegen die Quraisch aus Mekka statt. Viele Buss mit Pilgergruppen halten hier ebenfalls, um diesen Ort aufzusuchen.
Während der Fahrt Richtung Al Ula beantwortet uns Muhammad viele Fragen und erzählt ausführlich über das Land. Im Städtchen Khaibar stärken wir uns bei einer Kaffeepause. Die Altstadt von Khaibar können wir vom Bus aus sehen. Wie erwartet, ist hier ein Austeigen oder gar eine Besichtigung nicht möglich. Es handelt sich um eine frühere jüdische Siedlung und offensichtlich spielen politische Befindlichkeiten eine Rolle für die Abschirmung der Altstadt. Offiziel wird von den Saudis typischer Weise nicht darüber gesprochen. Während der weiteren Fahrt nach Al Ula wird die Landschaft zunehmend interessanter und von Bergen geprägt. Als wir dann die Region Al Ula erreichen, lässt die tief stehende Sonne die Sandsteinfelsen in rotbraunem Farbtönen strahlen. Wir freuen uns jetzt auf unserem Aufenthalt im komfortablen Fünfsterne-Resort Our Habitas Al Ula für die nächsten 3 Nächte. Das Resort befindet sich in einem der schönsten Seitentäler von Al Ula. Im Ashar-Tal haben nur Hotelgäste und Leute mit einer Genehmigung Zutritt. In diesem Tal befindet sich auch die faszinierende Konzerthalle Maraya. Am Abend haben wir gemeinsam ein leckeres Abendessen im Hotelrestaurant.
6. Tag: Al Ula: Felsengräber von Hegra – Löwengräber von Dadan – Felsinschriften am Jabal Ikmah – – Altstadt Al Ula
Nach dem Frühstück vor eindrucksvoller Felsenkulisse starten wir zum Besucherzentrum des antiken Hegra – hier als "Mada´in Saleh" bezeichnet.
Dank großer unterirdischer Wasservorkommen, fruchtbarer Böden sowie der Lage an der Weihrauchstraße bestanden gute Voraussetzungen für die Entstehung verschiedener Hochkulturen in der vorislamischen Zeit. 2 Jahrhunderte lang hatten die Nabatäer in Hegra ihren südlichsten Außenposten. In dem riesigen, ca. 52 Hektar großen Areal besuchen wir folgende Sehenswürdigkeiten:
1.) Jabal Ithlib. Es handelt sich um die höchstgelegene Stelle über der antiken Stadt. Hier befindet sich der Diwan, also eine Art Versammlungsraum der Nabatäer, wo weise Männer zusammen kamen, um wichtige Themen zu besprechen. In der daneben liegenden Felsspalte (Sik) sind verschieden Gebetsnischen zu sehen, wo verschieden Gottheiten abgebildet sind.
2.) Qasr Al Bint (Jabal Al Banat). Mit über 30 handelt es sich hier um eine der größten Ansammlungen von Gräbern. Das Grab Nr. 26, ein Familiengrab, dürfen wir uns auch im Inneren anschauen.
3.) Qasr Al Farid (Tomb of Lihyan son of Kuza). Aufgrund seiner Größe von 21 Metern und der auffälligen Lage wurde dieses Grab zum Symbol von Mada´in Saleh. Es handelt sich um ein unvollendetes Grab. Zu den möglichen Gründen dafür, gibt es verschiedene Theorien: war Lihyan ein großer Feldherr, der fernab von Hegra im Kampf starb? Konnte das Grab mangels finanzieller Mittel nicht fertig gestellt werde? Hat man die Arbeiten eingestellt, weil sich in der Grabfassade ein großer Riss gebildet hat?
4.) Jebel Al Ahmar (roter Berg). Nach Regenfällen in 2015 wurde der Zugang zu einem Grab sichtbar. Die Archäologen fanden darin ein weitgehend vollständig erhaltenes Frauenskelett. Laut Grabinschrift hieß die nabatäische Frau Hinat. Mittels eines Computer gestützten Verfahrens wurde ihr Gesicht rekonstruiert, welches man im Besucherzentrum sehen kann. Im selben Grab hat man die Überreste von weiteren etwa 80 Familienmitgliedern ausgegraben.
Nach Hegra fahren wir nach Al Ula zum Souk und Supermarkt, um uns eine kleine Stärkung zu kaufen. Dann setzen wir unser Besichtigungsprogramm am Berg (Jebal) Ikmah fort. Dieser Ort wird aufgrund der vielen Petroglyphen und Inschriften als die größte Freiluftbibliothek bezeichnet. Die Natur hat hier eine mehrere hundert Meter senkrecht abfallende Felswand geschaffen. Vermutlich hat diese exponierte Stelle schon in früheren Zeiten die Menschen angezogen. Sie hinterließen in den Felsen Nachrichten von ihren Reisen, zeichneten verschiedene Tiere wie Rinder, Strauße oder Kamele. Vermutlich rasteten hier Karawanen, bevor sie in die Oase von Al Ula zogen.
Schließlich besichtigen wir noch die Felsengräber und Ausgrabungsstätte von Dadan. Das Wahrzeichen von Dadan sind zwei Löwenreliefs über einem Felsengrab.
Nach dem Buswechsel im Winterpark fahren wir zu der „Erlebnisoase“ mit dem Namen Dainumah. Unter Dattelpalmen kann man hier gut verweilen, einen Kaffee trinken oder ein Eis essen sowie einen Einblick in die Bewirtschaftung der Oase bekommen. Dazu zählen das Bewässerungssystem (Falaj) oder der Anbau von Gemüse wie Auberginen, Tomaten oder Chili.
Am späten Nachmittag besichtigen wir die Altstadt von Al Ula. Wir lernen die Fußgängerzone mit Geschäften kennen und nutzen die Möglichkeit, das Fort zu besuchen, welches auf einem Felsen hoch über der Altstadt errichtet wurde und uns einen wunderbaren Rundumblick bietet.
Zum Abendessen bleiben wir gleich in der Altstadt im Restaurant „Villa Fayrouz“ mit leckerem libanesischem Essen.
7. Tag: Al Ula: Felsenbogen von Madachil und Elephant Rock
Unser Hotel, das Habitas Al Ula befindet sich in faszinierender Lage in einem Seitental des Ashar Tales. Wir haben heute ausführlich Zeit, um die Annehmlichkeiten des Resorts zu nutzen, zum Beispiel um im sich im Pool vor dieser bizarren Felskulisse zu erfrischen 😊
Unser erstes Ziel am Nachmittag ist dann der imposante Felsenbogen von Madachil. Die Fahrt dorthin führt durch eine wunderschöne Landschaft mit bizarren Sandsteinfelsen. Allerdings sind die letzten 4 bis 5 km Buckelpiste zum Felsenbogen mit dem Bus etwas nervig. Dafür haben wir dann ein sehr schönes Fotomotiv.
Ein anderes Kunstwerk der Natur ist der Elephant Rock bei Al Ula. Hier treffen wir zum Sonnenuntergang ein. Der riesige Sandsteinfels in Form eines Elefanten gilt als Wahrzeichen von Al Ula. Vor dem Elephant Rock befinden sich originelle Sitzmöglichkeiten in kreisförmigen Vertiefungen. Wir verweilen hier einige Zeit, um den Elephant Rock im Dunkeln angestrahlt zu sehen.
An unserem letzten Abend haben wir dank des Agenturchefs unser Abendessen im Hotel. Es gibt unter anderem Fisch aus dem Roten Meer.
8. Tag: Konzerthalle Maraya und Wadi Dissah – das einzigartige Naturwunder Saudi–Arabiens und Ankunft in Tabuk
Aus der Ferne müssen wir schon etwas suchen, um die Konzerthalle auszumachen. Hier in der wunderschönen Natur mit faszinierenden Sandsteinfelsen wollten die Saudis eine Konzerthalle errichten, ohne dass diese das Landschaftsbild stört. So hatte ein italienischer Architekt die Idee, die Fassade der Konzerthalle mit 5.000 einzelnen Teilen zu verspiegeln. Die verspiegelte Fassade gab dem Gebäude auch ihren Namen - „Maraya“ bedeutet im Arabischen „Spiegel“.
Heute haben wir mit ca. 510 Kilometer die längste Etappe unserer Reise. Unser lieber Fahrer Salama fährt uns gewohnt sicher und zügig durch die abwechslungsreiche Landschaft. Eine gute Gelegenheit um Informationen über Erdöl und Wirtschaft, Neom oder die Vision 2030 zu erfahren.
Das Wadi Dissah gehört zu den spektakulärsten Landschaften in Saudi Arabien. Es ist eine tief eingeschnittene Schlucht mit ungefähr ca. 25 Kilometer. Manche Felsen ragen bis zu 500 Meter in die Höhe. Das Wasser im Wadi sorgt für eine üppige Vegetation. Am Ende der Asphaltstraße steigen wir auf klapprige Toyota Cruiser, Baujahr um 1978 um. Wir fahren tief ins Tal hinein, queren öfters den Wasserlauf und es geht durch drei bis vier Meter hohe Gräser. Wir halten an einem beliebten Fotomotiv - eine markante Felsformation in Form eines Herzens. An einem schattigen Platz im Wadi genießen wir unser Picknick. Unsere Fahrer haben für uns noch Tee und Kardamomkaffee zubereitet.
Es ist kaum zu glauben: im Erdöl reichen Saudi Arabien haben wir heute das Problem, an Tankstellen Diesel zu bekommen. Erst beim fünften Versuch bekommen wir Diesel. Dieser kostet hier ca. 40 Euro Cent der Liter.
Am Abend erreichen wir Tabuk, essen im Restaurant Loban und checken im Hotel ein. Heute Abend verabschieden wir uns von Praktikant Ahmad und von unserem lieber Fahrer Salama.
9. Tag, Tabuk: Ausflug Jabal Lawz und Neom Natural Reserve
Heute unternehmen wir einen Ausflug mit Allradwagen in die NEOM-Region.
Zunächst halten wir in Tabuk an der osmanischen Festung aus dem 16. Jahrhundert und am historischen Bahnhof der Hedschasbahn. Die Bahnstrecke wurde vom Osmanischen Reich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich gebaut. Für den Bau spielten sowohl militärische Ziele als auch die Erleichterung für Pilger für ihre Reise nach Medina und Mekka eine Rolle. Nach nur 8 Jahren wurde die Bahnlinie durch die Wüste bis Medina im Jahre 1908 fertiggestellt.
Wir verlassen Tabuk Richtung Westen. Auch heute begleiten uns faszinierende Sandsteinformationen und Wüstenlandschaften. In unseren fünf Toyota Land Cruisern kann uns Muhammad während der Fahrt mittels Walkie-Talkie über Sehenswertes informieren. Wir halten an einem markanten Felsen in Form eines Schiffes, dem Jabal Safina (deutsch „Schiffsberg“).
Nach weiterer Fahrt halten wir am Bergmassiv des Jabal Lauz (bis 2.580 m). Hier gibt es an einigen Stellen Felszeichnungen zu sehen. Wir blicken auf den Mosesberg (Jabal Musa). Nach saudischer Interpretation hat Moses hier seine Frau kennengelernt und die 10 Gebote empfangen.
Moses aufgehalten hat. Ähnlich wie Ägypten und Jordanien beansprucht damit auch Saudi Arabien der „wahre“ Ort zu sein, wo Moses laut Altem Testament gewirkt haben soll.
Eine weitere Station ist das Neom Natur Reserve. Hier gibt es besonders schöne Landschaften und Felsformationen. Auch Tiere wie Gazellen, Strauße und Orixantilopen wurden in diesem Reservat inmitten dieser großartigen Natur angesiedelt. Wir haben das Glück, auch diesen drei Tierarten zu begegnen. Die Strauße scheinen keine Scheu zu haben und kommen direkt an die Wagen – schnell die Fenster schließen… Im Reservat haben wir auch unser Picknick. Unsere Fahrer haben dafür eine tolle Stelle vor dem Eingang einer schönen Schlucht (Siq) ausgesucht. Während wir den Siq erkunden, bereiten die Fahrer unser Essen vor 😊 Hinter der Schlucht befindet sich ein schmaler Felsspalt – eine beliebte Stelle, um auszutesten, wie weit man hier hineinpasst, aber nichts für Leute mit Platzangst.
Nach Fotopausen an einem von der Natur geschaffenem Steinbogen und einem markanten Felsen kehren wir nach diesem wunderschönen Ausflug ins Hotel zurück. Heute sogar mal vor 18.00 Uhr.
10. Tag: Flug nach Riad
Am Morgen treffen wir noch einmal unsere Jeepfahrer von gestern. Sie bringen uns zum Flughafen. Unser Flug nach Riad hat allerdings fast zwei Stunden Verspätung. Flugverspätungen kommen in Saudi Arabien eigentlich selten vor. Wir müssen nun unsere Planung ändern und auf die Besichtigung der Altstadt Diriyah in Riad verzichten. Damit wir vor der Heimreise keinen Stress haben, fahren wir nach der Landung in Riad direkt in unser Hotel. Hier haben wir einen schönen letzten gemeinsamen Abend. Damit geht nun unsere Reise zu Ende und unsere Wege trennen sich hier: die Meisten fliegen nach Hause und vier Gäste fliegen mit mir weiter nach Dubai.
An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an unserem lokalen Reiseleiter Muhammad, der eine ganz tolle Arbeit geleistet hat und uns viel Wissenswertes über Saudi Arabien vermittelt hat.
11. Tag: Rückflug von Riad
Der internationale Flughafen von Riad ist etwas speziell – die Klimaanlagen laufen auf Hochbetrieb, vielleicht sollen wir uns schon mal auf die Temperaturen zu Hause einstellen und bei der überschaubaren Anzahl an Sitzplätzen am Gate hat man sich vielleicht überlegt, dass es eh besser ist, vor einem langen Flug zu stehen. Der Flieger selbst verspätet sich. Jedoch kann mit einem zügigen Boarding etwas Zeit gut gemacht werden, so dass wir letztendlich am frühen Morgen fast pünktlich und bei schwierigen Sichtverhältnissen sicher in Frankfurt landen.
Nun endet eine erlebnisreiche und beeindruckende Reise durch Saudi Arabien, verbunden mit einigen Unwägbarkeiten und Überraschungen. Saudi Arabien steht noch am Beginn seiner touristischen Entwicklung. Das bedeutet einerseits, dass noch vieles zu verbessern ist, andererseits wir aber die Möglichkeit hatten, dass Land in seiner Ursprünglichkeit und ohne Massentourismus kennenzulernen. Ich denke da beispielsweise an verschiedene Begegnungen, bei denen man spürt, dass unsere Anwesenheit als etwas Besonderes wahrgenommen wird.
Ihr, meine lieben Gäste, habt erfahren, welche eine Vielfalt Saudi Arabien bietet und Ihr bringt viele schöne und unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause.
An dieser Stelle möchte bei Euch für die gemeinsame Zeit, Euer Verständnis und viele positive Rückmeldungen bedanken.
Einen großen Dank an unseren lieben Muhammad sowie an alle, die uns bei dieser Reise unterstützt haben, vor allem unseren Busfahren, die es nicht immer einfach hatten.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns mal auf einer meiner Reisen wiedersehen, insha´allah.
Alles Gute, bleibt gesund und ma´assalama
Frank
Europa
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Südamerika
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