Reisebericht: Rundreise Schottland – Highlands und Inseln

19.06. – 30.06.2022, 12 Tage Rundreise Schottland mit den Highlands – Loch Lomond – Insel Mull & Iona – Insel Skye – Insel Harris & Lewis – Orkney–Inseln – Dunrobin Castle – Grampian Mountains – Edinburgh


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Schottland ist nach wie vor ein Traumziel für viele. Die geheimnisvoll wirkenden Landschaften der Highlands, atemberaubende Küstenregionen, die mit ihren Ausblicken Sehnsucht wecken und die Hinterlassenschaften einer bewegten und großartigen Geschichte sind neben den Traditionen wie Dudelsack und Kilt die großen Anziehungspunkte im Norden Großbritanniens. Filme wie „Braveheart“, „Highlander“ oder „Rob Roy“ oder die erfolgreiche Serie „Outlander“, die hier gedreht wurden, haben die geheimnisvollen Landschaften noch bekannter gemacht. Um all die zu sehen, sind wir mit einer recht großen Reisegruppe nach Schottland gefahren, wohl wissend, dass nach zwei Jahren Covid und dem vor einiger Zeit vollzogenem „Brexit“ manche Dinge nun vielleicht nicht ganz perfekt laufen würden…
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Paderborn – Amsterdam – Ijmuiden, erster Tag, 19.06.2022:

Sehr früh - schon um drei Uhr morgens – startete unsere Reise am Flughafen Dresden.Da die zu erreichende Fähre in Amsterdam-Ijmuiden schon nachmittags ablegt, wollten wir trotz langer Strecke nicht zu spät kommen. So durchquerten wir Deutschland auf der Autobahn zügig von Südosten nach Nordwesten und waren zur richtigen Zeit beim Nachbarn in den Niederlanden. Pünktlich erreichten wir also den Fähranleger Ijmuiden und waren trotz großen Andrangs bei der Eincheck-Prozedur recht schnell auf unserem Fährschiff, der „Princess Seaways“. Mit kleinem Fährgepäck an Bord. Konnten wir uns auch in den zwar modernen, aber kleinen Kabinen wohlfühlen. Zum Abendessen trafen wir uns am Bordrestaurant und genossen gemeinsam ein hervorragendes Schlemmerbuffet.

Newcastle – Gretna Green – Glasgow – Loch Lomond – Tyndrum, zweiter Tag, 20.06.2022:

Nach kräftigem Bordfrühstück erreichte unser Schiff pünktlich kurz nach 09.00 Uhr britischer Zeit den Hafen von Newcastle. Obwohl wir nun Pässe anstelle des früher ausreichenden Personalausweises brauchten, ging es mit der Ausschiffung recht schnell, nur die Kontrollen des Busses dauerten etwas länger.
Unser erstes Ziel war das schottische Grenzdörfchen Gretna, wobei wir uns auf dem Weg einen kleinen Abstecher zum Hadrianswall gönnten. Dieser alte römische Grenzwall verläuft an der schmalsten Stelle der britischen Insel und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Reste der Befestigungsanlagen aus dem 2. Nachchristlichen Jahrhundert sind bis heute sichtbar. Zu Mittag erreichten wir dann die englisch-schottische Grenze und legten einen Stopp im Grenzort Gretna Green ein. Er ist ein beliebtes Touristenziel, da früher der Schmied des Örtchens aufgrund kurioser Gesetzgebung „Trauungen auf dem Amboss“ vornehmen durfte. Um das alles kurz zu erklären, haben wir in unserer Gruppe eine solche „Amboss-Hochzeit“ durchgespielt!
Von Gretna Green aus war es recht weit bis zu unserem Übernachtungsort, aber wir waren ohnehin noch nicht komplett, da wir noch acht Mitreisende erwarteten, die per Fluganreise nach Schottland gekommen waren. Wir trafen Sie in der Innenstadt Glasgows und – nunmehr komplett – ging es weiter über den breiten Fluss Clyde zum vielbesungenen Loch Lomond. Der größte See Großbritanniens, einst von Theodor Fontane als „König der Seen“ bezeichnet, liegt malerisch im Vorland der Highlands. Auf einem Parkplatz an seinem Ufer machten wir einen ausgedehnten Fotostopp und fuhren danach bereits in die Wälder, Täler und Berge der Highlands ein. Eingeschmiegt in eines der Hochlandtäler liegt der winzige Ort Tyndrum, in dem sich unser heutiges Hotel befand

Insel Mull – Insel Iona – Fort William, dritter Tag, 21.06.2022:

Recht früh, um die Fähre nach Mull zu erreichen, starteten wir in Tyndrum und fuhren vorbei an Binnenseen zum Hafenstädtchen Oban, das auch „Tor zu den westlichen Inseln“ genannt wird. Hier standen wir pünktlich vor der Fähre zur Insel Mull. Nachdem ich im Fährbüro die Bordkarten geholt und an die Mitreisenden verteilt hatte, gelangten alle durch das Terminal und über die Gangway an Bord und es ging los zur zweitgrößten Insel der Inneren Hebriden. Wir erreichten Mull und und durchquerten die Insel, um zum Abfahrtsort der Fähre zur Insel Iona zu gelangen. Während der Bus im Fährhafen Fionnphort auf uns wartete, besuchten wir das nur knapp 9 km² große „Heilige Eiland“ Iona, von dem aus der Heilige Columban einst in Schottland das Christentum verbreitet hatte. Seit dem 6. Jahrhundert existierte die Abtei Iona, auch wenn das heutige Bauwerk eine Neugrundung des 20. Jh. ist. Aber Iona war lange Zeit geistliches Zentrum der keltischen Kirche – davon zeugen noch zahlreiche Hochkreuze – und auch ein Ort höchster Bedeutung für die schottische Geschichte, denn zum Gelände direkt neben der Abtei gehört der „Königsfriedhof“ Reilig Odhráin, wo der Legende nach mehrere schottische, irische und norwegische Könige bestattet sind. Die uralte Grabkapelle und auch die sogenannte „Strasse der Toten“ sind aus der Frühzeit der Anlage erhalten. Nach Rückkehr von Iona durchquerten wir die Insel Mull erneut bis zur Fähre, auf der wir die Insel Mull wieder verließen. Nach kurzer Überfahrt erreichten wir die landschaftlich schöne Halbinsel Mheadhoyn, die wir ebenfalls durchquerten und am Abend nach einer weiteren kurzen Fährüberfahrt über den Atlantik-Fjord Loch Linnhe wieder verließen. Ganz in der Nähe unseres Hotels nahe dem Städtchen Fort William erhob sich Schottlands höchster Berg Ben Nevis

Road of the Isles – Insel Skye – Eilean Donan Castle, vierter Tag, 22.06.2022:

Eine besondere Küstenstraße, „Road of the Isles“ genannt, führt von Fort William an mehreren Seen und schließlich am Atlantik entlang in das Fischerstädtchen Mallaig. Heute morgen war das unser erstes Ziel, wobei wir gleich zu Anfang der Straße zu einem Fotostopp an der „Neptunes staircase“ genannten Schleusentreppe des Kaledonischen Kanals abbogen. Eine Abfolge von acht Schleusen überwindet hier, Am Ende des Kanals, der bei Inverness beginnt, einen beachtlichen Höheunterschied. Schon im 19. Jahrhundert errichtet, verbindet der Kanal quer durch den „Great Glen“ genannten Grabenbruch im Westen Schottlands die Nordsee mit dem Atlantischen Ozean.
Gleich darauf gab es den nächsten Fotostopp am bekannten Glenfinnan Monument, das an der Stelle errichtet wurde, wo 1745 der letzte große schottische Aufstand der „Jakobiten“, geführt vom Thronanwärter „Bonnie Prince Charlie“ gegen die englische Herrschaft über Schottland begann. Von hier aus zogen die Hochländer gegen England, wurden aber nach anfänglichen Erfolgen in der Schlacht bei Culloden 1746 vernichtend geschlagen und eine Periode der Etmachtung und Enteignung schottischer Clans begann.
Wir waren frühzeitig in Mallaig, um noch Zeit für einen kurzen Bummel im Ort zu haben und nahmen dann die Fähre nach Skye, das wir nach einer Fährüberfahrt von etwa 50 min erreichten. Wir durchquerten den Süden der größten Insel der Inneren Hebriden und gönnten uns einen Aufenthalt in den Städtchen Broadford und später in Kyle of Lochalsh
Später fuhren wir zur Besichtigung des Eilean Donan Castle, einer der bekanntesten und malerischsten Burgen Schottlands. Oft und gern als Filmkulisse genutzt, taucht das erhaben auf einer Gezeiteninsel stehende Schloss in einigen James Bond-Filmen auf, aber auch in „Bravehart“ und der „Highlander –Trilogie). Nach kurzer Führung in den Hauptsälen des Schlosses und anschließender Besichtigung der restaurierten Räume Schlosses erfuhren wir manch Typisches über die vermeintliche Romantik schottischer Clansitze.
Nach dem Besuch des Castle fuhren wir über die große Skye-Brücke zurück auf die Insel und waren bald an unserem heutigen Tagesziel – dem am Ufer gelegenen „King’s Arms“ Hotel im Dörfchen Kyleakin

Portree – Kilt Rock – Uig – Stornoway, fünfter Tag, 23.06.2022:

Von unserem Übernachtungsort ging es heute Morgen nach einem Fotostopp am Ainort-Wasserfall in die Inselhauptstadt Portree. Die kleine Hafenstadt mit ihrem Marktplatz, vor allem aber ihren buntbemalten Häusern rund um die Hafenbucht ist ein oft und gern gezeigtes Fotomotiv. In unserer „freien Zeit“ konnten wir das Städtchen ganz gut kennenlernen. Neben seinem Markt mit dem kleinen historischen Marktkreuz gehört vor allem der Aussichtspunkt über den Hafen zu den Attraktionen des Ortes .
Später fuhren wir mit dem Bus nach Norden, zu einem Fotostopp mit Blick zur Felsnadel des „Old Man of Storr“, einem seltsam geformten Felsen, der etwa fünfzig Meter hoch aus dem Mittelgebirge herausragt und zu den Wahrzeichen von Skye gehört. Der nächste Fotostopp galt der wohl berühmtesten Steilküsten-Formation der Insel, dem berühmten Felsengebiet vo, „Kilt-Rock“ und einem davor ins Meer stürzenden Wasserfall. Die vor Jahrmillionen von Lava geformte Vergangenheit der Insel lässt sich hier gut bestaunen.
Als letzten für den Nachmittag geplanten Programmpunkt busechten wir das „Isle of Skye Museum“, ein kleines Freilichtmuseums mit traditionellen „Black Houses“ und einer kleinen lebendigen Ausstellung über die Lebensweise vergangener Jahrhunderte auf den Hebriden. Letzte Etappe auf Skye war dann die Fahrt zum kleinen Fährhafen Uig, von dem kurz nach 18.00 Uhr die Fähre zur Insel Lewis starten sollte. Leider brachte die so viel Verspätung mit sich, dass wir zu spät für jedes Abendessen auf den Äußeren Hebriden angekommen wären. Doch es gelang mir, für alle Gäste ein Abendessen im Restaurant der verspäteten Fähre zu organisieren, so dass wir zwar sehr spät, aber nicht hungrig im Hotel der Inselhauptstadt Stornoway eincheckten.

Rundfahrt Hebrideninsel Lewis, sechster Tag, 24.06.2022:

Lewis und Harris, die größten Inseln der Äußeren Hebriden, werden nicht durch einen Meeresarm, sondern durch einen kleinen Gebirgszug voneinander getrennt. Gelegen am westlichsten Rand Europas im Atlantischen Ozean gelten sie als rauh und sind nicht allzu oft in Reiseangeboten zu finden. Sie sind überwiegend baumlos, relativ dünn besiedelt und präsentieren sich oft windgepeitscht und mit extremer Witterung. Lewis ist relativ flach und wird von riesigen Torfmooren bedeckt – nur im Süden türmt sich das Gebirge auf, das beide Inseln trennt und überwiegend zum eher felsigen und bergigen Harris gehört.
Wir waren auf Lewis unterwegs, das trotz seines rauhen Klimas zahlreiche Spuren prähistorischer und mittelalterlicher Besiedlung trägt. Wir begannen unsere heutige Rundfahrt von Stornoway aus nach Norden und schickten uns nach einem Fotostopp am „Whalebone Archway“, einem originellen Hofeingang aus dem Kiefer eines Blauwals, an, dem Hebridendorfes An Gerannean einen Besuch abzustatten. Hier jedoch ereilte uns ein Missgeschick – unser Bus rutschte auf der recht schmalen Straße in einen Graben und hatte sich sofort festgefahren. Wir kamen alle mit dem Schrecken davon, niemanden war etwas passiert – nur der Bus saß fest! Überwältigend war die Freundlichkeit und Hilsbereitschaft der Bevölkerung aus den umliegenden Gehöften, die sofort Hilfe holten. So gelöang es, dass uns trotz der abgelegenen Strecke am frühen Nachmittag ein Hilsfahrzeug aus dem Graben zog und wir die Fahrt, zwar mit einiger Verspätung und leicht lädiertem, aber verkehrsicherem eigenen Bus fortsetzen konnten. Natürlich haben wir uns das Ziel dieser Fahrt, die alte Fischersiedlung, bestehend aus (restaurierten) Hebriden-Hütten, sogenannten „Blackhouses“ nun doch noch angesehen. Malerisch liegen die alten strohgedeckten Hütten mit ihren dicken Mauern aus Trockenmauerwerk direkt am Ozean. Die Hütten repräsentieren den einst für alle Hebridendörfer üblichen traditionellen Haustyp, in dem einst Menschen und Haustiere, nur durch eine Lehmwand getrennt, unter einem Stroh- oder Grasdach zusammen.
Nach einem Bummel durch das Dörfchen, dessen Häuser man teilweise als Ferienwohnungen mieten kann, fuhren wir noch zu einem weiteren Wahrzeichen der Insel Lewis, der Besichtigung des Großsteinkreises der Standing Stones of Callanish. Mitunter wird der für das vorchristliche Schottland bedeutsame Kultort auch als „Stonehenge Schottlands“ bezeichnet. Zwar stammen beide Monumente etwa aus derselben Zeitperiode , der Jungsteinzeit, aber damit endet ihre Ähnlichkeit. Beides sind allerdings Steinkreise, deren genaue Bedeutung bis heute nicht komplett enträtselt ist. Die kreuzförmige gewaltige Steinsetzung von Callanish mit dem umgebenden Steinkreis zählt zu den besterhaltenen Megalithanlagen Schottlands und wohl ganz Europas. Die gewaltigen Steinblöcke zweier einander kreuzender Steinreihen sind exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet und im Inneren des Steinkreises finden sich Überreste eines Dolmens, einer jungsteinzeitlichen Großstein-Grabanlage. Ob man es wahrhaben will oder nicht diese Denkmale aus der Steinzeit sind stets von einer Aura des Geheimnisvollen und Mystischen mit eigenartiger Wirkung umgeben.
Von Callanish aus ging es, da es durch die vorangegangenen Ereignisse schon recht spät geworden war , wieder zurück zu unserem Hotel in Stornoway, das abends mit einem schmackhaften und reichhaltigen Abend-Buffet aufwartete.

Ullapool – nördliche Highlands – Grafschaft Caithness, siebter Tag, 25.06.2022:

Da die Fährüberfahrt zurück aufs „Festland“ sehr früh geschah – bereits gegen 6.00 Uhr musste der Bus zum Check-in - nahmen wir heute unser Frühstück an Bord des Fährschiffs ein – ganz lecker und mal etwas anderes als Hotelfrühstück!
Nach zweieinhalbstündiger Überfahrt erreichten wir pünktlich Ullapool bei schönem Wetter. Von hier aus hing es in den Nordwesten und Norden der schottischen Highlands. Ein ganzer ganzer Tag lang mit Höhepunkten von Landschaft und Natur, unterbrochen von Fotostopps an der Ruine des Ardvreck Castle und später der Brücke von Kylescu an einem tiefen und malerischen Fjord.
Später hielten wir zum Besuch der geheimnisvollen Smoo –Cave weiter. Es ist eine am Meeresufer liegende große Karsthöhle, recht groß und relativ leicht zugänglich, um die sich seit Jahrhunderten Legenden ranken. Ursprünglich von den alten Griechen als „Eingang zur Unterwelt“ apostrophiert, diente die auf Meeresniveau liegende Grotte wohl oft auch Piraten und Schmugglern als Zuflucht. In den großen Höhlenkammern befindet sich ein Süßwassersee, der oft von einem Wasserfall, in dem sich der Bach Allt Smoo durch ein Loch in der Höhlendecke ergießt, gespeist wird.
Nach einiger Zeit des Aufenthaltes und nachdem wir die knapp hundert Stufen von der Höhle wieder hinaufgeklettert waren, setzten wir unsere Fahrt durch die nördlichen Highlands fort.
Auch die weitere Strecke war wunderschön und nach Fotostopp unterwegs erreichten wir das Städtchen Thurso, die größte Stadt im Norden Schottlands. Unsere Gruppe wurde hier in der Nähe auf drei kleinere Hotels aufgeteilt, in denen uns unser Abendessen erwartete

Rundfahrt auf den Orkney–Inseln, achter Tag, 26..06.2022:

Unser Bus holte uns frühmorgens aus unseren Hotels ab und wir fuhren zum winzigen Fährhafen von John O’Groats, das als nordöstlichster Ort der britischen Hauptinsel gilt. Mit einer kleinen Passagierfähre fuhren wir von hier zu den nördlich gelegenen Orkney-Inseln. In der Geschichte dieses Archipels, der aus insgesamt etwa 70 Eilanden und der Hauptinsel Mainland besteht, ist mehr skandinavischer als schottischer Einfluss zu erkennen. Wir landesten im Hafen von Burwick auf der Insel South Ronaldsay, wo im Hafen schon ein einheimischer Bus auf uns wartete. Wir umrundeten die berühmte Bucht von Scapa Flow, früher ein viel genutzter Flottenstützpunkt. In beiden Weltkriegen war er nicht nur Stationierungsort der britischen Home Fleet, sondern im ersten Weltkrieg wurde er Schauplatz der spektakulären Selbstversenkung der hier internierten deutschen Kriegsflotte. Nachdem im zweiten Weltkrieg ein unerwarteter und erfolgreicher Angriff eines deutschen U-hier das britische Flaggschiff versenkt hatte, ließ der damalige britische Premierminister Winston Churchill die sofortige Sperrung fast aller Zufahrten nach Scapa Flow anordnen. Man versenkte alte Frachtschiffe als U-Boot-Sperre, später errichteten italienische Kriegsgefangene hier die Stein- und Betondämme. Diese sogenannte „Churchill Barriere“ verbindet heute mehrere der kleinen Inseln mit der Hauptinsel Mainland und auf ihnen führt auch die Hauptstraße entlang. Unsere erste Besichtigung galt dann der „italienischen Kapelle“, die von Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg hier während ihrer Internierung aus einer Wellblechbaracke errichtet wurde. Ein Maler unter den Gefangenen sorgte dafür, dass ein kunsthistorisch wertvolles und imposantes katholisches Kirchlein entstand. Als echten Höhepunkt auf den Orkneys, empfanden wir dann die Besichtigung des Steinzeitdorfes Scara Brae bei schönem, aber sehr windigem Wetter. Hier sieht man die Überreste einer der ältesten menschlichen Siedlungen in Europa. In einer gut und anschaulich präsentierten Ausgrabung kann man sich die Bauten anschauen und versuchen, sich in die Lebensweise der Bewohner vor über fünftausend Jahren hineinzuversetzen. Wir sahen also eine Siedlung, die weit älter war als die natürlich wesentlich bekannteren ägyptischen Pyramiden. Nach dem Besuch des Steinzeitdorfes fuhren wir zur Mittagspause in den Hafen von Stromness, der zweitgrößten Siedlung auf den Orkneys.
Später besuchten wir noch den gewaltigen megalithischen Steinkreis des „Ring of Brodgar“, Er ist einer der größten der bekannten und gut erhaltenen Steinkreise mit über 100 Metern Durchmesser. Zwar ist er damit größer als der von Callanish, den wir auf Lewis besucht hatten, aber viel weniger geschlossen und damit wirkt er auch vielleicht weniger geheimnisvoll..
Mit dem späteren Aufenthalt in Kirkwall, dem Hauptort der Orkneys, schlossen wir den Tag ab. Wir begannen hier mit der Besichtigung der St.Magnus-Kathedrale. Der Kirchenbau ist nach der Kathedrale von Glasgow die zweitgrößte Kirche Schottlands und weist norwegischen Einfluss auf, was sich ja durch die Zugehörigkeit des Archipels zu Norwegen in der Erbauungszeit erklärt. Nach der Kirchenbesichtigung der auch im Inneren mächtig und wuchtig wirkenden Kathedrale hatten wir noch etwas Freizeit für einen Bummel im belebten Städtchen Kirkwall
Von hier brachte uns dann der Orkney-Bus wieder zurück zum Hafen von Burwick und wir überquerten den Pentland Firth nach John O’Groats. Hier bestiegen wir wieder unseren eigenen und wir gönnten uns noch einen Abstecher zum Leuchtturm von Duncansby Head. Vor diesem Bauwerk gibt es als Fotomotiv die Möwenfelsen und die auf der anderen Seite der Anhöhe gelegene seltsame Felsenformation der „Duncansby Stacks“, fotogen als „zu Stein erstarrte Segel“. Wir kehrten zurück nach Castletown, wo heute die gesamte Gruppe eincheckte.

Pulteney Distillery – Dunrobin Castle – Inverness – Strathpeffer, neunter Tag, 27.06.2022:

Vom bisher nördlichsten Punkt unserer Tour ging es heute südwärts.
Erster Stopp war im Städtchen Wick, wo wir in der „Pulteney-Distillery“ bei einer Führung mit der Herstellung des „uisghe beatha“, des „Lebenswassers“ Whisky vertraut gemacht wurden. Unser Rundgang durch die Brennerei lehrte uns Wissenswertes über die Faktoren, die für die Herstellung des berühmtesten schottischen Getränkes wichtig sind und über alle Umstände, die dem „Scotch Single Malt“ letztlich seinen unverkennbaren Geschmack verleihen und ihn von anderen Whiskies unterscheiden.
Bevor wir weiter nach Süden fuhren, machten wir noch einen Abstecher zu den sogenannten „Robbenfelsen“ in die Nähe der Brennerei und gelegen an der Nordseeküste. Am Rand des Plateaus befindet sich auch die Ruine des Old Wick Castle. Auch ohne Robben war der Blick auf die Felsen und die an sie brausende Brandung grandios.
Entlang der Nordseeküste fuhren wir dann auf der „Ostküstenmagistrale“ in Richtung Süden. Gegen Mittag erreichten wir dann den Ort unserer nächsten Besichtigung, Dunrobin Castle.
Das Schloss ist bis heute Sitz der Familie des Duke of Sutherland und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in seine heutige Gestalt gebracht. Mit seinen 189 Zimmern gilt es als das größte Wohngebäude in den nördlichen Highlands. Einen Teil der Räume darf man besichtigen: alle Zimmer sind prunkvoll eingerichtet. Sehr sehenswert ist auch der zum Schloss gehörende malerisch-romantische und überaus gepflegte Garten, teilweise den Anlagen des Schlosses in Versailles nachempfunden. Hier im Garten gibt es zweimal am Tag Falknereivorführungen, die stets viele Besucher anlocken. Nach den Flugvorführungen der Raubvögel trafen wir uns wieder im Bus und setzten unseren Weg nach Süden fort.
Eine Stunde Zeit hatten wir noch für einen Aufenthalt in Inverness, der „Hauptstadt der Highlands“. Die Innenstadt und der alte Burghügel mit seiner heutigen Bebauung aus dem 19. Jh. sind einen Blick wert
Von Inverness aus fuhren wir dann zu unserem Hotel in Strathpeffer, eingerichtete in einem alten Herrenhaus.

Blair Castle – Dunkeld – Firth of Forth – Edinburgh, zehnter Tag, 28.06.2022:

Unsere heutige Fahrt führte zunächst zurück nach Inverness und von hier aus südlich durch durch die Grampian Mountains, den höchsten Gebirgsteil der Highlands. Unser erstes Ziel heute war Blair Castle, der Sitz des Chiefs des Murray-Clans und Herzogs von Atholl. Man sagt, dass nach einem Besuch hier Königin Victoria einst so angetan war von der hiesigen Gastfreundschaft, dass sie dem Herzog ein besonderes Privileg verlieh: er ist der einzige Adelige in Großbritannien, der eine eigene Armee unterhalten darf. Die „Blair Atholl Highlanders“ dienen heute überwiegend der Repräsentation und sind für ihre traditionellen Dudelsackkünste bekannt.
Das Castle selbst, im Kern ein mittelalterlicher Wohnturm, wurde immer wieder durch Anbauten ergänzt, so dass Blair Atholl heute zu einem der malerischsten Schlösser in Schottland zählt. Seine Prunkgemächern gewähren einen Einblick in das Leben der Adeligen in Schottland des georgianischen und viktorianischen Zeitalters.
Bei der weiteren Fahrt nach Süden verweilten wir noch etwas im unter Denkmalschutz stehenden Städtchen Dunkeld. Es ist bekannt für seine weißen Häuser um den Marktplatz und seine prachtvolle Kathedralen-Ruine in eine Schleife des Flusses Tay – die jedoch diesmal leider verschlossen war.
Noch einmal unterbrachen wir nach Dunkeld unsere Fahrt für einen ausgedehnten Fotostopp an den Firth-of-Forth-Bridges. Hier war Gelegenheit gleich drei beeindruckende Brücken zu sehen, die Straßen und Eisenbahn über breite Mündung des Forth führen: die alte Straßenbrücke von 1964 war damals die längste Großbritanniens – ihre Nachfolgerin, die den Verkehr entlasten soll, trägt heute die Hauptstraßen. Vor allem aber die Eisenbahnbrücke von 1890 – übrigens auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehend - gilt bis heute als ingenieurtechnische Meisterleistung.
Später erreichten wir unser direkt unterhalb der Burg von Edinburgh und nahe dem Grasmarkt und nahmen unser Abendessen in einem traditionellen Pub in der Nähe ein

Holy Island – Alnwick – Newcastle – Fähre , elfter Tag, 29.06.2022:

Von Edinburgh sollte es heute nach Newcastle gehen, von dessen Hafen heute Nachmittag die Fähre fahren würde. Wir folgten dem Weg der A 1 nahe der Nordsee, der uns beim Städtchen Berwick-upon-Tweed über die Schottisch-englische Grenze führte.
Kurz danach ergab sich noch Gelegenheit zu einem kleinen Abstecher: wir fuhren auf die Gezeiteninsel Holy Island, deren Dammweg nur bei Ebbe passierbar ist. Ich hatte aber nachgeschaut, wir befanden uns genau in der Zeit der sicheren Überfahrt. Die nicht allzu große Insel, auf der weniger als 200 ständige Einwohner leben, ist für Ihre Abtei aus dem 7. Jh. berühmt – Lindisfarne Abbey, nach der oft auch die Insel benannt wird. Die Ruinen der Abtei konnten wir besuchen und uns in dem malerischen Örtchen etwas umsehen. .
Dann ging es weiter nach Süden, aber noch war etwas Zeit und so verbrachten wir noch ein Stündchen im malerischen nordenglischen Städtchen Alnwick.
Dann jedoch fuhren wir endgültig zum Hafen von Necastle, wo schon unser DFDS-Fährschiff bereitlag. Wir waren recht früh am Check in im Hafen, aber nach rascher Abfertigung mit Pässen und Kabinenkarten mussten wir noch sehr lange auf die Abfertigung durch den Zoll warten. So wurde es noch turbulent, da wir sehr spät an Bord gelangten und daher „zu spät“ zum Abendessen kamen. Dennoch konnten wir noch unser Schlemmerbüffet genießen, während das Schiff mit ziemlicher Verspätung abfuhr

Ijmuiden – Paderborn – Dresden, zwölfter Tag, 30.06.2022:

Über zwei Stunden zu spät kamen wir in Amsterdam-Ijmuiden an. Dennoch ging es dann zügig weiter und obwohl wir uns bemühten, war die Verspätung nicht mehr aufzuholen. Auf dem Weg nach Hause brachten wir alle Mitreisenden – wenn auch leider später als erhofft - an die Ausgangspunkte der Fahrt zurück

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