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Schweden zwischen Idylle & Wildnis: Schären – Elche – Inlandsbahn

Reisebericht: 17.06. – 28.06.2025

Weit im Norden Europas, wo die Sommertage zur Zeit des Mittsommers kaum enden und die Natur noch Raum zum Atmen lässt, beginnt unsere Reise durch ein Schweden voller Kontraste – von stillen Seen über endlose Wälder bis hinein in das lichte Schwedisch-Lappland. Auf entschleunigte Weise entdecken wir diese nordische Welt, erleben Gelassenheit, begegnen alten Traditionen und modernen Lebenswelten. Ein Höhepunkt: die Fahrt mit der Inlandsbahn, die uns gemächlich durch das grüne Herz des Landes trägt. Und als wäre das nicht genug, führt uns ein Abstecher nach Finnland – entlang der stillen Küste, bevor wir mit der Fähre durch das faszinierende Schärenmeer zurück nach Schweden gleiten. Eine Reise voller Licht, Weite und Ruhe.

Christin Kuschka

Ein Reisebericht von
Christin Kuschka


Tag 1, 17.06.2025: Nordwärts!

Unsere Reise nach Skandinavien beginnt in aller Frühe – um fünf Uhr morgens liegt Dresden noch still da, der Tag dämmert erst zaghaft. In weiches Licht getaucht und mit der angenehmen Ruhe eines beginnenden Reisetages starten wir Richtung Norden. Schon bald hellt sich der Himmel auf, erste Sonnenstrahlen begleiten unsere Fahrt, und die Vorfreude wächst mit jedem Kilometer. Nach und nach wächst auch unsere Reisegruppe – an den vereinbarten Zustiegsorten kommen Gäste hinzu, die sich herzlich in die Gemeinschaft einfügen. In Rostock, direkt am Fährhafen, sind wir schließlich komplett: 19 neugierige und gut gelaunte Reisende, die gemeinsam in ein nordisches Abenteuer starten. Mit der Scandlines-Hybridfähre „Copenhagen“ geht es hinaus auf die Ostsee. Zwei Stunden lang gleiten wir ruhig über das glitzernde Wasser – begleitet von Sonne, leichtem Wind und weitem Blick bis zum Horizont. Die Stimmung an Deck ist gelöst, viele genießen die ersten kleinen Gespräche mit Mitreisenden oder einfach nur das maritime Panorama. In Dänemark setzen wir unsere Fahrt über die Inseln Falster und Seeland fort. Ein besonderer Moment ist der kurze Fotostopp an der Farøbrücke – ein architektonisches Highlight und zugleich unser erstes kleines „Postkartenmotiv“. Am Abend erreichen wir unser Strandhotel in Køge – modern, gemütlich, direkt am Wasser gelegen. Beim ersten gemeinsamen Abendessen klingt dieser wunderschöne Reisetag stimmungsvoll aus. Der Norden hat uns schon jetzt mit offenen Armen empfangen.

Tag 2, 18.06.2025: Mit Rückenwind gen Norden

Ein neuer Reisetag beginnt – und wir starten entspannt mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem gemütlichen Hotel. Draußen zeigt sich der Sommer von seiner nordischen Seite: die Sonne scheint, der Himmel ist weit geöffnet, und ein kräftiger Wind weht über die Felder. Genau richtig, um Schwung für den Tag zu sammeln. Schon kurz darauf rollen unsere Koffer zum Bus, die unserer Uwe fleißig verlädt, wir nehmen unsere Plätze ein – und der Weg nach Schweden beginnt. Hinter Kopenhagen erwartet uns ein erstes spektakuläres Highlight: die Øresundverbindung. Zunächst tauchen wir ein in den Tunnel unter dem Meer – doch dann hebt sich die Fahrbahn scheinbar aus dem Wasser, und wir fahren über die mächtige Øresundbrücke hinüber nach Malmö. Der Blick auf das glitzernde Wasser, die elegante Linienführung der Brücke und die gewaltige Weite ringsum – ein ganz besonderer Moment. Kein Wunder also, dass wir kurz darauf in Malmö noch einen Fotostopp einlegen, um diesen Blick von schwedischer Seite aus noch einmal in Ruhe zu genießen. Unsere Fahrt entlang der Westküste führt uns dann auf der E6 weiter Richtung Norden – vorbei an satten Wiesen, glitzernden Wasserläufen und kleinen Ortschaften, die wie Perlen an der Straße liegen. In Varberg machen wir Halt: ein reizvoller Ort, der mit seiner historischen Festung, dem orientalisch anmutenden Kaltbadehaus und der luftigen Promenade direkt am Meer sofort nordische Urlaubsgefühle in uns aufkommen lässt. Wir schlendern am Wasser entlang, lassen uns den Wind um die Nase wehen oder besuchen das Kulturhistorische Museum in der alten Festung. Dort stoßen wir auf eine ganz besondere Begegnung mit der Vergangenheit: den „Bockstensmann“ – eine erstaunlich gut erhaltene Moorleiche aus dem 14. Jahrhundert, deren Geschichte fast greifbar wird. Am Nachmittag nehmen wir wieder Kurs auf den Norden – Göteborg ist nicht mehr weit. Oberhalb der Stadt gönnen wir uns noch einen kurzen Fotostopp. Der Blick über das Häusermeer, den Hafen und das umliegende Hügelland ist der perfekte Abschluss eines eindrucksvollen Tages voller Kontraste. Doch auch der Abend hat seinen Reiz: Unser Hotel, das Aspenäs Herrgård, liegt idyllisch direkt an einem See. Während drinnen ein feines Abendessen auf uns wartet, schweift draußen der Blick über das stille Wasser – und langsam kehrt eine wohltuende Ruhe ein. Hier klingt der Tag ruhig aus – mit gutem Essen, weichem Abendlicht über dem Wasser und der Vorfreude auf alles, was noch vor uns liegt.

Tag 3, 19.06.2025: Technische Wunder und Literaturlandschaften

Ein neuer Tag im hohen Norden beginnt – hell, klar und mit einem Hauch kühler Morgenluft, die über den See streicht, während wir zum letzten Mal den Blick vom Ufer aus auf das stille Wasser werfen. Schwer fällt uns der Abschied von unserem Herrenhaus am See, das mit seiner Ruhe und Gelassenheit fast ein wenig zeitlos wirkte. Doch Schweden ruft – und wir folgen. Unsere Route führt uns weiter nordwärts, zunächst durch lichte Wälder und über kurvige Landstraßen, dann erreichen wir Trollhättan – eine Stadt, die bis heute vom Wasser geprägt ist. Die Schleusenanlagen des Trollhättekanals sind ein beeindruckendes Zeugnis schwedischer Ingenieurskunst: Hier überwindet der Göta älv ganze 32 Meter Höhenunterschied. Besonders spannend ist, dass man noch die ältesten Schleusen aus dem Jahr 1800 sehen kann – steinerne Zeugen der Industrialisierung, eingebettet in eine Landschaft, in der sich Natur und Technik fast poetisch berühren. Begleitet vom sanften Funkeln des Sonnenlichts auf der Windschutzscheibe folgen wir dem Lauf des Vänernsees – des größten Sees des Landes und drittgrößten Europas. Über 5.600 Quadratkilometer misst seine Fläche, größer als mancher deutscher Landkreis – und doch bleibt er meist im Verborgenen, versteckt hinter Hügelketten und Wäldern. Nur hin und wieder blitzt ein Stück Ufer auf, als wollte uns der See daran erinnern, dass er da ist. Dann erreichen wir um die Mittagszeit Håverud – das kleine unscheinbare Örtchen im Dalsland, das ein technisches Meisterstück verbirgt: das Aquädukt. Hier überquert der Dalslandkanal einen reißenden Fluss auf einer gusseisernen Wasserbrücke – darüber verläuft die Straße und die Eisenbahn. Ein Ort, der staunen lässt. Als wir einer Schleusung beiwohnen, stehen wir nicht nur am Geländer, sondern mittendrin im Geschehen. Wer hätte gedacht, dass man dem ruhigen Gleiten eines Bootes so gebannt zuschauen kann? Weiter geht es, hinein ins Grüne, durch die ländliche Stille Westschwedens. Und plötzlich verändert sich die Stimmung. Die Wälder werden dichter, das Licht weicher – Dalarna empfängt uns. Eine Region, die oft als „Schweden in Miniatur“ beschrieben wird – nicht nur wegen ihrer tiefen Wälder, roten Holzhäuser und spiegelnden Seen, sondern auch wegen ihrer kulturellen Bedeutung. Auf dem Weg nach Mora legen wir noch einen Stopp in Mårbacka ein – dem Wohnhaus von Selma Lagerlöf, der ersten Frau, die den Literaturnobelpreis erhielt. Umgeben von Apfelbäumen und ganz viel Natur wirkt dieser Ort wie aus einem Roman – und vielleicht ist er das ja auch. Am Abend erreichen wir Mora am Siljansee. Der See liegt ruhig da, als hätte er auf uns gewartet. Die untergehende Sonne lässt das Wasser golden schimmern, während wir bei einem kleinen Spaziergang die Atmosphäre aufnehmen. Der See ist einst durch einen Meteoriteneinschlag entstanden – heute scheint er eher wie ein Ort, an dem Zeit und Raum für einen Moment stillstehen. Und genau das spüren wir: Dass wir heute nicht einfach nur Kilometer gemacht haben, sondern Landschaften, Geschichten und Stimmungen durchquert haben. Schweden zeigt sich uns nicht als Postkartenmotiv – sondern als ein Land, das erzählt. Wenn man nur zuhört.

Tag 4, 20.06.2025: Ein schwedischer Mittsommertag

Der Morgen beginnt heute ungewohnt ruhig – kein frühes Aufbrechen, sondern ausschlafen, entspannt frühstücken und dabei aus dem Fenster auf den stillen Siljansee blicken. Es ist Mittsommer in Schweden – und das spüren wir. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, die Luft ist mild, das Licht weich und verheißungsvoll. Überall im Land wird heute gefeiert – der längste Tag des Jahres, das Hochfest des nordischen Sommers. Und wir dürfen ein kleines bisschen Teil davon sein. Am späten Vormittag erwartet uns eine Floristin, die uns in die Mittsommertradition der Schweden einführt – das Binden von Blumenkränzen. Sie bringt nicht nur Körbe voller bunter Wiesenblumen mit, sondern auch ein Stück schwedischer Lebensfreude. Ihre Hände flechten geübt Margeriten, Glockenblumen, Klee und Farne zu zauberhaften Kränzen, und bald sitzen wir selbst mit Draht, Blüten und einem Lächeln im Gesicht nebeneinander. Aus der kleinen Bastelrunde wird fast so etwas wie ein Mittsommer-Ritual – und als wir uns mit unseren selbstgebundenen Kränzen gegenseitig ansehen, ist da plötzlich diese festliche, leichte Stimmung, wie sie nur der skandinavische Sommer kennt. Dazu ein kleines Gläschen Eierlikör – warum auch nicht? Zum Mittag gibt’s typisch schwedische Küche in ihrer sommerlichsten Form: ein Smörgåsbord zum Mittsommer. Auf unseren Tischen finden sich eingelegter Hering, Lachs, junge Kartoffeln, Köttbullar, Würstchen und die ersten süßen Erdbeeren der Saison. Es ist ein Fest – für die Augen, den Magen und ein bisschen auch für die Seele. Und dann heißt es: Abschied nehmen vom Siljansee – und einsteigen in die legendäre Inlandsbanan, die uns heute durch das Herz Schwedens führt. Die historische Eisenbahnlinie, einst für den industriellen Norden gebaut, schlängelt sich heute als entschleunigte Alternative zur Schnellstraße gemächlich durch eine Landschaft, die wirkt wie aus einem Astrid-Lindgren-Buch. Kaum haben wir Mora verlassen, tauchen wir ein in endlose Wälder, unterbrochen nur von stillen Seen, glitzernden Flüssen und kleinen, roten Holzhäusern. Die Bahnlinie ist eingleisig, der Zug gemächlich – doch genau das macht seinen Charme aus. Hier geht es nicht ums Ankommen, sondern ums Dabeisein. Irgendwo zwischen Dalarna und Härjedalen wird es plötzlich unruhig im Wagon – eine Elchkuh mit zwei Jungen taucht auf einer Lichtung auf. Wir halten den Atem an. Die Tiere verschwinden fast lautlos wieder im Dickicht – und doch bleibt dieser Moment, als hätte uns Schweden kurz in sein Herz blicken lassen. Am Abend erreicht unser Zug die Ufer des Storsjön bei Östersund. Am Bahnhof erwartet uns schon unser Uwe mit dem Bus, der uns in wenigen Minuten zum Hotel bringt. Schnell noch ein Abendessen, dann geht’s müde, aber selig in die Zimmer. Was bleibt von diesem Tag? Blumen im Haar, Erdbeeren auf der Zunge, Zugfensterblicke auf stille Seen – und das leise Gefühl, dass dieser schwedische Sommer ein kleines bisschen Magie in sich trägt.

Tag 5, 21.06.2025: Mit der Inlandsbahn ins Land der Rentiere

Der Tag beginnt heute in aller Frühe – noch ist der Himmel wolkenverhangenen, als wir im Speisesaal unseres Hotels in Östersund Platz nehmen. Die Müdigkeit weicht schnell bei einem ausgiebigen Frühstück: knuspriges Brot, würziger Käse, frische Pfannkuchen, dazu ein heißer Kaffee – genau das, was wir brauchen, um in Schwung zu kommen. Denn kurz danach heißt es schon wieder: Koffer verladen, Abschied nehmen, aufbrechen. Am Bahnhof von Östersund erwarten wir dann die Inlandsbahn – unser roter Zug durch die Wildnis. Was gestern noch idyllisch war, wird heute rauer, weiter, einsamer. Kaum haben wir die Stadtgrenze hinter uns gelassen, beginnt das große Nordwärtsfahren: Wir durchqueren ausgedehnte Moorlandschaften, dichte Kiefernwälder, vorbei an klaren Flüssen, die im Morgenlicht wie flüssiges Silber glänzen. Und immer wieder spiegeln sich weite Himmelsbilder in dunklen Seen, die wie zufällig zwischen Felsen und Bäumen liegen – so als hätte jemand sie aus Versehen dort vergessen. Mit jedem Kilometer verändert sich die Landschaft – und auch wir spüren, dass wir in eine andere Welt eintauchen. Die Dörfer werden kleiner, die Haltepunkte seltener, die Natur dafür umso präsenter. Hinter den Fenstern ziehen Birken und Heidekraut vorbei, und irgendwann sehen wir das erste Hinweisschild: Willkommen in Lappland. Es ist ein stiller Moment – einer, der hängen bleibt. Lappland! Nur das Wort klingt schon nach Weite, nach Ursprünglichkeit, nach Geschichten vom hohen Norden. Kurz darauf wird es im Zug lebendig: „Da! Rentiere!“ ruft jemand – und tatsächlich: In einiger Entfernung, zwischen Bäumen und Felsen, steht eine kleine Herde. Friedlich, fast lautlos. Es wirkt, als gehöre ihnen diese Landschaft, und als wäre der Zug nur ein seltener Gast. In Sorsele legt die Bahn einen kurzen Stopp ein – 15 Minuten, die wir nutzen, um einen Blick ins kleine, aber beeindruckende Inlandsbahn-Museum zu werfen. Die Ausstellung erzählt von der gewaltigen Pionierleistung, die es einst bedeutete, eine Bahnlinie durch die menschenleere Wildnis Lapplands zu bauen – durch Frost, Sümpfe und Mücken. Fotos, Modelle, Werkzeuge – alles erzählt vom Stolz der Schweden auf dieses Projekt. Und plötzlich sehen wir unseren Zug mit anderen Augen. Am Nachmittag gleiten wir schließlich in den kleinen Bahnhof von Arvidsjaur ein – ein Ort mit kaum 4.500 Einwohnern, aber einer ganz eigenen Ausstrahlung. Unser Busfahrer Uwe ist natürlich schon da – freundlich winkend wie immer, und wie immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Ein paar Minuten später beziehen wir unsere Zimmer im Hotel, das ruhig und angenehm mitten im Ort liegt. Der Rest des Nachmittags gehört uns. Einige von uns machen sich auf zu einem kleinen Spaziergang durch Arvidsjaur – rote Holzhäuser, ein samisches Museum, die alte Kirche mit ihrem schlanken weißen Turm. Andere entscheiden sich für Entspannung pur: ein Saunabesuch, ein paar Runden im Spa-Bereich oder einfach ein bisschen Zeit für sich. Den Abend beschließen wir gemeinsam mit einem gemütlichen Abendessen – bodenständig, lecker und genau das Richtige nach diesem langen Reisetag. Noch ein letzter Blick auf den hellen Himmel, der hier kaum dunkler wird, und dann zieht es uns langsam in die Betten. Morgen geht es weiter – noch ein Stück weiter Richtung Norden. Dann wartet ein ganz besonderer Moment auf uns: die Überquerung des Polarkreises.

Tag 6, 22.06.2025: Zweimal Polarkreis, bitte!

Ein neuer Morgen beginnt – kühl, klar, mit einem Hauch von Nordluft in der Nase. Nach einem reichhaltigen Frühstück in Arvidsjaur, mit knusprigem Brot, leckerer Marmelade und frisch gebrühtem Kaffee, heißt es für uns: einsteigen, weiterziehen. Es geht noch ein kleines Stück nördlicher – und dieses „kleine Stück“ wird heute zu etwas ganz Besonderem. Unser Weg führt uns auf stillen Straßen durch das Herz Lapplands – vorbei an endlosen Wäldern, glasklaren Seen und weiten Moorflächen, in denen sich der Himmel spiegelt. Die Landschaft ist wild und still, fast menschenleer. Die Sonne steht hoch, obwohl es noch früher Vormittag ist – und sie wird heute überhaupt nicht mehr verschwinden. Denn wir nähern uns einer symbolträchtigen Linie: dem nördlichen Polarkreis. Und dann ist es so weit: Kurz vor Jokkmokk – unserem nördlichsten Ziel – überqueren wir tatsächlich den Polarkreis. Der Moment wird natürlich gebührend gefeiert: mit einer kleinen Ansprache und einer fröhlichen „Polartaufe“, bei der ein Schluck echter schwedischer Aquavit nicht fehlen darf. Gelächter, Fotos, Umarmungen – man spürt, dass dieser Augenblick vielen in Erinnerung bleiben wird. In Jokkmokk, einer kleinen, aber kulturell bedeutenden Stadt, erwartet uns dann das Ájtte-Museum, das sich ganz der Welt der Samen widmet. Und es beeindruckt. Wir erfahren, wie die indigene Urbevölkerung Nordeuropas in acht traditionellen Jahreszeiten denkt – nicht in vier wie wir. Wie sie seit Jahrhunderten mit der Natur lebt, Rentiere züchtet, Kunsthandwerk betreibt, ihre Geschichten im Joik besingt – einem Gesang, der nicht beschreibt, sondern Wesen und Stimmungen verkörpert. Es ist, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Still, stolz und tief verwurzelt im Land. Nach dem Museumsbesuch wenden wir uns langsam wieder gen Süden – der Wendepunkt der Reise ist erreicht. Und was folgt? Ein zweites Mal Polarkreis, klar! Nur diesmal von Norden nach Süden – und wieder wird angestoßen. Noch einmal hebt sich das Gläschen Aquavit, diesmal mit einem Augenzwinkern, denn: Wann überquert man schon zweimal an einem Tag den Polarkreis? Am Nachmittag erreichen wir die Küstenstadt Luleå, direkt am glitzernden Bottnischen Meerbusen gelegen. Die Stadt empfängt uns mit frischer Seeluft und einem spannenden Kontrast aus Geschichte und Moderne. Unser erster Stopp: Gammelstad, die alte Kirchenstadt. Mit ihren über 400 kleinen roten Holzhäuschen rund um die große Steinkirche erinnert sie an frühere Zeiten, als Kirchgänger aus dem Umland hier übernachteten – zu Fuß, mit Schlitten oder Booten angereist. Heute steht die Siedlung unter dem Schutz der UNESCO und bewahrt ein Stück schwedischer Kulturgeschichte. Schließlich erreichen wir unser Hotel im Herzen von Luleå – bequem, modern, zentral gelegen. Und zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages erwartet uns noch ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Waldorf. Gute Gespräche, ein Glas Wein, viele lachende Gesichter – und draußen dämmert es… oder vielmehr: Es dämmert nicht. Denn hier, im Land der Mitternachtssonne, bleibt das Licht. Und während wir später die Vorhänge zuziehen, um schlafen zu können, lächeln wir leise. Was für ein Tag.

Tag 7, 23.06.2025: Sanfte Riesen, leiser Regen

Es regnet. Leise, gleichmäßig, so, wie man es hier oben im Norden erwarten darf – kein Sturzregen, sondern ein feiner, fast freundlicher Landregen, der Bäume glänzen lässt und den Asphalt dunkel färbt. Wir starten den Tag trotzdem ganz gemütlich. Nach dem gestrigen Programm tut es gut, heute einmal ausschlafen zu dürfen. Beim Frühstück lassen wir uns Zeit – das Buffet ist üppig, der Kaffee stark, die Stimmung gelassen. Gegen Mittag verladen wir dann unser Gepäck, ziehen die Regenjacken über und machen uns auf den Weg – unser erstes Ziel liegt nur gut zehn Kilometer südlich von Luleå: Cape Wild, ein kleiner Wildpark mitten im Wald, fernab vom Straßenlärm, umgeben von nordischer Natur und ganz viel frischer Luft. Hier empfängt uns Thomas, der mit viel Herzblut über seine tierischen Mitbewohner erzählt – und da sind heute ganz besondere dabei. Der König des Waldes steht direkt vor uns – ein mächtiger Elchbulle, imposant und doch sanft. Neben ihm: vier Elchkühe, neugierig, zottelig, mit wachsamen Augen. Wir dürfen sie füttern, streicheln und – wer mutig ist – sogar knutschen! Ihr Maul ist weich, die Zunge rau, ihre Bewegungen vorsichtig und sanft. Ganz besonders berühren uns die drei kleinen Elchkälber, gerade einmal drei Wochen alt – noch schüchtern den Menschen gegenüber, aber verspielt und voller Energie, wie sie durch ihr weitläufiges Gehege toben. Auch die Rentiere kommen neugierig auf uns zu – ihre Augen groß, ihr Fell nass, aber ihr Blick wachsam. Wir dürfen ihnen ganz nah kommen, sie wirken fast vertraut. Es ist ein schöner, ehrlicher Moment inmitten der Natur, den wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Dann geht es weiter – wir folgen der Küste südwärts. Piteå zieht an uns vorbei, dann Skellefteå – beide liegen still im Regen, nur hin und wieder ein Fischerboot am Kai, ein Radfahrer unter Kapuze. Die Straße führt uns durch dichte Wälder und vorbei an tiefen Buchten, das Meer bleibt meist hinter Birken verborgen, aber wir wissen: es ist da, grau und weit und nordisch kühl. Am späten Nachmittag erreichen wir Umeå, unser Ziel für heute. Die “Stadt der Birken” empfängt uns mit nasser Straße, aber offenen Armen. Im Hotel Elite Mimer, einem stilvoll umgebauten alten Schulgebäude, beziehen wir unsere Zimmer – große Fenster, warme Farben, einladende Betten. Doch bevor wir in den Abend übergehen, erwartet uns noch eine kleine Überraschung. Unsere örtliche Stadtführerin Tinna nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch das Zentrum von Umeå. Wir sehen die rote Backstein-Kirche, das moderne Kulturväven am Flussufer, das stolze Rathaus – und natürlich die Fußgängerzone, gesäumt von unzähligen Birken, die dieser Stadt ihren Beinamen verliehen haben. Umeå wirkt lebendig und ruhig zugleich – ein Ort zum Verweilen, Denken, Entdecken. Zum Abschluss kehren wir gemeinsam zum Abendessen ein. Draußen tropft der Regen weiter sacht gegen die Fensterscheiben. Drinnen klingt der Tag bei gutem Essen, einem Glas Wein und vielen kleinen Anekdoten langsam aus. Und morgen – das wissen wir jetzt schon – wartet wieder ein neuer, nordischer Moment auf uns.

Tag 8, 24.06.2025: Zwischen zwei Ufern

Der Tag beginnt heute ungewohnt früh. Noch vor dem Frühstück verladen wir unsere Koffer, verabschieden uns von Umeå – und machen uns auf den Weg zum Hafen. Die Morgenluft ist kühl und feucht, erste graue Wolken ziehen über den Himmel, als wir die Gangway der MS Aurora Botnia betreten. Das moderne Schiff der Wasaline – gebaut im Jahr 2021, klimafreundlich, leise und elegant – wird uns heute über den Bottnischen Meerbusen bringen, an seinen schmalsten Punkt zwischen Schweden und Finnland. Kaum an Bord angekommen, wartet auch schon das Frühstücksbuffet auf uns. Während draußen langsam das Ufer verschwindet, stärken wir uns in aller Ruhe – mit frisch gebrühtem Kaffee, schwedischem Brot und Blick aufs Meer. So lässt sich der Tag beginnen. Langsam legt die Fähre ab. Hinter uns gleitet die Küste von Västerbotten zurück, vor uns öffnet sich der Kvarken-Archipel – ein faszinierendes Gewirr aus Schären, flachen Inseln und bewaldeten Felsrücken. Wer nach draußen tritt, spürt den Wind auf der Haut und ahnt etwas von der Kraft, die hier einst wirkte: Zur Zeit der Eiszeit drückte ein kilometerdicker Eispanzer die Erdkruste tief hinab. Noch heute hebt sich das Land – fast einen Zentimeter pro Jahr – wie aus einem langen Schlaf. Bootshäuser stehen plötzlich im Grünen, wo früher das Meer brandete. Eine stille, geologische Sensation. Nach gut dreieinhalb Stunden taucht die Küste von Finnland vor uns auf – und mit ihr Vaasa. Wir sagen Schweden leise „Hej då“ und Finnland ein neugieriges „Terve!“ Die Weiterreise führt uns nun gen Süden – hinein in weite, grüne Landschaften, zwischen Wald und Feldern, immer entlang der Küste. Am Himmel hängen inzwischen schwere, graue Wolken. Das Licht ist gedämpft, doch die Stimmung bleibt gelassen. In Kristinestad legen wir eine Pause ein. Die charmante Kleinstadt mit ihren hübschen Holzhäusern wirkt wie aus der Zeit gefallen. Wir schlendern durch die Gassen, vorbei an kleinen Läden, bunten Fassaden und dem alten Hafen. Der Regen hat uns zwar noch nicht eingeholt, aber der Wind kündigt bereits an, was kommen wird. Noch ist Zeit für ein paar Fotos, einen kurzen Moment auf einer Bank – dann geht es weiter. Hinter Kristinestad setzt der Regen schließlich ein. Erst als feiner Sprühnebel, dann immer kräftiger. Scheibenwischer schieben das Wasser zur Seite, während wir Kilometer um Kilometer Richtung Süden rollen – vorbei an Rauma, vorbei an kleineren Orten, bis schließlich die ersten Lichter von Turku auftauchen. Die ehemalige finnische Hauptstadt empfängt uns mit nassem Asphalt. Am Abend sitzen wir gemeinsam beim Essen – müde, ein wenig durchweicht, aber zufrieden. Heute haben wir ein neues Land betreten, neue Eindrücke gesammelt, alte Handelsstädte besucht, Schären durchquert, eine kleine Seereise unternommen – und morgen erwartet uns schon das nächste Kapitel. Doch für heute heißt es erst einmal: Kiitos – und gute Nacht, Finnland.

Tag 9, 25.06.2025: Zwischen Inselglück und Hauptstadtflair

Heute heißt es wieder: Leinen los! Doch bevor wir die finnische Küste hinter uns lassen, stärken wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück, verladen unsere Koffer und machen uns bei noch regnerischem Wetter auf den Weg zum Hafen von Turku. Dort liegt sie schon bereit – die Viking Glory, ein elegantes, hochmodernes Fährschiff mit nordischem Design, viel Glas, Licht und Raum. An Bord beziehen wir unsere Plätze, die Aussicht verspricht schon jetzt einen Tag zum Genießen. Sanft gleitet das Schiff durch die weite Inselwelt der Schären vor Turku. Unzählige kleine, bewaldete Felseninseln ziehen an uns vorbei, dazwischen Sommerhäuschen in kräftigen Farben, Leuchttürme, winzige Anlegestellen. Der Wind weht frisch, aber nicht kalt – und wer sich ein windgeschütztes Plätzchen auf dem Sonnendeck sucht, wird mit einmaligen Ausblicken belohnt. Über uns öffnet sich der Himmel langsam, erste Sonnenstrahlen tanzen auf den Wellen. Ein kurzer Zwischenstopp in Mariehamn auf den Åland-Inseln bringt uns eine kleine Pause – fast meint man, die Zeit sei hier ein wenig langsamer unterwegs. Danach wird die Landschaft noch dramatischer, noch zerklüfteter. Immer neue Schäreninseln tauchen am Horizont auf und verschwinden wieder hinter uns. Die Natur zeigt sich in diesen Stunden von ihrer schönsten Seite – und das Schiff wird zum schwimmenden Aussichtspunkt auf eine Landschaft, die ihresgleichen sucht. Am Abend nähern wir uns Stockholm. Die Sonne steht tief und taucht den Schärengarten vor der schwedischen Hauptstadt in warmes Gold. Die Anfahrt auf Stockholm – sie gilt nicht umsonst als eine der schönsten Hafeneinfahrten der Welt. Insel reiht sich an Insel, Segelboote kreuzen vor uns, erste Vororte erscheinen am Ufer. Schließlich erreicht die Viking Glory ihren Zielhafen. Wir sammeln uns an Land, steigen wieder in unseren Bus und lassen die großartige Überfahrt in Gedanken noch ein wenig nachklingen. Wenig später erreichen wir unser Hotel, das Scandic Talk, in dem wir die kommenden zwei Nächte verbringen werden. Nach dem Check-in genießen wir ein gemeinsames Abendessen – entspannt, gut gelaunt und mit dem Gefühl, heute etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Morgen wartet Stockholm auf uns – doch für heute sagen wir: Tack för idag!

Tag 10, 26.06.2025: Sonne über Stockholm

Was für ein herrlicher Tag! Schon beim Frühstück spüren wir: Heute zeigt sich Stockholm von seiner allerschönsten Seite. Die Sonne scheint, ein leichter Wind weht – es ist warm, aber nicht zu heiß. Perfektes Wetter für einen Stadtbummel durch die schwedische Hauptstadt. Nach dem Frühstück geht es los. Unser Bus bringt uns zum imposanten Stadshuset, dem Rathaus von Stockholm. Hier treffen wir Benedikta – unsere charmante Stadtführerin, die uns in den nächsten Stunden mit viel Herzblut und Wissen durch ihre Heimatstadt führt. Schon der erste Blick auf das Rathaus, mit seinem markanten Turm und den goldenen Spitzen, macht klar: Stockholm liebt den großen Auftritt. Wir starten mit einem Ausblick auf die Insel Skeppsholmen und die Museumsinsel Djurgården, wo sich weltberühmte Museen aneinanderreihen. Von dort geht es weiter durch die Innenstadt bis in die Altstadt Gamla Stan – das historische Herz der Stadt. Enge, kopfsteingepflasterte Gassen, schmale Hausfassaden in warmen Ockertönen, winzige Plätze und charmante Boutiquen: Man fühlt sich ein bisschen wie in einem lebendigen Geschichtsbuch. Hier in Gamla Stan endet unsere Führung – aber der Tag ist noch lange nicht vorbei. Viele von uns nutzen die Zeit für eine gemütliche Mittagspause oder beobachten die feierliche Wachablösung vor dem königlichen Schloss. Andere entscheiden sich für einen Museumsbesuch auf der nahegelegenen Insel Djurgården. Uwe bringt sie mit dem Bus hin – ein echtes Service-Highlight. Ob Skansen mit seinen historischen Gebäuden und Tieren, das weltberühmte Vasa-Museum mit dem prachtvoll geborgenen Kriegsschiff oder einfach ein Spaziergang durch die grünen Alleen der Museumsinsel – die Auswahl ist groß, die Eindrücke vielfältig. Am späten Nachmittag finden wir uns nach und nach wieder im Hotel ein. Mit vollen Speicherkarten, vielen neuen Eindrücken und dem Gefühl, heute Stockholm wirklich gespürt zu haben, lassen wir den Tag gemeinsam ausklingen. Unser letzter Abend in Schweden – ein schöner Moment, um innezuhalten und auf die bisherigen Erlebnisse unserer Reise zurückzublicken.

Tag 11, 27.06.2025: Ein letzter Blick zurück

Heute beginnt der Tag leise – draußen tropft noch der letzte Regen der Nacht von den Fensterscheiben, während wir beim Frühstück auf den vergangenen, sonnigen Tag in Stockholm zurückblicken. Was hatten wir doch für ein Wetterglück gestern! Und auch heute zeigt sich Schweden bald wieder von seiner freundlichen Seite. Ein letztes Mal heißt es Koffer laden – inzwischen geht das fast routiniert – und dann nehmen wir Platz im Bus. Unser Ziel: Göteborg, Schwedens zweitgrößte Stadt an der Westküste. Von dort wird uns am Abend die Fähre der Stena Line Germanica über Nacht nach Kiel bringen. Doch bis dahin liegt noch ein weiter Weg vor uns – und ein paar echte Highlights, die uns dieser letzte Reisetag auf schwedischem Boden beschert. Schon kurz nach dem Verlassen Stockholms lassen wir die urbanen Ausläufer der Hauptstadt hinter uns. Die Landschaft wird weiter, sanfter, grüner. Vorbei geht es an Nyköping und Norrköping, entlang von Feldern und Wäldern – immer wieder mit Blick auf die schwedische Weite. Dann werden wir mit einer unerwarteten Pause am Göta-Kanal bei Berg überrascht – ein echtes kleines Highlight! An dieser Schleusentreppe, wo mehrere Schleusenstufen die Boote stufenweise nach oben oder unten bringen, spüren wir noch einmal ganz unmittelbar das ruhige Tempo des schwedischen Sommers. Hier verweilt man gern ein wenig, beobachtet, wie ein Boot langsam durch die Schleusen gleitet, und genießt das grüne Uferidyll – fast fühlt man sich wie in einem Film. Weiter geht die Fahrt – und bald öffnet sich zur Rechten der Blick auf den mächtigen Vätternsee, den zweitgrößten See Schwedens. Ein blaugraues Glitzern unter dem sich langsam aufklarenden Himmel. Natürlich halten wir auch hier – und zwar an einem ganz besonderen Ort: Brahehus, die romantische Burgruine hoch über dem See. Der Blick von hier oben ist atemberaubend – und der Wind, der uns kräftig um die Nase weht, verleiht dem Moment eine frische, fast dramatische Note.
Und dann gibt es da noch diese kleinen rot-weiß-gestreiften Verlockungen: die berühmten Zuckerstangen aus Gränna, die hier in der Region hergestellt werden. Natürlich darf man sich ein süßes Andenken mitnehmen – oder gleich vor Ort naschen.
Am späten Nachmittag erreichen wir Göteborg. Die Sonne scheint – doch ein kräftiger Wind fegt über den Hafen, als würde auch Schweden selbst uns nun langsam hinausbegleiten. Unsere Fähre, die Stena Line Germanica, liegt bereits bereit. Mit leichtem Gepäck – nur das Nötigste für eine Nacht – gehen wir an Bord. An Deck lassen wir noch einmal den Blick über die Hafensilhouette schweifen. Dann treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen am Buffet, genießen die nordische Küche und das Beisammensein ein letztes Mal in dieser Runde. Sanft legt sich die Fähre am Abend in die Wellen. Es ist nur eine leichte Bewegung zu spüren – gerade genug, um uns in einen ruhigen Schlaf zu wiegen. Morgen wartet Kiel – doch heute Nacht sind wir noch dazwischen. Und lassen mit einem letzten Blick aufs Wasser diese eindrucksvolle Reise durch den hohen Norden in unseren Gedanken langsam ausklingen.

Tag 12, 28.06.2025: Heimwärts mit Sonnenstrahlen im Gepäck

Eine letzte Nacht auf See – und sie hätte kaum ruhiger sein können. Während draußen die Ostsee unter dem Sternenhimmel glitzerte, hat uns die Stena Line Germanica sanft durch die Dunkelheit getragen. Am frühen Morgen gleiten wir dann überpünktlich in den Fährhafen von Kiel ein. Die Sonne blinzelt bereits über die Hafenanlagen, als wollten auch die norddeutschen Wettergötter uns einen freundlichen Abschiedsgruß mit auf den Weg geben. Nach einem letzten Frühstück an Bord – mit Blick auf das Kieler Ufer, wo sich allmählich das Tagesleben regt – geht es für einige Gäste direkt hier von Bord: Sie setzen ihre Heimreise individuell fort. Wir verabschieden uns herzlich, winken noch ein letztes Mal und steigen selbst zurück in unseren Reisebus, der schon bereitsteht. Wir verlassen Kiel und nehmen zunächst Kurs auf Hamburg, umfahren die Hansestadt großräumig und wechseln dann auf die A24, die uns ostwärts führt – vorbei an grünen Wiesen, kleinen Dörfern und weiten Feldern. Der Sonnenschein bleibt uns treu, als ob er die Reise noch ein wenig verlängern möchte. Am Nachmittag erreichen wir den westlichen Berliner Ring, den wir für unsere Fahrt Richtung Sachsen nutzen. Kilometer um Kilometer zieht das vertrauter werdende Land an unseren Fenstern vorbei. In Leipzig gibt es eine kurze Pause und weitere Verabschiedungen. Weiter geht es über Grimma und schließlich Dresden, wo sich am Abend die letzten Gäste verabschieden. Ein herzliches „Macht’s gut“, ein fester Händedruck, vielleicht noch ein letzter Lacher über eine Anekdote der vergangenen Tage – dann verstreuen wir uns langsam wieder in alle Himmelsrichtungen. So endet eine Reise, die uns vom Herzen Deutschlands bis hinauf nach Schweden geführt hat – durch endlose Wälder, entlang zerklüfteter Küsten, über stille Seen und mitten hinein in lebendige nordische Städte. Wir haben Sonne getankt, Eindrücke gesammelt und gemeinsam viele schöne Stunden erlebt. Und wer weiß – vielleicht ist dies nicht das Ende, sondern nur ein „bis zum nächsten Mal“.


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