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Entdeckung der Langsamkeit – Entschleunigt Reisen auf dem Göta Kanal

Reisebericht: 26.06. – 08.07.2025

Seit über 200 Jahren reisen Menschen von der Ostsee durch Schweden in Richtung Göteborg. Seit ca. 150 Jahren mit den Schiffen der Göta Kanal Gesellschaft. 1874 begann die M/S Juno mit ihrem Dienst auf dem "Blauen Band Schwedens". Wir reisen mit der historischen M/S Diana, die seit etwa 90 Jahren Gäste befördert... Traumreise Göta Kanal

Martin Büchner

Ein Reisebericht von
Martin Büchner


1. Tag – Anreise nach Stockholm

Mit Lufthansa reisen wir von verschiedenen deutschen Flughäfen, meist über Frankfurt nach Stockholm. Transfer in die Innenstadt. Freizeit.
Am Abend - Spaziergang durch Stockholm.

2. Tag – Stadtführung & Kulinarische Stadtführung

Am Vormittag erkunden wir Stockholm mit unserem lokalen Stadtführer. Wir besuchen das Stadshuset, in dem allährlich des Nobel Festbankett abgehalten wird, nach dem die Nobelpreisträger zuvor ihre Preise entgegen genommen haben. Mit dem Bus erkunden wir Stockholm, Ostseeausblick, Djurgården Insel (Museumsinsel), Gamla Stan und vieles mehr.
Am Nachmittag - kulinarische Stadtführung - Kostproben von Elch, Rentier, Bär, Käse, Lachs und Hering sind dabei. Wir besuchen die Salu Hall (Markthalle) und Gamla Stan. Süßer Abschluss eine "Schwedische Vika" mit Kaffee und Prinzessinnentorte.

3. Tag – Freizeit

Dieser Tag wird für individuelle Erkundungen genutzt. Fahrt in die Schären, Besuch bei ABBA, dem Vasa Schiff, Elchen im Skansen oder den Wikingern im Nationalmuseum.

4. Tag – Einschiffen auf der M/S Diana – Ablegen in Stockholm

Ein Transfer bringt uns zum Anleger am königlichen Schloss. Wir beziehen unsere Kabinen auf dem Schiff. Jeder wusste, dass sie klein sind. Nun können wir bestätigen - sie sind es wirklich! Die Reise ist es wert, das in Kauf zu nehmen. Ablegen in Stockholm. Noch in Stockholm passieren wir die erste Schleuse in Mälarsee. Wir verlassen zunächst die Ostsee und erreichen den Mälaren. Mälaren ist der drittgrößte See Schwedens. Eine weite Wasserfläche wie auf dem Vänern oder Vättern wird man kaum finden. Stark gegliederte Uferlinien und hunderte Inseln bilden eine Fortsetzung des Schärengartens vor Stockholm. Die anhaltende Skandinavische Landhebung (seit der letzten Eiszeit) hebt den Mälarsee über das Niveau der Ostsee - alle hundert Jahre müssen Schleusen neu errichtet werden.
Erstes Ziel - Königliches Schloss Drottningholm - Residenz des schwedischen Königspaares. Zweites Ziel Björkö - im deutschsprachigen Raum besser bekannt als Birka - die Hauptstadt der "schwedischen Wikinger". Von hier begannen die Ostwikinger auch Varäger genannt ihre Handels- und Besiedlungsreisen nach Osten. Sie gründeten Nowgorod und Kiew - bekannt auch als Stamm der "Rus" - sie erreichten Konstantinopel und Bagdad und betrieben erfolgreich eine Handelsroute Ostsee - Orient.
Bei einer Führung besuchen wir Insel und Freilichtmuseum. Historisches ist leider nicht sehr viel erhalten geblieben. Es gehört eine gute Vorstellungsgabe zum Besuch von Birka. Man erkennt noch die Befestigungen - erleichtert wird das Ganze durch ein rekonstruiertes Museumsdorf zum Anfassen inkl. Liegeplatz für Wikingerschiffe. Sehr interessant.
Am Nachmittag legen wir nach Süden ab in Richtung Södertälje Kanal. Auf dieser Strecke ruderten und treidelten bereits die Wikinger. Heute braucht man durch die Landhebung eine Schleuse. Über den Kanal führt die wichtige Autobahn E4. Der Södertälje Kanal verbindet den Mälaren mit der Ostsee und ist damit Teil der Göta Kanal Gesamtstrecke.
Auf der Ostsee angekommen wechselt das Wetter. Ein Gewittersturm zieht auf, in Böen bis Windstärke 8. Unbeirrt stampft die eiserne Lady M/S Diana durch die Wellen. Unsere Herausforderung besteht darin darauf zu achten, dass der Sekt nicht aus den Gläsern und die Suppe nicht vom Teller schwappt.
Wie wendig die M/S Diana ist, beweist sie nach dem Ende des Gewittersturm an einer Engstelle im Schärengarten, wo sie mehrfach nahezu rechtwinklig abbiegen muss. Ankerplatz bei Nacht Stegeborg.

5. Tag – Stegeborg – Söderköping – Berg

Ein großer Vorteil der M/S Diana ist es, dass sie (wenn das Wetter es zulässt) nach Reisekonzept nur tagsüber fährt. Verspätungen vom Vortag haben keine Auswirkungen auf den nächsten Tag. Sie ist das einzige Schiff, das mit diesem Konzept auf dem gesamten Göta Kanal unterwegs ist. Kein Highlight der Strecke wird folglich nachts verpasst.
Wir sind in Stegeborg. Am Eingang der Bucht Slätsbaken. Hier befindet sich die Festung Stegeborg - eine mittelalterliche Burg, in der u. a. König Johann III. 1537 das Licht der Welt erblickte. Renaissance König, der sich lebenslang im Konflikt mit seinem Bruder Erik XIV. befand, was beiden wechselseitig Haft auf Schloss Gripsholm einbrachte. Johann III. ließ berühmte Domkirchen und Schlösser Schwedens instand setzen, so dass sie bis heute erhalten sind.
In Stegeborg wurde 1522 die schwedische Marine gegründet, nach dem zuvor in Stegeborg die ersten Schiffe der Hanse an das Königreich Schweden übergeben worden.
Die Bucht Slätsbaken heißt auch Söderköpingsviken. Die Stegeborg Festung bewacht den Zugang zu diesem wichtigen Meeresarm. Unweit entfernt liegt Mem, der östliche Zugang zum eigentlichen Göta Kanal. Mit der Schleuse Mem betreten wir das Reich des Göta Kanals.
Weiterer Stopp des Tages - Söderköping - inklusive sommerlicher schwedischer Kleinstadtidylle. Die Stadt kann individuell erkundet werden, natürlich auch mit obligatorischem Softeis. Unsere Abfahrt verzögert sich, da wir auf die entgegenkommende M/S Wilhelm Tham warten müssen und vor uns Engstellen liegen, die eine Vorbeifahrt für beide Schiffe nicht möglich machen.
Es beginnt ein ganz besonderer Tanz der beiden Schiffe, der notwendig ist, damit sich keines der Schiffe im Kanal festfährt.
Währenddessen ruht der Verkehr auf der E22 durch die geöffnete Brücke, so lange bis beide Schiffe passiert haben.
Es folgen acht Schleusen. Später durchqueren wir erneut die Autobahn E4 (Malmö - Stockholm). Brücken öffnen und schließen sich für uns, zweitweise begleitet uns ein Team der Göta Kanal Gesellschaft auf dem Landweg per Pkw, um uns wirklich jede Brücke öffnen zu können.
Am Abend überqueren wir den See Roxen und erreichen die berühmteste Schleusentreppe des Göta Kanals - die Carl Johan Slussen in Berg (bei Linköping). Es könnte ein schöner Feierabend werden, wenn nicht ein Freizeitkapitän unseren reservierten Liegeplatz blockieren würde. Mit schwedischem Lächeln und entsprechender Strenge räumt der "Übeltäter" seinen Platz. Liegeplatz: Berg

6. Tag – Berg – Motala

Der Morgen beginnt mit der Carl Johan Slussen von Berg, eine 7-Kammern-Schleuse. Der größten Schleusentreppe am Göta Kanal. Wer möchte darf sich den Ort Berg anschauen. Hier liegt das Kloster Vreta, Schwedens älteste Klosteranlage. Es folgt eine lange ruhige Etappe mit unzähligen Schiebebrücken und zwei Aquädukten. Es besteht eine Möglichkeit diese Strecke nach Borensberg mit dem Fahrrad zu erleben.
Im pittoresken Borensberg liegt das historische hölzerne Göta Hotell. Über den See Boren erreichen wir die Schleusentreppe von Borenshult, eine 5-Kammern-Schleuse. Der Kanal erreicht dann das Stadtgebiet von Motala. Hier liegt das Herz des Göta Kanals - die Werkstätten - in denen alles produziert werden musste, was die Kanalgesellschaft benötigte. Beeindruckt vom HighTech dieser Werkstätten ließ kein geringerer als Jules Verne seine Nautilus hier bauen (Roman: 20.000 Meilen unter dem Meer).
Auch heute noch liegt hier ein Technik Museum, dass einen Ritt durch die (Motoren-) Geschichte und weit darüber hinaus bereit hält. Ich persönlich konnte erstmals Exponate sehen, über die ich bereits oft als Reiseleiter gesprochen habe, nun aber erstmals vor den Originalen stand, seien es der Dreipunktsicherheitsgurt von Nils Bolin verbaut in einem Volvo Baujahr 1957 oder Schilder des berühmten "Dagens H", dem Tag als Schweden als einziges Flächenland der Welt den Wechsel vom Linksverkehr auf den Rechtsverkehr vollzog.
Nacht-Liegeplatz: Motala.

7. Tag – Motala – Vätternsee – Vadstena – Hajstorp

Wir verlassen am Morgen Motala in Richtung Vätternsee zunächst nach Süden in Richtung Pilgerort Vadstena. Die Heilige Birgitta gründete hier ihre Klosterstifte für Männer und Frauen. Die Klosterkirche kann besucht werden. Das Kloster existiert noch heute und ist Mutterkloster aller Birgittenklöster in der Welt. An der mittelalterlichen Klosterkirche befindet sich auch noch ein Wikinger Runenstein. Die Stadt Vadstena liegt selbst idyllisch am Seeufer. In dieser Gegend kann man eine Zeitreise von der Steinzeit durch alle historischen Epochen Schwedens unternehmen. An der Marina liegt ein weiteres Gebäude das die "Skyline" von Vadstena prägt das Vasa Schloss "Vadstena slott", eine mächtige Wehrburg mit runden Türmen und Wassergraben. jahrzehntelang das schwedische Staatsarchiv.
Wir legen ab nach Westen uns überqueren den zweitgrößten See Schwedens, den Vättern auch Vätternsee genannt. Der Wettergott Njörd ist diesmal gnädig. Die Unwetter ziehen nördlich an uns vorbei. Wir lassen es uns beim Mittagessen gutgehen.
Am Westufer des Vätternsee beginnen die engsten Kanalabschnitte des Göta Kanals. In Tåtorp singt traditionell ein schwedischer Chor, wenn möglich sogar in der Landessprache der Gäste, in unserem Fall Deutsch, mitgebracht werden immer die Flaggen der Gäste an Bord (Nationalitäten der Gäste). Man wünscht uns eine sichere Weiterreise.
Es wird eng und sehr natürlich - wir fahren im Schritttempo durch den Wald, kleine Waldseen sind miteinander verbunden, bis wir den See Viken erreicht haben. Liegeplatz für die Nacht: Hajstorp.

8. Tag – Hajstorp – Sjötorp (westliches Ende des Göta Kanals) – Läckö – Vänern – Vänersborg

Von Hajstorp folgen wir dem Kanal durch viele Schleusen. Das Wetter ist heute durchwachsen. Gegen Mittag erreichen Sjötorp dem westlichen Ende des Göta Kanal, hier liegt das Kanal Museum, was besichtigt werden kann. Der Kapitän informierte uns bereits am Vortag, über die bevorstehende Wettersituation auf dem Vänern. Windböen bis 22 m/s (Windstärke 9 bft) zwingen uns zum Abwettern. Da wir das Schloss Läckö nicht wie geplant per Schiff am Nachmittag erreichen können, fahren wir stattdessen mit dem Bus zum Schloss und später zurück zum Schiff. Idyllisch und strategisch sinnvoll liegt es am südlichen Vänern-Ufer. Zunächst genießen wir eine schwedische Fika, mit Kanelbulle (Zimtschnecke) und Kaffee, bevor wir das Schloss im Rahmen einer Führung besichtigen. Mit dem Bus geht es zurück nach Sjötorp. Nach dem Abendessen hat sich der Wind über dem See so weit berühigt, das wir ablegen können. Die letzten Schleusen des offiziellen Göta Kanals hin zum Vänernsee.
Ruhig gleitet das Schiff über den See mit atemberaubenden Licht. Mit der Kaffeetasse in der Hand darf ich den Kapitän auf der Brücke bei seiner Nachtschicht begleiten. Unvergessliches Erlebnis. Die Brücke ist für alle Passagiere zugänglich, sofern besondere Umstände wie Schleusen, Engstellen oder viel Verkehr das verhindern. Ausnahmsweise sind wir nachts unterwegs, um den geplanten Liegeplatz in Vänersborg erreichen zu können. Durch das Abwettern wegen des Sturms am Tage, muss ausnahmsweise nachts gefahren werden. Nächtlicher Liegeplatz: Vänersborg.

9. Tag – Vänersborg – Trollhättan – Göteborg

Auch der größte See Schwedens - Vänern - liegt nun hinter uns. Vor uns ein weiterer Kanal, der Trollhättan Kanal. Im Gegensatz zum Göta Kanal ist dies kein Produkt des 19. Jh., sondern des 20.Jh. Er bindet den Kattegat (Meer zwischen dem dänischen Jütland und Schweden) über den Fluss Göta Älv mit dem Vänern. Große moderne Frachtschiffe können diesen Kanal passieren, eine völlig andere Dimension als die Schleusen des Göta Kanals.
In Trollhätte gab es unüberwindbare Wasserfälle, die von Wikingern noch umtragen werden mussten. Ab dem 18. Jh. begann man bis ins 20. Jh. Schleusen zu bauen. Da die Landhebung anhält und die Wasserstraße wirtschaftliche Bedeutung hat, wird nun im 21. Jh. der Bau einer neuen Großschleuse fällig.
Für uns ein krönender Schleusenabschluss. Wir erreichen den natürlichen Fluss Göta Älv, der uns vorbei an der mächtigen Bohus festning, hinein nach Göteborg bringt, dem Endpunkt unserer Schiffsreise. Ausschiffung und Transfer zum Hotel mitten in der Innenstadt.

10. Tag – Stadtführung Göteborg und Ausflug nach Marstrand

Der Himmel weint. Mit unserem qualifizierten Stadtführer und einem Bus entdecken wir Göteborg. Vorbei am Gustav Adolfs Torg, dem Zentrum der Stadt, hinauf zur Musthuggs Kirche, die einen Blick durch die Stadt bietet, vorbei am Sport- und Kulturzentrum und vorbei am Liseberg Park, dem städtischen Freizeitpark, in dem sich das berühmte Riesenrad befindet. Am Nachmittag geht es hinaus in die Schären nach Marstrand. Zunächst über Brücken, dann mit einer kurzen Fähre erreichen wir die Insel Marstrand. Über ihr thront die mächtige Festung Carlsten, der Inbegriff eines Gefängnisses (die berühmte Eisenkugel wurde hier verwendet). Der Ort selbst ist sehr mondän und erinnert stark an norddeutsche Bäderarchitektur. Könige verweilten hier. ABBA nahm hier das Musikvideo für "The winner takes it all" auf.
Bei einem Mittagessen im Grand Hotel resümieren wir unsere Reise, anschließend Zeit für individuelle Erkundung. Am späten Nachmittag geht es mit unserem Bus zurück in Richtung Göteborg, zuvor jedoch gibt es einen kleinen Abstecher in den kleinen Ort Kungsälven, eine historische schwedische Kleinstadt, die der Modernisierung der 1970er Jahre trotzen konnte, da durch die Topographie des Ortes schlicht kein Platz für ein "modernes Ortszentrum" war.
Nach unser Rückkehr in Göteborg und einer Erholungspause, treffen wir uns für einen letzten gemeinsamen Spaziergang für ein gemeinsames Abschluss Abendessen. Zeit für Verabschiedung. Einige Gäste haben individuell in Göteborg verlängert.

Rückreise nach Deutschland

Am Morgen bringen uns Transfers zu unseren Flügen nach Frankfurt, München und Kopenhagen.

Individueller Reisetag – Göteborg

Individueller Reisetag - Göteborg

Individueller Reisetag – Göteborg

Individueller Reisetag - Göteborg


Zeit Danke zu sagen! Danke für Euer Vertrauen in Eberhardt Travel. Danke für Euer Interesse am Land und den vielen Gesprächen, die geführt wurden. Es war mir eine große Freude mit Euch diese durchaus nicht alltägliche Reise erleben zu dürfen.

Bleibt gesund und reisefreudig in einer friedlichen Welt.

Alles Gute und beste Wünsche von

Eurer Eberhardt Reisebegleitung

Martin Büchner

Nordland, 14.07.2025


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