Reisebericht: Silvesterreise Schweiz – Jahreswechsel im Berner Oberland

29.12. – 03.01.2015, 6 Tage Rundreise: Silvester in der Schweiz in Interlaken im Berner Oberland – Luzern – Emmental – Trubschachen – Grindelwald – Männlichen


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In einem traumhaften Winter-Wunder-Land in Interlaken im Berner Oberland starteten wir in ein Neues Jahr. Wir besuchten das Jungfraujoch, Bern und erlebten traditionelles Brauchtum
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

29.12.14 Anreise nach Interlaken – 890 km

Nachdem es sich der Winter überlegt hatte, nun doch Einzug zuhalten, wurden wir bei der Abfahrt unseres Busses mit starkem Schneetreiben begrüßt. Wir konnten unsere Reise dennoch pünktlich in Dresden beginnen. Allerdings kamen wir nur langsam voran, da die Straßenverhältnisse auf Grund des vielen Schnees sehr schlecht waren. Nachdem weitere Gäste unterwegs zugestiegen waren, ging es durch Süddeutschland und Österreich bei starkem Schneetreiben nur schleppend voran. Auch in der Schweiz schneite es weiter. Bei der Fahrt über den tief verschneiten Brünigpaß bewies Peter, unser Chauffeur, einmal mehr sein volles fahrerisches Können und chauffierte uns ganz sicher nach Interlaken. Nach der extrem langen Fahrt erreichten wir am späten Abend endlich unser Hotel „Carlton-Europe" in Interlaken. Wir wurden bereits erwartet und freundlich begrüßt. Mit dem sehr schmackhaften Abendessen beschlossen wir den Tag zu später Stunde.

30.12.14 Ausflug auf das Jungfraujoch – 58 km

Nach dem Frühstück begannen wir unseren Ausflug auf das Jungfraujoch. Wir fuhren zunächst mit dem Bus nach Grindelwald-Grund. Mit der Jungfraubahn fuhren wir durch ein wirkliches Winterwunderland auf die Kleine Scheidegg. Dabei boten sich uns immer wieder schöne Blicke in die tief verschneite Landschaft. Leider waren die Berge jedoch in dicken Wolken versteckt. Auf der Kleinen Scheidegg stiegen wir in die Bahn Richtung Jungfraujoch. Nun ging es durch den Eiger hinauf in den ewigen Schnee. Unterwegs legte die Bahn einen Stopp in der Eigerwand und am Eismeer ein. Im Felsen sind große Fester eingebaut, durch die wir einen Blick in die Eiger-Nordwand und auf den Gletscherabbruch des Eismeeres werfen konnten. Allerdings verdeckte uns auch hier wieder Schneetreiben und Nebel die klare Sicht. Auf dem Jungfraujoch in 3.454 Metern Höhe angekommen, blieb uns leider die Sicht auf Jungrfau, Mönch und die anderen Berge bis ins Wallis versagt. Wir ließen uns kurz den Wind um die Nase blasen auf der Aussichtsplattform der Sphinx in 3.571 Metern Höhe. In der Alpinen Sensation konnten wir die Geschichte des Baues der Jungfraubahn von der Idee durch Adolf Geyer-Zeller bis zur Fertigstellung 1912 erleben. Auf dem Plateau blies der Wind den Schnee so stark durch die Luft, dass man Mühe hatte, überhaupt stehen zu können. Deshalb hielten wir uns hier auch nicht lange auf. Also setzten wir unseren Rundgang im Eispalast fort. Hier fühlten wir den Gletscher hautnah und sahen die schönen Eisplastiken. Dabei machten wir eine interessante Entdeckung: im klaren Eis sahen wir eine Schicht Sägespäne. Diese waren 1947 als Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung auf den Gletscher aufgebracht worden. Jetzt ist diese Schicht 40 Meter unter der Gletscheroberfläche im Eispalast wieder zu sehen. Mit einzigartigen Eindrücken fuhren wir mit Zug zurück auf die Kleine Scheidegg und nach Lauterbrunnen. Am Bus erwartete uns Peter, unser Chauffeur, bereits mit einem Becher Glühwein. Anschließend kehrten wir nach Interlaken zurück.

31.12.14 Ausflug nach Bern – Silvesterfeier – 138 km

Nach dem reichhaltigen Frühstück führte uns die Reise in die Bundesstadt Bern. Während der sehr interessanten Stadtrundfahrt und des Stadtrundganges sahen wir die Altstadt mit der Hauptgasse mit den wunderschönen Laubengängen, das Bundeshaus und den Rosengarten. Besonders beeindruckte uns der Zytgloggenturm mit seiner einzigartigen astronomischen Uhr. Sie wurde im 16.Jahrhundert von einem Schmied aus Deutschland gebaut. Es war seine einzige Uhr, die er je baute. Sie funktioniert noch heute mit dem Original-Uhrwerk. Wir schauten in das Münster mit den wunderschönen bunten Bleiglasfenstern und dem Portal mit der Darstellung des jüngsten Gerichtes. Marie-Therese, eine unserer Stadtführerinnen, ist Münsterwärterin. Ihr oblag es, in der Silvesternacht mit 12 Schlägen per Hand das Neue Jahr einzuläuten. Anschließend blieb Zeit für einen individuellen Spaziergang durch Bern. Wir bummelten bei wunderschönem Wetter durch die Stadt und schauten auch mal in die Geschäfte. Mit dem Bus ging es entlang des Nordufers des Thuner Sees zurück nach Interlaken. Jetzt hatten wir noch Zeit, um uns etwas auszuruhen und uns auf die lange Silvesternacht vorzubereiten.
Mit einem Aperó, wie es in der Schweiz üblich ist, begann der Silvesterabend. Während der letzten Stunden des Jahres wurden wir mit einem vorzügliches Sieben-Gang-Menü durch das Küchenteam und alle Mitarbeiter des Hotels verwöhnt. Bei schöner Musik durch den Alpenflieger aus Graubünden und Tanz verging die Zeit wie im Fluge. Schon war es Mitternacht und wir durften auf das Jahr 2015 anstoßen. Mit den besten Wünschen für das neue Jahr endete die Silvesternacht.

01.01.15 Interlaken und Feuerwerk

Nach dem späten Frühstück erwarteten uns unsere Ortsführer zu einem sehr informativen Rundgang durch Interlaken und Unterseen. Wir spazierten zunächst zum ehemaligen Kloster und schauten in die evangelische Kirche. Unsere Ortsführer erzählten uns viele Episoden aus der wechselvollen Geschichte des Klosters. Weiter ging der Rundgang über den Höheweg vorbei an der Höhematte. Diese große Wiese hatten 1864 weitsichtige Hoteliers und Bürger aus Interlaken vom Kanton Bern gekauft und ein ewiges Bauverbot in das Grundbuch eintragen lassen. Dadurch war für immer gewährleistet, dass eine uneingeschränkte Sicht auf die Jungfrau ist. Nun zeigten uns unsere Ortsführer den Kursaal und den alten Ort Unterseen. Diese historische Zähringerstadt besticht noch heute mit den schönen alten Häusern. Den Nachmittag verbrachten alle Gäste ganz individuell in Interlaken. Hier war viel los. Ein Open-Air-Konzert mit namhaften Schweizer Künstlern sorgte für Stimmung und wir sahen Alphornbläser und eine Guggemusi-Gruppe.
Das Abendessen nahmen wir etwas früher als sonst ein. Anschließend bummelten wir zur Höhematte im Zentrum von Interlaken. Dort fand ein fantastisches Höhenfeuerwerk als Pyromusical statt. Es stand unter dem Motto „James Bond 007". Begleitet von bekannten Melodien aus den Filmen stiegen atemberaubende Farbenspiele in den Neujahrshimmel auf. Mit diesem Spektakel begrüßten Interlaken-Tourismus und die Schilthornbahn ihre Gäste im Neuen Jahr.

02.01.15 Ausflug nach Grindelwald und auf den First – 53 km

Nach dem Frühstück fuhren nach Grindelwald. In Interlaken lag noch der Nebel im Tal, aber in Grindelwald begrüßte uns bereits die Sonne. Einige Gäste spazierten durch den Wintersportort und erstanden noch das eine oder andere Mitbringsel. Ein Großteil der Gäste entschied sich für die Fahrt mit der Gondelbahn auf den First in 2.168 Metern Höhe. Während der 25minütigen Bahnfahrt sahen wir Gämsen und konnten bereits die herrliche Landschaft genießen. Auf dem First angekommen bot sich uns ein traumhaftes Panorama der Berner Alpen. Wir sahen den Eiger mit seiner imposanten Nordwand, die Jungfrau, das Schreckhorn, das Wetterhorn und viele weitere herrliche Berge. Wir konnten die vielen Skifahrer beobachten und die herrliche Winterlandschaft genießen. Anschließend fuhren wir nach Interlaken zurück. Am Nachmittag fand hier ein besonderes Spektakel statt: die Harder-Potschete. Der alte Brauch geht zum einen auf die Sage vom Hadermannl zurück. Demnach soll ein Mönch aus dem Kloster in Interlaken einem jungen Mädchen, welches auf dem Hader Holz sammelte, nachgestellt haben. In ihrer Not sprang das Mädchen über den Abgrund in die Tiefe. Zur Strafe wurde der Mönch zu Stein und soll nun für immer auf den Ort seiner Schandtat hinabschauen. In der Felswand am Hader kann man das Gesicht des Hadermannl sehen. Diese Sage und heidnische Bräuche zum Neuen Jahr sind der Ursprung für die heutige Harder-Potschete. Mit kunstvoll aus Holz geschnitzten Masken und Kostümen aus Fellen und Naturmaterialien zog das Hardermannl mit seinem Wybl begleitet von Kindern mit selbst gebastelten Masken und Kostümen durch Interlaken. Trychler-Gruppen mit ihren großen Trychlern - Glocken - und Gugge-Musi-Kapellen begleiteten den Zug. Wir konnten Brauchtum und die Begeisterung dafür, mit welcher die Tradition heute noch gepflegt wird, hautnah erleben. Am späten Nachmittag wollten wir entlang der Ache einen gemütlichen Fackelspaziergang unternehmen. Leider fiel dieser im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, denn es hatte angefangen zu regnen. So entschieden wir uns, nicht aufzubrechen, denn es drohte auch wieder glatt zu werden. Vor dem Abendessen lud uns das Hotelpersonal zu einem Apero mit Weißwein und leckerem hausgemachten Punsch und Plätzchen ein. In gemütlicher Runde plauderten wir miteinander und ließen die letzten Tage nochmals Revue passieren.

03.01.15 Heimreise – 900 km

Zeitig nahmen wir unser Frühstück ein und dann verabschiedeten wir uns von den herzlichen Hotelangestellten, die uns rund um wunderbar betreut hatten. Nun begannen wir unsere Heimreise. Wir kamen fast pünktlich an unseren Ausgangspunkten an, obwohl uns auch wieder Schneefall begleitete. Die Reise war ein gelungener Start in ein hoffentlich glückliches Jahr 2015.
Ihnen unseren lieben Reisegästen, sagen wir nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für die schönen Tage, die wir mit Ihnen erleben durften und vielleicht auch bis bald - Uf wiederlurge in der Schweiz! Ihre Annette Weise

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