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Balkanzauber – Eine Reise voller Überraschungen, Geschichten und Genuss

Reisebericht: 22.05. – 04.06.2025

Einmal quer durch den wilden, wunderbaren Balkan: Unsere Reise führte durch atemberaubende Landschaften, charmante Altstädte, vorbei an Seen, Klöstern und Küsten – und immer wieder mitten ins pralle Leben. Mit Herz, Witz und Wissen im Gepäck wurde jede Grenze zur Anekdote, jeder Stopp zum Erlebnis. Ob Bootstour auf dem Ohridsee, Stadtführung im Regen oder Hochprozentiges zum Frühstück – langweilig wurde es nie. Mal improvisiert, mal inszeniert, immer mit viel Gefühl für Land und Leute. Eine Reise, wie sie bunter kaum sein könnte!

Marcus Hasselhorst

Ein Reisebericht von
Marcus Hasselhorst


Donnerstag, 22. Mai 2025 – Zwischen Flugzeugen, Festungen und Fenstern mit Augenbrauen

Frühstart! Für viele beginnt der Tag, bevor der Wecker richtig weiß, was los ist. Der Flieger nach Frankfurt hebt pünktlich ab, dort heißt es: Sammeln, Durchzählen, Weiterflug! Ziel: Belgrad – Hauptstadt Serbiens und Startpunkt unserer Balkanreise. Während sich ein Teil der Gruppe noch durch die Sicherheitskontrolle in Frankfurt kämpft, landen die Berliner Gäste schon direkt mit Air Serbia. Treffpunkt: Gepäckband. Und wie das so ist bei Reisen – alles klappt … fast. Koffer: minus eins. Ein Klassiker. Doch mit kühlem Kopf und schneller Reaktion sind auch solche Startschwierigkeiten lösbar. Die Reise beginnt eben gleich mit einer kleinen Anekdote.

Dann begrüßt uns auch schon Bogdanka, unsere serbische Reiseleitung mit Witz, Charme und geballtem Wissen. Schnell in den Bus und über die Autobahn Richtung Norden – wir fahren nach Novi Sad, zweitgrößte Stadt des Landes und ein echtes Schmuckstück an der Donau.

Im Hotel angekommen: kurz Frischmachen, Lage ist superzentral, dann wieder los. Der Bus bringt uns – mit kleinem Umweg dank friedlicher Demonstrationen – zur Donaupromenade. Von hier fällt der Blick auf die mächtige Festung Petrovaradin, die über dem Fluss thront wie ein stiller Wächter aus vergangenen Zeiten.

Ein Spaziergang durch die Fußgängerzone von Novi Sad fühlt sich an wie ein sanfter Landgang in eine andere Welt: prachtvolle Gebäude, charmante Plätze, Kirchen aus mehreren Jahrhunderten und – ganz besonders – die berühmten „Kiebitz-Fenster“. Sie schauen einen mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wollten sie fragen: „Na, wie gefällt’s euch hier?“ Antwort: Sehr gut!

Zwischendurch werden noch Dinar gewechselt, Wasser gekauft, kleine Notwendigkeiten des Reisens erledigt, bevor wir in einem urigen Restaurant einkehren. Drinnen wird es richtig gemütlich – eng gesetzte Tische, deftiges Essen, viel serbische Herzlichkeit. Die traditionelle Musik ist … sagen wir mal: temperamentvoll. Die Geigen tanzen, das Akkordeon jault, der Bass brummt – und man versteht sein Gegenüber nur noch mit Handzeichen. Aber genau das gehört dazu. Balkan-Atmosphäre pur.

Nach dem Essen dann die kurze Rückfahrt zum Hotel – alle müde, aber sehr zufrieden. Der Tag war lang, aber er hat Appetit gemacht – auf mehr. Mehr Geschichten, mehr Eindrücke, mehr Balkan.

Gute Nacht, Novi Sad! Wir freuen uns auf das, was kommt.

Freitag, 23. Mai 2025 – Stufen, Stürme und serbischer Guglhupf

Der Morgen beginnt entspannt. Das Frühstück ist – wie schon bekannt – eher deftig als zart, aber das passt wunderbar zum Charakter des Landes. Nach dem Auschecken geht es los zur Festung Petrovaradin, die stolz über Novi Sad thront. Es sind einige Stufen zu bewältigen, aber der Ausblick über die Donau macht jede einzelne wett. Die Sonne glitzert auf dem Wasser, die Stadt liegt ruhig im Morgenlicht, und Bogdanka erzählt wieder so lebendig und humorvoll, dass man sich in die Geschichte direkt hineinversetzt fühlt.

Weiter führt uns die Reise nach Sremski Karlovci, ein verträumter kleiner Ort mit großer Bedeutung für die serbisch-orthodoxe Kirche. Die Nikolauskirche steht im Mittelpunkt, innen reich verziert, außen still und würdevoll. Davor das genaue Gegenteil: buntes Markttreiben mit allerlei Leckereien – vor allem der serbische Guglhupf, liebevoll Kuglof genannt, wird oft und gern probiert. Auch Kaffee gibt es, aber hier heißt er eben Kurlikov – eine charmante sprachliche Eigenheit, die für ein paar Schmunzler sorgt.

Ankunft in Belgrad gegen Mittag. Die Sonne strahlt, als wolle sie sich von ihrer besten Seite zeigen, und die Mittagspause in der Innenstadt lädt zum Flanieren ein. Einige schlendern zur Kathedrale, andere genießen einfach das lebendige Straßenbild. Alles läuft perfekt – bis Punkt 15 Uhr. Da bricht der Himmel auf. Innerhalb von Minuten: Gewitter, Starkregen, schwarze Wolken. Der geplante Spaziergang zur Festung Kalemegdan fällt sprichwörtlich ins Wasser.

Also Plan B: Panoramafahrt durch Belgrad. Eigentlich eine gute Idee, wäre da nicht der Verkehr. Demonstrationen, Regen und Feierabend lassen die Stadt nahezu stillstehen. Zwei Stunden und dreißig Minuten für wenige Kilometer – eine Geduldsprobe, die von allen mit Humor und bemerkenswerter Gelassenheit getragen wird. Man rückt zusammen, erzählt Geschichten, lacht gemeinsam. Irgendwie wird der Stau so selbst zum Erlebnis.

Als wir endlich das Restaurant erreichen, wartet eine kulinarische Entschädigung vom Feinsten. Das Essen ist hervorragend, die Atmosphäre herzlich, und das Lächeln kehrt schnell auf alle Gesichter zurück. Danach bringt uns der Bus zum Hotel – ein schneller Check-in und der verlorenen Koffer ist angeliefert worden , damit ist auch das Gepäck wieder vollständig, ein letzter Schluck an der Hotelbar und dann wohlverdiente Nachtruhe.

Ein Tag voller Höhen und Tiefen – im besten Sinne. Und die Gruppe? Hält zusammen, trägt es mit Fassung und bleibt auch im Stau gelassen. So geht Reisen mit Stil.

Samstag, 24. Mai 2025 – ein Tag wie gemalt von der Hauptstadt in die Kurregion

Belgrad zeigt sich heute von seiner allerbesten Seite: strahlendblauer Himmel, angenehme Temperaturen – fast so, als wolle die Stadt sich für das gestrige Wetterdebakel entschuldigen. Nach einem wieder einmal leckeren Frühstück geht es auch schon los. Vorbei am imposanten Tempel des Heiligen Sava, der wie ein ruhiger Wächter über die Stadt wacht, führt unser Weg über die Autobahn hinaus ins serbische Hinterland – auf nach Topola.

Unser erster Stopp: die beeindruckende St.-Georgs-Kirche mit dem Karadjordje-Komplex. Hoch oben auf dem Oplenac-Hügel thront sie majestätisch, innen geschmückt mit tausenden Mosaiksteinen, die biblische Szenen, Heilige und Geschichte zum Leben erwecken. Es ist fast unmöglich, sich sattzusehen. Daneben das Wohnhaus von König Peter I. – ein erstaunlich bescheidener Bau für einen Monarchen, der lieber Bücher als Prunk liebte. Ein schöner Kontrast zur Pracht der Kirche.

Nach dem beschaulichen Abstieg zum Bus geht’s direkt weiter zur nächsten königlichen Etappe – ins Weingut der Karadjordjevic-Dynastie. Zunächst eine Führung durchs Museum, ein Streifzug durch die Geschichte des Weines und der königlichen Weinbaukunst, dann wird es feucht-fröhlich. Cabernet und Sauvignon Blanc fließen in die Gläser – und ein gekonnter Trinkspruch unseres Mitreisenden Klaus sorgt nicht nur für Applaus, sondern auch für die passende Stimmung. Der königliche Tropfen hat zweifellos seine Wirkung.

Zum Mittagessen geht’s ins „Vozd“, ein gemütliches Familienrestaurant im Herzen von Topola. Auf den Tellern landen Spezialitäten wie Mini-Karadjordjeva (gefüllte Schnitzelröllchen) oder das geheimnisvoll benannte Steak „Koje Kude“ – was so viel heißen soll wie „wer weiß wohin damit“. So viel ist sicher: auf jeden Fall auf unsere Teller – und zwar reichlich.

Auf dem Rückweg ein kleiner Überraschungsstopp: Slivovice zur Verdauung! Und dazu ein Märchen – auf Serbisch, frei interpretiert, aber sehr wirksam. Danach senkt sich eine wohlige Müdigkeit über den Bus. Die perfekte Gelegenheit für ein kleines Verdauungsschläfchen, während Serbiens grüne Hügel an den Fenstern vorbeiziehen.

Am späten Nachmittag erreichen wir Vrnjacka Banja, das charmante Kurstädtchen mit seinem berühmten Thermalwasser. Unser Hotel liegt direkt an der Promenade – ideal für einen ausgedehnten Spaziergang, einen Kaffee in der Sonne oder für alle, die noch nicht genug haben: eine spontane Pizza oder ein cremiges Eis.

Ein ruhiger Abend beschließt diesen ereignisreichen Tag – und irgendwie ist man sich einig: so darf es gerne weitergehen.

Sonntag, 25. Mai 2025, Von Klostergeflüster bis Kiefernzauber – Ein Sonntag im Herzen Serbiens

Ein Tag, der beginnt wie im Märchen: Frühstück im Ballsaal! Und tatsächlich – wir sind fast allein in diesem herrschaftlichen Raum, der sonst wohl eher Tanzpaare und Gala-Gäste sieht. Das Buffet ist üppig, vielfältig und ausgesprochen lecker – ein königlicher Start in den Tag.

Dann heißt es Abschied nehmen vom Kurort. Unser Bus bringt uns hinein ins Zlatibor-Gebirge. Die Landschaft wird hügelig, grün und sanft – Serbien von seiner schönsten Seite. Unser erstes Ziel: das serbisch-orthodoxe Kloster Žica. Ein spiritueller Ort voller Geschichte, mit faszinierenden Fresken, die zum Teil bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Die Farben, die Ausdrucksstärke, die Ruhe des Ortes – ein magischer Moment.

Nach dem stillen Staunen wird’s bald deutlich rustikaler: Wir erreichen das Freilichtmuseum Sirogojno. Hier erleben wir, wie eng Gemütlichkeit wirklich sein kann – in einer winzigen Hütte, die zum Gastraum umfunktioniert wurde, wird das Mittagessen serviert. Mit eingezogenen Knien und etwas Akrobatik passen wir alle rein – fast wie in einer sibirischen Matrjoschka. Aufgetischt wird ein typisches Hochzeitsessen der Region: geschmorter Kohl mit Fleisch, dazu ein bemerkenswert trockenes Brot – rustikal, ehrlich und sättigend. Als süßen Abschluss gibt’s Kuchen, der geschmacklich stark an Weihnachten erinnert. Heimatgefühl auf serbische Art!

Bogdanka übernimmt danach die Führung durchs Museum. Wir spazieren zwischen den liebevoll rekonstruierten Holzhäusern hindurch, die aus verschiedenen Regionen hierher versetzt wurden. Sie zeigen anschaulich, wie die Bauernfamilien früher als Selbstversorger die harten Winter überstanden – mit viel Geschick, Ausdauer und Wollsocken. Einige von uns kaufen genau die: warm gestrickte Erinnerungen, die heute bei frischen Temperaturen gleich zum Einsatz kommen.

Unsere Weiterfahrt führt uns durch die tiefen Wälder der sogenannten „Goldenen Kiefern“, die dem Ort Zlatibor seinen Namen geben. Dort wartet ein modernes Kontrastprogramm: ein großzügiges, fast schon luxuriöses Hotel mit top ausgestatteten Apartments – jeder hat einen Balkon mit Ausblick über den Ort.

Der Abend gehört ganz dem entspannten Genuss. Ein Glas Wein im Ortszentrum, ein kleiner Snack für den zweiten Hunger – und dann der Höhepunkt: ein überraschend spektakuläres Feuerwerk über dem See. Lichter spiegeln sich im Wasser, Farben tanzen am Himmel – ein Hauch von Las Vegas im Herzen Serbiens.

Ein Sonntag, wie er gegensätzlicher nicht sein könnte – spirituell, urig, gemütlich, modern – und rundum unvergesslich.

Montag, den 26. Mai 2025, Von Zlatibor nach Sarajevo – Grenzerfahrungen, Flussgeschichten und bosnische Gastfreundschaft

Nach einem wirklich tollen Frühstück heißt es Abschied nehmen vom Retortenluxus der Gemeinde Zlatibor – Serbiens beliebtem Ferienort. Unsere Reise führt uns heute weiter westwärts, denn ein neues Land wartet: Bosnien-Herzegowina.

Die serbisch-bosnische Grenze überqueren wir auf ungewöhnliche Weise – zu Fuß. Erst mit dem Bus zur serbischen Ausreise, dann heißt es aussteigen, Pass zeigen, 50 Meter weiter fahren, wieder aussteigen – und schließlich zu Fuß nach Bosnien einreisen. Ein echtes Grenzerlebnis!

Unser nächstes Ziel ist Višegrad, malerisch an der Drina gelegen. Dort werden wir schon erwartet – von Kapitän Nenad. Zur Begrüßung reicht er einen kräftigen Schluck hausgemachten Slivovice, bevor wir an Bord seines kleinen, selbstgebauten Bootes gehen. Nenad, ein echter Charakterkopf mit viel Herz und noch mehr Lautstärke, erzählt mit Leidenschaft über sich, die Region und vor allem über die berühmte osmanische Mehmed-Paša-Sokolovic-Brücke, ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Boot schaukelt uns zunächst unter der Brücke hindurch – beste Fotomotive garantiert – dann geht es flussaufwärts, vorbei an üppig bewaldeten Ufern, die in der Sonne leuchten. Sein Neffe übernimmt das Steuer, während Nenad mit Worten und Gesten das Leben und Leiden der Region lebendig werden lässt.

Nach der Bootstour besuchen wir die Brücke selbst, erfahren mehr über die Geschichte der Drina, sehen den höchsten Wasserstand und genießen von einem Aussichtspunkt den weiten Blick auf die historische Szenerie. Ein kurzer Abstecher ins kleine Ethno-Dorf bietet Zeit für einen Kaffee, ein Eis oder einen Snack, bevor die Reise weitergeht.

Die Strecke entlang der Drina ist ein landschaftliches Highlight – enge Kurven, tiefe Täler, dichter Wald, dazwischen kleine Dörfer und ein Fluss, der sich durch das Gebirge schlängelt. Spätnachmittags erreichen wir schließlich Sarajevo, die Stadt der Olympischen Winterspiele von 1984. Von Winter keine Spur – es ist sonnig und warm.

Unser Hotel liegt direkt am Boulevard gegenüber der heutigen Regierung, ein monumentaler Bau mit leichtem Sowjet-Charme. Alle Zimmer befinden sich in den oberen Etagen – mit beeindruckendem Fernblick über die Stadt.

Nach dem Check-in geht es gleich wieder los – zu Fuß oder mit dem Bus zurück in die Altstadt. Im Restaurant „Pod Lipom“ genießen wir einheimische Spezialitäten – natürlich dürfen die berühmten Cevapcici nicht fehlen.

Der Rückweg ins Hotel – für manche ein kleiner Verdauungsspaziergang, für andere eine kurze Busfahrt – beschließt diesen erlebnisreichen Tag. Sarajevo hat uns empfangen – und wir sind gespannt auf mehr!

Dienstag, 27. Mai 2025, Sarajevo – Geschichte, Geschichten und Genuss zwischen Minaretten und Moderne

Heute startet der Tag mit einem kleinen Luxus – gleich zwei Frühstücksrestaurants stehen zur Auswahl. Gut gestärkt trifft sich die Gruppe mit unserem lokalen Stadtführer Adi, der uns mit großer Kompetenz und einem feinen Sinn für Humor durch Sarajevo führt. Vom Hotel geht es direkt los Richtung Innenstadt – vorbei an geschichtsträchtigen Plätzen, durch enge Gassen und über belebte Plätze, auf denen sich das moderne Leben mit der bewegten Vergangenheit dieser Stadt vermischt.

Adi bringt uns nicht nur die Sehenswürdigkeiten näher – wie den markanten Glockenturm, die jüdischen Synagogen, die orthodoxe Kirche und den ehemaligen Karawanserei Tashlan – sondern erzählt eindrücklich von den Narben der Kriege, den Helden, den Opfern, und dem alltäglichen Leben in Bosnien. Auch das osmanisch geprägte Viertel mit dem Sebilj-Brunnen im Zentrum darf nicht fehlen. Die Führung endet am prächtigen Rathaus, dem Vijecnica, dessen Architektur ebenso beeindruckt wie die Geschichte, die es erzählt.

Kurz zuvor wird es nochmal ernst – am Tatort des Attentats auf Franz Ferdinand erleben wir die dramatische Geschichte, die Europa in den Ersten Weltkrieg stürzte, beinahe hautnah nach. Ein Moment zum Innehalten.

Nach so vielen Eindrücken meldet sich der Durst – und was bietet sich besser an als ein Besuch in der Sarajevo-Brauerei? Frisches Pivo, gutes Essen und eine gesellige Stimmung lassen die Geschichtsstunde in einen heiteren Nachmittag übergehen.

Der Tag bleibt aktiv: Einige fahren mit der Seilbahn hinauf zur ehemaligen Olympiastätte, andere genießen die Aussicht von der gelben Festung oder bummeln gemütlich durch die Altstadt. Um 18:30 Uhr versammelt sich die ganze Gruppe wieder am Sebilj-Brunnen, von wo aus wir gemeinsam ein paar Schritte zum Restaurant *Careva Cuprija* machen. Dort erwartet uns traditionelle bosnische Küche – würzig, deftig, köstlich.

Nach dem Essen noch ein kleiner Spaziergang oder eine nostalgische Fahrt mit der Straßenbahn zurück zum Hotel – und dann heißt es: ab ins Bett. Müde, aber erfüllt von einem Tag voller Kultur, Geschichte und lebendiger Eindrücke.

Mittwoch, 28. Mai 2025, Brücken, Berge und bewegte Geschichte – Von Sarajevo über Mostar nach Trebinje

Der Tag beginnt früh mit einem ausgiebigen Frühstück – gestärkt und mit gepackten Koffern verlassen wir Sarajevo. Über die Autobahn geht es hinaus aus der Stadt, vorbei am Flughafen, hinein in die dramatisch schöne Landschaft Bosniens. Unsere Reiseleiterin Bogdanka begleitet uns mit spannenden Geschichten, während wir dem türkisgrünen Band der Neretva folgen.

In Jablanica machen wir Halt – ein geschichtsträchtiger Ort. Der Memorialkomplex zur Schlacht an der Neretva erinnert an den Widerstand der jugoslawischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Eindrucksvoll: Die zerstörte Brücke, extra für den berühmten Film mit internationalen Stars wie Curd Jürgens nachgebaut und für die Dreharbeiten erneut gesprengt. Kino trifft Geschichte – Gänsehaut inklusive!

Weiter geht’s nach Mostar. Hier wartet die berühmte „neue alte Brücke“ auf uns – ein Symbol für Versöhnung und Wiederaufbau, UNESCO-Weltkulturerbe und Fotomotiv schlechthin. Unser Stadtführer Ado lotst uns kenntnisreich durch die engen Gassen, vorbei an Souvenirständen, Minaretten und duftenden Grillgerichten. Von der Brücke genießen wir spektakuläre Ausblicke, und wer mag, wagt einen Blick von unten – dort wo einst mutige Springer ins kühle Nass sprangen.

Der Nachmittag klingt entspannt aus in einem der vielen Restaurants am Flussufer. Ob Eis oder Cevapi – hier wird jeder fündig und satt. Doch der Tag ist noch nicht zu Ende…

Die Weiterfahrt nach Trebinje wird zur kleinen Abenteuerreise: schmale Straßen winden sich durch die Pässe des Karstgebirges, vorbei an schroffen Felsen, kleinen Dörfern und der Nekropole von Boljuni – ein geheimnisvoller Ort mit uralten Stecci, steinernen Grabmälern aus dem Mittelalter. Fast fühlt man sich wie auf einer Zeitreise.

Gegen Abend erreichen wir schließlich Trebinje – charmant, ruhig, fast mediterran. Nach dem Check-in machen wir noch einen Spaziergang durch die Altstadt: Kopfsteinpflaster, alte Brücken über die Trebišnjica und ein Hauch von südlichem Flair.

Den kulinarischen Abschluss bildet das Abendessen im liebevoll geführten Familienlokal „Portobello“. Hausgemachte Spezialitäten, der Duft von gegrilltem Fleisch, frisches Brot, herzhafte Gemüsegerichte und dazu der warme Empfang der Gastgeberin – ein rundum gelungener Ausklang.

Satt, zufrieden und voller Eindrücke machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel – morgen wartet ein neuer spannender Tag.

Donnerstag, 29. Mai 2025, Grenzenlos unterwegs an Himmelfahrt – Zwischen Regen, Renaissance und Riviera

Heute heißt es: früh raus, denn ein ehrgeiziges Programm wartet auf uns – der berühmt-berüchtigte „Chinesen-Tag“: Ein Tag, drei Länder. Wir starten mit einem starken Kaffee aus der Barista-Maschine und einem wunderbar reichhaltigen Frühstück – Croissants, Käsevariationen, frisches Obst und der Duft von Rührei in der Luft. Noch regnet es, aber die Stimmung im Bus ist aufgeweckt – das Abenteuer ruft.

Erster Stopp: die bosnisch-kroatische Grenze. Die bosnischen Grenzbeamten zeigen sich wenig feierlich – alle raus aus dem Bus, Ausweise zücken, kritische Blicke. Doch kaum ein paar Meter weiter auf kroatischer Seite geht’s deutlich entspannter zu. Schon rollen wir nach Dubrovnik, dem „Juwel der Adria“.

Die Stadt empfängt uns mit einem leichten Nieselregen – doch was manch anderen abschreckt, ist unser Glück: Die Altstadt gehört fast uns allein. Zwischen den mächtigen Stadtmauern, den barocken Kirchen, Palästen und Marmor-Gassen erzählt unsere Stadtführerin von Seefahrern, Händlern und Königen. Die Kamera kommt kaum zur Ruhe – hier ein Blick auf den Onofrio-Brunnen, dort ein Schnappschuss der Kathedrale oder des Franziskanerklosters. Und wenn schon nass, dann mit Stil: Ein Espresso auf dem Stradun oder ein sündhaft teures Eis mit Blick auf das historische Pflaster gehört einfach dazu. Als sich die Sonne endlich durchsetzt, beginnt der Touristenstrom – wir aber sind schon auf dem Weg zurück zum Bus.

Entlang der spektakulären Panoramastraße werfen wir letzte Blicke auf die Altstadt und das glitzernde Meer – ein Fotostopp muss sein! Dann der Dämpfer: Grenzstau Richtung Montenegro. Aus der geplanten Stunde werden zwei, dann drei. Die Stimmung bleibt dennoch entspannt – es wird geplaudert, gelacht, ein paar Snacks machen die Runde. Als wir endlich montenegrinischen Boden betreten, fehlt leider im ersten Ort das Wasser für eine dringend nötige WC-Pause. Doch Improvisation ist alles – wir finden Unterschlupf in einem kleinen Café. Dann gibt’s nicht nur Erlösung, sondern auch eine spontane Himmelfahrts-Toast-Runde – Na zdravlje! – Auf uns und den Herrentag!

Dann beginnt die Fahrt entlang der wunderschönen montenegrinischen Adriaküste, mit atemberaubenden Ausblicken auf steile Klippen, Olivenhaine und das glitzernde Wasser der Bucht von Kotor. Unser Ziel: das historische Hafenstädtchen Kotor. In der fjordähnlichen Bucht ankern gleich zwei Kreuzfahrtschiffe, eines davon als AIDA-Schiff identifizierbar. Die Altstadt Kotors, ein UNESCO-Weltkulturerbe, begeistert sofort mit engen Gassen, mittelalterlichen Kirchen und venezianischer Architektur.

Unser Stadtführer Norman, ein Wahl-Montenegriner aus Deutschland, führt uns mit Begeisterung und Humor durch die Geschichte der Stadt – von Römern über Venezianer bis zur heutigen Zeit. Jeder Schritt auf dem Kopfsteinpflaster fühlt sich wie eine Reise durch die Jahrhunderte an.

Zum Abendessen kehren wir stilvoll unter einem Baldachin im Freien ein – der leichte Regenschauer perlt am Zeltdach ab, während wir uns über ein exzellentes Steak und lokale Beilagen freuen. Zufrieden und satt machen wir uns bei Einbruch der Dunkelheit auf den Weg zurück zum Bus.

Die letzte Etappe führt uns nach Budva, wo der Check-in diesmal optimiert und zügig über die Bühne geht. Jeder findet schnell sein Zimmer, einige noch den Weg in eine nahegelegene Bar – der Tag will schließlich gebührend verabschiedet werden. Und dann: endlich schlafen. Tief, fest und mit vielen neuen Bildern im Kopf.

Fazit: Drei Länder, unzählige Eindrücke, grenzenlose Erlebnisse – ein Himmelfahrtstag, der seinem Namen alle Ehre macht.

Freitag, 30. Mai 2025, Königlicher Glanz und Küstenflair – Zwischen Cetinje und der Adria

Ein Reisetag voller Kontraste beginnt – mit zwei Optionen: Während einige Reisende den Vormittag gemütlich angehen und das Frühstück in aller Ruhe genießen, macht sich der andere Teil der Gruppe auf den Weg zur ehemaligen montenegrinischen Hauptstadt Cetinje.

Die Fahrt dorthin ist bereits ein Erlebnis für sich: Der Bus windet sich serpentinenreich durch das **Lovcen-Gebirge**, jede Kurve öffnet ein neues Fenster auf das glitzernde Meer, die Küstenlinie und die grünen Höhenzüge. Alleine die Aussicht ist das Eintrittsgeld wert.

In Cetinje angekommen, empfängt uns ein lokaler Stadtführer – mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, als er den Bus leicht schräg am Hang stehen sieht. Doch unser Fahrer bleibt gelassen und löst das Problem während der Führung im Handumdrehen – multitasking auf Balkan-Art.

Die Stadt selbst ist eine Zeitreise in Montenegros monarchische Vergangenheit. Der Königspalast von Danilo I., bescheiden im Vergleich zu europäischen Pendants, strahlt Würde und Stolz aus. Hier wurden politische Allianzen geschmiedet, Kinder in königliche Häuser verheiratet und Geschichte geschrieben. Auch die ehemaligen Botschaftsresidenzen, der Blaue Palast und das kunstvoll gestaltete Stadtbild erzählen von vergangenen Epochen, in denen Cetinje das kulturelle und politische Zentrum des Landes war.

Während unserer Tour ist der Blaue Palast nicht nur historisch interessant, sondern auch ganz aktuell: Die Präsidenten von Montenegro und der Slowakei sind zu Gast – leider ohne Publikumswirksamkeit.Wir sehen nur die imposante Fahrzeugkolonne, keine winkenden Staatsoberhäupter. Na gut – dann lieber das, was wir auch wirklich genießen können: ein zünftiges Mittagessen im urigen Restaurant „Konak“.

Dort erwartet uns eine herzhafte Auswahl montenegrinischer Spezialitäten – allen voran **luftgetrockneter Schinken, würziger Käse, frisches Brot** und dazu ein nicht zu knapp bemessener Vorrat an Wein und Rakija. Spätestens nach dem zweiten Schnaps ist die Stimmung locker, heiter – und mit einem ordentlichen Schwips geht’s bergab, zurück zur Küste. Natürlich nicht, ohne einen Fotostopp mit Panorama über die Bucht mitzunehmen.

Am Nachmittag ist Budva wieder unser Spielplatz: Die Promenade füllt sich, Straßenkünstler und Musiker bringen Leben in den Ort, und die fotogene Altstadt mit ihren engen Gassen, kleinen Kirchen und Mauern wird ausgiebig erkundet. Ein Muss für jeden Besucher: ein Foto der bronzenen Ballerina-Statue, die auf einem Felsen elegant ins Meer blickt – Budvas inoffizielles Wahrzeichen.

Einige von uns sind mutig – sie wagen den Sprung ins noch frische Meerwasser, während andere sich bei einem Eis oder Aperol mit Meerblick entspannen. Budva zeigt sich lebendig – und das schon in der Vorsaison! Wie voll es hier im Hochsommer ist, mag man sich kaum vorstellen.

Zum krönenden Abschluss kehren wir ein ins legendäre **Restaurant „Jadra“** – eine kulinarische Institution direkt am Strand. Hier treffen frische Meeresfrüchte auf feine Küche, fangfrischer Fisch auf lokale Weine – das Meer zum Greifen nah. Kein Wunder, dass Bier und Wein in Strömen fließen und erst kurz vor Mitternacht die letzten aus dem Lokal in die Nacht entschwinden.

Ein Tag, der wieder einmal zeigt, wie viel Montenegro zu bieten hat: Geschichte, Gastfreundschaft, Gaumenfreuden – und ein Gefühl von Urlaub, das sich tief in die Seele einprägt.

Samstag, 31. Mai 2025, Von Budva nach Ohrid – Drei Länder, ein Tag, ein See

Frühstück schon vor sieben Uhr – ungewöhnlich früh, doch das Wetter ist einladend und lockt uns in den offenen Innenhof. Die Stimmung ist trotz der frühen Stunde heiter, das Lachen über Geschichten vom gestrigen Abend erfüllt die Luft. Kaum aufgegessen, geht es pünktlich los – Albanien wartet.

Zunächst fahren wir die malerische Küstenstraße entlang, mit Ausblicken auf das glitzernde Meer und einem kurzen Fotostopp beim berühmten Inselhotel Sveti Stefan. In Ulcinj verlassen wir die Küste und fahren ins bergige Hinterland. Ein besonderer Moment: Unser Mitreisender Klaus übernimmt spontan das Mikrofon. Als Poet und Geschichtenerzähler bringt er mit seinen humorvollen Anekdoten und Gedichten frischen Schwung in den Bus und macht die Fahrt kurzweilig.

An der Grenze zu Albanien dann die Überraschung: kein großer Andrang, keine Wartezeit. Der Grenzbeamte begnügt sich mit einer Liste unserer Passnummern – ein seltener Fall von Balkan-Effizienz. Willkommen in Albanien!

Weiter geht es zügig auf der neuen Autobahn in Richtung Tirana. Vor der Stadt legen wir noch eine kurze Pause ein – Kaffee, Eis, Beine vertreten. Dann stürzen wir uns in das pulsierende Herz der albanischen Hauptstadt.

Oli, unser lokaler Stadtführer, erwartet uns bereits in der Innenstadt. Mit spürbarer Begeisterung und großem Wissen führt er uns durch die bewegte Geschichte und beeindruckende Architektur Tiranas. Wir starten an der einstigen Hoxha-Pyramide, deren Dach wir am Ende der Tour noch erklimmen werden. Dazwischen ein Streifzug durch Kontraste: sozialistische Relikte, moderne Bürogebäude, bunte Fassaden, stille Höfe und trubelige Plätze.

Wir spazieren über die Lana mit ihren Skulpturen, erleben traditionelle Musik live im Rinia-Park, passieren Regierungsgebäude, Museen und religiöse Wahrzeichen wie die Et'hem-Bey-Moschee, die orthodoxe Kirche und die moderne große Moschee – ein Geschenk der Türkei. Auch die katholische Kirche der Mutter Teresa ist dabei, wie der Präsidentenpalast. Am Skanderbeg-Platz spüren wir den pulsierenden Mittelpunkt der Hauptstadt.

Den Abschluss bildet der Aufstieg auf die 114 Stufen der Pyramide – Tirana liegt uns zu Füßen. Ein wahrhaft beeindruckendes Panorama als Schlusspunkt dieser facettenreichen Stadtführung.

Doch der Tag ist noch nicht vorbei: Wir verlassen Tirana, zunächst durch Vororte, dann über immer holpriger werdende Straßen. Baustellen und Schlaglöcher begleiten uns hinauf auf den Qafë Thana Pass, von dem aus wir einen ersten Blick auf den tiefblauen Ohridsee werfen können.

Am frühen Abend erreichen wir schließlich unser Hotel in Nordmazedonien – direkt am See gelegen. Die Sonne verabschiedet sich spektakulär über dem Wasser, ein echtes Postkartenmotiv. Das Abendessen findet in einem Restaurant mit Seeblick statt. Leider hält die Küche nicht ganz, was die Aussicht verspricht – aber mit einem Glas Wein oder Bier in der Hand und dem sanften Plätschern des Sees als Hintergrundmusik lässt sich das gut verschmerzen.

Ein langer, intensiver Tag geht zu Ende – drei Länder, viele Eindrücke und ein ganz besonderer See als Ziel.

Sonntag, 1. Juni 2025 – Sonntag am See – Ohrid zwischen Kultur, Genuss und Gesang

Ein neuer Tag beginnt und das erste, was man sieht: der glitzernde Ohridsee, ruhig und spiegelblank. Das Frühstück auf der Terrasse mit Blick aufs Wasser ist kaum zu überbieten – ein perfekter Start in den Tag. Doch dann die Nachricht: Unser Bus kommt nicht durch. Halb Ohrid ist wegen eines Marathons gesperrt. Anstatt uns zu ärgern, klatschen wir kurzerhand den Läufern zu und verwandeln das Warten in ein spontanes Sportevent-Schaulaufen.

Im Hintergrund werkelt das Reiseleiterteam auf Hochtouren – und zaubert, schneller als gedacht, eine kreative Lösung aus dem Hut: Drei Boote schippern direkt am Hotelsteg vor. Mit wehenden Haaren und breitem Grinsen steigen wir um – von der Straße aufs Wasser. Einige dürfen sogar kurz selbst ans Steuer und schnuppern Kapitänsluft. Bei strahlendem Sonnenschein gleiten wir übers Wasser nach Ohrid. Der Eberhardt Wow-Moment des Tages.

Dort erwartet uns Stadtführer Risto, in Ohrid besser bekannt als „Christoph“. Mit kräftiger Stimme, viel Humor und einer ordentlichen Portion Balkan-Charme führt er uns durch die verwinkelten Gassen und kulturhistorischen Schätze dieser alten Stadt. Los geht's mit der Sophienkirche – ein architektonisches Kleinod mit byzantinischem Flair. Danach besuchen wir das römische Amphitheater, das – wie so vieles hier – von der Geschichte lebt und erzählt. Die Ausgrabungsstätten und Museen rund um die Kirche des Hl. Klement zeigen uns eindrucksvoll die religiöse und kulturelle Bedeutung Ohrids.

Und dann – das Motiv, auf das alle gewartet haben: Die Kirche Sveti Jovan Kaneo, malerisch auf dem Felsen über dem See thronend. Hier wird fotografiert, was das Zeug hält. Gruppenbilder, Selfies, Postkartenmotive – dieser Ort ist pure Magie.

Nach dieser grandiosen Führung endet unser Rundgang wieder an der Sophienkirche. Jetzt ist Zeit für Ohrid ganz nach eigenem Geschmack: Ob saftiger Börek auf die Hand, eine schnelle Pizza oder ein cremiges Eis – jeder findet sein Glück. Einige lassen sich durch die Gassen treiben, andere spazieren zurück am See entlang zum Hotel, um mit einem kühlen Drink auf der Liege in der Sonne zu entspannen. Urlaub pur.

Am späten Nachmittag bringt uns der Bus wieder in die Stadt. Ein gemütlicher Spaziergang mit einer neuen Assistentin im Team führt uns zum Restaurant Chun – direkt am Wasser gelegen. Und was für ein Abend uns hier erwartet!

Die servierten Meze in unzähligen kleinen Schälchen, lassen uns staunen – traditionelle Spezialitäten, liebevoll zubereitet. Dazu Wein und Bier in geselliger Runde. Als dann die Musik aufspielt, hält es Bogdanka nicht mehr auf den Sitzen. Sie steigt kurzerhand ein, singt mit den Musikern und wird zur heimlichen Hauptattraktion des Abends – ein Youtube-Star ist geboren!

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch – voller Improvisationstalent, Kultur, Genuss und Lebensfreude. Mit einem Lächeln auf den Lippen und leicht beschwingt geht es zurück ins Hotel. Koffer packen, ein letzter Blick auf den See – und dann ab ins Bett, glücklich und erfüllt.

Montag, 2. Juni 2025 – Skopje zwischen Tradition, Hitze und riesigen Tellern

Ein neuer Tag beginnt, und schöner könnte er kaum starten: Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel, während wir gemütlich auf der Terrasse frühstücken – mit direktem Blick auf den Ohridsee, der in der Morgensonne glitzert. Ein paar tiefe Atemzüge Seeluft, noch einen Kaffee, dann heißt es: Koffer verladen, auschecken, Abschied vom Wasser. Die Reise führt uns heute ins Landesinnere – Ziel ist Skopje, die Hauptstadt Nordmazedoniens.

Die Straße dorthin ist… ausbaufähig. Vielerorts wird an der neuen Autobahn gebaut, also holpert unser Bus über staubige Umleitungen, vorbei an Dörfern und Feldern. Eine willkommene Pause gibt es an einer Raststätte, wo wir uns mit starkem Kaffee versorgen – und viele gönnen sich auch ein landestypisches Eis, das mindestens so süß ist wie die Landschaft drumherum. Während wir durchs bergige Hinterland fahren, erklärt uns Bogdanka mit viel Herzblut die komplizierte politische Lage der Region: Geschichte, Stolz, Nationalitäten – ein spannender Mix, der hier zum Alltag gehört.

Dann kommt Skopje in Sicht – und mit ihr ein kräftiger Hitzeschock: 33 Grad im Schatten! Auf der Festung Kale erwartet uns Vojo, unser lokaler Guide. Mit norddeutschem Humor und mazedonischem Herz führt er uns zu den Highlights der Stadt. Der erste Stopp: die Mustafa-Pascha-Moschee, wo wir mehr über das Miteinander von Christen, Muslimen und Roma erfahren – friedlich und geprägt vom gegenseitigen Respekt. Dann tauchen wir in die Gassen des Alten Basars ein. Ein Hauch Orient liegt in der Luft, es duftet nach Kaffee, Gewürzen, frisch gegrilltem Fleisch – doch der Schatten ist knapp und heiß ist’s trotzdem.

Weiter geht’s Richtung Neustadt – vorbei an den riesigen, fast absurd überdimensionierten Statuen: Alexander der Große, seine Mutter Olympia, Philipp II., und viele weitere „Promis“ der Antike. Ein Skulpturen-Spektakel sondergleichen! Über die Steinerne Brücke, die Kamen Most, erreichen wir den zentralen Makedonia-Platz, wo sich moderne Architektur, Nationalstolz und ein Hauch Las Vegas treffen. Danach gibt’s Freizeit – Zeit für eine kühle Erfrischung im Schatten, einen Stadtbummel oder den Besuch eines der vielen Museen.

Einige machen sich auf zur Mutter-Teresa-Gedenkstätte oder erkunden die ehemalige Eisenbahnstation – ein Mahnmal des schweren Erdbebens von 1963, dessen Uhr bei 5:17 Uhr stehen blieb. Andere flüchten in Cafés, um die Hitze mit einem kalten Getränk zu bekämpfen.

Am Abend geht’s weiter zum kulinarischen Höhepunkt des Tages: ins Restaurant **Makedonia Kukja**. Dort erwartet uns das traditionelle „Sofra“-Essen – eine riesige Tafel, auf der unzählige Spezialitäten der mazedonischen Küche Platz finden: gefüllte Paprika, würziges Fleisch, Salate, Teigröllchen, Dips und vieles mehr. Es wird geschlemmt, genossen und gestaunt – doch irgendwann passt einfach nichts mehr rein. Beim Bezahlen entsteht ein kurzer Moment wie aus einem Mafiafilm – verschwörerische Blicke, viele Scheine und der Versuch, es für alle gerecht zu machen, schnell macht der Begriff zu Gast beim Paten vom Balkan die Runde, Spass muss sein , aber der Patron ist schon ein Unikum.

Zurück im Hotel oder in der nahegelegenen Bar lassen viele den warmen Sommerabend mit einem Drink unter freiem Himmel ausklingen. Skopje hat uns heute nicht nur mit Sonne, sondern mit prallem Leben, Geschichte, Geschichten und Geschmack verwöhnt. Ein gelungener Abschluss unserer Etappe durch Nordmazedonien.

Dienstag, 3. Juni 2025 – Vom Sonnenaufgang bis zum Slivovice: Ein Tag zwischen Ländern und Zeiten

Die Sonne scheint früh durch die Hotelzimmerfenster und weckt uns sanft, doch das Frühstück wartet ausgerechnet im fensterlosen Keller. Kein Problem, denn dort erwartet uns ein überraschend reichhaltiges Ibis-Buffet – Rührei, Würstchen, frisches Obst, süße Teilchen, Kaffee in Strömen. Nach dem Frühstück noch schnell der Online-Check-in für den morgigen Rückflug – einige erledigen das am Handy, andere vertrauen auf die helfenden Hände des Reiseleiters im Bus.

Dann heißt es Abschied nehmen von Skopje und Nordmazedonien. Wir fahren Richtung Serbien – über eine gut ausgebaute Autobahn, die uns angenehm durch das hügelige Grenzgebiet bringt. Noch vor der Grenze machen wir eine Pause – letzte mazedonische Snacks, Toilettenbesuch, ein bisschen Beine vertreten. Dann Passkontrolle: zuerst zu Fuß zur mazedonischen Seite, freundlich verabschiedet, dann weiter zur serbischen Grenzbeamtin. Ein kleiner Schreckmoment, als ein Personalausweis nicht im System erscheint – kurz Nervosität, dann Entwarnung: alles gut, weiter geht’s.

Wieder in Serbien! Erste Station: Predanje, ein angenehmer Halt zur Mittagspause. Schattenplätze, eine leichte Brise und leckere Kleinigkeiten auf dem Teller. Dann rollt der Bus weiter Richtung Niš, wo die Sonne mittlerweile erbarmungslos vom Himmel brennt – 34 Grad!

Unsere Stadtrundfahrt beginnt mit einem bedeutenden, aber auch bedrückenden Denkmal: dem Schädelturm (Cele Kula), einem grausigen Mahnmal an den serbischen Freiheitskampf gegen das Osmanische Reich. Beeindruckend, bewegend – und ein eindrücklicher Moment der Geschichte.

Weiter geht’s zur archäologischen Stätte Mediana, wo einst Konstantin der Große seine Sommerresidenz hatte. Heute liegen hier noch Mosaikböden, Säulenreste und Grundmauern unter freiem Himmel – der Ort atmet Geschichte, doch bei dieser Hitze wird der Rundgang eher zu einem „Schattenhüpfen“ zwischen den Infotafeln als zu gemütlichem Sightseeing.

In der Innenstadt von Niš angekommen, ist das Interesse an weiteren historischen Details deutlich abgekühlt – im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt heißt es: Drinks, Eis, Schatten! Viele suchen sich eine kühle Oase mit kalten Getränken, manche entspannen bei einem Spaziergang entlang der Nisava. Dann treffen wir uns alle wieder zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen.

Durch das große Eingangstor geht es in die Festungsanlage von Niš, am Ufer des Flusses gelegen, zum Restaurant Aleksic Tvrdjava. Eine traumhafte Location: lauschiger Innenhof, festlich gedeckte Tische, der Duft von Gegrilltem liegt in der Luft. Das Abendessen wird zum würdigen Abschluss dieser Reise – köstliche Spezialitäten, gut gekühlte Getränke, eine angenehme Brise. Die Stimmung ist feierlich, gelöst, emotional.

Es folgen herzliche Reden und Dankesworte an das Team: Bogdanka, Božidar und Marcus bekommen Anerkennung, Lob und warme Worte – ein bewegender Moment, der zeigt, wie sehr diese Reise die Gruppe zusammengeschweißt hat. Als Sahnehäubchen gibt’s einen kräftigen Slivovice, der noch einmal durch Mark und Bein geht – aber auch irgendwie den Balkan perfekt zusammenfasst: ehrlich, stark, mit Nachklang.

Später bringt uns der Bus noch hinauf zum Hotel City View, hoch über der Stadt gelegen. Der Ausblick bei Nacht ist spektakulär – viele lassen den Abend gemütlich bei einem letzten Drink an der Bar oder auf der Terrasse ausklingen. Ein langer, eindrucksvoller Tag geht zu Ende – erfüllt von Geschichte, Begegnungen und Emotionen.

Mittwoch, den 4.6.2025, Abschied vom Balkan – Heimreise mit Herz und Highlights

Heute geht es früh los. Der Himmel zeigt sich launisch, die Sonne spielt Verstecken mit den Wolken – ein letzter Blick auf die Stadt Niš, die sich verschlafen unter uns ausbreitet. Im Hotel gibt es ein schnelles Frühstück, dann wird das Gepäck verladen und es geht auf die letzte Etappe dieser Reise.

Unser Fahrer Božidar beweist noch einmal sein ganzes Können, als er den Bus durch die engen, steilen Gassen auf dem Hügel über der Stadt manövriert – eine echte Meisterleistung. Bald schon lassen wir den Berufsverkehr hinter uns und erreichen die Autobahn, die uns Richtung Flughafen führt.

Unterwegs überrascht Marcus die Gruppe mit einem Balkan-Quiz – ein Wissenstest rund um Länder, Städte, Geschichte und Anekdoten der vergangenen zwei Wochen. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird gelacht, diskutiert und geraten. Am Ende zeigt sich: viele Balkan-Expertinnen und -Experten an Bord! Im Stechen setzt sich ein Gewinner durch, der unter Applaus ein kleines Andenken erhält.

Bei der letzten Pause wird noch einmal Energie getankt – ein Eis, ein Snack oder sogar eine kleine Mahlzeit. Dann erreichen wir den Flughafen von Niš. Große Abschiedsszenen: Umarmungen, Lachen, ein paar Tränen. Unsere serbischen Begleiter bleiben zurück, wir gehen gemeinsam zum Check-in.

Die Berliner Gruppe verabschiedet sich etwas früher für ihren späteren Direktflug, der Großteil der Reisegruppe passiert die Sicherheitskontrollen und begibt sich zum Gate. Pünktlich hebt die Lufthansa-Maschine Richtung Frankfurt ab – über den Wolken noch einmal Zeit zum Innehalten und Nachspüren der vielen Eindrücke.

Auch in Frankfurt folgt noch eine herzliche Verabschiedung. Dann trennen sich die Wege – jede\*r reist weiter in Richtung Heimat. Am Abend trudeln die ersten Nachrichten ein: "Wir sind gut angekommen!" Und damit geht eine intensive, abwechslungsreiche, berührende und sehr besondere Reise durch den Balkan zu Ende.


**Eine Reise, viele Geschichten – unser Balkanabenteuer 2025**

Zwei Wochen, sechs Länder, unzählige Eindrücke – doch was diese Reise wirklich besonders gemacht hat, war nicht nur der Balkan selbst, sondern die Menschen, die ihn gemeinsam entdeckt haben.

Von Novi Sad bis Niš, von den Hügeln Sarajevos bis zu den Stränden Montenegros, von den Gassen Ohrids bis zu den Pyramiden Tiranas – diese Reisegruppe war mehr als eine Sammlung zufällig zusammengewürfelter Reisender. Sie war ein Team, eine bunte Truppe aus neugierigen Entdeckern, leidenschaftlichen Fotografen, stillen Genießern, spontanen Tänzern, Frühaufstehern, Nachtschwärmern, Quizkönigen und Kaffeespezialisten.

Ob beim Käse- und Schinkenfrühstück auf dem Königssitz von Cetinje, beim Sonnenuntergang über dem Ohridsee, beim Anfeuern der Marathonläufer oder beim Hochsingen auf Youtube in Ohrid – es wurde gelacht, gestaunt, gesungen und immer wieder: geteilt. Geschichten, Anekdoten, Tipps und Weingläser.

Und mittendrin das Reiseleiter-Dreigestirn:
**Bogdanka**, die wandelnde Balkan-Enzyklopädie mit Herz, Humor und unerschöpflicher Geduld und immer im Einsatz für ein perfektes Gelingen und der Vermittlung von Informationen dieser komplexen Region.
**Božidar**, unser stiller Held am Steuer, der selbst die engsten Gassen und schmalsten Pässe mit einem Lächeln und sicherer Hand bezwang.
Und **Marcus**, Organisator, Quizmaster, Reiseengel in allen Lebenslagen – stets mit einem offenen Ohr, einem lockeren Spruch und dem richtigen Plan, wenn der ursprüngliche Plan mal wieder Balkan-typisch von der Realität überholt wurde.

Es wurde nicht einfach gereist – es wurde erlebt, gefühlt, gelacht, philosophiert. Man kam als Reisende – und ging als Gemeinschaft.

Diese Reise bleibt nicht nur im Fotoalbum, sie bleibt im Herzen. Und wenn irgendwo das Wort „Balkan“ fällt, dann wird ein Lächeln über so manches Gesicht huschen und ein leises „Weißt du noch...?“ folgen.

Danke an alle, die dabei waren. Es war mir eine Ehre, eine Freude – und ein Riesenspaß! Gerne mal wieder mit Euch bei einer nächsten Reise


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