Reisebericht: Rundreise Slowenien – von den Julischen Alpen bis zur Adria

24.08. – 02.09.2019, 11 Tage Rundreise nach Slowenien mit Kranjska Gora – Bohinj – Triglav–Nationalpark – Ljubljana – Velika Plana – Lipica – Strunjan – Piran – Slowenischer Karst – Adelsberger Grotten


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Dieses kleine Land zwischen Österreich und Kroatien will entdeckt werden. Es hat viel zu bieten: grüne Wälder, hohe Berge, glasklare Flüsse, wundervolle Pferde und eine malerische Küste. Wir sind gespannt...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

1. Tag – Anreise über die Steiermark nach Maribor


Am frühen Morgen um 6.00 Uhr holten wir mit Marcel, dem Vorfahrer, die ersten 3 Gäste in Dresden am Flughafen ab und starteten pünktlich zu unserer etwa 800 km langen Fahrt. 
Weitere Gäste stiegen in Nossen, Chemnitz, bei Zwickau, im Vogtland und zuletzt in Regensburg zu und damit war unsere aus allen Teilen Deutschlands stammende Reisegruppe mit 18 Gästen komplett. In Chemnitz war ebenfalls unser Hauptfahrer Dirk zugestiegen, der uns zügig zu allen Einstiegen chauffierte und schnell waren wir an der österreichischen Grenze. 
Leider regnete es im schönen Österreich und teilweise zuckten über den Kalkalpen gewaltige Blitze vom Himmel. So mußten wir uns mit dem wolkenverhangenen Blick zufrieden geben und waren froh, heute noch keine Stadtrundgänge machen zu müssen. 
Unser Trost war dafür, daß wir keinen einzigen Stau hatten und beide Grenzen ohne Kontrollen passieren durften. Kurz hinter der slowenischen Grenze kauften Dirk und Simone die für Slowenien seit 2018 erforderliche Mautbox und schon 18.30 Uhr erreichten wir unser Hotel Mercure. 
Hier feierte eine Hochzeitsgesellschaft ausgelassen, chic gekleidet und mit vielen Kindern den besonderen Tag der Liebe.
Am Abend genossen wir unser erstes slowenisches Essen und probierten einheimische Weine und Biere. Danach wurde es schnell ruhig, hatten doch etliche Gäste eine sehr kurze Nacht gehabt und waren rechtschaffen müde. 
Wir freuen uns auf unsere morgige Stadtbesichtigung in Maribor... 

2. Tag – Maribor und Weinverkostung


Nach einer erholsamen Nacht holte uns Tanja um 9 Uhr am Mercure Hotel in Maribor ab und zu Fuß starteten wir zur Stadtbesichtigung. 2012 war Maribor Kulturhauptstadt Europas.
Allein die Stadtgeschichte ist spannend. Im Mittelalter gehörte die Stadt an der Drau zum Herzogtum Steiermark bis 1282, danach übernahmen die Habsburger die Vorherrschaft. Im Jahre 1804 wurde sie wieder dem Herzogtum der Steiermark einverleibt und erst 1918 als Provinz Sloweniens zum damaligen Staat Jugoslavien erklärt. Im 2. Weltkrieg kamen von 1941 - 1945 etliche Gebiete des heutigen Slowenien zur Untersteiermark, bevor das Land nach dem Ende des 2. Weltkrieges bis 1963 Volksrepublik wurde. Seit 1964 bis 1990 wurde Slowenien ins sozialistische Jugoslawien eingegliedert und erst 1991 würde es unabhängig und ein souveräner Staat. 
Nach der Staatsgründung verloren die ganze neu gegründete Republik und insbesondere das vorher für den Binnenmarkt wichtige Maribor ihre Bedeutung. Die Arbeitslosenquote schnellte in die Höhe und heute noch ist sie hier die höchste in ganz Slowenien. Daher büßte die Stadt seit 1995 ca. fünf Prozent ihrer Einwohner ein.
Seit der Erklärung zur Kulturhauptstadt zieht Maribor mehr und mehr internationale Gäste an und so wird der Tourismussektor immer bedeutender. 
Wir spazierten an der Basilika der Mutter der Barmherzigkeit vorbei zur Kathedrale von Maribor, bewunderten den imposanten Marktplatz mit dem Rathaus und die Alte Weinrebe am Lent. Hier wächst der älteste Weinstock der Welt, der 400 Jahre alt sein soll und voll mit roten Trauben hing. Aus dem 16. Jahrhundert sind noch Teile der Stadtbefestigung und ein Wasserturm erhalten. 
Nach diesen zwei spannenden Stunden waren die meisten Gäste hungrig und verbrachten ihre anschließende Freizeit in einem der zahlreichen Restaurants, probierten die unterschiedlichsten Spezialitäten des Landes. Einige Lauffreudige machten sich auf den Weg zum Piramida, dem 386 Meter hohen Stadthügel von Maribor, von dem aus man einen wundervollen Ausblick auf die Weinhänge und über die gesamte Stadt hat. 
Am Nachmittag trafen wir uns an der Alten Rebe wieder und verkosteten dort einige der köstlichen slowenischen Weine. Wir durften fünf Weine versuchen, von denen den meisten Gästen der erste Wein am besten schmeckte. Es waren verschiedene Weißweine und die dazu gereichten lokalen Käsehäppchen kamen ebenfalls sehr gut an. Danach bummelten wir langsam zum Hotel zurück, wo schon das Abendessen auf uns wartete.
Morgen sind wir gespannt auf das Kloster Seiz und die Hauptstadt des kleinen Landes ...

3. Tag – Karthäuserkloster Seiz und Ljubljana


Ausgeruht, frisch und munter starteten wir heute um 9.30 Uhr in Richtung Zice, (Seiz), etwa eine Fahrstunde von Maribor entfernt. Idyllisch in den grünen Hügeln der Untersteiermark gelegen, kann man das Karthäuserkloster schon von Ferne erkennen.
Die Slowenen lieben Legenden und so gibt es natürlich auch eine zur Entstehung dieses Klosters: Marktgraf Ottogar III kehrte vom Kreuzzug zurück und vermißte Unterhaltung. Daher begab er sich zu Leopold von Konjice, um mit diesem zusammen auf dem Berg Kojiska gora zu jagen. Bei dieser Jagd soll ihm eine weiße Hirschkuh erschienen sein. Ottogar der III war verzaubert von deren Anblick und folgte dem dem Tier eine Weile auf seinem Pferd, konnte es aber nicht fangen. Da es ein heißer Sommertag war (der Tag Johannes des Täufers), und er vom Ritt erschöpft war, besagt die Legende weiter, er habe sich zum Ausruhen niedergelegt und sei eingeschlafen. Im Traum nun sei ihm aus der weißen Hirschkuh heraus Johannes der Täufer erschienen und dieser habe ihm befohlen, ein Kloster an der Stelle zu errichten.
So geschah es: an diesem malerischen Ort bei Zice, mitten in der grünen Natur, umgeben von sanften grünen Hügeln errichtete Ottogar III. das Kloster und gab es in die Obhut der Karthäusermönche.
Heute existiert von der Klosterkirche nur noch die Ruine und lediglich die umliegende Mauer und die Wirtschaftsgebäude sind gut erhalten bzw. erneuert worden.
Neben dem kleinen Klostergarten ist eine gemütliche Gastwirtschaft, wo wir fürstlich zu Mittag speisten und tranken und danach fielen während der Weiterfahrt mindestens zwei Drittel der Gäste in einen genüßlichen Mittagsschlaf.
Durch die Untersteiermark ging es in Richtung der Hauptstadt Ljubljana weiter, die wir am Nachmittag erreichten, und dort wartete bereits Mateja auf uns, die uns detailreich ihre bezaubernde Heimatstadt beschrieb. 
Ljubljana erinnert einerseits sehr an österreichische Städte, andererseits könnte man sie gerade durch die vielen Straßencafés und die Architektur Plecniks im Sommer auch für eine mediterrane Stadt halten.
Um die Entstehung Ljubljanas rankt sich eine weitere Legende: die Stadt soll vom griechischen mythologischen Helden Jason gegründet worden sein, der dem König Aietes das Goldene Vlies raubte und im Anschluß daran mit seinen Gefährten, den Argonauten, auf dem Schiff Argo über das Schwarze Meer und auf Donau und Save bis zum Fluß Ljubljanica flüchtete. Auf dem Weg machten die Argonauten an der Quelle der Ljubljanica Halt und erspähten ein Ungeheuer, welches von Jason bekämpft und getötet wurde. Dieses Ungeheuer ist das heutige Symbol der Stadt - der Drache. 
Nach einem kurzen Bummel am Ljubljanicafluß, spazierten wir weiter zur Seilbahnstation, um auf den Hausberg mit der imposanten Burg zu fahren.
Diese mittelalterliche Festungsanlage, auf deutsch die Burg von Laibach, ist das Wahrzeichen der Hauptstadt und liegt 376 Meter hoch. Die heute noch zu besichtigenden ältesten Gebäudeteile der Burg sind die 1489 geweihte Kapelle St. Georg und der 1496 errichtete Turm. 
Nach der Burgbesichtigung setzten wir unseren Bummel durch die Altstadt der nur 290000 Einwohner zählenden Hauptstadt fort, bewunderten Markt und Rathaus und nach zwei Stunden Stadtführung waren wir reif für ein wenig Freizeit.

Die meisten Gäste entschieden sich für eines der schönen am Fluß gelegenen Cafés, manche schrieben Postkarten an die Daheimgebliebenen und andere statteten den ansprechenden kleinen Lädchen einen Besuch ab.
Am Abend fuhren wir in unser 15 Minuten vom Zentrum entferntes Hotel Radisson und trafen uns zum Abendessen wieder. Endlich hatten wir die Möglichkeit, den slowenischen Prsut, den luftgetrockneten Schinken, zu probieren.
Jetzt steigt die Spannung auf die morgige Höhle von Postojna und die Grottenburg...

4. Tag – Höhlenburg Predjama und Postojna Tropfsteinhöhle


Heute früh ging es bereits 8.30 Uhr los zur Höhlenburg Predjama, die auch unter dem Namen Erasmusburg bekannt ist.
Am Ende eines Tales, in dem der Bach Lokva unter einer 123 Meter hohen Felswand versickert, wurde diese einmalig gelegene Burg in einer Höhle mitten an einer Felswand im 12. Jahrhundert errichtet und war damals im Besitz der Patriarchen von Aquileia und der Habsburger. Im 15. Jahrhundert floh Ritter Erasmus von Luegg auf diese Festung. Er hatte in einem Streit ein Mitglied der österreichisch kaiserlichen Familie getötet und mußte nun vor der unweigerlich darauf folgenden Todesstrafe und den ihn verfolgenden Österreichern flüchten. Predjama war dafür der perfekte Ort.
Natürlich wurde er weiterhin verfolgt und die Burg soll mehr als ein Jahr lang von den ausgesandten Rächern belagert worden sein. Sie waren erfolglos, da Erasmus einen geheimen Gang im Höhleninneren kannte, der ihn,  ungesehen von seinen Feinden, auf die andere Seite des Berges brachte und somit seine Lebensmittelversorgung sicherte.
Ein Diener verriet ihn allerdings. Er arbeitete mit den Belagerern zusammen, gegen ein entsprechendes Entgelt versteht sich. Der Abort war der einzige Ort auf der ganzen Burg, der von den Geschossen der Belagerer getroffen werden konnte, da dort die Mauern nicht so dick waren. So wurde eine Kerze vom Bediensteten ins Fenster gestellt, als der Ritter das "Örtchen" aufsuchen mußte, der Abort wurde von einem Steinkugelgeschoß getroffen und Erasmus rauschte mitsamt dem "Örtchen" in den Abgrund und damit in den Tod.
Es ist nicht historisch belegt, ob es sich hierbei um eine Legende oder eine wahre Geschichte handelt, aber es ist allemal eine Geschichte, die so manchen Schaulustigen zu dieser sonst so versteckten Burg zieht.
Das heute in den Gewölben errichtete Museum beherbergt vor allem Möbel und Interieur aus dem Jahre 1570. Die Burg wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges von der Fürstenfamilie Windisch-Graetz bewohnt. 
Ganz begeistert und fasziniert kamen die Gäste aus der Höhlenburg zurück und wir fuhren weiter nach Postojna, wo ein absolut einmaliges Highlight auf uns wartete: die Postojnska Jama oder Adelsberger Grotte. 
Sie ist die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt, das gesamte Höhlensystem ist 24 km lang, wovon für Besucher 5 km zugänglich sind und man 3,5 km davon in einem Zug zurücklegt, der in die Höhle hineinfährt. Die Fahrt allein ist wie die Tour in einem Märchenland und noch bezaubernder wird es beim Spaziergang durch die Höhle.
Eine Welt aus Stalaktiten und Stalakniten erscheint, durch die untere Höhlenebene fließt noch immer der Fluß Pivka und man kommt aus dem Staunen, was die Natur so zustande bringen kann, gar nicht mehr raus. Kurz vor dem Ausgang dieser faszinierenden Welt gibt es ein Terrarium, in dem man einige Exemplare des so seltenen Grottenolms beobachten kann. Dieses Tier zählt zu den Schwanzlurchen, sieht aber aus wie ein Fabelwesen, es hat keine Augen, eine völlig weiße durchscheinende Haut, Kiemen und die Gliedmaßen eines Salamanders. Diese Wesen, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, können bis zu 70 Jahre alt werden und in Postojna ist es erstmals gelungen, die Tiere bei der Eiablage und sogar die Geburt der Jungen zu beobachten. 
Völlig fasziniert und der Welt ganz entrückt fuhren wir mit dem Zug wieder ans Tageslicht und was gibt es Schöneres, als nach solch einem Erlebnis, für das leibliche Wohl zu sorgen. So spendierte Simone den Gästen Bleder Schnitte, eine von unten nach oben geschichtete Süßigkeit, die vor 60 Jahren in Bled erfunden wurde. Aufeinander werden Blätterteig, Eicreme, Sahne und Puderzucker geschichtet und oben thront als Abschluß wieder eine Blätterteigschicht. Es versteht sich von selbst, daß so etwas Leckeres kaum Kalorien hat und natürlich absolut gesund ist. :-))
Gestärkt ging es zurück zu unserem Bus und wir machten uns auf den Rückweg nach Lubljana, wo einige Gäste noch Unternehmungslust hatten und am frühen Abend nochmal durch die Gassen der Hauptstadt bummelten. Zum Abendessen trafen wir uns alle wieder.
Jetzt wollen wir wieder ein wenig Natur und Landluft schnuppern und freuen uns auf die Hochalm Velika planina ...

5. Tag – Velika Planina und Kamnik


Zur Abwechslung zu Städten, Burgen und Höhlen, gab es heute mal frische Bergluft in den Steiner Alpen zu schnuppern. Wir starteten am Morgen in Richtung Kamnik in der Oberkrain und von dort ging es weiter zu einer Seilbahn und einem Sessellift, der uns auf 1666 m Höhe brachte. Die Almen dort oben sind wunderschön: grüne Wiesen, viele Blumen, verstreute Hütten, Stille und friedlich grasende Kühe. Die Hütten stammten eigentlich aus dem 16. Jahrhundert und hatten ovale Grundrisse. Darüber waren fensterlose schindelgedeckte einstöckige Holzgebäude mit einem mittigen Schornstein. In der Hüttenmitte befand sich traditionsgemäß ebenfalls die Küche, wo der luftgetrocknete Käse hergestellt wurde. 
Oberhalb der Küche war saisonal der Schlafraum des Hirten. Diese Hütten waren nur von Juni bis September vom männlichen Familienmitglied bewohnt. Sie zogen am Berg auf und ab, je nachdem, wo das Vieh das beste Futter fand. Im September trieb man die Tiere wieder in die Täler und lebte dort in festen Häusern.  
Leider wurden sowohl diese schönen alten Hütten als auch die 1938 im gleichen Stil errichtete Kirche während des 2. Weltkrieges von den deutschen Besatzern zerstört, so daß keine Originalbauten mehr erhalten geblieben sind. Glücklicherweise wurden Hütten und Kirche aber auf Initiative von Hirten im Jahr 1988 wieder aufgebaut und heute beherbergen sie wieder traditionelle Käsereien oder werden als Ferienwohnungen von Wanderern genutzt. 
Wir verbrachten fast zwei Stunden in dieser Idylle, probierten den Käse, die salamiähnliche Wurst, saure Dickmilch und Sauerkraut. Neben uns grasten die frei herumlaufenden Kühe und wenn wir nicht noch einen Programmpunkt auf dem Plan gehabt hätten, wären wir gern länger oben geblieben. 
Die Talfahrt war fast mystisch, da wir durch dichten Nebel fuhren und kaum 10 Meter weit schauen konnten, aber im Tal war es wieder warm und sonnig und wir fuhren nach Kamnik, einer Gemeinde südlich der Steiner Alpen nur 24 km entfernt von der Hauptstadt. Sie besitzt noch einen mittelalterlichen Stadtkern und wird von zwei Burgen, der kleinen (Maligrad) und der oberhalb der Stadt gelegenen Burgruine (Starigrad) begrenzt. Es war sehr ruhig in dem kleinen Städtchen, viele Läden hatten wegen Urlaub geschlossen und so genossen wir die Zeit im Eiscafé oder bei einem Bierchen und fuhren am frühen Nachmittag schon in den malerisch schönen Luftkurort Bled weiter. 
Nachdem wir dort angekommen waren, erfrischten wir uns und liefen zum bezaubernden Bleder See, über dem die Burg auf einem vorspringenden Felsen majestätisch thront und die Insel mit der Marienkirche im See ein tolles Fotomotiv bietet. 
So beglückt von unserem Abendspaziergang widmeten wir uns dem leckeren Abendbüffet und fielen müde und voller intensiver Eindrücke ins Bett. 
Morgen freuen wir uns auf mehr Impressionen von Bled und werden viele Stufen zu einem Wasserfall erklimmen ...

6. Tag – Bled und Bohinj–Tal 

Heute Morgen genossen wir eine kurze Fahrt entlang des traumhaft schönen Bleder Sees hin zu den Anlegern für die hölzernen Pletna-Boote. Dort angekommen ließen wir uns von Robert zur Insel mit der darauf befindlichen Marienkirche übersetzen und natürlich hat man vom Boot aus den besten Blick auf die Umgebung des Sees und die sich rundum hoch erhebenden Bergmassive. 
Ursprünglich befand sich an der Stelle, an der heute die Marienkirche steht, ein heidnischer Tempel der slawischen Göttin Ziva, der allerdings bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der christlichen Religion und Heiden zerstört wurde. An derselben Stelle wurde eine Kirche errichtet. Zwei Erdbeben zerstörten große Teile des damaligen Kirchenbaus und das heutige Kirchengebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Altar kann man prunkvoll vergoldete Holzschnitzerein von 1747 bewundern und auch die Stifterfiguren von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde sind im Inneren zu sehen. 
Auffällig bei der Inselbegehung ist, daß man ständig eine Glocke hören kann und wir wären nicht in Slowenien, wenn es nicht wieder eine Legende dazu geben würde: 
Einst soll auf der Burg Bled die schöne Polixena gelebt haben, die sehr um ihren verstorbenen Ehemann trauerte. Aus dieser Trauer heraus habe sie entschieden, so die Legende weiter, der Kirche auf der Insel eine Glocke zu spenden. Leider sei aber beim Transport der Glocke über das Wasser während eines Sturmes die Glocke mitsamt der Besatzung auf den Grund gesunken. Und, so erzählen es die Bleder Einwohner, von dort aus den Tiefen soll man bis heute ihr Läuten ab und an hören können. 
Als wir zum Ufer zurückgekehrt waren, wartete Dirk mit dem Bus bereits auf uns und schon ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Slap Savica, einem herrlichen Wasserfall im Bohinjtal. Dieser beeindruckende Fall liegt mitten im Triglav Nationalpark und fließt zuerst 38 Meter über Felsen, um dann in einem Winkel von 50 Grad 51 Meter abwärts zu stürzen. Dort fällt er in einen smaragdgrünen Stausee. Bis man diesen tollen Anblick allerdings genießen kann, muß man 531 Stufen und sich steil nach oben schlängelnde Waldwege beschreiten, aber alle sind wohlbehalten oben angekommen und tolle Fotos entstanden. 
Wieder am Ausgangspunkt angekommen, mußten wir nach so viel schweißtreibendem Sport erstmal Wein und Bier im Restaurant bestellen, bevor wir uns auf den Rückweg machen konnten. 
Am Bohinjsee machten wir einen Fotostop. Dieser See ist mit seiner Fläche von etwas mehr als 3 km² recht groß, hat glasklares Wasser, liegt auf 525 Metern Höhe und ist bis zu 45 Meter tief. Als Badeparadies gehört er ebenfalls zum Triglav-Nationalpark und wenn nicht der angekündigte Regen schlagartig eingesetzt hätte, wäre der ein oder andere sicherlich noch ein Weilchen am Ufer verweilt. 
So hatten wir mit dem Wetter Glück gehabt und kamen dank Busfahrt trocken wieder in Bled an, wo die Gäste den Nachmittag nach ihrem eigenen Gusto verbringen konnten. 
Morgen wird der Tag der Pferde und wir freuen uns drauf ... 

7. Tag – Stanjel, Lipica und die Adriaküste


Schon war es wieder so weit, wir mußten das schöne Bled verlassen und fuhren durch die Krain in die Karstlandschaft, die bekannt für ihre Höhlen ist. Bis heute hat man bereits über 8000 Höhlen entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter und Gruben. 
Wir konnten uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus konnten wir die üppig behangenen Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns lief das Wasser im Mund zusammen.
Da wir die Führung im Lipizzanergestüt erst am Nachmittag hatten, entschlossen wir uns kurzerhand zu einer Pause in einer der ältesten Siedlungen im Karst überhaupt - dem kleinen Ort Stanjel. Dieser Name leitet sich vom Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Daniel ab. Aufgrund der hervorragenden Lage auf einem Hügel, war Stanjel schon in prähistorischen Zeiten besiedelt und während der Antike entstanden hier die ersten Befestigungen. Die Festungsmauer, die heute wieder teilweise restauriert wurde, stammt aus dem 15. Jahrhundert und sollte vor den Angriffen der Osmanen schützen. 
Die kulturelle Blüte erlebte der kleine Ort im 16. und 17. Jahrhundert.
Zwischen den beiden Weltkriegen spielte vor allem der damalige Bürgermeister und Architekt Max Fabiani bei der Prägung des Aussehens von Stanjel eine große Rolle. Er errichtete für die Familie seines Schwagers einen Garten, den er um eine Reihe von Gebäuden des ehemaligen Ostwalls der Stadt herum anlegte. Dabei schuf er auch ein Wassersystem, welches den ewigen Wassermangel des Karstes berücksichtigt und heute noch Besucher begeistert.  Im Ort selbst fühlten wir uns eher in ein mittelalterliches Szenario versetzt und am Ende konnten wir uns noch von den exzellenten regionalen Weinen, dem Kaffee und natürlich auch dem guten Bier überzeugen, während wir zusammen im Restaurant des Ortes saßen und probierten. Manche gönnten sich ein leckeres Pistazieneis. 
Am frühen Nachmittag ging es weiter in das 34 km entfernt liegende Gestüt der Lippizzaner und schon bei der Anfahrt sahen wir diese wundervollen Tiere auf den Weiden grasen. Die jungen Pferde sind noch braun und werden erst im Alter von 6 Jahren weiß. Nach einer interessanten Führung durch das Gestüt, hatten wir die Chance, den Hengsten beim Training und einer Showvorführung zuzusehen und es beeindruckte uns sehr, zu welch verschiedenen Schritttechniken diese Tiere im Stande sind. 
Voller schöner Eindrücke verließen wir Lipica, natürlich nicht, ohne vorher nochmal an der Weide von den Stuten mit ihren Fohlen ein paar Fotos zu machen. Wenige Minuten später waren wir bereits in Italien, bevor wir wieder an der slowenischen Adriaküste, die nur 46 km lang ist, weiter fuhren. 
Unser Hotel hier in Portorosz ist nicht weit vom Strand entfernt, und wer nicht in der Adria direkt baden möchte, der nutzt eine der Thermen. So werden wir morgen einen freien Tag hier genießen und die vielen schönen Eindrücke der letzten Tage mal ein wenig Revue passieren lassen ...

8. Tag – Freizeit an der Adria


Viele Eindrücke der unterschiedlichsten Landschaften, Wandertouren, Weinproben, kulinarische Genüsse, Architektur vom Feinsten, Bootsfahrten und Höhlenbesichtigungen waren in den letzten Tagen auf uns eingeströmt. Alle waren froh, mal einen Tag Pause zum Entspannen, Genießen und Seele baumeln lassen zu haben. Wo läßt sich so ein Tag besser verbringen, als an der Küste. 
Einige Gäste entschieden, ins nahe gelegene Triest zu fahren, andere wieder fuhren gemeinsam mit Simone mit dem Linienbus nach Piran und wieder andere spazierten am Strand entlang. Jeder hat diesen Tag nach eigenem Geschmack verbracht, wir haben uns gut erholt und sind nun gespannt auf unseren letzten Tag in diesem kleinen aber so spektakulären Land ...

9. Tag – Socatal und Bovec


Früh fuhren wir von Portoroz los, vorbei an Izola und Koper und weiter ging es in Richtung des Soca Tales. Durch dieses paradiesische Tal fließt der gleichnamige Fluß. Er zählt mit seiner blaugrünen Farbe zu einem der schönsten Flüsse in ganz Europa.
Die Soca entspringt am Fuß des Travnikberges in den julischen Alpen und fließt 140 Kilometer lang bis in den Golf von Triest. Der Verlauf dieses smaragdgrünen Flusses wird von kleinern und größeren Wasserfällen, Stromschnellen und engen Felsschluchten geprägt. Das ganze Tal ist ein Muß für Naturliebhaber und Wassersportler. So sahen wir etliche Kajakfahrer und  Raftingboote auf dem Wasser und Badestellen, die sehr einladend aussahen. Leider konnten wir nur einen einzigen Fotostop machen, da für Busse wenig Platz zum Anhalten gelassen wurde und sämtliche Rastplätze nur für Autos und Mororräder konzipiert wurden.
Ein kleines Naturerlebnis in diesem herrlichen Tal wollten wir jedoch auch haben. So machten wir uns in Boka auf den zehnminütigen Weg zum Bokawasserfall, der eine Gesamthöhe von 144 Metern erreicht. Dieser Wasserfall stürzt 106 Meter im freien Fall nach unten auf ein Plateau, um dann weitere 30 Meter in das Tal zu fallen. Im Sommer allerdings ist er nicht so wasserreich  wie im Frühjahr nach der Schneeschmelze und so konnte man sich dieses Spektakel nur annähernd vorstellen. 
Schon am frühen Nachmittag erreichten wir unser letztes Hotel auf dieser Reise und hatten uns so gefreut, die julischen Alpen als Panorama aus den Zimmern bewundern zu können. Die Hoffnung auf einen Blick auf den Triglav trieb uns sofort an die Fenster des Hotelzimmers aber leider setzten kurz nach unserer Ankunft Gewitter und starker Regen ein und der stellte sich als hartnäckig und andauernd heraus. 
So trafen wir uns zu Kaffee, Bier und Wein auf der überdachten Terrasse des Hotels und ließen hier unseren letzten Urlaubstag gemütlich ohne weitere Wanderungen ausklingen. 
Zu schnell waren die Tage vorbei und morgen müssen wir bereits die Heimreise antreten ...

10. Tag – Heimreise


Bereits um 8 Uhr morgens starteten wir in Richtung Heimat. Dirk, unser Busfahrer, hatte sich die Strecke über den 1156 Meter hohen Predelpaß rausgesucht. Zu verlockend war es erschienen, doch noch einen Blick auf dieses Bergmassiv zu erhaschen. Oben angekommen gab es sogar die Möglichkeit zu einem Fotostop aber auch heute war uns das Wetter nicht hold, es zog in wenigen Minuten komplett zu und nichts war vom majestätischen Alpenmassiv mit dem Triglav in der Mitte zu sehen.
Das sollte sicher ein Zeichen sein, daß es Zeit war, nach Hause zu fahren und wir setzten unsere Fahrt über Italien und Österreich fort. Die ersten Gäste verließen uns bereits in Regensburg. Die weiteren Gäste stiegen nach und nach an der Strecke aus und Simone fuhr mit den letzten 6 Gästen mit einem Kleinbus weiter bis Dresden, wo sich alle verabschiedeten.
Mir bleibt nur, mich bei der tollen Reisegruppe zu bedanken. Alle "Abenteuer" hat die Gruppe mitgemacht, alle Spezialitäten ohne Zögern probiert. Wir haben alle schweißtreibenden Wanderungen in schönen Restaurants "begossen" und viel viel viel Natur genossen. Ich wünsche allen Gästen einen bunten Herbst, alles Gute und hoffe, daß wir uns auf irgendeiner Reise bald wieder sehen.
Eure Simone
Reiseleiterin

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo Silvia und Wolfgang,
da freue ich mich, wenn es Euch gefallen hat. Ebenfalls alles Gute.
Simone

Simone
03.09.2019

Hallo Simone,
vielen Dank für die schöne Reise und Deine Begleitung durch Slowenien. Es hat uns sehr gut gefallen. Deine Erklärungen waren einfach toll. Der umfangreiche Reisebericht ist genau so gut wie die Reise selbst. Vielleicht sehen wir uns bei einer anderen Reise wieder. Alles Gute wünschen Dir
Silvia und Wolfgang

Wolfgang Flurschütz
03.09.2019