Reisebericht: Rundreise Slowenien – Erlebnisse zwischen Kultur und Natur

08.09. – 17.09.2020, 10 Tage Rundreise nach Slowenien mit Maribor – Ljubljana – Adelsberger Grotten – Zice – Predjamski grad – Kamnik – Velika Planina – Bled – Bohinj–Tal – Portorosz


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Ein kleines Land zwischen Österreich und Kroatien wartet auf uns. Slowenien hat alles zu bieten, was das Herz begehrt: wunderbare Natur, Wälder, Wasserfälle, verwunschene Höhlen, Adriaküste, eine tolle Weinkultur und fantastisches Essen.
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

1. Tag – Anreise über die Steiermark nach Maribor


Am frühen Morgen um 6.00 Uhr holten wir mit Jan, dem Vorfahrer, die ersten Gäste in Dresden am Flughafen ab und starteten pünktlich zu unserer etwa 800 km langen Fahrt. Weitere Gäste stiegen in Kesselsdorf, Chemnitz, bei Zwickau, im Vogtland und zuletzt in Passau zu und damit war unsere aus allen Teilen Deutschlands stammende Reisegruppe mit 28 Gästen komplett.
In Chemnitz war ebenfalls unser Hauptfahrer Andreas zugestiegen, der uns zügig in Richtung Graz fuhr. Bei schönstem Spätsommerwetter durchquerten wir Bayern und die Steiermark und die Bergkulisse um uns herum stimmte uns auf Urlaub ein.
Ohne einen einzigen Stau und ohne jegliche Kontrolle erreichten wir das Mercure Hotel in Maribor exakt um 18 Uhr. Coronabedingt hatte die Belegschaft das Haus allein für uns geöffnet und wir sind tatsächlich die einzigen Gäste. Daher konnten wir unser erstes gemeinsames slowenisches Abendessen ganz in Ruhe genießen. Die ersten einheimischen Weine und Biere wurden probiert.
Danach wurde es schnell ruhig, hatten doch etliche Gäste eine sehr kurze Nacht gehabt und waren rechtschaffen müde. Wir freuen uns auf unsere morgige Stadtbesichtigung in Maribor...

2. Tag – Maribor und Weinverkostung


Nach einer erholsamen Nacht holte uns Petra um 9.30 Uhr am Mercure Hotel in Maribor ab und zu Fuß starteten wir zur Stadtbesichtigung. 2012 war Maribor Kulturhauptstadt Europas. Allein die Stadtgeschichte ist spannend. Im Mittelalter gehörte die Stadt an der Drau zum Herzogtum Steiermark bis 1282, danach übernahmen die Habsburger die Vorherrschaft. Im Jahre 1804 wurde sie wieder dem Herzogtum der Steiermark einverleibt und erst 1918 als Provinz Sloweniens zum damaligen Staat Jugoslavien erklärt.
Im 2. Weltkrieg kamen von 1941 - 1945 etliche Gebiete des heutigen Slowenien zur Untersteiermark, bevor das Land nach dem Ende des 2. Weltkrieges bis 1963 Volksrepublik wurde. Seit 1964 bis 1990 wurde Slowenien ins sozialistische Jugoslawien eingegliedert und erst 1991 würde es unabhängig und ein souveräner Staat.
Nach der Staatsgründung verloren die ganze neu gegründete Republik und insbesondere das vorher für den Binnenmarkt wichtige Maribor ihre Bedeutung. Die Arbeitslosenquote schnellte in die Höhe und heute noch ist sie hier die höchste in ganz Slowenien. Daher büßte die Stadt seit 1995 etwa fünf Prozent ihrer Einwohner ein. Seit der Erklärung zur Kulturhauptstadt zieht Maribor mehr und mehr internationale Gäste an und so wird der Tourismussektor immer bedeutender.
Wir spazierten an der Basilika der Mutter der Barmherzigkeit vorbei zur Kathedrale von Maribor, bewunderten den imposanten Marktplatz mit dem Rathaus und die Alte Weinrebe am Lent. Hier wächst der älteste Weinstock der Welt, der 400 Jahre alt sein soll und voll mit roten Trauben hing. Aus dem 16. Jahrhundert sind noch Teile der Stadtbefestigung und ein Wasserturm erhalten.
Nach diesen zwei spannenden Stunden waren die meisten Gäste durstig und liefen mit Petra zu einer Weinprobe in einen historischen Weinkeller. Die anschließende Freizeit verbrachten wir in einem der zahlreichen Restaurants und probierten die unterschiedlichsten Spezialitäten des Landes. Einige Sportler erklommen sogar den Hausberg Piramida und genossen die Sicht von oben auf Maribor. 
Am Nachmittag trafen wir uns an der Alten Rebe wieder und verkosteten dort einige der köstlichen slowenischen Weine. Wir durften drei Weine kennen lernen, von denen den meisten Gästen der zweite Wein am besten schmeckte, ein Ranina, der autochthon in Slowenien ist. Dazu gab es Brot mit dem regionalen Kürbiskernöl und Salz aus Piran, das kam bei den Gästen sehr gut an. Danach bummelten wir langsam zum Hotel zurück, wo schon das Abendessen auf uns wartete.
Morgen sind wir gespannt auf das Kloster Seiz und die Hauptstadt des kleinen Landes ...

3. Tag – Karthäuserkloster Seiz und Ljubljana


Nach einem ersten Eindruck von diesem schönen kleinen Land starteten wir voll motiviert und neugierig in Richung Zice, (Seiz), etwa eine Fahrstunde von Maribor entfernt. Idyllisch in den grünen Hügeln der Untersteiermark gelegen, kann man das Karthäuserkloster schon von Ferne erkennen.
Die Slowenen lieben Legenden und so gibt es natürlich auch eine zur Entstehung dieses Klosters: Marktgraf Ottogar III. kehrte ermattet vom Kreuzzug zurück und vermißte Unterhaltung. Daher begab er sich zu seinem Freund Leopold von Konjice, um mit diesem zusammen auf dem Berg Kojiska gora zu jagen. Bei dieser Jagd soll ihm eine weiße Hirschkuh erschienen sein. Ottogar der III. war verzaubert von deren Anblick und folgte dem Tier eine Weile auf seinem Pferd, konnte es aber nicht fangen. Da es ein heißer Sommertag war (der Tag Johannes des Täufers), und er vom Ritt erschöpft war, besagt die Legende weiter, er habe sich zum Ausruhen niedergelegt und sei eingeschlafen. Im Traum nun sei ihm aus der weißen Hirschkuh heraus Johannes der Täufer erschienen und dieser habe ihm befohlen, ein Kloster an der Stelle zu errichten. So geschah es: an diesem malerischen Ort bei Zice, mitten in der grünen Natur, umgeben von sanften grünen Hügeln errichtete er 1165 das Kloster und gab es in die Obhut der Karthäusermönche.
Heute existiert von der Klosterkirche nur noch die Ruine und lediglich die umliegende Mauer und die Wirtschaftsgebäude sind gut erhalten bzw. erneuert worden. Als wir ankamen waren gerade an der Kirchenruine umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Gange. Die kleinen Klosterlädchen mit Kräutertees und Schnaps aus eigener Herstellung zogen die Gäste magisch an und der Klostertöpfer wurde regelrecht bestürmt von den Damen, alle wollten seine kleinen Tonsternzeichen haben. Zuallerletzt hatten wir heute sogar das Glück, daß wir den Schlüssel zur im Kloster liegenden alten Apotheke erhielten und konnten sogar einen Blick hinein werfen. 
Durch die Untersteiermark ging es in Richtung der Hauptstadt Ljubljana weiter, die wir Mittags erreichten und dort speisten wir erstmal fürstlich. Am Nachmittag holte uns Mateja im Restaurant ab und wir spazierten durch ihre liebliche Heimatstadt.
Ljubljana erinnert einerseits sehr an österreichische Städte, andererseits könnte man sie gerade durch die vielen Straßencafés und die Architektur Plecniks auch für eine mediterrane Stadt halten.
Um die Entstehung Ljubljanas rankt sich eine weitere Legende: die Stadt soll vom griechischen mythologischen Helden Jason gegründet worden sein, der dem König Aietes das Goldene Vlies raubte und im Anschluß daran mit seinen Gefährten, den Argonauten, auf dem Schiff Argo über das Schwarze Meer und auf Donau und Save bis zum Fluß Ljubljanica flüchtete. Auf dem Weg machten die Argonauten an der Quelle der Ljubljanica Halt und erspähten ein Ungeheuer, welches von Jason bekämpft und getötet wurde. Dieses Ungeheuer ist das heutige Symbol der Stadt - der Drache.
Wir liefen vom Restaurant aus zur Seilbahnstation, um auf den Hausberg mit der imposanten Burg zu fahren. Diese mittelalterliche Festungsanlage, auf deutsch die Burg von Laibach, ist das Wahrzeichen der Hauptstadt und liegt 376 Meter hoch. Die heute noch zu besichtigenden ältesten Gebäudeteile der Burg sind die 1489 geweihte Kapelle St. Georg und der 1496 errichtete Turm.
Nach der Burgbesichtigung setzten wir unseren Bummel durch die Altstadt der nur 290000 Einwohner zählenden Hauptstadt fort, bewunderten Markt und Rathaus und nach zwei Stunden Stadtführung waren wir recht ermattet und froh, daß unser Hotel mitten im Zentrum gegenüber von malerisch schönen Jugendstilgebäuden liegt und wir praktisch am Hoteleingang unsere Stadtführung beenden können. Wenig später gibt es Abendessen, das Hotel verwöhnte uns mit einem Freigetränk und Lublijana hat uns alle gleichermaßen verzaubert. 
Nun steigt die Spannung auf die Höhle von Postojna und die Höhlenburg Predjama ...

4. Tag – Höhlenburg Predjama und Postojna Tropfsteinhöhle


Heute früh ging es bereits 8.30 Uhr los in Richtungs Postojna, wo ein absolut einmaliges Highlight auf uns wartet: die Postojnska Jama oder Adelsberger Grotte. Normalerweise ist diese Höhle eines der meistbesuchten Ziele in ganz Slowenien und vor lauter Gästen aus Asien und Europa sieht man den Eingang der Höhle kaum. Heute trafen wir uns auf dem Platz am Eingang und es war so übersichtlich, daß sich der Höhlenführer für unsere Anwesenheit bedankte. Die Postojnahöhle ist die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt, das gesamte Höhlensystem ist 24 km lang, wovon für Besucher 5 km zugänglich sind und man 3,5 km davon in einem Zug zurücklegt, der in die Höhle hineinfährt. Die Fahrt allein ist wie die Tour in einem Märchenland und noch bezaubernder wird es beim Spaziergang durch die Höhle.
Eine Welt aus Stalaktiten und Stalakniten erscheint, durch die untere Höhlenebene fließt noch immer der Fluß Pivka und man kommt aus dem Staunen, was die Natur so zustande bringen kann, gar nicht mehr raus.
Kurz vor dem Ausgang dieser faszinierenden Welt gibt es ein Terrarium, in dem man einige Exemplare des so seltenen Grottenolms beobachten kann. Dieses Tier zählt zu den Schwanzlurchen, sieht aber aus wie ein Fabelwesen, es hat keine Augen, eine völlig weiße durchscheinende Haut, Kiemen und die Gliedmaßen eines Salamanders. Diese Wesen, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, können bis zu 70 Jahre alt werden und in Postojna ist es erstmals gelungen, die Tiere bei der Eiablage und sogar die Geburt der Jungen zu beobachten. Völlig fasziniert und der Welt ganz entrückt fahren wir mit dem Zug wieder ans Tageslicht und sind von der Sonne erstmal ganz geblendet. Ein fantastisches Erlebnis. 
Keine 10 Kilometer von der Höhle entfernt liegt unser nächstes Ziel, die Höhlenburg Predjama, die auch unter dem Namen Erasmusburg bekannt ist. Am Ende eines Tales, in dem der Bach Lokva unter einer 123 Meter hohen Felswand versickert, wurde diese einmalig gelegene Burg in einer Höhle mitten an einer Felswand im 12. Jahrhundert errichtet und war damals im Besitz der Patriarchen von Aquileia und der Habsburger.
Im 15. Jahrhundert floh Ritter Erasmus von Luegg auf diese Festung. Er hatte in einem Streit ein Mitglied der österreichisch kaiserlichen Familie getötet und mußte nun vor der unweigerlich darauf folgenden Todesstrafe und den ihn verfolgenden Österreichern flüchten. Predjama war dafür der perfekte Ort. Natürlich wurde Erasmus weiterhin verfolgt und die Burg soll mehr als ein Jahr lang von den ausgesandten Rächern belagert worden sein. Sie waren erfolglos, da Erasmus einen geheimen Gang im Höhleninneren kannte, der ihn, ungesehen von seinen Feinden, auf die andere Seite des Berges brachte und somit seine Lebensmittelversorgung sicherte. Ein Diener verriet ihn allerdings. Er arbeitete mit den Belagerern zusammen, gegen ein entsprechendes Entgelt versteht sich. Der Abort war der einzige Ort auf der ganzen Burg, der von den Geschossen der Belagerer getroffen werden konnte, da dort die Mauern nicht so dick waren. So wurde eine Kerze vom Bediensteten ins Fenster gestellt, als der Ritter das "Örtchen" aufsuchen mußte, der Abort wurde von einem Steinkugelgeschoß getroffen und Erasmus rauschte mitsamt dem "Örtchen" in den Abgrund und damit in den Tod.
Es ist nicht historisch belegt, ob es sich hierbei um eine Legende oder eine wahre Geschichte handelt, aber es ist allemal eine Geschichte, die so manchen Schaulustigen zu dieser sonst so versteckten Burg zieht. Das heute in den Gewölben errichtete Museum beherbergt vor allem Möbel und Interieur aus dem Jahre 1570. Die Burg wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges von der Fürstenfamilie Windisch-Graetz bewohnt. 
Nach der Burgbesichtigung kehrten wir zum Bus zurück, tranken noch einen Kaffee unter der Dorflinde, die vom Blitz getroffen wurde und fast abgestorben erscheint. Doch wächst und wächst sie üppig weiter.
Wir machen uns auf den Rückweg nach Lubljana, wo wir ausgiebig unsere Freizeit in der pittoresken Altstadt genossen und bis zum Abend durch die Gassen bummelten, Zeit für eine Bootsfahrt war und gleichermaßen genossen wir das Leben rund um die Ljubljanica - es war Streetfood-Festival. Alles, was 2 und 4 Beine hatte war draußen unterwegs, feierte ausgelassen, Straßenmusiker begeisterten das sehr junge Publikum und in Zeiten von Corona erscheint uns solch ein Szenario fast schon surreal. Zum Abendessen trafen wir uns alle wieder.
Jetzt wollen wir ein wenig Natur und Landluft schnuppern und freuen uns auf die Hochalm Velika planina ...

5. Tag – Velika Planina und Kamnik


Zur Abwechslung zu Städten, Burgen und Höhlen, gab es heute mal frische Bergluft in den Steiner Alpen zu schnuppern. Wir starteten am Morgen in Richtung Kamnik in der Oberkrain und von dort ging es weiter zu einer Seilbahn und einem Sessellift, der uns auf 1666 m Höhe brachte.
Die Almen dort oben sind wunderschön: grüne Wiesen, viele Blumen, verstreute Hütten, Stille und friedlich grasende Kühe. Das es dort oben paradiesisch ist, wissen natürlich auch die Einheimischen, und bei dem heutigen Spätsommerwetter strömen sie reichlich mit uns zum Lift.
Die Hütten auf der Hochalm stammten eigentlich aus dem 16. Jahrhundert und hatten ovale Grundrisse. Darüber waren fensterlose schindelgedeckte einstöckige Holzgebäude mit einem mittigen Schornstein. In der Hüttenmitte befand sich traditionsgemäß die Küche, wo der luftgetrocknete Käse hergestellt wurde. Oberhalb der Küche war saisonal der Schlafraum des Hirten. Diese Hütten waren nur von Juni bis September vom männlichen Familienmitglied bewohnt. Sie zogen am Berg auf und ab, je nachdem, wo das Vieh das beste Futter fand. Im September trieb man die Tiere wieder in die Täler und lebte dort in festen Häusern. Leider wurden sowohl diese schönen alten Hütten als auch die 1938 im gleichen Stil nach Plänen des Architekten Plecnik errichtete Kirche während des 2. Weltkrieges von den deutschen Besatzern zerstört, so daß keine Originalbauten mehr erhalten geblieben sind. 
Glücklicherweise wurden Hütten und Kirche aber auf Initiative von Hirten im Jahr 1988 wieder aufgebaut und heute beherbergen sie wieder traditionelle Käsereien oder werden als Ferienwohnungen von Wanderern genutzt. Wir verbrachten fast drei Stunden in dieser Idylle, probierten den Käse, die salamiähnliche Wurst, saure Dickmilch und Sauerkraut. Neben uns grasten die frei herumlaufenden Kühe und wenn wir nicht noch einen Programmpunkt auf dem Plan gehabt hätten, wären wir gern länger oben geblieben.
Die Talfahrt im offenen Sessellift war idyllisch mit faszinierendem Ausblick auf die Steiner Alpen und wir wären so gern noch länger auf dieser Alm geblieben. 
Aber auf dem Programm stand noch das kleine Krainer Städtchen Kamnik, eine Gemeinde südlich der Steiner Alpen nur 24 km entfernt von der Hauptstadt. Kamnik besitzt noch einen mittelalterlichen Stadtkern und wird von zwei Burgen, der kleinen (Maligrad) und der oberhalb der Stadt gelegenen Burgruine (Starigrad) begrenzt. Es war sehr ruhig in dem kleinen Städtchen, eine Hochzeitsgesellschaft feierte ausgelassen in einem Restaurant nahe der Burgruine. Ansonsten fallen wir mit unserer Gruppe in diesen engen Gassen sehr auf. Die meisten entschieden sich für einen Besuch des Eiscafés, andere liefen weiter bis zum Franziskanerkloster und am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum malerisch schönen Luftkurort Bled.
Nachdem wir dort angekommen waren, erfrischen wir uns und laufen zum bezaubernden Bleder See, über dem die Burg auf einem vorspringenden Felsen majestätisch thront und die Insel mit der Marienkirche im See ein tolles Fotomotiv bietet. So beglückt von unserem Abendspaziergang widmen wir uns dem leckeren Abendbüffet und fallen müde und voller intensiver Eindrücke ins Bett.
Morgen freuen wir uns auf mehr Impressionen von Bled und werden viele Stufen zu einem Wasserfall erklimmen ...

6. Tag – Bled und Bohinj–Tal


Heute Morgen genießen wir eine kurze Fahrt entlang des traumhaft schönen Bleder Sees hin zu den Anlegern für die hölzernen Pletna-Boote. Dort angekommen lassen wir uns von Robert zur Insel mit der darauf befindlichen Marienkirche übersetzen und natürlich hat man vom Boot aus den besten Blick auf die Umgebung des Sees und die sich rundum hoch erhebenden Gipfel der Julischen Alpen. 
Ursprünglich befand sich an der Stelle, an der heute die Marienkirche auf der Insel im See steht, ein heidnischer Tempel der slawischen Göttin Ziva, der allerdings bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der christlichen Religion und Heiden zerstört wurde. An derselben Stelle wurde im 8. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Zwei Erdbeben zerstörten große Teile des damaligen Kirchenbaus und das heutige Kirchengebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Altar kann man prunkvoll vergoldete Holzschnitzerein von 1747 bewundern und auch die Stifterfiguren von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde sind im Inneren zu sehen.
Auffällig bei der Inselbegehung ist, daß man ständig eine Glocke hören kann und wir wären nicht in Slowenien, wenn es nicht wieder eine Legende dazu geben würde:
Einst soll auf der Burg Bled die schöne Polixena gelebt haben, die sehr um ihren verstorbenen Ehemann trauerte. Aus dieser Trauer heraus habe sie entschieden, so die Legende weiter, der Kirche auf der Insel eine Glocke zu spenden. Leider sei aber beim Transport der Glocke über das Wasser während eines Sturmes die Glocke mitsamt der Besatzung auf den Grund gesunken. Und, so erzählen es die Bleder Einwohner, von dort aus den Tiefen soll man bis heute ihr Läuten ab und an hören können.
Als wir zum Ufer zurückkehren, wartet Andreas mit dem Bus bereits auf uns und schon ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, dem  Bohijnsee. Dieser See ist mit seiner Fläche von etwas mehr als 3 km² recht groß, hat glasklares Wasser, liegt auf 525 Metern Höhe und ist bis zu 45 Meter tief. Als Badeparadies gehört er ebenfalls zum Triglav-Nationalpark. Also ein optimales Plätzchen für einen Fotostop mit Traumblick und eine Mittagspause. 
Nach der Stärkung gehts weiter durch den Wald zum Slap Savica, einem herrlichen Wasserfall im Bohinjtal. Dieser beeindruckende Fall liegt mitten im Triglav Nationalpark und fließt zuerst 38 Meter über Felsen, um dann in einem Winkel von 50 Grad 51 Meter abwärts zu stürzen. Dort fällt er in einen smaragdgrünen Stausee. Bis man diesen tollen Anblick allerdings genießen kann, muß man 531 Stufen und sich steil nach oben schlängelnde Treppen beschreiten, aber alle sind wohlbehalten oben angekommen und tolle Fotos entstehen.
Wieder am Ausgangspunkt angekommen, müssen wir nach so viel schweißtreibendem Sport erstmal Wein und Bier im Restaurant bestellen, bevor wir uns auf den Rückweg machen können.
Am Nachmittag gibt es noch eine wunderschöne Überraschung. In Bled wurde eine Spezialität erfunden: Die Bleder Schnitte. Dieses herrlich fluffige kalorienhaltige Kremschnittchen wird uns von unserem Astoria Hotel am Nachmittag auf der Außenterrasse serviert und wir schlemmen und erholen uns vom anstrengenden Wasserfallaufstieg. Danach genießen wir im Luftkurort unsere wohl verdiente Freizeit und treffen uns zum Abendessen alle wieder. 
Morgen wird der Tag der Pferde und wir freuen uns drauf ...

7. Tag – Lipica und die Adriaküste


Schon ist es wieder so weit, wir müssen das schöne Bled verlasse.n. Es geht in Richtung Krain und durch die Karstlandschaft, die bekannt für ihre unterirdischen Höhlen ist. Bis heute hat man bereits über 8000 Höhlen entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht.
Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter und Gruben. Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus konnten wir die üppig behangenen Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns lief das Wasser im Mund zusammen.
Da wir die Führung im Lipizzanergestüt erst am Nachmittag hatten, entschlossen wir uns kurzerhand zu einer Pause in einer der ältesten Siedlungen im Karst überhaupt - dem kleinen Ort Stanjel. Dieser Name leitet sich vom Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Daniel ab. Aufgrund der hervorragenden Lage auf einem Hügel, war Stanjel schon in prähistorischen Zeiten besiedelt und während der Antike entstanden hier die ersten Befestigungen. Die Festungsmauer, die heute wieder teilweise restauriert wurde, stammt aus dem 15. Jahrhundert und sollte vor den Angriffen der Osmanen schützen. Die kulturelle Blüte erlebte der kleine Ort im 16. und 17. Jahrhundert.
Zwischen den beiden Weltkriegen spielte vor allem der damalige Bürgermeister und Architekt Max Fabiani bei der Prägung des Aussehens von Stanjel eine große Rolle. Er errichtete für die Familie seines Schwagers einen Garten, den er um eine Reihe von Gebäuden des ehemaligen Ostwalls der Stadt herum anlegte. Dabei schuf er auch ein Wassersystem, welches den ewigen Wassermangel des Karstes berücksichtigt und heute noch Besucher begeistert. 
Im Ort selbst fühlten wir uns eher in ein mittelalterliches Szenario versetzt und Simone spendiert 3 verschiedene Weine von den exzellenten regionalen Karstreben, die wir bei unserer Fahrt rechts und links am Weg schon bewundern durften. 
Am frühen Nachmittag erreichen wir das von Stanjel nur 34 km entfernt liegende Gestüt der Lippizzaner und schon bei der Anfahrt sehen wir diese wundervollen Tiere auf den Weiden grasen. Die jungen Pferde sind noch braun und werden erst im Alter von 6 Jahren weiß. Nach einer interessanten Führung durch das Gestüt gelüstet es uns nach Me(h)er.
An der Weide machen wir von den vor dem Gestüt frei laufenden Stuten mit ihren Fohlen ein paar Fotos und wenige Minuten später sind wir bereits in Italien. Danach fahren wir an der slowenischen Adriaküste entlang, die nur nur 46 km lang ist.
Unser Hotel liegt in Izola, kurz hinter Koper, ist nicht weit vom Strand entfernt. So werden wir morgen einen freien Tag genießen und die vielen schönen Eindrücke der letzten Tage mal ein wenig Revue passieren lassen ...

8. Tag – Freizeit an der Adria


Viele Eindrücke der unterschiedlichsten Landschaften, Wandertouren, Weinproben, kulinarische Genüsse, Architektur vom Feinsten, Bootsfahrten und Höhlenbesichtigungen waren in den letzten Tagen auf uns eingeströmt.
Alle waren froh, mal einen Tag Pause zum Entspannen, Genießen und Seele baumeln lassen zu haben. Wo läßt sich so ein Tag besser verbringen, als an der Küste. Wir entschieden, gemeinsam mit dem Linienbus nach Piran, der venezianisch anmutenden Küstenstadt zu fahren.
Dieses pittoreske Hafenstädtchen mit seinen vorgelagerten Salinen, dem herrlichen Tartiniplatz und den engen, mit Wäsche behangenen Gassen wird uns lange in Erinnerung bleiben. Auch Baden ist hier direkt neben den Restaurants problemlos möglich und wo kann man sonst noch schwimmen mit solch einer Kulisse? 
So hat jeder hat diesen Tag nach eigenem Geschmack verbracht, wir haben uns gut erholt und sind nun gespannt auf unseren letzten Tag in diesem kleinen aber so spektakulären Land ...

9. Tag – Socatal und Bovec


Früh fuhren wir von Izola los, vorbei an Koper und Triest und weiter ging es in Richtung des Soca Tales.
Durch dieses paradiesische Tal fließt der gleichnamige Fluß. Er zählt mit seiner blaugrünen Farbe zu einem der schönsten Flüsse in ganz Europa. Die Soca entspringt am Fuß des Travnikberges in den julischen Alpen und fließt 140 Kilometer lang bis in den Golf von Triest. Der Verlauf dieses smaragdgrünen Flusses wird von kleinern und größeren Wasserfällen, Stromschnellen und engen Felsschluchten geprägt. Das ganze Tal ist ein Muß für Naturliebhaber und Wassersportler. So sehen wir unterwegs etliche Kajakfahrer und  Raftingboote auf dem Wasser und Badestellen, die sehr einladend aussehen.
Leider hat man in diesem schönen Flußtal nicht an Busreisende gedacht und so fanden wir nicht an jeder schönen Stelle Platz, um für Fotos anzuhalten. Aber unser mutiger Fahrer Andreas quetschte sich auch in die kleinste Lücke am Abhang und wir kletterten beherzt zum Fluß herunter und schon waren die Traumschnappschüsse "im Kasten". . 
Ein kleines Naturerlebnis in diesem herrlichen Tal wollten wir zum Abschluß noch erleben. So machen wir uns in Boka auf den etwa zehnminütigen recht steilen Aufstieg zum Bokawasserfall, der eine Gesamthöhe von 144 Metern erreicht. Dieser Wasserfall stürzt 106 Meter im freien Fall nach unten auf ein Plateau, um dann weitere 30 Meter in das Tal zu fallen. Im Sommer allerdings ist er nicht so wasserreich wie im Frühjahr nach der Schneeschmelze und so kann man sich dieses Spektakel heute nur annähernd vorstellen. Aber alle, die mitgekommen sind, freuen sich über einen Abschluß in so schöner Natur mit blühenden Alpenveilchen rechts und links im Wald. 
Schon am frühen Nachmittag erreichen wir unser letztes Hotel auf dieser Reise und von Bovec aus sehen wir die Julischen Alplen in voller Pracht um uns herum. Im kleinen Zentrum des Städtchens kann man sogar ein Bier oder einen Wein trinken und gleichzeitig auf die majestätischen Gipfel des Triglav schauen - was für ein Abschluß unserer schönen und erlebnisreichen Reise! 
Viel zu schnell waren die Tage vorbei und morgen müssen wir leider leider bereits die Heimreise antreten ...

10. Tag – Heimreise


Bereits um 8 Uhr morgens starten wir in Richtung Heimat. Andreas, unser Busfahrer, hatte sich die Strecke über den 1611 Meter hohen Vrsicpass rausgesucht. Dieser Pass ist der höchte überhaupt befahrbare Gebirgspaß in ganz Slowenien. Andreas kam ins Schwitzen am Steuer aber zu verlockend war es erschienen, noch einen Blick auf das Bergmassiv der Julischen Alpen zu erhaschen.
Die 50 Haarnadelkurven verlangen seinem Fahrgeschick alles ab. Diese Straße ist 1915 - 1916 ursprünglich als Militärstraße für Österreich-Ungarn als Verbindung ins Isonzotal von russischen Kriegsgefangenen erbaut worden. An die bei einer Lawine 1916 umgekommenen 400 Russen erinnert die kleine russische Kapelle am Pass. Einigen im Bus ist flau im Magen, als wir den höchsten Punkt des Passes erreichen und daher machen wir an der herrlich frischen Höhenluft mit atemberaubender Aussicht eine Pause zum Fotografieren und Erholen.
Die ersten Gäste verlassen uns bereits in Passau. Die anderen Gäste stiegen nach und nach an der Strecke aus und Simone fährt mit den letzten Gästen weiter bis zum Flughafen Dresden, wo sich alle verabschiedeten.
Mir bleibt nur, mich bei der tollen Reisegruppe zu bedanken. Alle "Abenteuer" hat die Gruppe mitgemacht, alle Spezialitäten ohne Zögern probiert. Wir haben alle schweißtreibenden Wanderungen in schönen Restaurants "begossen" und viel viel viel Natur genossen. Ich wünsche allen Gästen einen bunten Herbst, alles Gute und hoffe, daß wir uns auf irgendeiner Reise bald wieder sehen. Ihr wart eine ganz tolle Reisegruppe und mir hat es mit Euch sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank dafür
Eure Simone
Reiseleiterin

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Kommentare zum Reisebericht

Mein Kalender zeigt heute den 12.9. - wie kann denn hier schon ein Bericht erscheinen, wo die Reise am 17.9. zu Ende ist? Wen wollen Sie damit verklappen?

Hans Wurst - aus der Zukunft
12.09.2020