Reisebericht: DIE besondere Andalusien–Reise

24.04. – 07.05.2018, 14 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe mit Malaga – Ronda – Granada – Jaen – Cordoba – Carmona – Sevilla – Cadiz – Donana – Jerez – Marbella


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Reise durch Andalusien.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Málaga – Dienstag/Mittwoch 24./25.04.2018


Andalusien hat acht Provinzen und sechs Verkehrsflughäfen. Der wichtigste davon ist der von Málaga, der über 60 % der Passagiere bedient, die Andalusien per Luftweg erreichen oder verlassen. Daher ist es leicht Málaga zu erreichen und die Stadt bietet sich ja auch als Startpunkt für eine Andalusienreise an: Der Stadtname Malaka führt uns zurück in die vorrömische Antike, Malakas Stadtmauern finden wir z.B. im Keller des Picasso-Museums. Von den Römern finden wir zentral das Theater und davor die Liquamen- bzw. Garumfabriken aus der Spätantike, zudem die Lex Flavia Malacitana auf einem Gebäude dargestellt. Aus maurischer Zeit haben sich die Alcazaba und das Castillo de Gibralfaro, mit einer Corracha (Verbindungsmauer) verbunden. Aus der Zeit nach der „Reconquista" finden wir z.B. die Kirchen, insbesondere die Kathedrale, La Manquita, 'die Einarmige', welche unvollendet blieb, als man die Gelder benötigte, um die Straße nach Antequera, ins andalusische Zentrum auszubauen.
Wir begaben uns nach unserer Ankunft und dem Treffen mit dem bereits angereisten Teil der Gruppe zum Hafen und auf den Gibralfaro-Berg, von dem aus wir über die Stadt und ihren Hafen schauten. Anschließend trafen wir uns, nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, mit Daniel, der uns durch die Stadt führte und uns diese mit ihrer Alcazaba näher brachte. Bei einem Abendessen im El Pimpi ließen wir den Tag ausklingen.Am zweiten Tag besuchten wir zunächst den Atarazanas-Markt, der auf den Gelände der alten maurischen Werft (daher sein Name Atarazana < Dar as-Sana, Haus des Schiffs) unter Einbeziehung einiger ihrer alten Strukturen errichtet wurde. Anschließend hatten wir Freizeit und jeder ging, nachdem wir ausgiebig Mandeln probiert hatten, seiner Wege, manch einer traf sich im Picasso-Museum wieder. Leider war es überall sehr voll, weil gleich drei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig mit unserer kleinen Schar in Málaga waren.
Am Nachmittag fuhren wir, zunächst das Tal des Guadalhorce hoch, dann durch sanft gewellte Felder und schließlich durch spektakuläre Karstlandschaften, in früheren Zeiten das Land der Bandoleros, in die Nähe Ronda, wo wir, mit Blick auf Zahara de la Sierra, Quartier in einem Landhotel aufschlugen, dem Cortijo Salinas.

Ronda – Donnerstag, 26.04.2018


Ronda war unser heutiges Ziel und Ronda war für manch einen Mitreisenden überhaupt erst der Grund gewesen, eine Andalusientour zu buchen. Jesús holte uns am Busbahnhof ab und führte uns durch den Parque de la Alameda zur Stierkampfarena. Von dort aus zogen wir über die imposante Neue Brücke (Puente Nuevo) in die Altstadt. Das Kuriose an Ronda ist ja, dass der kleinere Altstadtbereich „La Ciudad", 'Die Stadt' genannt ird, wohingegen der deutlich größere Neustadtbereich als „Mercadillo", das Märktchen, bekannt ist. Wir zogen am María Auxiliadora-Platz mit seinen endemischen Pinsapotannen und dem Palacio de Mondragón vorbei zum Rathaus und von dort aus zum San Sebastián-Minarett aus dem 13. Jhdt., welches nur deswegen überlebte, weil es später als Turm der namensgebenden Kirche fugierte, die aber mittlerweile auch nicht mehr existiert. Von dort aus kraxelten wir den Felsen, auf dem Ronda liegt, hinab, um uns die arabischen Bäder, die vor den Stadtmauern lagen, anzuschauen. Schließlich stiegen wir, durch die Jardines de la Cuenca del Tajo (Tajo, 'Einschnitt' kommt hier vom spätlateinischen taleare, 'schneiden', ist etymologisch nicht mit dem Tajo/Tejo (lat. Tagus) verwandt) den Felsen, auf dem Ronda liegt, wieder hoch, um bei den Hermanos Macías unser Mittagsmahl einzunehmen.
Am Nachmittag, während der Freizeit, bummelten die einen durch die Stadt, die anderen besuchten das Stierkampfmuseum oder die Mina del Rey Moro (Mine des Maurenkönigs), ein in den Fels geschlagener Weg, der in den Tajo den Ronda zum Guadalevín (Wadi al-Laban, Milchfluss) hinunterführt oder entspannten sich einfach auf einem der Plätze Ronda mit oder ohne Aussicht.
Schließlich kamen wir wieder zusammen zur Besichtigung des Weinguts Bodega Los Frutales, wo uns Moises, der Sohn des Beitreibers Joaquín Fernández in die Produktion von Ökowein einweihte, mit der maleolactischen Fermentation und wie man aus roten Trauben, Weißwein herstellt, bekanntmachte, bzw. erklärte, was einen alten und einen jungen Wein ausmacht.
Das Grillen in der Plaza de Toros fiel leider wegen Regengefahr aus, aber wir bekamen unser Grillessen natürlich im Restaurant serviert. Da es letztendlich doch trocken geblieben war, konnten wir immerhin nach dem Essen noch in die Plaza gehen und eine kleine Corrida durchführen.

El Torcal, Dolmen und Granada – Freitag, 27.04.2018


Südlich von Antquera liegt der Torcal, eine ganz besondere Karstlandschaft, die auf einem Hochplateau liegt, von dem aus man bis in die Ebene zwischen Málaga und Torremolinos schauen kann, also letztendlich bis zum Flughafen von Málaga. Bei der Hochebene handelt es sich um ehemaligen Meeresboden, der im Zuge der alpidischen Orogenese, also der Bergwerdung der Alpen, angehoben hat und nun auf über 1000 m über dem Meeresspiegel liegt. Durch Wind- und Regenerosion haben sich hier eierkuchenförmige Strukturen herausgebildet, welche mitunter die Phantasie der Wanderer, also uns, anzuregen wussten.
Anschließend besuchte wir die Dolmen von Antquera, den Dolmen de la Menga, mit seinen Steinsäulen und seinem 19 m tiefen Brunnen, und den Dolmen de Viera, dessen Grabkammer kleiner ist und der auch knapp anderthalb Jahrtausende jünger als der del la Menga datiert wird.
Da der Ein- bzw. Ausgang des Dolmen der la Menga genau auf den markanten Peñón de los Enamorados ausgerichtet ist, denken die Archäologen, dass die gesichtsförmige Struktur des Berges bereits vor 4.500 Jahren die Phantasie der Erbauer des Dolmens angeregt hat.
Unser nächstes Ziel war Granada, wo wir zunächst den Mirador San Cristobal ansteuerten und uns einen ersten Eindruck der Stadt Granada verschafften. Dann schauten wir uns noch die gleichnamige Kirche und ihre unter anderem mit den Steinen muslimischer Gräber errichteten Mauern an, bevor wir das Karthäuserkoster mit seiner beeindruckenden, in verschiedenen Barockstilen errichteten Kirche besichtigten. Für manchen vielleicht überraschend, taucht man in der granadiner Karthause plötzlich in die Geschichte der englischen Reformation ein, widmet sich doch ein Großteil der Malerei hier den Martyrien der Londoner Karthäusermönche 1535.

Granada: Albaicín und Alhambra – Samstag, 28.04.2018


Heute tauchten wir wieder ganz in die andalusische Geschichte ein. Zunächst wanderten wir von unserem Hotel aus, vorbei an der ehemaligen Karawanserei der Stadt, dem Corral de Carbón, und dem Seidenmarkt (Alcaicería, darin über das griechische "Kaisar" vermittelt das lateinische Caesar steckend), der Capilla Real und der Madraza (beides noch nicht geöffnet), ein Stück entlang des Darro hoch zum Albaicín. Etwa bei der heute fälschlicherweise als Puente del Cadí (Brücke des Richters) bogen wir ab und begannen den Albaicín zu erklimmen bis wir, an verschiedenen Carmenes (Stadtvillen des Albaicín, von arab. karm, 'Weingarten') oben beim Mirador San Nicolás ankamen, von wo aus wir eine klare Sicht auf die Alhambra und die winterlich verschneite Sierra Nevada genossen.
Ein Stückchen weiter liegt das Klarissenkloster Isabel la Real, welches Isabel die Katholische nach der Eroberung der Stadt stiftete. Grundlage war dafür der Palast Dar al-Horra ('Haus der freien (Frau)'), in dem zuletzt die verstoßene Gattin des vorletzten und Mutter des letzten Sultans von Granada residiert hatte. Dort kauften wir über das die Klausur sichernde Drehtürsystem mit Schokolade oder Engelshaar (kandierte Kürbisfaser) gefülltes Gebäck.
Anschließend fanden wir, vorbei an der Josefskirche mit ihrem Minarett, den Weg zurück zu unserem Hotel, um von dort aus abgeholt zu werden, die Alhambra zu besichtigen.
Pedro führte uns zunächst durch die Gärten zu den Nasridenpalästen durch die wir ganz gemütlich unseren Spaziergang machten. Anschließend besuchten wir noch den Generalife, (djannat al-arif, 'Garten des Architekten).

Durch das Olivenland: Die Provinzen Jaén und Córdoba – Sonntag, 29.04.2018


Als wir Granada anderntags verließen, war die Sierra Nevada wolkenverhangen. Vom vor lauter Schnee strahlenden Gebirge des Vortags war nichts zu sehen.
Wir fuhren gen Norden nach Jaén und konnten uns dabei mit eigenen Augen überzeugen, wie geschützt Granada durch die unweglichen Gebirgsregionen nach dieser Seite ursprünglich einmal war.
Jede Reisegruppe, die mit mir nach Jaén kommt, beginnt die Tour mit einem Besuch beim Castillo de Santa Catalina. Die Burg selbst lasse ich dabei, von einem kurzen Exkurs bzgl. des Architekturelemente des Albarrana-Turms abgesehen, „links liegen". Wir gehen immer ganz vor, bis zum Gipfelkreuz, welches zwar nicht den höchsten Punkt des Berges markiert, aber von wo aus man den besten Überblick über die Stadt genießt.
Diesmal wehte hier oben aber ein kalter und auch heftiger Wind.
Unser nächstes Ziel war die Kathedrale, da wir diese aber kurz vor der Sonntagsmesse betraten, war unser Besuch nur von kurzer Dauer. Nach einem Mittagessen begaben wir uns daher in die arabäischen Bäder im Palacio de Villardompardo, der vom siebten Vizekönig von Peru, die Bäder als Fundament benutzend, gebaut wurde. Anschließend ging es vorbei an der Magdalenenquelle, die mit der Legende einer gefährlichen Riesenechse verbunden ist, zurück zum Bus.
Antonio, der uns nun schon seit Málaga begleitete, fuhr mit uns in das Örtchen Luque, an der grenze der beiden Provinzen Jaén und Córdoba, wo wir in der prämierten Ölmühle Sucesores de Hermanos López nach einem kurzen Rundgang Bio-Öle verschiedener Qualität probierten. Die Ölmühle stellt aus drei verschiedenen Olivensorten Öl her, welches teilweise auch verschnitten wird.
Vor der eigenlichen Degustation erhielten wir eine kurze Einführung durch den Olivenöl-Tester des Hauses. Demzufolge sollte das Öl auf der Zungenspitze eher süßlich, auf dem Zungenrücken bitter und im Abgang scharf schmecken. Wie beim Wein solle man verschiedene, mehr oder weniger fruchtige Geschmäcker, etwa nach Gras, Heu, etc. schmecken, die teilweise positiv, teilweise negativ gedeutet würden.
Am späteren Nachmittag kamen wir in Córdoba an, wo wir unser Hotel bezogen, abends aßen wir in den Bodegas Mezquita.

Stadt der Kalifen: Madina az–Zah(a)ra und Córdoba – Montag, 30.04.2018


Die Palaststadt der Kalifen - Madina az-Zahra (die Stadt der Orangeblühte) - liegt außerhalb Córdobas an einem Hang der Sierra Morena. Hier fuhren wir am Morgen hin, um uns zunächst in einem kleinen Film die Rekonstruktion der Stadt anzuschauen und dann die Stadt selbst. Da es Montag der 30. April und war und er somit vor dem 1. Mai lag, handelte es sich beim Montag um einen Brückentag zwischen dem Wochenende und den Feiertag. Dementsprechend waren auch viele Spanier unterwegs. Der Bau der Palaststadt begann im Jahr 936 und nicht einmal achtzig Jahre später, 1009, wurde die Palaststadt schon wieder in einem Bürgerkrieg, der das Kalifat de facto beendete, zerstört. (Historiker rechnen das Kalifat gerne bis 1035, aber de facto schossen zwischen 1008 und 1013 bereits überall in al-Andalus die verschiedenen Kleinkönigreiche aus dem Boden.)
Nachmittags führte uns die gebürtige Hamburgerin Maria durch ihre Vaterstadt und brachte uns in der Mezquita-Catedral über die Größe ihres Säulenwalds zum Staunen. Die Hauptmoschee Córdobas wurde zunächst in Richtung des Guadalquivir und der Stadtmauer erweitert, als das nicht mehr ging, wurde sie über den Decumanus der römischen Stadt hinweggebaut und immer weiter nach Norden erweitert. Das Bauwerk ist wohl auch deshalb bis heute erhalten, weil man im 16. Jhdt. die barocke Kathedrale der Stadt mitten in die Moschee gesetzt hat. Leider wird dadurch aber der Effekt des doppelbögigen Säulenwaldes, der manchen Bauforschern zufolge einem Palmenwald nachempfunden ist, empfindlich gestört. Dennoch bleibt die Moschee ein beeidruckendes Zeugnis andalusischer Baukunst.
Am Abend aßen wir in einem der Festsäle der Bodega Campos zu Abend - Bergfest, wie jemand feststellte.

Carmona und Sevilla – Dienstag, 1.05.2018


Von Córdoba nach Sevilla führen zwei Routen, die eine folgt dem Guadalquivir, die andere führt an den Planstädten der bourbonischen Aufklärung vorbei, an der antiken Stadt Carmo (heute Carmona) und dem Solarspeicherkraftwerk GemaSolar/TorreSol Engergy vorbei. 2.650
Heliostaten bündeln das Sonnenlicht und spiegeln es auf einen Punkt im Turm, wo Salz auf über 565° erhitzt wird und die so gewonnene Sonnenenergie speichert und für bis zu 15 Stunden aufbewahrt. Wir wählten letztere Route, um Carmona einen Besuch abzustatten.
Carmona, den Römern als Carmo bekannt, erliefen wir uns. Nach einem Besuch beim römischen Theater außerhalb der Altstadt, erreichten wir die Altstadt durch das Sevilla-Tor, besuchten den Markplatz, für den Raum geschaffen worden war, indem man ein Kloster abriss und den San Fernando-Platz, der wohl mit Recht für sich in Anspruch nimmt, der Hauptplatz der Stadt, zumindest aber der Altstadt zu sein. Trotz Feiertags - bzw. genau deswegen - war der Platz voller Menschen: Wegen der Mayas, kleinen Marienthrönen und den Kreuzesthrönen für die Fiesta de las Cruces, für welche die Kinder spenden sammelten und die dann von einer Jury bewertet wurden, bevor es in einer kurzen Prozession in Richtung des Stadttores ging - im Unterschied zu den Pasos der Osterprozessionen wurden diese kleineren Pasos von Kindern, nicht von Erwachsenen getragen.
Unsere nächsten Ziele war der Alcázar de Don Pedro und das Córdoba-Tor, von welchem wir auf die Ebene hinunter sahen, bevor wir uns wieder in Richtung des zentralen Platzes begaben, um Mittag zu essen. Einige besuchten auch noch die Marienkirche mit ihrem Moscheehof und der westgotischen Kalendersäule.
Sevilla begrüßte uns mit einem schweren Regenguss, bevor wir dann trockenen Fußes in unser Altstadt-Hotel Las Casas de la Judería kamen. Das Hotel ist aus mehreren Altstadthäusern zusammengesetzt und versetzt zunächst in Erstaunen, dann erschreckt seine Gäste auch ein wenig: Wie soll man aus diesem Labyrinth aus Gängen und Innenhöfen jemals wieder heraus bzw. wie soll man jemals wieder sein Zimmer wiederfinden? Aber am Ende stellt es sich doch immer wieder als ganz einfach heraus seinen Weg und das Ziel festzustellen. Und da es sich am Ende doch recht einfach herausstellte, konnten wir am Ende gemeinsam durch die Jardines de Murillo in Richtung der Plaza de España laufen. Die Universität, die alte königl. Tabakfabrik, war uns aufgrund des Feiertags verschlossen.
Auf dem Rückweg kamen wir am Cid-Denkmal vorbei, jenes epischen Helden, der als Vorreiter der Reconquista gilt, der aber bei näherer Betrachtung ein Condottiere und Abenteurer war, der sein unzweifelbares militärisches Geschick in die Dienste all derer stellte, die ihm gute Konditionen anboten.
Abends aßen wir im San Marco, einem Restaurant, welches in einem ehemaligen arabischen Bad untergebracht ist. Danach machten wir einen Verdauungsspaziergang um die Kathedrale und das Archivo de Indias, das Indienarchiv, eine Schatzkammer für Historiker und Linguisten. Mit den Indias ist der amerikanische Doppelkontinent gemeint, zwischen 1496 und 1713 hatte Sevilla das Monopol auf den Amerikahandel inne, Erbe davon ist eben jenes Indienarchiv, wo sich heute auch die Dokumente befinden, die nach der Verlagerung des Monopols nach Cádiz erstellt wurden.

Tag 2 in Sevilla – Mittwoch, 2.05.2018


Am Morgen holte uns Daniela ab. Sie führte uns zunächst in Richtung der Reales Alcázares, der königl. Paläste. Wir bestaunten die muslimisch wirkende aber christliche Herrscher erstellte Mudéjarbauweise und lernten die Gärten mit ihren gefiederten Bewohnern kennen. Anschließend, nach einem Besuch des jüdischen Viertels, wendeten wir uns der Kathedrale zu, in der wir das Kolumbusgrab bestaunen konnten. Die größte gotische Kathedrale der Welt und das drittgrößte katholische Gotteshaus betraten wir über den ehemaligen Moscheehof durch das nördliche Tor. Drinnen erfuhren wir, dass etwa das Murillo-Bild vom Heiligen Antonius von Padua einmal beschädigt worden war und Antonius über mehrere Jahre verschollen, bis ein amerikanischer Antiquitätenhändler ihn wiedererkannte und die ausgeschnittene Heiligenfigur der Kathedrale zurückschenkte und somit ermöglichte, dass der Heilige wieder in das Gesamtbild eingefügt werden konnte.
Am Nachmittag genossen wir unsere Freizeit. Der Verfasser dieser Zeile etwa nutzte die Zeit, um erstmals nach vielen Sevilla-Besuchen das Archivo de Indias zu besuchen.
Abends aßen wir im Tablao El Arenal, wo wir später dann Flamenco und Sevillanas erlebten.

Die älteste Stadt Europas? Cádiz – Donnerstag, 3.05.2018


Unser nächstes Ziel war nun Cádiz, die Stadt, welche den Anspruch erhebt im Jahre 1106 v. Chr. gegründet worden und somit die älteste Stadt Europas zu sein. Man wird annehmen dürfen, dass Cádiz tatsächlich in der Mitte des 8. Jhdts. v. Chr. gegründet wurde und sich somit in die Reihe der phönizischen Gründungen einreiht. Zunächst steuerten wir die Stadt El Puerto de Santa María an. Von hier aus fuhren wir mit dem Katamaran durch die Bucht nach Cádiz. Hier besuchten wir die Playa de la Caleta mit ihren beiden Festungen rechts und links, das Denkmal zur ersten spanischen Verfassung von 1812 und diverse emblematische Straßen und Plätze der Stadt. Wir sahen die Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und erfuhren von der Rolle der Stadt im 18. und 19. Jhdt.
Abends bezogen wir unsere Hotel in Chiclana, welches direkt hinter den Dünen am Strand lag.

Spatzenhirn


Wenn man jemanden als dumm bezeichnen will, bezichtigt man ihn gerne, ein Spatzenhirn zu haben. Im Hotel in Chiclana konnten wir uns davon überzeugen, dass das nicht gerechtfertigt ist. Zunächst beobachten wir einen einzelnen Spatzen im Speisesaal. Der hatte sich natürlich verflogen.
Dachten wir.
Jedoch so ganz allmählich beobachteten wir, dass die Spatzen die Flugwege zwischen der „Außenwelt" und dem Speisesaal sehr genau kannten. Ja, nicht nur das, sie wussten ganz genau, wo die Türen waren und wann diese sich öffneten, wobei ich den Verdacht habe, dass sie sogar wussten, dass sie in die Lichtschranke fliegen mussten, um die Tür auch ohne menschliche Höfe zu öffnen. Natürlich ohne zu wissen, was eine Lichtschranke ist.
Gleichzeitig war das Hotel in Chiclana, in das wir wegen eines Motorsporteriegnisses in Jerez ausgewichen waren, ein Familienhotel, wo, außerhalb der Ferienzeit, viele Familien mit kleineren Kindern Urlaub machten. Auch das war ganz witzig mitzuerleben, etwa wie ein Vater verzweifelte, weil er nicht wusste, so sein gerade mal laufen könnendes Kind nun wieder die Gemüsezange geklaut oder wie ein Kind sich zum Frühstück auf ein Eis freute.

Sherrystadt Jerez und Coto de Doñana – Freitag, 4.05.2018


Vormittags besuchten wir Jerez de la Frontera. Zunächst begaben wir uns in den Alcázar mit seiner traditionellen Ölmühle, der zur Kirche umgewandelten Moschee des almohadischen Statthalters und den arabischen Bädern, dann zu den Bodegas Tradición, in denen alte Sherryweine miteinander verschnitten werden.
Nach einer Führung durch die Bodega und das kleine Museum, welches thematisch dem Prado in Madrid recht nahe kommt, durften wir vier Sorten Sherry Fino, Oloroso, Amontillado, Pedro Ximénez und einen Brandy probieren. Dazu gab es Schinken, Käse, Anchovi-Oliven und Wurst, außerdem Tortilla Española.
Nun ging es in den Coto de Doñana, wo wir zunächst von Sanlúcar de Barrameda, an der Mündung des Guadalquivir mit der Personenfähre übersetzten. Auf der anderen Seite nahm uns ein grüner Geländewagen in Empfang, mit dem wir zunächst den längsten unbebauten Strand Andalusiens entlang fuhren, bevor wir in die Dünen abbogen.
Anschließend kehrten wir über den Strand zurück und durchquerten den Wald, um zu den Marismas zu gelangen.
Wo ich vor einem halben Jahr noch eine trockene Ebene erlebt hatte, war jetzt ein See mit einigen wenigen Flamingos. Wie der Fahrer uns erklärte, lag das an dem späten Regen in diesem Jahr, da in anderen Jahren der See voll mit Flamingos sei. Einige Damhirsche und Rotwild graste am Wegesrand und eine Rotte Wildschweine mit Frischlingen kreuzte unseren Pfad, verkroch sich aber fliehendes Hufes - im Schweinsgalopp gewissermaßen - ins  Unterholz.
Bei einem verlassenen Köhlerdorf beendeten wir die Fahrt durch den Coto de Doñana und bestiegen ein Schiff, das uns zurück nach Sanlúcar brachte.

'Sja tierisch: Von Pferden und Affen – Das Karthäusergestüt und Gibraltar – Samstag, 5.05.2018


Am kommenden Morgen brachten wir erneut die Strecke von Chiclana nach Jerez hinter uns, wo wir, einige Kilometer außerhalb der Stadt in der Karthäuserzucht zunächst die Ställe und das Pferdehospital gezeigt bekamen und uns dann die Karthäuser präsentiert wurden.
Die Karthäuser sind Pferde der Andalusischen oder Reinspanischen Rasse (PRE, Pura Raza Española), die man lange auf eine weiße Fellfarbe hingezüchtet hat.
Mittlerweile will man auch wieder andere Farben haben. Die Fohlen sind in ihrer Jugend braun oder schwarz, werden dann aber immer weißer. Mit zwei Jahren sind die Tiere weiß oder grau. Bei der Zucht wird sehr peinlich darauf geachtet, dass es zu keinem Ahnenschwund kommt, sprich, dass es keine Paarung von eng verwandten Tieren gibt.
Am Nachmittag fuhren wir nach Gibraltar, welches ein - hier - seltenes Schauspiel bot. Aufgrund eines starken Ostwindes kondensierte an der Steilwand des Felsens das Wasser zu einer Wolke. Die Rock Tour brachte uns durch die Stadt bis zur Südspitze Gibraltars, wir erlebten an verschiedenen Punkten die Berbermakaken und konnten auch beobachten, wie einer versuchte, einer Touristin das Eis zu stehlen.

Marbella, 6./7.05.2018


Marbella gilt als die Stadt Andalusiens mit dem besten Mikroklima, weshalb Marbella mit ihren Vororten auch die höchsten Grundstückpreise erzielt und für das Jet Set bekannt ist, welches sich vor allem im Vorort Puerto Banús ansiedelt. Puerto Banús ist gilt daher auch als das teuerste Dorf Spaniens.
Das Mikroklima von Marbella kommt vom Zusammenspiel der kühlenende Atlantikströmung, welche durch die Straße von Gibraltar Marbella er-, aber kaum mehr weiter nach Osten reicht und der Sierra Blanca, welche Marbella von heißen Inlandwinden abschirmt.
Daniel, den wir schon in Málaga kennengelernt hatten, zeigte uns seine Heimatstadt, die Avenida del Mar, die Alameda und natürlich die Altstadt mit ihrer alt-andalusischen Festung, in welche die Mauren Spolien aus antiken Bauwerken eingebaut hatten und ihrer Kirche, die in einem modernen Wandbild daran erinnert, dass an dieser Stelle schon viele Völker mit ihren Religionen gebetet haben.
Den Nachmittag hatten wir zu unserer freien Verfügung und dieser wurde für ausgiebige Strand- und Hafenspaziergänge genutzt oder auch eine Fahrt mit dem Katamaran nach Puerto Banús. Ansonsten galt es, den Tag noch einmal zu die andalusische Kühle zu genießen, denn am nächsten Tag sollte es ja zurück ins heiße Deutschland gehen. (Man glaube es oder nicht, wir hatten aufgrund günstiger Hoch- und Tifedrucklagen fast die gesamte Fahrt über kühleres Wetter als in Dtld.)

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