Reisebericht: DIE besondere Andalusien–Reise

01.10. – 14.10.2019, 14 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe mit Malaga – Ronda – Granada – Jaen – Cordoba – Carmona – Sevilla – Cadiz – Donana – Jerez – Marbella


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Bericht von unserer GROßEN Andalusientour im Oktober 2019. Römische Nekropolen, maurische und christliche Architektur, gestrickte Landschaften, Sherry, Wein und Olivenöl und viiiiiele Tiere.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Dienstag, 1. Oktober 2019 – Schubweise Ankunft in Málaga


Dank der großartigen Organisation des Frankfurter Flughafens brauchte der Verfasser dieser Zeilen über eine Stunde, um durch die Socherheitsschleuse zu kommen. Als ich also endlich zum Gate kam, hatte das Boarding schon begonnen, für eine Vorstellung gegenüber den Familien O. und K. blieb geradeeben noch Zeit. Wir waren jetzt also zu fünft. Am Flughafen in Málaga warteten draußen schon die Familien S. und R/J (oder J/R?). Jetzt waren wir zu neunt. Den Bus gerufen, und in den Keller gefahren, dort warten in Málaga die Transfere in die Stadt. Der Busfahrer war nett und erklärte sich bereit, den Schlenker von 200 m von unserem Weg zum Hotel abzuweichen und einen kurzen Stopp an der Estación de Autobuses zu wagen, weshalb ich Familie L. anrief, die aus Sevilla kam und der ich bestätigte, dass wir sie dort abholten. Mit nun elf Personen erreichten wir das Hotel, das auf unsere Ankunft noch nicht so ganz vorbereitet war. Wir gingen also spazieren. Erst ins Rektorat der Universität von Málaga, wo wir nach der punischen Stadtmauer suchten (die sich unter römischen Garumfabriken, die wir tatsächlich sahen, verbargen), dann über die Alameda zum Hafen. Auf dem Rückweg streiften wir Alcazaba und römisches Theater, gingen durch die Innenhöfe des Picassomuseums zurück zum Hotel.
Die nächsten zwei Gruppen, aus Dresden mit vier und Leipzig mit drei Personen kamen ebenfalls im Laufe des Nachmittags an. Zunächst warteten wir die Ankunft der Dresdner ab, nach deren Zimmerbezug wir den Aufstieg zum Castillo de Gibralfaro wagten. Nachdem wir die Aussicht von dort oben genossen hatten - Familie O., die mit dem Taxi hochgefahren war, besuchte auch die Burg selbst - stiegen wir den Berg wieder hinab und einige löschten ihren Durst in einer Bar oder auf unserer Hotelterrasse. 
Abends ging die nunmehr vollständige Gruppe gemeinsam ins El Pimpi. Einige bedauerten, dass wir ihn der Aula de la Cofradía, etwas abseits vom Trubel untergebracht waren, aber das ist von Gruppe zu Gruppe verschieden.

Mittwoch, 2. Oktober 2019 – Málaga mit Maler

Castillo de Gibralfaro und Alcazaba bis Plaza de Merced


Gegen Morgen holte uns Judith ab, die uns ihre Stadt zeigen würde. Die Deutsche lebt seit 25 Jahren in Málaga und kennt sich natürlich bestens aus. Nach einer kurzen Bustour durch den Hafen und hoch zum Castillo de Gibralfaro stiegen wir beim Rathaus aus und wollten mit dem Aufzug in die Alcazaba von Málaga fahren. Hier stellte sich heraus, dass der Kassenautomat für die Eintrittskarten kaputt war und so "mussten" wir den herkömmlichen Weg in die Alcazaba über ihren Haupteigang nehmen; eigentlich aber auch der schönere Weg. Anschließend wanderten wir am römischen Theater vorbei zur Plaza de la Merced, wo sich jetzt, um den Obelisken, der das Torrijos-Denkmal darstellt, ein Büchermarkt befand. An der Plaza befindet sich das Haus, in dem Picasso seine ersten Lebensjahre verbrachte; eine lebensgroße Statue von ihm ziert eine Bank unter den Akazien dort. Und gleich stellten wir fest, dass nicht nur der goldig schimmernde Bronzepicasso auf der Bank anwesend glänzte, sondern dass in unserer Gruppe glatt sein Doppelgänger mit dabei war.

La Manquita, Málagas Kathedrale


Nach einer kleinen Bedürfnispause, die einige auch nutzten, in das Geburtshaus von Picasso hineinzuschauen, besuchten wir nun unsere erste Kathedrale auf dieser Reise: la Manquita, die (kleine) Einarmige. Warum die Malagueñ@s ihre Kathedrale so nennen? Weil sie bis heute unfertig ist. Der zweite Turm ist nie fertiggestellt worden und es fehlt das Dach, ihre Gewölbe sind dem Regen ausgesetzt.
Drinnen legte Judith besonderen Wert auf die Chronschnitzereien, deren Hauptteil ein Handwerker aus Granada erledigte, der in Granada noch lange nicht die Chance gehabt hätte, aus dem Schatten seines Lehrmeisters herauszutreten. Einer seiner Vorgänger verstarb zu früh, der zweite hatte nur die Chance einen Stuhl zu schnitzen, der dem Domkapitel (span. cabildo) nicht gefiel. Besonders zeigte sie uns die Figur des portugiesischstämmigen in Granada wirkenden San Juan de Dios (port. São João de Deus, dt. Heiliger Johann von Gott), der sich sehr intensiv um die Pflege der Siechenden kümmerte, wie auch hier eindrucksvoll dargestellt.
Nun, die Kathedrale von Málaga ist eigentlich die der Fleischwerdung Christi. Das, erklärte uns die Historikerin Judith, ist aus theologischen Gründen wichtig: Als die Kathedralen in Andalusien geweiht wurden, meist noch am Tag der Eroberung einer Stadt, waren große Bevölkerungsteile muslimischen Glaubens, sie wurden nicht einfach vertrieben - die Vertreibung vollzog sich in Schritten, bis 1609/13. Für die Muslime ist Isa ben Mariam (Jesus, der Sohn der Maria) ein Prophet wie Muhammad, dem sehr viel Verehrung entgegen gebracht wird. Dass man in Andalusien besonders viele Kathedralen der Fleischwerdung Christi weihte, lag also daran, dass man den Muslimen zeigen wollte, dass der von ihnen verehrte Prophet Isa eben kein Prophet sei, sondern ein integraler Bestandteil Gottes.
Natürlich betrachteten wir auch "Die Enthauptung des Apostels Paulus" des spanischen Künstlers und späteren Kunstprofessors Enrique Simonet, das in der Kathedrale hängt.
Zuletzt führte Judith uns in den Mercado de Ataranzas, den Markt Málagas, der auf dem Gelände der mittelalterlichen Schiffswerft eingerichtet wurde, von der noch das Haupttor erhalten ist, heute der Haupteingang des Marktes.
Jetzt hatten wir Freizeit, bis wir am Nachmittag zu unserem an der Grenze der Provinzen Málaga und Cádiz gelegenen Hotel Cortijo Salinas führten, mit seinem Panorama von Zahara de la Sierra über dem Stausee von Zahara.

Donnerstag, 3. Oktober 2019 – Ronda: Jesús und die alten Toreros


Ungefähr zwanzig Minuten benötigt man vom Cortijo Salinas nach Ronda, wo uns Jesús, ein echter Rondeño bereits erwartete. Jesús führte uns über die Alameda del Tajo zwar nicht in den aber doch bis zum Abgrund und erklärte uns, dass der Tajo de Ronda nicht mit dem Tajo, dem längsten Fluss der iberischen Halbinsel, der in Portugal Tejo heißt, identisch ist. Dies dächten immer wieder Besucher Rondas, selbst solche, die aus der Region kämen und es besser wissen müssten. Tatsächlich handelt es sich, um Jesús' Ausführungen zu ergänzen, um zwei Mal den gleichen Namen, allerdings mit zwei etymologisch anderen Herleitungen. Der berühmte Tajo, der durch Zentralspanien fließt und in Portugal bei Lissabon in den Atlantik mündet, hieß bei den Römern Tagus. Seine heutigen Namensformen erklären sich aus der arabischen Wahrnehmung der vulgärlateinischen/frühromanischen Aussprache seines Namens. Der Tajo de Ronda hingegen ist gewissermaßen der "Schnitt" von Ronda, was von dem lateinischen Wort "taliare", 'schneiden' herrührt.
Ronda ist die Stadt, in der der Stierkampf sein heutiges Aussehen und Regularium erhielt, die Stadt, in der sich die Corrida de Toros vom Ritterspiel zu Pferd zum Kampf des Bauern ("peon") gegen den Stier entwickelte. Die peones, die früher nur dazu da waren, den vom Pferd gefallenen Ritter aus der Patsche zu helfen und den Stier abzulenken wurden nun die Protagonisten des Stierkampfs und nicht von ungefähr ist der heutige Stierkampf eine Entwicklung, die in der Spätaufklärung stattgefunden hat. Und auch sonst folgt er dem bürgerlichen Ideal einer Gesellschaft, in der man nicht mehr in dem Stand verhaftet ist, in den man geboren wurde, sondern die spanische Variante des amerikanischen Traums erleben kann: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Bzw. für Spanien etwas realistischer: Vom Stallburschen oder Automechaniker zum Millionär.
Also zeigte uns Jesús noch in der Alameda del Tajo die Statue des Erfinders des modernen Stierkampfs: "Pedro Romero 1754 - 1954" - "Hm", sagte Peter, "der ist aber alt geworden."
Entlang des Tajo näherten wir uns der Plaza de Toros, an der Jesús über die dort aufgestellte Stierstatue bzw. ihre Physiologie lästerte: der Nacken sei zu dick, die Beine zu kurz, der Schweif fast in der Mitte des Rückens angelegt, aber die Hörner perfekt!
Dann endlich erreichten wir den Höhepunkt jedes Rondabesuchs: El Puente Nuevo, die Neue Brücke von 1751/93. Wir überquerten die Brücke und begaben uns zu einem Aussichtspunkt vonnöten dem Jesús uns das Viertel zeigte, in dem er aufgewachsen war. Es handelte sich um das Viertel rund um die Kirche Padre Jesús (Vater Jesus), weshalb alle Erstgeborenen in diesem Viertel Jesús genannt wurden - wie eben auch unser Führer Jesús - "eine echte Jesus-Fabrik", wie er augenzwinkernd meinte.
Wir gingen weiter an der Casa Don Bosco vorbei, die wir spontan besuchten, einmal wegen der Aussicht, zum anderen für die hydraulische Pause, dann, an ein paar Pinsapo-Tannen vorbei gingen wir bis zum Rathaus und der Santa María la Mayor-Kirche und zurück über die Brücke in Richtung unserers Mittagessens.
Nach dem Mittagessen ging ich mit einigen noch einmal zurück in die Altstadt zum Palacio de Mondragón, in dem das archäologische Museum der Stadt sich befindet, welches die Zeit vom Paläolithikum bis zur arabischen Eroberung abdeckt. Anschließend gingen wir, die Gruppe war mittlerweile auf sieben Personen geschrumpft, zu den arabischen Bädern am Zusammenfluss von Guadalevín (Milchfluss) und dem Arroyo de las Culebras, dem Schlangenbach.
Über die Jardínes de la Cuenca stiegen wir wieder hinauf in die Stadt.

Freitag, 4. Oktober 2019 – Im Aszendenten des Steinbocks


Gams oder Steinbock, das war die Frage bei den Tieren, die wir im Torcal sahen. Obwohl der ein oder andere Jäger in der Gruppe (also eigentlich nur der eine, einen anderen gab es nicht) meinte, in manchen Tieren Gämse zu erkennen: die gibt es im Torcal de Antequera nicht. Der Iberiensteinbock (Capra pyrenaica hispanica) ist kleiner als seine alpinen Verwandten.
Aber fangen wir den Tag von vorne an. Zunächst einmal ging es von unserem gemütlichen Landhotel, dem Cortijo Salinas an der Grenze der Provinzen Cádiz und Málaga, über Ronda bis nach Zentralandalusien. Durch Antequeras Neubaugebiete stieg die Straße immer höher, bis wir und schließlich in den bizarren, manchmal als Pfannekuchentürme beschriebenen  Formationen des Torcal befanden. Oben angekommen stiegen wir aus und nach einer kurzen Orientierungspause wanderten die meisten von uns auch los. Es war warm, aber der Wind kühlte uns ein wenig ab.
Nachdem wir schon bei der Anfahrt im Bus einen ersten Steinbock gesehen hatten, profitierten wir sehr bald von Peters Jägeraugen. Zunächst dachte wohl ein Großteil der Gruppe, er würde uns auf den Arm nehmen, als er auf den ersten Steinbock hinwies, aber nein, die Tiere waren tatsächlich dort. Man weiß nicht, ob Peter es nicht bedauerte, keine seiner Jagdwaffen dabei zu haben. Reinhold jedenfalls wird sicher bedauert haben, dass er gerade nur das kleine Teleobjektiv mit sich führte.
Außer den Steinböcken sahen wir auch einige "gelöwte Geier": 'buitres leonados', wie die Gänsegeier auf Spanisch heißen.
Nachdem wir uns aus dem Felsenlabyrinth hinausgekämpft hatten, genossen wir ein leichtes Mittagessen im Besucherzentrum des Parks.

Dolmenes


Nach einem Mittagsimbiss im Besucherzentrum fuhren wir wieder in Richtung Antequera. Oberhalb der Alcazaba von Antequera erlaubten wir uns einen kurzen Fotostopp, um das Stadtpanorama mit dem Peñón de los Amantes, dem Felsen der Liebenden oder auch Indio de Antequera zu genießen. Mit den beiden Namen des Berges sind eine romantisch-tragische Liebesgeschichte über einen christlichen Ritter und eine maurische Prinzessin und deren Vater verbunden sowie seine Gestalt, sieht der markante Berg doch aus wie das Gesicht eines schlafenden Riesen. Kommt man nun zu den beiden Dolmen von Antequera, dem Dolmen de Viera und dem Dolmen de la Menga, so sind beide Dolmenausgänge in Richtung Osten, also in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet, ein Sachverhalt, dem die Archäologen eine Bedeutung zumessen. Beim Dolmen de la Menga ist es aber tatsächlich so, dass der Ausgang nicht nur auf den Osten ausgerichtet ist, sondern obendrein auf den schlafenden Riesen. Die Archäologen gehen davon aus, dass dies kein Zufall ist, sondern dass die Erbauer des Dolmens bereits vor 5.500 Jahren in dem Berg ein menschliches Antlitz sahen, dem Aussehen des Berges eine über den Zufall hinausgehende Bedeutung beimaßen und den Ausgang des Dolmens mit voller Absicht auf den Berg ausrichteten.

La Cartuja


Anschließend ging es weiter in Richtung Granada, im 16. Jhdt. noch außerhalb der Stadt gelegen, besuchten wir die Überreste des alten Kartäuserklosters von Cartuja (= Kartause), dessen Sakristei und Kirche als großartige Beispiele des andalusischen Barocks gelten. Die Karthäusermönche bildeten einen Orden, der die monastischen Lebensformen der Klostergemeinschaft und des Einsiedlerwesens miteinander verbanden. Im Refektorium hingen Bilder, die von der Geschichte des Ordensgründers Bruno von Köln (11. Jhdt.) und seinen Erlebnissen erzählten sowie von dem Martyrium der Londoner Kartäuser in den Jahren 1535 - 1537, im Zuge der Abspaltung der englischen Kirche von Rom.
Jetzt sollten wir uns erstmals die Stadt anschauen, wir fuhren durch die Stadtmauer des 14. Jhdts. zum Mirador San Cristobal, von wo aus wir einen Blick auf den Albaicín mit der Stadtmauer des 11. Jhdts. und die dahinter liegende Alhambra warfen. Wo wir schon mal da waren, schauten wir uns auch die Kirche San Cristobal an, in deren Mauerwerk etliche Grabsteine aus der islamischen Zeit Granadas eingebaut sind. Eigentlich hatten die katholischen Könige den Muslimen zugesichert, dass der Friedhof erhalten bleibe, aber bereits neun Jahre nach der Eroberung Granadas pfiff man auf dieses Zugeständnis.
Nach dem Abendessen konnte ich noch vier Personen animieren, mit mir den Mirador de San Nicolás zu besteigen, von wo aus man den besten (öffentlichen) Blick auf die Alhambra genießen kann.

Samstag, 5. Oktober 2019 – Zwischen islamischer Architektur und christlicher Klausur


Am nächsten Morgen gingen wir gemeinsam in die Altstadt, unsere ersten Ziele waren Granadas Rathaus und der Corral de Carbón, eine alte Karawanserei, die später mal ein Kohlenlager war (daher auch ihr heutiger Name). Heute befindet sich darin ein Kulturzentrum. Über die Alcaicería (den historischen Seidenmarkt, arab. "al-Qaysariyya", darin steckt das lateinische Caesar) ging es vorbei an der Kathedrale und Capilla Real (der Grablege der Katholischen Könige, ihrer Tochter Johanna "der Wahnsinnigen" und ihres Mannes Phillips von Habsburg "des Schönen"). Über die Plaza Nueva/Plaza de Santa Ana gingen wir ein Stück weit am "Gold"(?)-Fluß Darro (Darro < dat aurum?) entlang bis zum fälschlich als Puente del Cadí bekannten Bogen des "Bohlentores" und noch weiter bis zur Casa de Chirimias, dem "Oboenhaus". Ab jetzt wanderten wir in kleinen Schleifen bergan, immer wieder Plätze suchend, von denen aus man einen Blick auf die Alhambra oder Teile derselben werfen konnte. Schließlich machten wir noch eine Schleife um die 2003 eröffnete neue Moschee von Granada und erreichten wieder die Plaza de San Nicolás, wo einige von uns mit mir schon am Vorabend gewesen waren.
Als sich alle an dem Panorama satt gesehen hatten, zogen wir weiter zum Klarissenkloster, das die König Isabell die Katholische dem Klarissenorden geschenkt hatte, mitsamt des Palastkomplexes der Mutter des letzten Sultans von Granada, Boabdil (Abu Abdallah).
Bis heute leben und arbeiten hier Klarissinen und verkaufen über eine Drehtür, welche den Sichtkontakt zwischen Käufer und Nonne verhindert, Süßwaren. Wir kauften diesmal Mandelkekse und mit Engelshaar gefüllte Kekse. Bei Engelshaar handelt es sich um die karamelisierten Fasern bestimmter Kürbisarten. Etwa 200 Meter weiter ließen wir uns dann auf der Terrasse einer Bar vor der Kirche San Miguel Bajo (Untere Kirche vom Heiligen Michael) nieder, die sich durch den Brunnen (span. "aljibe" von arab. "al-djubb") als auf den Resten einer Moschee errichtet erwies, um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken.
Nun ging es wieder strikt bergab. Einen kurzen Halt erlaubten wir uns noch bei der Josefskirche, mit ihrem als Glockenturm verwendeten Minarett aus dem 11. Jhdt., dann ging es ins Hotel, um uns für den Nachmittag frisch zu machen.

Die Alhambra


Ich durfte leider nicht mit in die Alhambra, wusste die Gruppe aber bei Pedro, der die Führung immer "mit ganz viel Liebe" macht, in guten Händen. Pedro beschreibt die Alhambra gerne als Schiff und erleichtert so die Orientierung. Der Kunsthistoriker sieht die Alhambra nicht nur als  Ergebnis, sondern erinnert immer auch an die Bauprozesse und an die Menschen und Handwerker, die den Palast geschaffen haben.
Da ich die Alhambra gut kenne, kann ich mir in etwas vorstellen, wie der Lauf der Führung ging, zunächst über die Gärten, in denen sich früher die Bedienstetenunterkünfte befanden, die "Madînat al-hambra'a", vorbei an dem kubischen Klotz Karls V., ("Carlos quinto de Alemania, primero de España"), in dessen Reich die Sonne nie unterging, in die Palacios Nazaríes, die Nasridenpaläste. Vielleicht vorher noch ein Blick in den Innenhof des nie fertiggestellten Klotzes, den Karl in die filigranen Paläste der Nasriden gesetzt hatte. Nach den Palästen mit ihren Amtsstuben, Empfangs- und Thronsälen, dem Harem und den Bädern schließlich in die Gärten und, entlang der Mauer zurück über die Brücke, welche die Alhambra vom Generalife trennt. Der Begriff Generalife kommt von "djannat al-'ârif" und heißt "Garten des Gelehrten" bzw. "Garten des Architekten".
Ich selbst vertrieb mir die Zeit, indem ich durch den Alhambrawald bergab spazierte, das Tal des Darro überquerte und auf der anderen Seite den Albaicín hochstieg. Mein Ziel war der Palast der Mutter Bobadils, des Dar al-Húrra. Die Eintrittskarte, die ich mir dort kaufte, galt auch noch für das arabische Bad (Bañuleo) beim Bohlentor und das Goldofenhaus (Casa Horno del Oro), was das ganze zu einem Wettstreit mit der Zeit machte. Schließlich stieg ich hinter der Alhambra den Weg, den früher die Trauerzüge nahmen, die aus der Stadt zum Friedhof wollten, wieder hoch und erreichte so rechtzeitig, bevor die Gruppe die Alhambra verließ, den Ausgang.
Einige Leute liefen zurück durch den Wald, aber die größere Hälfte der Gruppe hatten der ungewöhnlich warme Oktober, Pedro und ich geschafft und so fuhren wir mit dem Bus ins Hotel.

Sonntag, 6. Oktober 2019 – Jaén


Normalerweise lasse ich uns von den Busfahrern immer gerne hoch zum Cerro de Santa Catalina bringen, schaue mit den Gruppen von dort runter auf die Stadt und lasse uns von dort aus zu einem Punkt bringen, von dem man aus bergab laufend zur Kathedrale kommt. Diesmal aber machte uns ein Radrennen einen Strich durch die Rechnung und so mussten wir das Castillo de Santa Catalina ausfallen lassen und leider bergan zur Kathedrale hochlaufen. Wir erreichten sie kurz vor Ende der Messe, das wir abwarteten, bevor wir die in der Renaissance begonnene Kathedrale betraten. Nach ihrem Besuch marschierten wir zum Palacio de Villardompardo, den sich ein ehem. Vizekönig von Perú nach seiner Rückkehr nach Spanien hier hatte errichten lassen. Dort besuchten wir die am vollständigsten erhaltenen arabischen Bäder Andalusiens. Man hatte sie, als man den Palast baute, einfach mit Schutt aufgefüllt und sie als Fundament für den Palast verwendet. Vor einigen Jahren hat man den Palast abgestützt und die Bäder von ihrer "Füllung" befreit. Anschließend liefen wir vorbei am Stadtarchiv, an der Magdalenenquelle, die nach einer städtischen Legende lange von einer giftigen Rieseneidechse bewacht worden sein soll, und der Magdalenenkirche bis zum Teatro de la Infanta Leonor, wo uns Antonio, unser Busfahrer abholte.

Palaststadt der Kalifen: Madînat az–Zahra


Gegen 13:30 erreichten wir die südwestlich von Córdoba, am Hang der Sierra Morena gelegene Palaststadt der Kalifen von Qurtûba, Madînat az-Zahra. Eigentlich gehe ich mit den Gruppen immer erst in den Film, um eine Vorstellung des Geländes zu bekommen, bevor wir die Ausgrabungsstätte besichtigen, aber mir wurde von Seiten des Museums empfohlen, diesmal zuerst in die Ausgrabungsstätte zu gehen, also nahmen wir den Bus, der uns hoch fuhr und besichtigten die Ausgrabungsstätte. Und das war auch gut so, denn ab 14:30 begannen uns die dortigen Aufseher freundlich aber bestimmt dem Ausgang zuzutreiben. 14:45 waren wir wieder unten beim Museum, aber die Gruppe bestimmte per Akklamation, ins Hotel zu fahren: es war wieder - für Oktober - sehr heiß gewesen und wir befanden uns an einem der sowieso heißesten Orte in Spanien.
Beim Alcázar von Córdoba nahm uns der Kofferservice unseres Hotels in Empfang und wir liefen die letzten Meter bis zur direkt an Córdobas Hauptattraktion, der Mezquita Catedral gelegenen Posada de Vallina, wo wir wahlweise mit kühlem Wasser, Wein oder Bier begrüßt wurden.
Der zur freien Verfügung stehende Sonntag Nachmittag wurde von jedermann anderweitig genutzt.
Abends, nach dem gemeinsamen Essen in einem Cordobeser Restaurant, besuchten wir gemeinsam die Blumengasse, von der aus man einen tollen Blick auf den Turm der Cordobeser Kathedrale hat, bevor wir nach Hause ginge oder uns in eine der zahlreichen Kneipen verirrten.

Montag, 7. Oktober 2019 – Cordobeser Impressionen


Unsere heutige charmante, cordobeser Fremdenführerin war Nuria. Eigentlich gehen alle Fremdenführer in Córdoba denselben Weg, Nuria nicht; sie kehrte die übliche Runde um und ging hier einen Schlenker mehr, dort einen weniger, so sahen wir alle wichtigen Orte der Stadt ohne ständig anderen Gruppen hinterhertrotten zu müssen. Leider hatte, weil Montag war, die ehemalige Synagoge von Córdoba geschlossen. Aber Montag ist halt immer mal...
Dann führte sie uns in die Mezquita-Catedral, deren Gelände der umayyadische Emir Abd ar-Rahmân I. der christlichen Vinzenzsgemeinde Mitte des 8. Jhdts. abkaufte, um dort die Freitagsmoschee zu errichten. Die Mosaike der Kirche sind an einer Stelle seit den 1930er Jahren wieder freigelegt. Die Moschee wurden im Laufe der nächsten 250 Jahre mehrfach erweitert, zunächst nach Osten, in Richtung des Flusses, als das nicht mehr ging, in Richtung Norden. Dabei ist es ganz interessant, sich die verschiedenen Bauphasen der Moschee anzuschauen. Andalusien war ja - unter dem Namen Baetica - eines der Wirtschaftszentren des römischen Reiches und die Siedlung Corduba Patricia die Hauptstadt dieser Provincia Hispania Ulterior Baetica (tatsächlich reichte die Baetica im Norden ein Stück weit in die heutige Extremadura hinein, im Osten fehlten ihr Teile der heutigen andalusischen Provinzen Jaén und Almería). Aufgrund dessen gab es rund um Córdoba jede Menge römischer Gebäude, die im 8. Jhdt. aufgelassen waren oder infolge des Umbaus von Corduba zu Qurtûba dem neuen Stadtgrundriss mit seinen verwinkelten und in sich abgeschlossenen Stadtvierteln weichen mussten. Das bedeutete jede Menge Säulen, nur eben leider nicht "aus einem Guss". Und so benutzten die Bauherren der neuen Hauptmoschee Córdobas unterschiedlich lange Säulen, um ihren Wald aus steinernen Palmen abzustützen. Säulen, die zu lang waren, versenkten sie im Boden, Säulen, die zu kurz waren, bekamen unter die Säulenbasis ein Podest gesetzt. Darüber die Doppelbögen im Wechsel aus Sandstein und Ziegeln, was nicht nur gut aussieht, sondern auch einigermaßen erdbebensicher ist. Die unterschiedlichen Säulenlängen lässt sich vor allem im ältesten Teil der Moschee gut beobachten. Bei der dritten Erweiterung wurden die Säulen dagegen, aus rotem und schwarzem Marmor, gezielt für die Moschee hergestellt, sie wechseln einander ab, beendet wird die Moschee mit der Maqsura, einem abgeschlossenen Bereich, mit dem von byzantinischen Handwerkern - die der byzantinische Kaiser Konstantinos VII. in diplomatischer Mission geschickt hatte - gestalteten Mihrâb.
Die letzte Erweiterung der Moschee wurde unter dem Großwesir al-Mansûr vorgenommen. Sie ist nur ein Abklatsch der älteren Teile, nicht einmal die frühere Nordaußenmauer wurde vollständig entfernt. Den Wechsel in den Bögen von Sandstein und Ziegel gibt es nicht mehr, hier sind die "Ziegel" nur aufgemalt. Um trotzdem einigermaßen erdbebensicher zu sein, setzte man Bleischeiben zwischen Säule und die daraufliegenden Bögen. Und dieser jüngste Teil der Moschee ist noch aus einem weiteren Grund interessant: In den Säulen werden einige der Bauhandwerker "sichtbar" die dür die Errichtung der Moschee arbeiteten: Die Steinmetze, welche die Säulen herstellten. Den Säulen hier mangelt es zwar an der perfekten Rundung der römischen und der kalifalen Säulen, aber sie tragen dafür die Namen der sie fertigenden Handwerker, oder ein Symbol, wie im Falle eines Segelbootes, das die Archäologen als Symbol eines christlichen Handwerkers mit Namen Pedro interpretieren, nach dem Apostel Petrus, dem Fischer.
Nach dem Besuch der Moschee hatten wir wieder Freizeit, die wir bis zum Abend in Córdoba genießen konnten. Einige von uns blieben noch ein wenig in der Moschee und ließen diese auf uns wirken. Wo jeder einzelne von uns seine Freizeit verbrachte, weiß ich nicht, ich selbst begab mich in Richtung des Bahnhofs von Córdoba, der mitten durch den Palast des Tetrarchen Maximianus Herculius gebaut worden war. Bei allem Verständnis dafür, dass nicht jedes archäologische Baudenkmal erhalten werden kann: Es handelte sich um einen Kaiserpalast!
Abends besuchten wir gemeinsam das Restaurant Bodegas Campos, dessen Chefkellner sich als fluent Deutsch sprechend erwies: Er hatte lange in Oldenburg gelebt.

Die Olivenplantage


Die nächste Viertelstunde blieb die Gruppe über das nächste Ziel im Unklaren, bis Antonio schließlich bei der Oliven-Hacienda Basilippo in El Viso de Alcor durch das Tot bog. Hier begrüßte uns Guillermo, seines Zeichens ex-bester Olivenölgeschmackstester der Welt. Den Mann, der ihn in dieser Rolle ablöste, zeigte er uns auch: Der überwachte, während Guillermo uns über die ökologisch geführte Hacienda führte, den Prozess der Ölherstellung, denn die Oliven müssen innerhalb weniger Stunden nach der Ernte zu Öl verarbeitet sein und wir waren mitten in der Erntezeit (September bis Februar) gekommen.
Basilippo besitzt drei Haciendas und baut drei Olivensorten an: Manzanilla, Arbequino und Picual, was auch die drei am häufigsten in Spanien vorkommenden Olivensorten sind. Besonders die Picual-Olive, die sie erst seit vier Jahren anbauen und von der sie dieses Jahr die zweite Ernte einbrachten, liefert ein sehr scharfes Olivenöl. Die Manzanilla ist gleichzeitig auch die in Spanien verbreitetste Tafelolive.
Nachdem wir die Planatage, die Arbeitsweise und sogar den Besitzer kurz kennengelernt hatten, probierten wir zwei der hier hergestellten Öle und bekamen als "Nachtisch" ein Schokoladeneis mit mit Orangenschalen aromatisierten Olivenöl gereicht. Das ist in Andalusien, wie wir schon mehrfach erfahren hatten, sowieso sehr beliebt: Speiseeis mit Orange und Olivenöl. Meist hatten wir bisher (in Málaga und Córdoba) Orangeneis mit Olivenöl und geliertem Málaga-Wein oder Pedro Jiménez kredenzt bekommen.
Nach der Verabschiedung durch Guillermo setzten wir unseren Weg nach Sevilla fort. Unser Abendessen nahmen wir in der Nähe der Setas ein, des alten neuen Marktes von Sevilla, des Metropol Parasol, den die Sevillan@s nur als "Las Setas" ('die Pilze') bezeichnen, was bereits der kooffizielle Name des Bauwerks ist.

Mittwoch, 9. Oktober 2019 – Quien no ha visto Sevilla, no ha visto maravilla


Wer Sevilla nicht gesehen hat, der hat das Wunderbare nicht gesehen. Sagen die Sevillan@s. Die Granadin@s fügen hinzu: "Quien no ha visto Graná no ha visto ná - wer Granada nicht gesehen hat, der hat noch gar nichts - nada! - gesehen!"
Unsere heutige Begleitung durch Sevilla war Diana, die in Sevilla ansässige Tochter eines Spaniers und einer Deutschen. Sie führte uns durch ihre Stadt, zunächst in Richtung der Setas, dann bogen wir ab und liefen im Zickzack-Kurs in Richtung der Kathedrale und der Reales Alcázares, Diana versuchte dabei, uns möglichst interessante Ecken der Stadt zu zeigen. Und so sahen wir Sevillas zwietgrößte Kirche, die normalerweise nicht zu den üblichen Stadtrundgängen zählt, die des göttlichen Erlösers (Divino Salvador) und das Haus der genuesischen Händlerfamilie Pinelo.
Als Gruppe hat man in Sevilla einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber Individualreisenden: Man kommt schneller in die Reales Alcázares und die Kathedrale, als Gruppe kommt man durch die Gruppeneingänge bevorzugt in die Bauwerke hinein. Und so standen wir bald vor den Kapokbäumen in den Königlichen Palästen, deren "Frucht" man zur Matrazenfüllung benutzte.
Nach einer hydraulischen Pause besichtigten wir den im Mudéjar-Stil errichteten Palast Peters des Grausamen: Handwerker aus Granada und muslimische Handwerker aus dem christlich beherrschten Umland von Sevilla hatten diesen für den unglücklichen König errichtet, dessen Königswappen - die Burg für Kastilien und der Löwe für León - sich mit arabischen Schriftzeichen, darunter auch Versen aus dem Qur'an, abwechseln. 
Nach der Besichtigung des Alcázar ging die Gruppe in die Kathedrale, ich war wieder nicht dabei. Die Kathedrale von Sevilla ist das größte gotische Gotteshaus der katholischen Christenheit und bis heute die drittgrößte katholische Kirche der Welt. Auch sie steht auf dem Platz der ehemaligen Hauptmoschee ihrer Stadt - das ist ein in Spanien sich wiederholendes Phänomen, der Kirchturm, die nach ihrer auffälligen Wetterfahne benannte Giralda, gilt als Zwilling ds Minaretts der Buchhändlermoschee in Marrakesh in Marokko.
In der Kirche sticht sicher der Katafalk des Kolumbusgrabes hervor, indem tatsächlich Reste des Entdeckers der Neuen Welt deponiert sind. Der Katafalk, der aus dem 19. Jhdt. stammt, stellt eine Gruppe von vier allegorischen "Königen" dar, welche für die Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra stehen, wie an den Gewändern der "Könige" zu erkennen ist. Der für León stehende allegorische König hält in seiner Hand einen Stab, auf dessen oberen Ende das Kreuz steckt und dessen unteres Ende eine Lanzenspitze darstellt, die - hochsymbolisch, aber leicht zu entschlüsseln - den Granatapfel durchbohrt.
Dem Reiseleiter selbst wurde die seltene Ehre zuteil, von einem Wächter in den Kapitelsaal der Kathedrale vorgelassen zu werden, der eigentlich für die Messebesucher der Kirchengemeinde der Kathedrale von Sevilla vórbehalten ist, vorgelassen zu werden, wo sich das Grab von Ferdinand III. befindet, des Eroberers von Sevilla, das in vier Sprachen beschriftet ist: Latein, Kastilisch, Arabisch und Hebräisch.

Plaza de España


Als wir als Gruppe wieder zusammentrafen, wollten einige noch die Plaza de España, das Hauptbauwerk der Iberoamerika-Ausstellung von 1929 besichtigen und so begaben wir uns in Richtung der alten Königlichen Tabakfabrik, durchliefen die Universität (ohne Diplom), die ich in der Tabakfabrik befindet, und erreichten schließlich die Plaza de España. Kurz genossen wir unter den Bäumen des Parque María Luisa die Aussicht auf die Plaza, dann näherten wir uns dieser, um uns schließlich wieder unter den Bäumen des Parks zu treffen.

Flamenco


Abends waren wir im Tablao El Arenal mit den dortigen Musikern und Tänzern zum Flamenco verabredet. Zwei Gitarristen und drei Sänger sowie zwei Tänzer und drei Tänzerinnen führten uns ihre Kunst vor, die im schnellen Anschlag der Gitarren, dem kehligen Cante Jondo und aus atemberaubend schneller Beinarbeit bei filigranen Arm- und Handbewegungen bestand.

Donnerstag, 10. Oktober 2019 – Mit dem Katamaran in die älteste(?) Stadt Europas


Vorbei an einigen Gebäuden der Iberoamerika-Ausstellung von 1929, die heute teils von der Universität (z.B. der Pavillon von Mexiko), teils als Konsulate (Peru, Kolumbien) genutzt werden, teils als Museen, teils als Ausbildungseinrichtungen für Profi-Tänzer (Argentinien, Guatemala) oder vom städtischen Grünflächenamt (Marokko), verließen wir Sevilla. Unser Ziel war das in den Marismas des Golfs von Cádiz gelegene Hafenstädtchen El Puerto des Santa María (der Hafen der heiligen María). Hier nahmen wir den Katamaran nach Cádiz. Der Katamaran ist das Linienboot, welches im Pendelverkehr Arbeitnehmer zwischen El Puerto und der Provinzhauptstadt hin- und her transportiert. Die Alternative ist der Zug, der aber einmal um die Bucht von Cádiz herumfährt.
Als wir mit dem Katameran aus dem Schutzbereich des Guadalete (arab. Wadi Lakka) in die Bucht von Cádiz einfuhren, da bemerkten wir schon, dass wir uns jetzt auf dem Atlantik befanden.
In Cádiz trafen wir die Argentinierin Teresa, die uns die "älteste" besiedelte Stadt Europas zeigte. Warum ich das in Anführungszeichen setze? Nach der römischen Überlieferung soll Cádiz 80 Jahre nach dem Ende des trojanischen Krieges gegründet worden sein, im Jahre 1106 v. Chr. Mit über 3100 Jahren wäre Cádiz tatsächlich die älteste Stadt Europas. Aber was wusste schon ein römischer Historiker darüber, was elf Jahrhunderte vor seiner Lebzeit passiert war? Die Gaditan@s vergessen da gerne ein wenig die Quellenkritik und ignorieren, dass die archäologische Überlieferung im 8. Jhdt. einsetzt. Damit ist Cádiz - das punische Gadir - immer noch alt, aber eben nicht mehr altersmäßig herausragend unter den Städten des Westmittelmeers. Ist auch egal, denn obertägig sieht man, von ein paar Repliken der berühmten anthopomorphen Sarkophage mal abgesehen, eh kaum etwas aus Cádiz' Antike. Immerhin einen Teil des römischen Theaters, das sehr groß gewesen ist. Auch aus dem Mittelalter ist kaum mehr zu sehen, als ein wenig Stadtmauer. Die heutige Altstadt von Cádiz ist das Resultat der Zerstörungen britischer Freibeuter wie Francis Drake (1587) und Admiräle (Howard 1596) und ihres Aufstiegs nach dem Frieden von Utrecht 1713, wonach Cádiz die Rolle von Sevilla übernahm, wonach jedes Schiff aus Amerika, das Spanien anlief sich hier registrieren musste. Cádiz war also im 18. Jhdt. zu einer der Handelsmetropolen schlechthin geworden und Zentrum des liberalen Bürgertums, gleichzeitig aber auch der einzige größere Ort in Spanien, der während der napoleonischen Kriege nie von den Franzosen und ihren Verbündeten besetzt werden konnte, weswegen sich hier in den Jahren 1808 bis 1814 die spanische Ständeversammlung traf und die erste spanische Verfassung ausarbeitete, die am 19. März 1812 feierlich verkündet wurde. 
Zunächst besichtigten wir bei unserem Rundgang die Kathedrale, Mittagspause machten wir beim Markt von Cádiz. Unseren Rundgang, der uns über die gaditanische Haupteinkaufsstraße, die Calle Ancha (Breite Straße), die Plaza de San Antonio und die baumbestandene Plaza de Mina führte, endete am Verfassungsdenkmal, wobei Teresa und dann doch noch bis zu Plaza San Juan de Dios, gewissermaßen der Rathausplatz von Cádiz brachte. Hier wartete schon Antonio auf uns, der uns jetzt nach Jerez in unser Hotel fuhr. 

Jerez


Diejenigen, die noch Lust hatten, unternahmen am Nachmittag einen ca. anderthalbstündigen Stadtspaziergang durch Jerez. Unser kleines Grüppchen lief von unserem Hotel durch die Altstadt, vorbei an Adelspalästen und Bürgerhäusern, dem alten Rathaus aus der Renaissance und einem Kirchturm mit Einschusslöchern (bis heute konnte ich nicht herausfinden, wie diese zu datieren sind) bis hin zur Kathedrale und zum Alcázar von Jerez.

Freitag, 11. Oktober 2019 – In den Coto de Doñana


Am kommenden Morgen ging es an die Mündung des Guadalquivir, des großen Flusses, den wir bereits in Córdoba und Sevilla kennengelernt hatten.
Ein Stück weit fuhren wir den Guadalquivir flussaufwärts, nur etwa sechs Kilometer. Das Wasser ist bis 35 km aufwärts brackig-salin. Bei einer alten Köhlersiedlung, die von den Nachfahren der Köhler instandgehalten wird, machten wir halt. Eine junge Parkrangerin erzählte uns vom Leben im Coto de Doñana bis vor wenigen Jahrzehnten, bevor der Park zur höchsten Schutzzone, zum Nationalpark erklärt wurde: Ohne Leitungswasser und ohne Strom, aber - damals noch - auf einem der wichtigsten Süßwasserreservoirs Spaniens sitzend. Der Guadalquivir, wenige Meter entfernt salin, ein paar Meter tief im Boden süßes Trinkwasser. Aufgrund der extensiven Obst- und Gemüsewirtschaft an den Grenzen des Nationalparks und der damit verbundenen illegalen Brunnenbohrung sinkt der Grundwasserstand allerdings seit Jahren.




Bald holten uns die Geländefahrzeuge ab und zusammen mit drei binnenmigrierten Andalusiern auf Heimaturlaub fuhren wir gemeinsam durch das Gelände. Zunächst fuhren wir in die jahreszeitlich bedingt trockene Marisma. Hier wuchsen salztolerante Pflanzen, die Franzosen gerne für den Salat benützten, wie der Fahrer kommentierte. Ein einzelnes Rind war zu sehen (es leben ca. 30 Rinder im Park). Entlang der Grenze zwischen den Dünen und der Marisma, an der es mehrere Wasserlöcher gibt, tummelte sich aber Damm- und vereinzelt auch Rotwild. Sicherlich 30 - 40 Tiere Dammwild waren hier zu sehen, die sich von uns kaum stören ließen. Wen wundert's? Coto heißt zwar Jagdrevier, der der Coto de Doñana ist seit Jahrzehnten ein Schutzgebiet, Wilderer gibt es zwar hin und wieder, aber selten, das Wild im Coto ist mit den grünen Geländebussen vertraut. Hier werden keine Tier, nur Fotos geschossen.
Zurück durch den Wald, in dem wir noch mehren Hirschen sowie zwei Rotten Wildschweinen begegneten - einer der Hirsche, ein Spießer, kam wohl in der Hoffnung auf ein Stück Brot an den Bus heran - fuhren wir an den mit 28 km längsten durchgehenden öffentlichen Sandstrand Spaniens und von dort in die Dünen, bis wir schließlich AUF dem Wald standen.
Mit der Fähre ging es zurück nach Sanlúcar, wo wir auch die Mittagszeit verbrachten.
Sherry

Für den Nachmittag stand der Besuch der Bodegas Tradición in Jerez an, wo wir etwas über die Herstellung von Sherry hören sollten. Zunächst sahen wir die zwar kleine aber doch sehr feine Kunstsammlung des Gründers der Bodega, Joaquín Rivero (verstorben 2016). Dieser hatte im Immobilien- und Baugewerbe sein Geld verdient und sich, selber aus einer ehemaligen Sherry-Dynastie stammend und mit einer Frau aus dem Hause Domecq verheiratet, gewissermaßen als Hobby, eine Bodega zugelegt, ohne aber nur einen einzigen Weinberg zu besitzen.


Die Bodega heißt Tradición, weil Rivero gewissermaßen die Tradition seiner eigenen Familie wieder aufleben ließ und gleichzeitig die der Familie seiner Frau aufgreift. Zum anderen aber hat er aus anderen Bodegas alte Weine gekauft, die er in seiner Bodega durch die Kellermeister veredeln ließ und mit jungen Weinen verschneidet, man trinkt dort also Cuvée-Sherry, bei dem die Frische der jungen Weine mit dem Charakter der reifen Weine verschmolzen wird. Der Sherry wird nur der untersten Fassreihe - also der Fässer am Boden, span. "suelo" - entnommen, aus den oberen Fässern (i.d.R. drei Lagen) wird der Sherry wieder aufgefüllt, so, dass sich junger und reifer Sherry immer auf's Neue vermischen. Der auf der Weinoberfläche schwimmende Hefeflor wird so am Leben erhalten. Das nennt man - siehe "suelo" - Solera-System.
Die Sherry-Bodegas sind alle oberirdisch und die Fenster sind offen (aber vergittert!), also einziger Schutz vor der Sonne Espartograsmatten, die aber die vom nahen Ozean salzhaltigen Winde in die Bodega lassen. In Spanien und insbesondere beim Sherry ist es gewissermaßne erwünscht, dass der Wein oxidiert - was den Glaubenssätzen deutscher Winzer, wie ich mir sagen ließ, diametral entgegen steht.
Wir tranken - von einer winzigen Panne abgesehen - von trocken nach süß, von Fino über Amontillado zu Oloroso und Cream (Sabrina hatte den Oloroso vergessen, den tranken wir also erst nach dem Cream). Machte aber nichts.
Während wir unsere Bodega besuchten, war die Straße, an der die Bodega liegt für den öffentlichen Verkehr gesperrt: Am dahinterliegenden Platz wurde ein Film gedreht. Ob es denn da bekannte Schauspieler gäbe, fragte ich einen der Sicherheitsleute: "Nö, sind alles nur Mexikaner." Ah ja... Also ohne Salma Hayek oder Gael García Bernal...
Samstag, 12. Oktober 2019 - Cartujanos

Weil die Kartäusermönche von Jerez sich in der Neuzeit der Zucht der andalusischen Pferde zuwandten, ist das Kartäusergestüt bis heute wichtig für die Zucht der Pferde der reinen spanischen Rasse (PRE - Pura Raza Española) und die Pferde aus dem Gestüt werden bis heute als Cartujanos oder Kartäuser bezeichnet, obwohl das Gestüt längst nicht mehr diesem Mönchsorden gehört, es ist, nach mehreren Besitzerwechseln mittlerweise in staatlicher Hand, der Staat will so die Zuchtreinheit der Pferde garantieren. Und obwohl die Lusitanier nichts anderes sind als PRE-Pferde, nur dass sie in Portugal geboren werden, und ab und zu mal mit einem Andalusier aufgefrischt, dürfen nicht einmal diese wieder in die Ahnenreihe der Kartäuser oder Andalusier eingekreuzt werden.
Wir sahen also das ehemals zum Kloster gehörige Gestüt, mit den Boxen für die Hengste und auch einige Stuten, wir sahen die Gestütsklinik und konnten Kontakt mit einigen Pferden aufnehmen, bevor es zur Vorführung kam.
Bei der Vorführung wurden zunächst die Stuten in die Halle getrieben, so, dass die Pferdekenner unter den Zuschauern die Bewegungen der Tiere studieren konnten; zwei Vaqueros (span. für Cowboy) sorgten dafür, dass die Tiere, ohne sich zu verausgaben in Bewegung blieben. Nach den Stuten bekamen wir einen einzelnen Hengst zu sehen, der im wilden Galopp die ganze Halle für sich einnahm.
Anschließend wurden zwölf trächtige Stuten hineingeführt, die mit den Köpfen aneiandergebunden das Terrain wieder festigen sollten, dies ist eine verloren gehend Agrartechnik, da man heute leichte Walzen für diese Arbeit nutzt, das ist sicher auch preiswerter, als mehrere Stuten. Es folgten verschiedene Kutscherei-, Reit- und Dressurvorführungen, bis schließlich die Fohlen in die Halle getrabt kamen. Die Fohlen sind noch verschiedenfarbig, während es sich bei den meisten Tieren um Schimmel handelt. Früher hat man auf Schimmel hin gezüchtet, und Tier, die im geschlechtsreifen Alter dunkle Fellfarben hatten für die Zucht ausgesondert. Heute möchte man es wieder vielfarbiger haben, aber durch die jahrhundertelange Fokussierung auf Schimmel sind die farbigen Tiere gegenüber den Schimmeln noch eindeutig in der Minderheit.
Die Fohlen waren noch in der Halle, als man die Mütter hineintrieb. Nach kurzem Durcheinander hatte jedes Fohlen seine Mutter gefunden und suchte nach seiner Portion Milch, was die Mütter geduldig zuließen.
Gibraltar

Durch den Parque de los Alcornocales, den Korkeichenpark ging es in Richtung Gibraltar. Ein paar geschälte Eichen konnten wir am Wegesrand ausmachen, aber wohl keine, die erst dieses Jahr geschält wurde. Aus Gründen der Regeneration der Rinde und des Feuerschutzes wird ein Baum nur alle neun bis zehn Jahre überhaupt geschält.
Während aufgrund der in Zentraleuropa mittlerweile häufig verwendeten Kunststoffkorken - was auch mit der Philosophie der Winzer zusammenhängt, dass der Wein nicht oxidieren soll - die portugiesische und spanische Korkproduktion für einige Jahre in eine Krise geriet, scheinen die Korkproduzenten dieses Problem mittlerweile mit einem relativ neuen Produkt gelöst zu haben: Man sieht in Andalusien vermehrt Geschäfte, die Fächer, Handtaschen und Portemonnaies und ähnliche Dinge aus Kork hergestellte Produkte vertreiben. Eigentlich sogar ganz ansprechend anzusehen.
In La Línea de la Concepción verließen wir den Bus und mussten den Rest bis nach Gibraltar laufen. Nun, das war kein so weiter Weg, einmal über den Zebrastreifen, dann durch das spanische und das britische Zollhäuschen und schon waren wir da. Eddy, unser Fahrer, erwartete uns schon und wir begannen mit unserer Tour, die uns aufgrund von Bauarbeiten nicht wie üblich am Fuße der alten Stadtmauer gen Süden führte, sondern gewissermaßen auf dieser drauf.
Vorbei am Trafalgar-Friedhof und der katholischen Kathedrale von Gibraltar, die so gar nicht irisch wirkt, sondern eher wie eine andalusische Moschee, kamen wir zum Europa Point.
Obwohl der Himmel blau war und man, aufs Wasser blickend, annehmen konnte, bis zum Horizont blicken zu können, war das von Gibraltar aus nur 24 km entfernt liegende Afrika - bei Tarifa sind es nur 13 bis 14 km - zunächst nicht zu sehen.
Nun ging es zur St. Michaels Cave. Diese Tropfsteinhöhle hat schon vieles an menschlicher Aktivität gesehen, die ältesten Spuren in ihr stammen - so zumindest die mehrheitsmeinung unter spanischen und britischen Prähistorikern - von den Neandertalern (vereinzelt wurde das in den letzten Jahren angezweifelt, aber der wissenschaftliche Status quo sagt: Neandertaler). In der Antike war Gibraltar als Mons Calpe ein bekanntes Seefahrerheiligtum, die Seefahrer stiegen zur St. Michaels Cave auf und legten in ihr Opfergaben nieder, die Phönizier für Ba'al Melkqart, die Griechen und Römer für Herakles.
Nach der Eroberung Gibraltars durch die Briten (1704, im Frieden von Utrecht 1713 bestätigt) wurde die Höhle mal als Munitionslager, mal als Lazarett gebraucht, Offiziere verbrachten mit der Erforschung der nur schwer zugänglichen Teile der Höhle einen Teil ihrer u.U. doch eher langweiligen Dienstzeit auf Gibraltar. Heute dient die Haupthöhle als Konzertsaal und die bunt bestrahlten Stalagtiten als Besucherattraktion. Vor der Höhle hat man eigentlich auch immer die Chance, ein paar der Berbermakaken anzutreffen. Wann und wie die nach Gibraltar gekommen sind, ist nicht gesichert, wahrscheinlich durch britische Soldaten. Sie werden jedenfalls als Angehörige des britischen Militärs betrachtet und deshalb auch von einem Militärveterinär im Krankenhaus behandelt. Die Affen sind ein Teil des Kapitals von Gibraltar und weil das Gerücht geht, dass, wenn die Affen Gibraltar verlassen, dies das Ende der britischen Herrschaft sei, soll seit dem Zweiten Weltkrieg die Population immer wieder durch Affen aus dem Atlas oder auch aus Salem am Bodensee aufgefrischt werden (es werden aber auch hin und wieder Makaken nach Salem abgegeben).
Bei Apes Den (dem Affenbau) machen wir einen weiteren Halt, hier saß ein Affe geduldig Modell, bis jeder von uns (der oder die wollte) ein Foto mit ihm vorweisen konnte.
Gibraltar selbst erhielt seinen Namen nach dem maurischen Eroberer Târiq ibn Ziyad, der 711 in der Schlacht am Guadalete (Wâdî Lakka) den Westgotenkönig Rodrigo (Roderich) schlug, Gibraltar leitet sich von Djabal Târiq ab. Verbunden ist damit die Vorstellung, dass Târiq hier landete und hier sein erstes Lager aufschlug.
Sonntag, 13. Oktober 2019 - Qué mar bella!

"Qué mar bella - was für ein schönes Meer!", soll Königin Isabel ausgerufen haben, als sie im Zuge der Eroberung des Königreichs von Granada das erste Mal nach Marbella kam und daher der Ort seinen Namen haben. Das ist natürlich eine Legende, den als Marbilah kannten bereits die Araber diesen Ort, lange bevor eine Königin mit kastilischer Zunge in einen derart euphorischen Jubel hätte ausbrechen können. 
Judith, die wir schon von unserem zweiten Reisetag aus Málaga kannten, holte uns morgens zur Stadtführung mit dem Bus ab. Zunächst rollten wir die Goldene Meile hinunter nach Puerto Banús, dem berühmten Yachthafen der Reichen und Schönen, des internationalen Hochadels und der Hochfinanz, aber eben auch der Angeber und Schnösel, die mit dubiosen Geschäften ihr Geld gemacht haben. Ein Dorf im Hinterland hat die höchsten Grundstückspreise von Spanien und die höchste Milliardärsdichte... Wir sahen die Privatbank von König Fahd von Saudiarabien, der immer mit seinem ganzen Hofstaat nach Málaga kam und hier ein paar Milliönchen von seinen Öl-Milliarden aus dem Fenster schmiss, sowie sein, dem Weißen Haus in Washington nachempfundenes Anwesen. Und natürlich das Hotel Marbella Club, mit dem Alfonso von Hohenlohe 1954 den Run der Reichen und Schönen auf das klimatisch begünstigte Marbella (im Sommer durch den Berg "la Concha" im Windschatten vor den heißen, im Winter vor den kalten Inlandswinden) überhaupt erst auslöste.
In der Altstadt von Marbella, am anderen Ende der Goldenen Meile, machten wir schließlich einen kleinen Stadtbummel, sahen die Stadtkirche und eine dem Judas (dem zweiten, nicht dem berühmten) geweihte Kapelle sowie auch ein Gotteshäuschen, welches ursprünglich mal eine Moschee war, was heute aber nur noch daran zu erkennen ist, dass sich das Gebäude nicht an den anderen Gebäuden ausrichtet. Hier in Marbella sind besonders die Bouganvilleen und anderen Pflanzen interessant, die an den Gebäuden emporwachsen. Am Nachmittag hatten wir Freizeit, und einige blieben in der Stadt, um auf den eigenen Füßen oder zumindest auf eigene Verantwortung zurück zum Hotel zu kommen.
Montag, 14. Oktober 2019 - Abschied von Andalusien
Für einige von uns war der Tag des Abschieds schon angebrochen, als er noch gar nicht richtig angebrochen war. fast noch im Dunkeln - man ist in Andalusien eben deutlich näher am Äquator als in Dtld., im Oktober merkt man das an der Sonnenaufgangs- und untergangszeit deutlich - verabschiedete ich um 8:00 die ersten Gäste, die abgeholt wurden, um in Richtung Heimat zu fliegen. In vier Gruppen, teils über Zürich, flogen wir die Flughäfen Frankfurt, Berlin, Leipzig und Dresden an. Wer die Zeit noch hatte, - die letzten wurden erst um 15:45 abgeholt - nutzte sie für einen letzten Spaziergang in die Stadt oder auf der Strandpromenade, wer sie nicht hatte, freute sich über ein einigermaßen zeitiges Nachhausekommen.
Insgesamt eine Reise mit sehr viel Erfolg bei den Tierbeobachtungen, sowohl im Torcal als auch im Coto de Doñana. Ich selbst, der ich bereits mehrfach im Torcal und im Coto de Doñana war, habe im Torcal erst zum zweiten mal das Glück gehabt, Steinböcke zu sehen und habe im Coto zwar alle Tierarten, die wir dort das Glück hatten zu sehen, schon mal dort erlebt, aber nie in der Menge und vor allem nie alle auf einer Tour.
Es war eine schöne Reise mit guten Weinen und leckerem Essen.

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