Zentralspanien und die Hauptstadt Madrid
Reisebericht: 05.05. – 11.05.2025
Kunst und Kultur, Prächtige Paläste und verspielte Gartenanlagen - eine Reise durch die Geschichte Spaniens von den Römern bis zu den Bourbonen
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
05. Mai 2025 Ankunft in Madrid und Fahrt nach Salamanca
Der Morgen begann früh, die Luft war noch kühl, als unsere Reisegruppe von verschiedenen Heimatflughäfen in Deutschland nach Spanien aufbrach. In der Abflughalle beobachteten wir das bunte Treiben aus Geschäftsreisenden, Familien und Abenteurern, während der Duft frisch gebrühten Kaffees die Luft erfüllte. Ich startete in Málaga, wo der Check-in reibungslos verlief. Mit meiner Bordkarte in der Hand und in die Reiseunterlagen für Zentralspanien und Madrid vertieft, wartete ich auf den Abflug.
Der Flug nach Madrid verlief angenehm ruhig, nur unterbrochen vom leisen Summen der Triebwerke und dem gelegentlichen Klirren des Servicewagens. Nach wenigen Stunden begann der Sinkflug, doch statt der erwarteten goldenen Dächer Madrids begrüßte uns ein grauer Wolkenteppich. Der Wetterbericht versprach für die kommende Woche leider kein klassisches Urlaubswetter – ein kleiner Dämpfer, aber unsere Vorfreude blieb ungebrochen.
Am Flughafen Madrid-Barajas fanden wir uns alle wie durch ein Wunder an den verschiedenen Terminals. Auch ein moderner, klimatisierter Kleinbus stand bereits vor dem Terminal bereit, und unser gut gelaunter Fahrer Miguel half uns, das Gepäck zu verstauen. Wir suchten uns Plätze, und Sabine griff zum Mikrofon, um uns mit den wichtigen Daten der bevorstehenden Reise sowie ein paar spannenden Fakten über Kastilien und León einzustimmen. Während der Bus auf die Autobahn A-50 Richtung Norden rollte, zog die Landschaft an uns vorbei: sanfte Hügel, Steineichen, vereinzelte Olivenbäume und Dörfer, die wie aus einer anderen Zeit wirkten. Manchmal verschwand alles hinter einem Schleier Starkregens. Hoffentlich geht das nicht die nächsten Tage so weiter…
Nach etwa zweieinhalb Stunden zeichnete sich die Silhouette von Salamanca am Horizont ab Endlich hatte auch Petrus ein Einsehen und die Stadt, bekannt als „La Dorada“ wegen ihres golden schimmernden Sandsteins, empfing uns mit ihren markanten Kirchtürmen und Kuppeln. Der Bus hielt in der Nähe der Altstadt, nur wenige Gehminuten von der berühmten Plaza Mayor entfernt, wo unser charmantes Hotel lag. Nach dem Einchecken hatten wir Zeit, uns frisch zu machen, bevor Sabine uns zu einem ersten Spaziergang durch die Altstadt einlud. Die Sonne stand bereits tief, als wir durch die gepflasterten Gassen schlenderten. Die Fassaden der Gebäude leuchteten im warmen Abendlicht, und die Stadt summte vor Leben: ein paar Studenten mit Rucksäcken eilten vorbei, Einheimische strömten zu den Tapas-Bars, und der Klang von Gesprächen erfüllte die Luft.
Zum Ausklang des Tages steuerte ein Teil unserer Gruppe die Bar Dionisios an, eine lebhafte, rustikale Kneipe in einer Seitengasse der Altstadt. Mit Holzbalken an der Decke und einem freien Tisch direkt am Fenster war die Atmosphäre einladend. Die Auswahl an Tapas stellte uns vor eine Herausforderung: Patatas Bravas, Jamón Ibérico, Pimientos de Padrón oder vielleicht frittierter Fisch? Wir entschieden uns für einen gemischten Tapas-Teller, und jeder probierte ein Stück von allem. Bei kühlen Getränken entspannen sich die Gespräche, und wir tauschten Geschichten über vergangene Reisen aus. Die herzliche Stimmung in der Gruppe machte den Abend unvergesslich.
Andere Gäste der Gruppe bummelten allein oder in kleinen Gruppen durch die beleuchteten Straßen Salamancas, ließen das Flair der Stadt auf sich wirken und freuten sich ebenso auf die kommenden Tage. Dieser erste Tag ließ uns gespannt auf die Abenteuer in Zentralspanien blicken.
06. Mai 2025 Erkundung Salamancas & die alte Stadt Ávila
Der Tag begann mit einem herzhaften Frühstück im Hotel, wo frischer Orangensaft, iberischer Schinken und hausgebackene Süßspeisen die Stimmung hoben. Pünktlich um 9 Uhr trafen wir unseren lokalen Fremdenführer David in der Lobby. Mit seiner lockeren Art und einem Funkeln in den Augen begrüßte er uns: „Heute entdecken wir Salamanca, die Stadt der Gelehrten und Geschichten! Hört ihr mich alle gut über die Audiogeräte?“ Seine Leidenschaft für die Stadt war ansteckend, und wir folgten ihm gespannt in die Altstadt. Der Himmel versprach Sonnenschein, doch die kühlen Temperaturen erinnerten eher an einen frischen deutschen Morgen als an einen lauen Frühlingstag in Spanien.
Unser erster Halt war der Palacio de Monterrey, ein prächtiges Renaissancegebäude mit filigranen Türmen, das die Macht der alten Adelsfamilien Salamancas widerspiegelt. David erzählte von seiner Geschichte, während wir die elegante Fassade bewunderten. Anschließend schlenderten wir zur Plaza Mayor, dem pulsierenden Herzen der Stadt. Der Platz erwachte gerade zum Leben und David wies auf die kunstvollen Medaillons mit Porträts berühmter Persönlichkeiten hin, die die Arkaden schmücken.
Weiter ging es zur Casa de las Conchas, deren Fassade mit hunderten Jakobsmuscheln verziert ist. David erklärte, dass das Gebäude einst einem Ritter des Santiago-Ordens gehörte, und erzählte die Legende von der versteckten Goldmünze in einer der Muscheln. Neugierig suchten wir die Fassade ab, während die Kameras klickten, doch die Münze blieb ein Geheimnis.
Vor der Universitätsfassade forderte David uns heraus: „Findet den Frosch auf dem Schädel!“ Dieses berühmte Detail an der reich verzierten Fassade ist ein Wahrzeichen Salamancas, doch sie zu entdecken war eine Herausforderung. Mit gespitzten Augen durchkämmten wir die Umrandung der Pforte bis ein Mitglied unserer Gruppe triumphierend auf die kleine Froschfigur zeigte, die auf einem Schädel thronte. David lachte: „Wer den Frosch findet, besteht die Prüfungen der Universität! Mehr dazu erzähle ich euch später.“
In der historischen Universität Salamanca besuchten wir die alte Bibliothek, ein Raum voller dunkler Regale und uralter Bücher, die von Jahrhunderten der Gelehrsamkeit zeugen. Gerade als wir eintraten, strömten frisch gebackene Absolventen in festlicher Kleidung mit ihren Mentoren heraus, ihre Gesichter strahlend vor Stolz, während sie ihre Titel in den Händen hielten und Fotos machten. Die festliche Atmosphäre war ansteckend, und wir gingen lächelnd weiter, während David die Traditionen der Universität erläuterte.
Der krönende Abschluss des Vormittags war die Kathedrale von Salamanca, ein Meisterwerk gotischer und barocker Architektur. Vor dem Eingang betrachteten wir die Fassade, wo David auf die Astronauten- und Drachenfiguren hinwies, die ein Restaurator im 20. Jahrhundert heimlich eingefügt hatte – ein schelmischer Einfall, der uns schmunzeln ließ. In der Neuen Kathedrale bestaunten wir die hohen Gewölbe und filigranen Glasfenster, während die Alte Kathedrale mit ihrem romanischen Charme und dem golden schimmernden Retablo im Morgenlicht beeindruckte.
Danach spazierten wir zur Römischen Brücke über den Fluss Tormes. Die 15 Bögen aus grobem Stein, von denen einige bis in die Römerzeit zurückreichen, boten einen malerischen Anblick. David erzählte von ihrer strategischen Bedeutung und zeigte auf die goldenen Sandsteinhäuser am Ufer, die im Sonnenlicht glänzten. Einige von uns knipsten Fotos, während andere die Ruhe des Flusses und den Anblick des Gevatter Storch genossen, der am überschwemmten Ufer nach Fröschen suchte.
Wir stiegen in den Bus und fuhren Richtung Ávila, etwa eine Stunde südöstlich. Unser erster Halt war der Aussichtspunkt „Los Cuatro Postes“, ein kleiner Schrein mit vier Säulen, der einen atemberaubenden Blick auf die Stadtmauer bot. Die massive, gut erhaltene Mauer mit ihren 88 Türmen wirkte wie aus dem Mittelalter, und die Kameras klickten wieder unaufhörlich.
In Ávila angekommen, erklommen wir die teilweise begehbare Stadtmauer. Von oben bot sich ein fantastischer Blick auf die Dächer der Stadt und die umliegenden Hügel. Der Wind war frisch, doch die Aussicht lohnte jeden Schritt. Zur Mittagspause kehrten wir in ein kleines Restaurant in der Altstadt ein,
Gestärkt setzten wir die Tour fort. David führte uns zur Kathedrale von Ávila, die halb Kirche, halb Festung ist. Ihre robuste Apsis ragt direkt in die Stadtmauer, ein Symbol der Wehrhaftigkeit der Stadt. Im Inneren beeindruckten die roten und goldenen Säulen, die im Licht der Buntglasfenster schimmerten. David erklärte die romanische und gotische Baukunst und wies auf Details wie die geschnitzten Chorstühle hin.
Ein weiterer Höhepunkt war die Basílica de San Vicente, deren romanische Architektur und die Legende der Märtyrer Vicente, Sabina und Cristeta uns fesselte.
Den Nachmittag krönte ein Besuch im Convento de Santa Teresa, errichtet an der Stelle des Geburtshauses der Heiligen. Der spirituelle Ort ehrt die Reformatorin der Karmeliter, und David erzählte von Santa Teresas Leben, ihren Schriften und ihrem Einfluss auf die spanische Mystik. Im kleinen Museum sahen wir Reliquien, darunter einen Finger der Heiligen, was einige in der Gruppe mit einer Mischung aus Faszination und Staunen betrachteten. Die friedliche Atmosphäre der Kapelle lud zum Innehalten ein.
Als die Sonne tiefer sank, traten wir die Rückfahrt nach Salamanca an. Im Bus tauschten wir Eindrücke aus, während die Landschaft Kastiliens vorbeizog. In Salamanca angekommen, liesen einige aus der Gruppe den Tag in einer Tapas-Bar ausklingen, während andere die beleuchtete Plaza Mayor genossen. Erschöpft, aber erfüllt von den Erlebnissen, kehrten wir ins Hotel zurück, gespannt auf die nächsten Abenteuer.
07. Mai 2025 Auf den Spuren der Römer in Segovia & Sommerpalast La Granja de San Ildefonso
Der Morgen begann mit einer malerischen Busfahrt von Salamanca nach Segovia, etwa zwei Stunden durch die sanften Hügel Kastiliens. Als wir die Stadt erreichten, ragte das imposante Aquädukt von Segovia wie ein steinerner Riese vor uns auf, seine Silhouette majestätisch vor dem klaren Himmel. Unser Fremdenführer David, der uns bereits in Salamanca und Ávila begeistert hatte, erwartete uns mit einem breiten Lächeln: „Willkommen in Segovia, wo die Römer ihre Spuren hinterließen!“ Die Sonne schien wärmer als am Vortag und ließ die 167 Bögen des Aquädukts, eines der besterhaltenen römischen Bauwerke, golden schimmern. David erklärte, wie das Meisterwerk vor fast 2.000 Jahren ohne Mörtel erbaut wurde, um Wasser in die Stadt zu leiten. Wir spazierten entlang der Basis, natürlich musste all das auch auf unseren Kameras festgehalten werden, und einige von uns versuchten, die schwindelerregende Höhe der oberen Bögen mit den Augen abzuschätzen. Von dort führte uns David in die Altstadt, ein verwinkeltes Labyrinth aus gepflasterten Gassen und ockerfarbenen Fassaden. Unser erster Halt war die Plaza Mayor, wo der gotische Turm der Kathedrale von Segovia wie ein Leuchtturm über den Dächern thronte. Im Inneren der „Dame der Kathedralen“ bestaunten wir die filigranen Glasfenster und kunstvollen Kapellen. Mit einem Augenzwinkern erzählte David die Legende, dass die Kathedrale auf einem einzigen Felsen errichtet wurde, was ihr unerschütterliche Stabilität verleihe. Weiter ging es zum Alcázar, einer Burg, die wie aus einem Märchen entsprungen schien. Mit ihren spitzen Türmen, die in den blauen Himmel ragten, erinnerte sie an die Schlösser der Gebrüder Grimm oder die Traumbilder Walt Disneys, der sich angeblich hier für sein Cinderella-Schloss inspirieren ließ. Wir erkundeten die verwinkelten Säle, wo Ritterrüstungen glänzten und Wandteppiche von vergangenen Schlachten erzählten. Vom Wehrgang aus bot sich ein atemberaubender Blick auf die umliegenden Hügel und die schneegekrönten Gipfel der Sierra de Guadarrama. Die märchenhafte Atmosphäre ließ uns die Zeit vergessen, und wir fühlten uns, als wären wir in eine andere Ära versetzt.
Nach der Mittagspause brachte uns der Bus zum Sommerpalast La Granja de San Ildefonso. Unsere Reiseleiterin Sabine hatte im Voraus Eintrittskarten besorgt, damit wir die berühmten Barockgärten und die seltene Springbrunnenshow erleben konnten. Nur an bestimmten Tagen werden die historischen Fuentes aktiviert, und wir hatten das Glück, eine dieser Vorführungen zu sehen. Doch zuvor warfen wir noch einen Blick in den Palast selbst, der mit seiner eleganten Fassade königliche Pracht ausstrahlte, und Sabine erzählte von seiner Geschichte als Sommerresidenz der Bourbonen unter König Philipp V., der die Gärten im Stil von Versailles gestalten ließ. Die Mitarbeiter des Palastes führten uns gemeinsam mit vielen anderen Besucher durch die weitläufigen Gärten, wo akkurat geschnittene Hecken und marmorne Statuen eine majestätische Kulisse bildeten. Am ersten Brunnen, der Fuente de los Baños de Diana, wurden wir von der Lebensfreude einer Gruppe spanischer Jugendlicher angesteckt, die den Beginn der sprudelnden Fontänen mit „La Ola“-Wellen und lautem Jubel begrüßten. Das Wasser schoss in immer höheren Bögen in die Luft. Bei einigen Brunnen, besonders der spektakulären Fuente de la Fama, spritzte das Wasser so weit, dass einige von uns lachend zurückwichen, um nicht völlig durchnässt zu werden. Zwischen den Darbietungen schlenderten wir durch schattige Alleen, vorbei plätschernden Kanälen. Die einstündige Show endete mit einer triumphalen Fontäne an der Fuente de la Fama, deren Choreografie aus Wasser und Licht uns in Staunen versetzte.
Mit freudig strahlenden Gesichtern stiegen wir in den Bus, voller Erwartung auf die Hauptstadt Madrid. Die Landschaft wechselte von den grünen Hügeln Kastiliens zu den belebten Vororten der Metropole, deren Lichter am Horizont aufleuchteten. In Madrid angekommen, checkten wir in unser Hotel im lebendigen Stadtteil La Latina ein. Die Stadt vibrierte vor Energie: Straßenkünstler spielten Musik, Restaurants füllten sich mit Gästen, und der Duft von Tapas wehte durch die Luft. Einige aus der Gruppe erkundeten die beleuchtete Plaza Mayor, während andere den Abend gemütlich bei einem Glas Tinto de Verano ausklingen ließen. Erschöpft, aber erfüllt von den Eindrücken des Tages, freuten wir uns auf die kommenden Abenteuer in Spaniens Hauptstadt.
08. Mai 2025 Verschiedene Facetten der Hauptstadt Madrid
Der Morgen in Madrid begann mit dem Duft frisch gebrühten Kaffees im Hotel Gavinet, bevor wir uns um 9 Uhr in den Bus setzten. Unser neuer Fremdenführer Thomas erwartete uns mit einem warmen Lächeln, das seine Augen hinter der schwarzen Brillenumrandung funkeln ließ. Sein bohemianhafter Charme war sofort spürbar, ein Mann, der zwischen den Zeilen der Vergangenheit lebte und sie mit hintergründigem Witz zum Leben erweckte.
Die Panoramafahrt führte uns durch die pulsierenden Adern Madrids, vorbei an glitzernden Fassaden und lebhaften Plätzen. Thomas wies auf die Gran Vía, Madrids Bühne, wo jeder Passant seine eigene Geschichte spielt, und auf den Palacio de Cibeles, dessen weiße Pracht im Morgenlicht erstrahlte. Ein Postamt, das sich als Palast verkleidet, könnte man meinen. Ein so prachtvolles Gebäude, dass uns eher vermuten läßt, dass die Briefe hier einstmals in Gold verpackt verschickt wurden.
An der Plaza de Toros de Las Ventas, der Stierkampfarena mit ihren maurischen Bögen, mussten wir leider weiterfahren – Bauarbeiten verhinderten einen Fotostopp. Auch wenn die Stiere heute ruhten, tauchte Thomas in die Geschichte des Stierkampfs ein, von der Poesie bei dem spanischen Schriftsteller Lorca bis zu den heutigen Debatten, wir lauschten gebannt, während unser Fahrer Miguel den Bus sicher durch “seine” Stadt manövrierte .
Im Habsburger Viertel, bummelten wir zu Fuss durch weite Strassen und enge Gassen. Thomas zeigte auf das Hotel Four Seasons, ein Monument des Luxus, und meinte mit einem Augenzwinkern: „Selbst die Reichen überlegen sich, hier zu übernachten – der Preis beginnt bei 900 Euro. In der Nebensaison.“ Seine Erzählungen über die Habsburger, die Madrid zur Hauptstadt krönten, waren ein Geflecht aus Intrigen und Ambitionen. Wir fühlten uns, als blätterten wir in einem alten Roman, so lebendig war sein Vortrag.
Wir gelangten zur Puerta del Sol, dem Herzen Madrids, schauten kurz zur Menschenmenge, die sich rund um den „Kilómetro Cero“-Stein drängte, den Ausgangspunkt aller spanischen Straßen, und das Tío-Pepe-Schild, das wie ein alter Freund über dem Platz thront - Ein Werbeschild unter Denkmalschutz -, weil Madrid ohne Tío Pepe nicht Madrid wäre. Die Menge wogte um uns herum, Straßenmusiker spielten, und der Duft von frischen Churros lag in der Luft.
Der Königliche Palast, ein weiß-grauer Riese mit Säulengängen wie aus einer anderen Zeit, war unser nächster Halt. Passend zur königlichen Kulisse öffnete der Himmel seine Schleusen, als wir eintraten. Nun, die Natur hat wohl Sinn für Dramatik. Im Inneren flanierten wir durch Prunksäle, wo Tiepolo-Fresken die Decken zierten und Waffensammlungen von vergangenen Schlachten erzählten. Thomas Wissen über die Bourbonen war überwältigend: Er schilderte die Feste Karls III., die Machenschaften der Höflinge und die Kunst, die den Palast schmückt, mit einer Leidenschaft, die uns in Bann schlug.
Als wir den Palast verließen, brach die Sonne durch die Wolken, und die Fassade erstrahlte ebenso wie das Lächeln auf unseren Gesichtern.
Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, und fast die gesamte Gruppe pilgerte ins Museo del Prado, ein Tempel der Kunst. Die Säle waren ein Rausch aus Farben und Emotionen: Velázquez’ „Las Meninas“, Goyas düstere „Schwarze Gemälde“, El Grecos himmlische Visionen. Manche von uns fühlten sich nach zwei Stunden wie erschlagen, die Sinne überwältigt von der Fülle an Meisterwerken. „Mein Kopf braucht eine Pause“, seufzte ein Mitreisender, während andere, völlig verzaubert, bis zur Schließung durch die Galerien wanderten, unfähig, sich von der Schönheit loszureißen. Die Gemälde schienen mit uns zu sprechen, und einige trafen den “unermüdlichen” Thomas mit einer anderen Gruppe wieder.
09. Mai 2025 Ausflug nach Aranjuez & Toledo
Der Tag begann früh mit entspannten Frühstück im Hotel in La Latina, bevor wir uns in den Bus Richtung Aranjuez schwangen, etwa eine Stunde südlich von Madrid. Unser Fremdenführer Thomas begrüßte uns „Guten Morgen, meine Lieben. Heute tauchen wir in die Gärten eines Königs und die Gassen einer alten Stadt ein. Bereit?“
In Aranjuez hielten wir an den Gärten des Frühlingspalastes am Ufer des Tajo. Die Luft war frisch, die Blumenbeete explodierten in Frühlingsfarben, und die alten Platanen warfen lange Schatten. Thomas führte uns durch die Jardines del Príncipe, wo er von den Bourbonen erzählte, die hier ihre Frühlingstage genossen. „Philipp V. hat diese Gärten angelegt, weil er Versailles vermisste“. Der Fluss Tajo wurde von ersten Architekten Pablo Boutelou umverlegt und die Gartenlandschaft im Stile der damaligen Zeit an die Landschaft angepasst. Der Palast selbst, ein cremefarbenes Schmuckstück, lugte zwischen den Bäumen hervor, der uns auch zu einer Innenbesichtigung einlud.
Die Fahrt nach Toledo führte durch die karge, aber faszinierende Landschaft Kastiliens. Als wir die Stadt erreichten, hielt der Bus am Mirador del Valle, einem Aussichtspunkt mit einem Postkartenblick auf Toledo mit der Silhouette aus Kirchtürmen, dem Alcázar-Kuppel und der Kathedrale. Die Stadt schmiegte sich in eine Schleife des Tajo, der uns hier wieder begegnete. Versonnen blickten wir auf die Stadt der drei Kulturen – Christen, Juden, Muslime. Hier hat Geschichte mehr Schichten als ein guter Kuchen. Selbst die Westgoten erschienen vor unserem Geiste.
In der Altstadt tauchten wir ins jüdische Viertel ein, ein Gewirr aus engen Gassen, wo die Geschichte in jedem Stein zu flüstern schien. Thomas zeigte uns von außen die Synagoge Santa María la Blanca, Er erzählte von der jüdischen Blütezeit, der Reconquista und den König Alfonso VI., der zwischen Kulturen jonglierte wie ein Diplomat auf einem Seil.
Unser Kopf brauchte eine Pause und schon zogen wieder dunkle Wolken auf. Gerade als wir zur Kathedrale von Toledo aufbrachen, setzte starker Regen ein. Wir flüchteten uns in die Kathedrale. Drinnen, während der Regen gegen die Buntglasfenster prasselte, lernten wir das gotische Meisterwerk näher kennen. Wir bestaunten die goldenen Retablos, die Sakristei mit El Grecos „Entkleidung Christi“ und lauschten den Geschichten von Kardinal Cisneros, dem Mann, der Spanien mit eiserner Hand und einem Gebetbuch lenkte.
Als wir die Kathedrale verließen, brach die Sonne durch, und die nassen Pflastersteine glitzerten. Das Wetterglück schien uns hold zu sein.
In Madrid angekommen, begann die Stadt zu leuchten – nicht nur wegen der Lichter, sondern wegen der Fiestas de San Isidro, die gerade in vollem Gange waren. Die Plaza Mayor, nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt, war ein Fest der Farben und Klänge. Einige aus unserer Gruppe tauchten in die Menge ein. Madrid zog uns erneut in seinen Bann, und die San-Isidro-Feste waren der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Tages.
10. Mai 2025 Mystischer El Escorial
Der Tag begann wieder mit einem herzhaften Frühstück im Hotel Gavinet, wo frischer Orangensaft und warme churros die Stimmung hoben. Um 9:00 Uhr stiegen wir in den Bus Richtung El Escorial, etwa eine Stunde nordwestlich von Madrid. Heute besuchten wir El Escorial, wo Könige ruhen und Geheimnisse flüstern, und das trübe Wetter unterstrich das Ganze noch.
Als wir El Escorial erreichten, ragte der Klosterpalast wie ein steinerner Riese vor uns auf, seine graue Fassade streng und doch majestätisch. Thomas führte uns auf den Vorhof und erklärte: „Philipp II. wollte hier einen Ort schaffen, der Palast, Kloster und Grabstätte zugleich ist – ein Monument der Macht und Frömmigkeit.“
Im Inneren war die Atmosphäre kühl und feierlich. Wir durchquerten die Basilika, deren hohe Kuppeln und goldene Altäre Ehrfurcht einflößten. Thomas wies auf die kunstvollen Fresken und erzählte von der strengen Geometrie des Baus, die Philipps II. Besessenheit mit Ordnung widerspiegelt. Der Höhepunkt war die Königsgruft, wo Generationen spanischer Monarchen in marmornen Sarkophagen ruhen.
In der Bibliothek, deren Regale mit uralten Manuskripten gefüllt sind, schweiften unser Blicke durch den Raum. Wir schauten auf die bemalte Decke und stellten uns die Gelehrten vor, die hier einstmals arbeiteten.
Nach einer kurzen Fotopause am Aussichtspunkt “Silla de Felipe II., fuhren wir zurück nach Madrid, die Landschaft der Sierra im Rückspiegel.
Der Nachmittag stand wieder zu unser freien Verfügung, und viele aus der Gruppe nutzten die Gelegenheit für einen Spaziergang in den Retiro-Park, Madrids grüner Lunge. Die Sonne schien endlich mild, und die Alleen des Parks waren gesäumt von blühenden Kastanienbäumen. Paare ruderten auf dem kleinen See, Straßenmusiker spielten Gitarre, und Kinder jagten Tauben. Wir schlenderten zum Kristallpalast, ein gläsernes Juwel inmitten des Parks, doch leider war er von Baugerüsten umhüllt – Renovierungsarbeiten, die bis 2027 andauern.
Die entspannte Atmosphäre des Parks war eine willkommene Pause nach der Intensität El Escorials.
Der Abend lockte uns zurück in die lebendigen Gassen von La Latina für ein ausgiebiges Tapas-Hopping. Die Stimmung war ausgelassen, und die tollen Fliesen-Fassaden der kleinen Bars lockten uns immer wieder an, und sei es nur für ein Foto.
Später fanden wir uns auf der Plaza Mayor wieder, die im abendlichen Licht erstrahlte. Die Fiestas de San Isidro waren wieder in vollem Gange, und der Platz summte vor Leben.
Einige unermüdliche Gäste erkundeten die Stadt weiter, schlenderten die Gran Vía entlang oder entdeckten versteckte Plätze wie die Plaza de la Villa. Erschöpft, aber erfüllt von El Escorials Mystik, dem Charme des Retiro-Parks und Madrids unstillbarer Energie, kehrten wir ins Hotel zurück, die Melodie eines Chotis noch im Ohr.
11. Mai 2025 Freizeit in Madrid & Rückflug in die Heimat
Der letzte Tag in Madrid begann gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Gavinet in La Latina. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und warmen Churros, die wir mit dickflüssiger Schokolade tunkten, weckte die Lebensgeister. Die Sonne schien mild durch die Fenster, und die Stimmung war eine Mischung aus Wehmut über das Ende der Reise und Vorfreude auf den letzten Tag. Jeder nutzte den Vormittag anders
Einige schlenderten über die Plaza de la Cebada, wo ein kleiner Wochenmarkt mit frischen Orangen, Oliven und handgemachtem Käse lockte, andere liesen sich durch die Strassen treiben.
Gegen Mittag kehrten wir ins Hotel zurück, um uns für den Abflug fertigzumachen. Der Bus brachte uns zum Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas. Einige nutzten die Zeit für einen letzten Café con leche oder stöberten in Duty-Free-Shops nach Manchego-Käse und Turrón. Der Abflug nach Deutschland verlief reibungslos, und als die Maschine abhob, warfen wir einen letzten Blick auf die Skyline Madrids, die in der Nachmittagssonne glitzerte. Die Reise war zu Ende, doch die Erinnerungen an Spaniens Herz würden bleiben.
Verlängerungstag für vier Gäste:
Vier Gäste unserer Gruppe ließen wir in Madrid zurück, die einen Verlängerungstag gebucht hatten und erst am nächsten Tag ihre Koffer packen würden. Sie nutzten die Gelegenheit für einen unvergesslichen Tag in der Hauptstadt, frei von festen Plänen und voller Entdeckungen.
Ihr Tag begann mit einem Besuch der Kathedrale Almudena, die mit ihrer bunten Kuppel und dem neoklassizistischen Äußeren direkt gegenüber dem Königlichen Palast thront. Im Inneren bestaunten sie die modernen Glasfenster und die farbenfrohen Fresken, die einen Kontrast zur strengen Gotik anderer Kathedralen bilden. Der Höhepunkt war der Aufstieg auf die Kuppel, wo sie einen atemberaubenden Panoramablick über Madrid genossen – von den Dächern der Altstadt bis zu den Wolkenkratzern der Castellana.
Danach schlenderten sie ins benachbarte Museum der Kathedrale, wo liturgische Kunstwerke, historische Gewänder und Reliquien ausgestellt sind. Die unermüdliche kleine Gruppe machte sich noch auf zum Parque Madrid Río, einem modernen Park entlang des Flusses Manzanares.
Der Spaziergang im Parque Madrid Río war eine Erfrischung nach der Intensität der Stadt. Der Park, ein Meisterwerk urbaner Landschaftsgestaltung, bot schattige Wege, futuristische Brücken und grüne Wiesen. Wir hoffen, das war der perfekte Abschluss!
Eine wundervolle Reise für unsere an Kultur und Kunst interessierte Gruppe, vielen Dank an Euch!