Reisebericht: Wanderreise auf der Balearen–Insel Menorca

07.05. – 14.05.2017, 8 Tage Wandern auf Menorca mit 4–Sterne–Strandhotel und geführten Wanderungen an den Küsten und Naturparks (48 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die kleine Insel Menorca mit allen Sinnen genießen - das war das Ziel unserer Wanderreise. Natur pur und Sonne satt - dazu regionale Köstlichkeiten und jede Menge Wanderfreude - Menorca ist ein Paradies für alle, die ihren Urlaub aktiv genießen wollen.
Ein Reisebericht von
Detlef May
Detlef May

1.Reisetag – Anreise nach Menorca

Von Berlin-Tegel und Stuttgart reisen unsere Gäste heute mit Stopp auf Mallorca auf die kleine Insel Menorca um gemeinsam zu wandern, zu entdecken und zu genießen.
Auf Mallorca angekommen können wir uns in dem fast endlosen Flughafengebäude schon einmal „einwandern". Mit einer kleinen Maschine geht es am Nachmittag in 20 Minuten weiter nach Menorca. Die Maschine ist zu klein - zumindest bleibt ein Teil des Gepäcks auf Mallorca. Unsere Wanderfreundin aus Stuttgart trägt es mit Gelassenheit und erhält freundliche Angebote aus der Gruppe, sie mit Bekleidung und Ausrüstung zu unterstützen. Mit einer Pomada (leckeres Getränk aus Gin+Eis+Zitronensaft+Minze) werden wir im Hotel von Ramon und unserer Wanderführerin Nicole begrüßt und auf die nächsten Tage eingestimmt. Wir erholen uns schnell, genießen das tolle Buffet am Abend und sind gespannt auf unsere erste Wanderung.

2.Reistag – Wanderung von Cala Tirant nach Binimel lá (ca. 12 km)

Warme Sonnenstrahlen und eine strahlende Nicole begrüßen uns und wir fahren mit dem Bus zunächst in den Norden der Insel. In unseren Rucksäcken haben wir ausreichend Marschverpflegung und Getränke verstaut - wir sind bereit für die erste Etappe auf dem Cami de Cavalls (Pferdeweg). Dieser Weg (rund 186 km) wurde ursprünglich angelegt, um die Küste der kleinen Insel zu bewachen. Federleicht schwebt Nicole über das Gelände - wir bemühen uns, die Wanderung, die tollen Aussichten und die Erklärungen unserer Wanderführerin zu koordinieren. Dabei auch noch zu fotografieren und zu kommunizieren stellt uns auf eine harte Probe. Ebenso wie das Schuhwerk einer Wanderin, das Auflösungserscheinungen zeigt. Zunächst mit Riemen gesichert werden diese Schuhe später mittels Mullbinden in „römische Sandalen" verwandelt und es kann weiter gehen. Unter schattigen Bäumen lassen wir es uns am Nachmittag in einem kleinen Lokal gut gehen und die erste Wanderung Revue passieren.

3.Reisetag – Wanderung von Son Bou nach Es Canutells (ca. 16 km)

Am Morgen lacht die Sonne schon wieder und unsere Nicole lädt uns ein auf eine neue, tolle Wanderung. Aus dem kalten Deutschland angereist „flehen" wir schon am zweiten Wandertag um Schatten - die Sonne meint es gut mit uns, aber etwas zu gut. Nach einigen Kilometern bemühen wir uns um eine Wanderin, die kurzzeitig Kreislaufprobleme hat - sie ist tapfer und kann die Wanderung fortsetzen.
Nach einer kurzen Pause geht es wieder bergab und bergauf, jetzt durch die grüne Natur von alten Wäldern, die einige Obstplantagen vor den heftigen Küstenwinden schützen. Unterwegs naschen wir Mispeln direkt vom Baum - einfach köstlich.
In der Bucht von Cales Coves bestaunen wir die größte Grabhöhle aus der talaiotischen Epoche - sie diente tausende Jahre später den Einheimischen als Zufluchtsstätte vor Piraten und den Piraten und Schmugglern als Versteck, selbst Hippies in den 70ern hausten hier - weil heute alle auf der Insel ordentliche Häuser und Wohnungen haben, kommen nur noch Wanderer. In der Bucht von Es Canutells entdecken wir weit oben über der Bucht kleine Höhlen - und müssen diese auch noch erforschen. Dazu entsenden wir Nicole und 2 wagemutige Wanderer (die anderen werden noch gebraucht ), die den steilen Weg erklimmen. Andere baden in der Bucht bei ca. 80 cm Wassertiefe - ja, wo ein Wille ist - da ist auch ein Weg. In einer kleinen Tapas-Bar erfrischen wir uns und sind recht froh, als uns unser Bus zurück zum Hotel bringt. Es war heute die „Königsetappe".

4.Reisetag – Ausflug nach Ciutadella

Die Wanderschuhe bleiben heute fort - wir fahren mit dem Linien-Bus in die ehemalige Hauptstadt Ciutadella ganz im Westen der Insel. Nur wenige Einheimische und wir wissen, dass der neue Busterminal außerhalb des Stadtzentrums liegt . Wir unternehmen einen kleine Rundgang, genießen individuell kleine Erfrischungen und ein Teil der Gruppe wandert in weniger als 2 h auf dem „Pferdeweg" zurück zum Hotel. Unterwegs entdecken wir eine tolle Badebucht - haben aber zum Teil keine Badesachen dabei und so bleibt es beim „theoretischen" Baden . In einem Pub direkt am Strand von Cala Blanca lassen wir den entspannten Tag ausklingen.

5.Reisetag – Wanderung von Sant Tomas nach Cala Caldana (ca. 12 km)

Die Sonne und unsere Nicole strahlen wieder um die Wette - auch wir sind tatendurstig und folgen ihr zunächst an den Strand von Sant Tomas. Wegen der starken Sonne entscheiden wir uns für die „schattigere" Variante, also nicht direkt der Küstenlinie folgend sondern etwas landeinwärts durch kleine Wälder, über Wiesen und Felder. Beim Baden in der Bucht von Trebalùger entdecken wir Tausende von kleinen winzigen blauen Segelquallen. Im getrockneten Zustand hatte uns Nicole diese Winzlinge schon einmal gezeigt, die von den Fischern gerne als Köder genommen werden. Über dem blauen Fuß mit winzigen Tentakeln erhebt sich ein durchsichtiges Segelchen - so schaffen es die Winzlinge von der italienischen Küste bis nach Menorca. Die frische, salzhaltige Luft und das anspruchsvolle Terrain machen Appetit - wir stärken uns unterwegs und kehren am Nachmittag in eine kleine Strandbar in Cala Caldana zur Kaffeezeit ein. Einige Wanderer baden noch einmal in der weiten Bucht, andere stärken die Wirtschaftskraft der Insel .

6.Reisetag – Rundreise über die Insel

Die Wanderschuhe dürfen heute auslüften - wir nehmen den Bus. Wir besichtigen zunächst ein privates Landgut „Son Patrici" - die Besitzerin lädt uns ein, den berühmten Käse von „Mahon" und selbst erzeugten Wein zu verkosten. Weiter geht es zum höchsten Berg der Insel - „El Toro" - zugleich wichtiger Wallfahrtsort (Kloster Santa Maria) - von hier können wir die kleine Insel in alle Himmelsrichtungen überblicken und in der kleinen Kirche unsere Wünsche und Gebete zurücklassen. Danach geht es in die Hauptstadt Mahon (katalan.: Mao) - berühmt für den größten Naturhafen Europas, thront die Stadt auf einem Felsplateau über der 5 km langen Bucht, die eine ganze Flotte beherbergen kann. Wir schlendern über die Plazzas, durch enge Gassen und genießen um die Mittagszeit Tapas und „regionale" Getränke.
Nicole hat uns vorher versprochen, eine Ausgrabungsstätte der talaiotischen Zeit zu besichtigen. Eine imposante Taula (Tisch!) und Talaiots (Türme aus Steinen aufgeschichtet) versperren uns aber irgendwie den Weg - wir suchen den Bus und er sucht uns - bis wir wieder zueinander finden . Unsere letzte Station für heute sind die Naturhöhlen von Xoroi. Diese Höhlen sind nur vom Meer aus zu sehen - in den Felsen wurde eine Treppe eingebaut und von hier bietet sich uns ein spektakulärer Blick auf die tosende Brandung. In den Höhlen finden sich heute kleine Bars - wir können uns gut vorstellen, dass hier das Nachtleben pulsiert - deshalb sind wir am Nachmittag hierher gekommen .

7. Reisetag – Wanderung von Favaritx nach Es Grau (ca. 13 km)

Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung ist „das Ende der Welt" - zumindest zwängt sich dieser Vergleich auf. Ohne jegliche Vegetation glänzt schwarzes Gestein in der Sonne - das Nordost-Kap ist der wohl raueste Ort der Insel. Doch nach ein paar Kilometer landeinwärts wird es uns richtig warm - die Sonne scheint erbarmungslos und wir suchen für die Pause ein schattiges Wäldchen auf. Im Vogelschutzgebiet des Naturparks S'Albufera in Es Grau angekommen halten wir Ausschau nach den Zugvögeln, die hier unzählig Rast machen sollen - wir sind wohl am verkehrten Tag da, außer ein paar Enten ist keiner dort . Wir beschließen unsere Reise mit einer letzten Rast und einige von uns machen unliebsam Bekanntschaft mit Seeigeln beim Baden - also gilt: beim Wandern schützen Wanderschuhe (von denen wurde unterwegs noch ein Paar nachgekauft) und beim Baden schützen Badeschuhe. Mit etlichen Wanderkilometern in den Beinen, vielen Erinnerungen und Fotos verabschieden wir uns heute von Nicole.

8.Reisetag – Rückreise nach Deutschland

Pünktlichst um 08.40 Uhr steht unser Bus für die Abholung zum Flughafen vor dem Hotel - auf dem Flughafen von Mahon geht es sehr ruhig zu und mit einer kleinen Pause in Palma de Mallorca geht es um die Mittagszeit weiter nach Stuttgart oder Berlin.
Ihr Lieben,
wir hatten zusammen eine tolle Wanderwoche auf Menorca. Ich wünsche Euch alles Gute, bleibt gesund und vielleicht trifft man sich mal wieder auf einer Eberhardt-Reise.
Herzlichst - Detlef

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht