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Von den baskischen Bergen über die wilden Küsten Galiciens bis hin zum Douro in Porto

Reisebericht: 26.08. – 06.09.2025

„Eine Reise misst man nicht in Kilometern, sondern in Momenten.“
Unter diesem Gedanken brachen wir auf, um die Vielfalt Nordspaniens und Portugals zu entdecken.

Sabine C. Seifert

Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert


Ankommen im Herzen des Baskenlands

Für viele begann die Reise schon in aller Frühe. Aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands machten sich die Gäste auf den Weg ins Baskenland. Während die ersten Flieger bereits am Vormittag landeten und Sabine, unsere Reiseleiterin, sie herzlich im Hotel Occidental Bilbao empfing, erreichten über den Tag verteilt immer wieder kleine Gruppen das Hotel. Mit Stadtplänen, Insider-Tipps und praktischen Informationen versorgt, nutzten manche die Zeit, um die Stadt schon einmal auf eigene Faust zu erkunden.
Am Abend schließlich holte Sabine den Großteil der Gruppe am Flughafen ab. Der Flug hatte sich verzögert, sodass die Ankunft später als geplant erfolgte. Müde, aber voller Vorfreude kamen die Gäste nach einer kurzen Busfahrt im Hotel an, das etwas erhöht über Bilbao thront und einen schönen Blick auf die Stadt erlaubt. Beim ersten gemeinsamen Abendessen, begleitet von einem Glas Rioja, löste sich die Anspannung des langen Anreisetages, und bald waren lebhafte Gespräche zu hören. Die Reise konnte beginnen.

Bilbao zwischen Tradition und Moderne

Ein reichhaltiges Frühstück stärkte uns für den ersten großen Erkundungstag. Der Himmel war diesig, und feiner Schirimiri, der typische baskische Nieselregen, hing über der Stadt. So blieb uns auf dem Monte Artxanda der freie Panoramablick verwehrt – doch gerade dieser Hügel gilt als „grüne Lunge“ Bilbaos, ein Ort, an dem die Bewohner spazieren gehen, Sport treiben oder die frische Luft genießen.
Unsere Stadtführerin Cristina erzählte uns von der erstaunlichen Wandlung Bilbaos: Von einer stark industrialisierten Stadt des 20. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einem Zentrum für Kunst, Kultur und Architektur. Deutlich wurde das an der Vizcaya-Brücke, die seit 2006 UNESCO-Welterbe ist. Die imposante Schwebefähre, die Fußgänger und Autos über den Nervión transportiert, beeindruckte uns durch ihre Ingenieurskunst und Geschichte.
Anschließend fuhren wir entlang der Ría, vorbei an alten Hafenanlagen, die heute moderner Wohn- und Lebensraum sind. Cristina machte uns auf das Projekt von Zaha Hadid aufmerksam, die mit dem Masterplan für Zorrotzaurre eine ehemalige Industrieinsel zu einem modernen Stadtviertel mit Parks, Kulturzentren und Wohnungen umgestalten ließ – ein Sinnbild für den Aufbruch Bilbaos.
In der Altstadt wandelten wir durch den Casco Viejo, wo gerade die letzten Spuren der Semana Grande beseitigt wurden. Diese große Festwoche Ende August ist das wichtigste Volksfest der Stadt: voller Musik, Straßentheater, Feuerwerke und Konzerte. Noch hingen bunte Fahnen zwischen den Häusern, und hier und da roch man den Duft von Churros und gebrannten Mandeln.
Wir bewunderten die Kathedrale Santiago von außen, bevor wir in die Markthalle La Ribera gingen. Hier reizten uns die farbenfrohen Pintxos, die nicht nur appetitlich aussehen, sondern auch die kulinarische Kreativität der Basken widerspiegeln. Mit Sabines praktischen Tipps, wie man richtig bestellt, mischten wir uns unter die Einheimischen.
Am Nachmittag besuchten wir das berühmte Guggenheim-Museum, dessen titanverkleidete Formen von Frank Gehry die Stadt international berühmt machten. Zwischen den gewaltigen Stahlskulpturen von Richard Serra, Jeff Koons’ blühendem „Puppy“ und modernen Installationen stellten wir uns viele Fragen: Wie viele Runden läuft man in Serres Kortenstahl-Labyrinth? Was macht denn der übergroße Federball dort auf der Treppe? Kann man Digitalisierung als Kunst darstellen?
Die Zeit im Museum stand jedem frei zur Verfügung, sodass einige länger verweilten, andere den Nachmittag lieber in einer Rooftop-Bar mit Blick auf das Guggenheim Museum ausklingen ließen. Am Abend brachten uns Miguel und sein Bus sicher zurück ins Hotel, nachdem wir zu Abend Wein und Pintxos in einem Restaurant im Zentrum der Stadt genossen hatten– heute hatten wir wahrlich genug Kilometer zu Fuß zurückgelegt.

San Sebastián: Eleganz an der Bucht von La Concha

Der Tag führte uns in die Provinz Gipuzkoa nach San Sebastián, von den Basken Donostia genannt. Die elegante Stadt an der Bucht von La Concha empfing uns unter Wolken, die noch über den Bergen hingen, doch das konnten den Charme nicht trüben.
Schon im 19. Jahrhundert entdeckten Königin Isabella II. und später Königin Maria Cristina den Ort für sich. Mit ihnen kamen der Adel und wohlhabende Gäste, die San Sebastián zu einem mondänen Kurort machten. Noch heute zeugen prachtvolle Gebäude wie das Gran Hotel Maria Cristina oder das Teatro Victoria Eugenia vom Glanz dieser Zeit.
Wir spazierten am Fluss Urumea entlang bis zum modernen Kursaal, einem Kulturzentrum des Architekten Rafael Moneo, dessen gläserne Würfel nachts wie Laternen leuchten. Dann schlenderten wir hinein in die Altstadt, vorbei an den verführerischen Schaufenstern mit dem berühmten baskischen Käsekuchen.
Auf der Plaza de la Constitución erfuhren wir, warum die Balkone nummeriert sind: Früher diente der Platz als Stierkampfarena, und die Balkone waren Logenplätze für die Zuschauer.
Weiter ging es zur Basilika Santa María del Coro. Sabine bat uns, zunächst nur nach rechts zu blicken, um das prächtige Barockportal zu bewundern. Erst dann durften wir uns umdrehen – und siehe da: die Blickachse führte direkt zur neugotischen Kathedrale Buen Pastor, ein städtebauliches Meisterwerk.
Am alten Fischerhafen endete unser geführter Rundgang, und wir erfuhren, dass das prächtige Casino der Belle Époque heute das Rathaus beherbergt.
Zum Mittag probierten wir selbstverständlich die weltberühmten Pintxos, die San Sebastián zu einem kulinarischen Mekka gemacht haben. Am Nachmittag hatten wir Zeit zur freien Verfügung: einige spazierten entlang der Promenade zum Miramar-Palast, der einst Sommerresidenz Maria Cristinas war, andere ließen den Strand auf sich wirken.
Später brachte uns die Standseilbahn auf den Monte Igueldo, wo sich die Wolken endlich verzogen und uns ein unvergleichlicher Blick über die gesamte Bucht von La Concha geboten wurde. Auf dem Rückweg über Getaria, die Heimat des Seefahrers Juan Sebastián Elcano, sahen wir noch einmal die wilde Schönheit der Biskaya-Küste, bevor wir nach Bilbao zurückkehrten.

Kantabriens Schätze: Von Sardellen, Klippen und alten Legenden

Heute führte uns der Weg nach Kantabrien. Eigentlich war ein Stopp in Laredo vorgesehen, doch die Stadt war wegen der Vorbereitungen zur Batalla de las Flores, dem farbenprächtigen Blumenkorso, gesperrt. Dieses Fest, das seit 1908 gefeiert wird, schmückt Wagen mit zehntausenden Blüten und ist eines der bekanntesten Feste Kantabriens.
So fuhren wir direkt nach Santoña, das weltweit für seine feinen Sardellen berühmt ist. Bei einer Bootsfahrt durch das Naturreservat bestaunten wir nicht nur schroffe Felsen oder den Leuchtturm, sondern auch die Festungen, die zur Zeit Napoleons gebaut wurden. Besonders im Gedächtnis blieb uns jedoch Alberto, der Besitzer des Bootes, dessen Erzählungen mit einer Geschwindigkeit dahinflossen, dass wir kaum mithalten konnten. Während unsere spanischen Mitreisenden – eine ausgelassene spanische Hochzeitsgesellschaft – jedes Detail aufsogen, mussten wir uns oft schmunzelnd fragen: Worüber spricht er jetzt eigentlich gerade?
Danach ging es nach Santander, wo wir auf der Promenade vor dem modernen Centro Botín von den großen Katastrophen der Stadt erfuhren: der Explosion der „Cabo Machichaco“ 1893 und dem Stadtbrand von 1941. Doch Santander hat sich neu erfunden: Heute wirkt die Stadt hell, offen und modern.
Wir warfen einen Blick auf die Kathedrale und die Abtei Cuerpos Santos, sowie die Santander-Bank, bevor wir uns in der Markthalle stärkten. Am Hafen entdeckten wir die Bronzestatuen der Raqueros, die an arme Fischerjungen erinnern, die früher ihr Glück beim Muschelsammeln versuchten. Doch noch etwas zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Muelle de Calderón stehen seit diesem Sommer vier monumentale Skulpturen aus Manolo Valdés’ Serie „Reina Mariana“. Jede der Figuren ist in einer anderen Farbe aus kristallinem Harz gefertigt – mal tiefblau, mal grünlich, mal bernsteinfarben, mal fast durchsichtig. Je nach Licht und Wetter verändern sie ihre Wirkung: im Regen matt und geheimnisvoll, in der Sonne fast leuchtend wie Glas. Valdés greift damit das barocke Motiv der Königin Mariana von Österreich auf und überträgt es in eine zeitgenössische Formensprache. So wirken die überdimensionalen Hofdamen wie stille Wächterinnen der Bucht, im Dialog mit Meer und Himmel und der Hafenpromenade.
Zum Abschluss fuhren wir zum Cabo Mayor, wo der Leuchtturm hoch über den Klippen thront. Der späte Nachmittag stand zur freien Verfügung: Einige genossen einen Strandspaziergang, andere besuchten mit Sabine die Halbinsel Magdalena mit ihrem Palast, der einst Sommerresidenz des spanischen Königshauses war.

Prehistorie, mittelalterliches Flair & Gaudís „Capricho“

Unser Tag begann mit einem Blick in die Steinzeit. In der Nachbildung der Höhle von Altamira bewunderten wir prähistorische Kunstwerke, die vor über 15.000 Jahren geschaffen wurden. Ob Bisons, Wildpferde oder Hirsche – die Malereien ließen uns erahnen, wie unsere Vorfahren die Welt sahen. Doch sofort kam die Fragen auf: Sind die Bisons wirklich in einer Komposition angeordnet? Wo genau sind denn nun die Petroglyphen, Sabine, ich sehe sie nicht … Erst aus dem richtigen Winkel erkannte man Details wie die beiden Hirsche oder die berühmte schwangere Hindin. Kein Wunder, dass man Altamira die „Sixtinische Kapelle der Steinzeit“ nennt.
Danach ging es weiter nach Santillana del Mar, das gern als „Stadt der drei Lügen“ bezeichnet wird – weder heilig (santa), noch flach (llana), noch am Meer (mar). Tatsächlich verdankt der Ort seinen Namen der Heiligen Juliana, deren Reliquien in der romanischen Stiftskirche aufbewahrt werden. Zwischen Kopfsteinpflastergassen, alten Herrenhäusern und kleinen Läden fühlten wir uns ins Mittelalter zurückversetzt. Bei den Klarissinnen erwarben einige köstliches Mandelgebäck – nach alter Tradition nur durch eine kleine Drehklappe verkauft.
Am Nachmittag erreichten wir Comillas, wo gleich mehrere architektonische Juwelen warten. Besonders bestaunten wir Gaudís verspieltes „Capricho“, ein Haus, das mit seinen Sonnenblumen-Motiven, Keramikornamenten und überraschenden Details den genialen Stil des Architekten zeigte. Tragisch: Der Auftraggeber Máximo Díaz de Quijano lebte nur sehr kurze Zeit in seinem Haus. Ihr erinnert Euch sicher, warum…
Doch der Tag war noch nicht zu Ende: In Arenas de Cabrales besuchten wir eine Käserei, in welcher noch der traditionelle Cabrales-Blauschimmelkäse aus Ziegen- und Schafsmilch hergestellt wird. Juanjo zeigte uns stolz seine Reifekammern voller Käselaibe – und schenkte uns dann zur Verkostung seines premierten Käses in kunstvollem Schwung Sidra, den traditionellen Apfelwein, ein. Der Geschmack von Sidra und Cabrales zusammen war für einige Skeptiker überraschenderweise ein Erlebnis!
Unser Ziel am Abend war Ribadesella, wo uns ein traumhafter Sonnenuntergang am Meer und ein köstliches Abendessen erwarteten.

Pilgerwege, heilige Höhlen & das spirituelle Oviedo

Der feine Schirimiri-Regen schien uns heute zu begleiten. Unser Ziel war der Nationalpark Picos de Europa, ein raues Karstgebirge, das schon die Römer ehrfürchtig betrachteten. In Covadonga besuchten wir die heilige Höhle, in der die Jungfrau verehrt wird, sowie die Basilika. Hier soll Pelayo im Jahr 722 den entscheidenden Sieg über die Mauren errungen haben. Doch war es wirklich eine große Schlacht – oder nur ein kleines Gefecht, das durch seine Symbolkraft so bedeutend wurde?
Mit Kleinbussen ging es weiter hinauf zu den Gletscherseen Enol und Ercina. Der Nebel legte sich wie ein schwerer Schleier über die Landschaft, Geier zogen am Himmel ihre Kreise. Auch wenn wir anfangs kaum Sicht hatten, verlieh gerade dieses Mystische der Szenerie einen besonderen Zauber.
Am Nachmittag erwartete uns Marian in Oviedo. Sie erklärte uns, warum die Stadt für den Jakobsweg so zentral ist: Wer nach Santiago pilgert, sollte zuerst in Oviedo Station machen. „Quien va a Santiago y no visita el Salvador, visita al criado y olvida al Señor“ – „Wer nach Santiago geht und nicht den Erlöser in Oviedo besucht, ehrt den Diener und vergisst den Herrn.“ Vor der Kathedrale San Salvador erfuhren wir mehr über das legendäre „Arca Santa“, eine Reliquienkapsel, die zahlreiche Heiligtümer birgt.
Gut vorbereitet durch Sabines Hinweise, konnten wir Marians „Wissenstest“ mit Bravour bestehen. Zum Abschluss spazierten wir durch die Altstadt: zwischen urigen Tavernen, alten Arkaden und kleinen Plätzen. Die Sonne zeigte sich endlich, und trotz der kühleren Temperaturen genossen wir die besondere Stimmung dieser spirituellen Stadt.

Galicien ruft: Von Kathedralenstränden bis zum Turm des Herkules

Das Heute führte uns die Reise nach Galicien. Am berühmten Praia das Catedrais, dem Kathedralenstrand, staunten wir über die von Wind und Wasser geformten Felsbögen und steilen Klippen. Da gerade Flut herrschte, konnten wir die Felsenbögen nicht ganz aus der Nähe sehen. Stattdessen spazierten wir auf einem hölzernen Bohlenweg oberhalb der Klippen entlang, begleitet vom Tosen der Wellen. Ein paar Mutige stiegen dennoch die Treppen hinab und mussten aufpassen, nicht von den übermütigen Wassermassen überrascht zu werden.
In Lugo erwartete uns ein Schatz der Antike: die vollständig erhaltene römische Stadtmauer, fast 2,1 Kilometer lang und bis zu 12 Meter hoch – seit 2000 UNESCO-Welterbe. Wir liefen ein Stück über die Mauer, blickten in die engen Gassen hinab und stellten uns vor, wie hier einst römische Legionäre patrouillierten. Auf der Plaza Mayor bestaunten wir das barocke Rathaus, bevor wir in der Kathedrale die Virgen de los Ojos Grandes – die „Jungfrau mit den großen Augen“ – entdeckten, deren Blick viele Pilger bis heute bewegt.
Am späten Nachmittag erreichten wir A Coruña. Hier besuchten wir den imposanten Herkulesturm, den ältesten noch aktiven Leuchtturm der Welt. Sabine forderte uns augenzwinkernd auf, nach der Hydra Ausschau zu halten – denn ohne sie gäbe es angeblich kein Abendessen. Zum Glück wurde sie entdeckt, und wir genossen das Abendlicht an der Hafenpromenade. Ein festliches galicisches Abendessen mit Pulpo a feira, Empanadas und regionalem Wein rundete diesen erlebnisreichen Tag ab.

Am Ende der Welt: Finisterre & die Pilgerstadt Santiago

Nach dem Frühstück fuhren wir zum legendären Kap Finisterre – für die Römer das „Ende der Welt“. Wind und Wellen peitschten gegen die Felsen, und doch lag in dieser wilden Landschaft ein besonderer Zauber. Mit dieser Aussicht im Rücken stießen wir mit Erdbeeren und Sekt auf ein Geburtstagskind der Gruppe an – ein unvergesslicher Moment am Ozean.
Weiter ging es entlang der Küste nach Carnota, wo wir den über 30 Meter langen Hórreo bestaunten, einen der größten Kornspeicher Galiciens. In Muros, einem charmanten Fischerort mit engen Gassen, legten wir eine Pause ein, bevor wir schließlich Santiago de Compostela erreichten.
Unser Stadtführer Francisco sprudelte nur so vor Enthusiasmus und zeigte uns mit Leidenschaft kleine Plätze, versteckte Ecken und natürlich die berühmte Kathedrale – Ziel unzähliger Pilger. Wir erfuhren von der Legende des Apostels Jakobus, von den jahrhundertelangen Pilgertraditionen und vom beeindruckenden Botafumeiro, dem größten Weihrauchfass der Welt, das während festlicher Messen durch das Kirchenschiff schwingt.
Am Abend konnten diejenigen, die wollten, an einer Pilgermesse teilnehmen. Später genossen wir beim gemeinsamen Abendessen typische Spezialitäten – darunter die süße Tarta de Santiago mit ihrem Jakobskreuz aus Puderzucker.

Auf den Spuren der Muscheln: O’Grove & A Toxa

Der Regen begleitete uns am Morgen, doch pünktlich zur Ankunft auf der Halbinsel O’Grove riss die Wolkendecke auf. Auf einer Bootsfahrt durch die Bucht erfuhren wir, wie Miesmuscheln und Austern an langen Seilen gezüchtet werden – ein Handwerk, das hier seit Generationen betrieben wird. Dazu gab es natürlich fangfrische Kostproben: Muscheln direkt vom Boot, begleitet von Weißwein. Bald verwandelte sich die Fahrt in ein fröhliches Fest auf dem Wasser.
Auf der Nachbarinsel A Toxa besuchten wir die kleine Kapelle San Caralampio, die mit unzähligen Jakobsmuschelschalen bedeckt ist – ein Symbol für Heilung und Pilgerschaft. Wir hörten die Legende vom Esel, der hier durch das Thermalwasser geheilt wurde, und besuchten die traditionelle Seifenfabrik, wo noch immer die berühmte schwarze Seife hergestellt wird.
Auf dem Rückweg hielten wir kurz am weiten Strand von A Lanzada, der mit alten Legenden um Fruchtbarkeitsrituale verbunden ist. Am Nachmittag blieb Zeit in Santiago, um das bunte Treiben der Pilger auf der Praza do Obradoiro zu beobachten – ein Schauspiel, das berührt und verbindet.

Keltische Wurzeln & Abschied von Spanien

Entlang des portugiesischen Jakobswegs erreichten wir die Hafenstadt Baiona. Dort spazierten wir über die Befestigungsmauer der Festung Monterreal, die heute als Parador-Hotel Gäste empfängt. Bei einem Espresso im eleganten Parador genossen wir den Blick auf das Meer, während einige von uns noch die Replik der „Pinta“ besuchten – jenes Schiffs, mit dem die Brüder Pinzón Kolumbus 1492 begleiteten und die Nachricht von der Neuen Welt zurück nach Spanien brachten.
Mit Blick auf den Hafen stießen wir mit Kirschlikör auf das nächste Geburtstagskind an, bevor es weiterging zum Monte Santa Trega. Hier wanderten wir durch die Ruinen einer keltischen Siedlung der Castro-Kultur. Runde Steinhäuser, alte Mauern und die strategische Lage über dem Miño-Fluss ließen uns erahnen, wie die Menschen hier vor über 2000 Jahren lebten. Sabine erklärte uns, welche Rolle die keltischen Stämme in der Region spielten und welche Spuren bis heute in der Genetik und Kultur erhalten sind.
Bei einem Picknick mit spanischen Spezialitäten, Wein und der feurigen Queimada verabschiedeten wir uns von Nordspanien. Dann überquerten wir den Miño und erreichten Portugal. In Porto blieb am Abend noch Zeit für einen ersten Spaziergang durch die lebendige Stadt am Douro.

Porto: Zwischen Portwein, Granit und dem Fluss Douro

Porto, die „Unbesiegte Stadt“, empfing uns quirlig und voller Energie. Trotz vieler Baustellen behielt die Granitstadt ihren unverwechselbaren Charme. Mit unserer Stadtführerin Celia fuhren wir zuerst zur Mündung des Douro, wo alte Festungen vom Schutz der Stadt erzählen, und sahen den modernen Kreuzfahrtterminal.
In der Altstadt Ribeira, die seit 1996 UNESCO-Welterbe ist, führte uns der Weg entlang des Douro zur Ponte Dom Luis I. Für die Besichtigung der Kathedrale Sé mit ihrem romanischen Ursprung, dem Bahnhof São Bento, wo über 20.000 Azulejos Szenen aus Portugals Geschichte erzählen, die prunkvolle Börse Palácio da Bolsa oder die Buchhandlung, die als Vorlage für die Harry Potter Romane gilt, blieb am Nachmittag Zeit. Dann konnte jeder Portos Altstadt nach eigenem Interesse erkunden.
Ein Höhepunkt war die Portweinverkostung im Traditionshaus Burmester. Wir erfuhren, wie britische Händler im 18. Jahrhundert den Wein mit Branntwein haltbar machten und so eine Weltmarke schufen. Bei der Probe von White und Tawny Port erlebten wir die Vielfalt dieses besonderen Weins. Sabine hatte vorsorglich kleine Kekse und Manchego-Käse parat, damit der Wein auch am frühen Nachmittag gut bekömmlich blieb.
Am Fluss sahen wir die typischen Rabelo-Boote, mit denen einst die schweren Weinfässer aus dem Douro-Tal nach Porto gebracht wurden. Einige nutzten die Gelegenheit für eine kleine Schifffahrt. Den Abend verbrachten wir im Restaurant Chez Lapin direkt am Douro, wo Bacalhau und ein himmlischer Schokoladenkuchen den Tag abrundeten.

Abschied mit vollen Herzen

Nach zwölf Tagen voller Eindrücke, Begegnungen und unvergesslicher Momente hieß es Abschied nehmen. Von den modernen Brücken Bilbaos bis zu den uralten Pilgerwegen in Santiago, von wilden Atlantikwellen bis zu sanften Douro-Hügeln – diese Reise hat uns reich beschenkt. Mit vollen Herzen, vielen neuen Freundschaften und einer Fülle an Erinnerungen traten wir die Heimreise an.
Am Ende dieser zwölftägigen Reise nehmen wir nicht nur Souvenirs und Fotos mit nach Hause, sondern vor allem Erinnerungen an Momente, die uns noch lange begleiten werden: der Blick über die Kathedrale von Santiago, das Rauschen der Wellen am Kap Finisterre, das Funkeln der Glasfassaden in A Coruña oder der Geschmack eines frisch verkosteten Portweins am Douro. Es war eine Reise voller Begegnungen, Lachen und gemeinsamer Entdeckungen


Nordspanien und Portugal haben uns gezeigt, wie vielfältig, lebendig und gastfreundlich sie sind – und vielleicht bleibt in jedem von uns ein kleiner Funke Sehnsucht, eines Tages dorthin zurückzukehren.


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