Genießerreise Nordspanien
Reisebericht: 27.05. – 09.06.2025
Eine unvergessliche Genussreise durch Nordspanien! Die Entdeckungsreise führte uns durch eine Region voller Vielfalt und Schönheit, zu exquisiten Weinverkostungen, über faszinierende Museen und prachtvolle Gärten bis hin zu beeindruckenden Bergen und stilvollen Parador Hotels – Nordspanien bot uns eine perfekte Mischung aus Kultur, Natur und kulinarischen Highlights.
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
27.05.2025: Ankunft in Spaniens stolzer Hauptstadt
Mit einem bunten Mosaik an Dialekten und viel Vorfreude begann heute unsere gemeinsame Reise nach Madrid. Aus allen Ecken Deutschlands fanden sich unsere (noch) 12 Reisenden zusammen – ob aus Schwaben, Hessen oder Sachsen – in Frankfurt vereinte uns schließlich ein gemeinsamer Flug gen Süden. Ein Mitreisender hatte sich gar schon früher aufgemacht und war direkt aus Hamburg angereist – ein echtes Zeichen von Reiselust.
Am späten Nachmittag, als die spanische Sonne die Dächer Madrids in goldenes Licht tauchte, areiteten wir uns durch den Verkehrsdschungel Richtung Innenstadt und erreichten endlich unser zentral gelegenes Hotel. Einige Schritte und Querstrassen trennten uns von der Unterkunft, doch gerade dieser kleine Spaziergang – mit dem Koffer in der einen und einem ersten Eindruck von der lebendigen Stadt in der anderen Hand – ließ uns sofort eintauchen und den Puls der spanischen Hauptstadt spüren.
Am Abend erwartete uns im Restaurant Harry & Sally ein erster kulinarischer Höhepunkt: Cocido Madrileño, ein traditioneller Eintopf mit Kichererbsen, Fleisch und Gemüse – deftig, aromatisch, voller Geschmack und einem “Charakterkopf aus Weiskohl” – naja …und eigentlich viel zu viel.
Einige aus unserer Gruppe ließen den Abend noch nicht enden und schlenderten durch die belebten Gassen, vorbei an Tapas-Bars, kleinen Boutiquen, vielleicht sogar bis zur beleuchteten Plaza Mayor. Die ersten Eindrücke waren intensiv, der Tag lang – doch in allen Gesichtern lag diese gewisse Vorfreude auf das, was noch kommen würde.
28.05.2025: Von Madrid über Burgos nach Santo Domingo de la Calzada
Am Morgen verließen wir Madrid in nordwestlicher Richtung. Die Straßen der Hauptstadt erwachten langsam zum Leben, während auch wir uns durch das morgendliche Verkehrschaos bewegten. Unsere Fahrt führte uns vorbei am weitläufigen Gelände der Universität Complutense, einer der ältesten und bedeutendsten Hochschulen Spaniens.
Hinter Madrid begann der Aufstieg in eine andere Welt: Wir durchquerten das kastilische Scheidegebirge, eine stille, weit gespannte Landschaft mit weichen Hügelzügen und vereinzelten Windrädern, die sich langsam in der kühlen Morgenluft drehten. Die Sonne begleitete uns dabei, klar und freundlich, doch noch war es frisch – ein typischer Frühsommertag auf der Hochebene der Meseta Norte.
In Burgos angekommen, erreichten wir zunächst den Mirador del Castillo, einen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Von hier aus bot sich uns ein beeindruckender Blick auf das Stadtpanorama mit der imposanten Kathedrale von Burgos als herausragendem Mittelpunkt – ein kolossales Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, mit seinen hohen Türmen vom Stadtbild abhob.
Ein gemeinsamer Spaziergang führte uns von dort durch die Stadt: vorbei am Arco de Santa María, einem reich verzierten Stadttor aus dem Mittelalter, entlang der eleganten Flaniermeile Paseo del Espolón, gesäumt von Bäumen und kleinen Skulpturen. Ziel war das Reiterstandbild des legendären kastilischen Heerführers El Cid, das markant auf dem Weg zur Plaza Mayor steht. Rund um uns herum das lebendige Bild einer spanischen Stadt am Mittag – gefüllte Straßencafés, entspannte Gespräche, warmer Kaffeeduft. Mmmh, ein Cortado wäre jetzt das Richtige.
Auch wir legten hier eine Mittagspause ein, bevor wir uns am Nachmittag zur gemeinsamen Innenbesichtigung der Kathedrale trafen. Dort offenbarte sich die ganze architektonische Kraft dieses Weltkulturerbes: filigrane Gewölbe, reiche Altäre und ein eindrucksvoller Einblick in die religiöse und kulturelle Geschichte Kastiliens.
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter zu unserem Tagesziel: dem Parador-Hotel in Santo Domingo de la Calzada, dem “Heiligen Sonntag am Steinweg”. Das Haus, ein ehemaliges Pilgerhospital aus dem Mittelalter, liegt direkt an der Route des Jakobswegs erwartete uns mit einer schlichten, eher modernen Fassade, doch im Inneren verbarg sich der historische Charme.
Vor dem Abendessen unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort – ein Ort mit mittelalterlichem Charakter, engen Gassen, verlassen wirkenden Plätzen und einer spürbaren Atmosphäre des Unterwegsseins, geprägt von Jahrhunderten pilgernder Füße. Nur dem Hahn mit seiner Henne, welche in der Kathedrale wohnen, konnten wir heute keinen Besuch mehr abstatten. Vielleicht morgen, wer weiss?
29.05.2025: La Rioja: Wein, Klöster und kleine Entdeckungen
Heute blieben die Koffer im Hotelzimmer, denn wir verbrachten den gesamten Tag in der Umgebung von Santo Domingo de la Calzada, inmitten der traditionsreichen Weinregion La Rioja. Die Landschaft, durch die wir fuhren, war geprägt von sanft geschwungenen Hügeln, weiten Feldern, und Rebstöcken, durch deren lange Reihen das frühsommerliche Licht flimmerte.
Unser erster Halt war das Kloster San Millán de Yuso. Hier trafen wir einige Einwohner bei ihrem Morgenspaziergang, die uns grüssten als würden sie sich besonders freuen, dass wir ihren Ort besuchten. Im hiessigen Kloster wurden an Bibelstellen, Randnotizen in kastilischer und sogar in baskischer Sprache verfasst, was dem Kloster den Beinamen „Wiege der spanischen Sprache“ einbrachte. Besonders beeindruckten uns jedoch im Inneren die riesigen, handgeschriebenen Gesangsbücher, auf Pergament gemalt, und das aufwendige System ihrer Aufbewahrung – ein Zeugnis klösterlicher Disziplin und kunstvoller Arbeit.
Das kleinere, ältere Kloster Suso, idyllisch oberhalb gelegen, blieb uns leider aufgrund von Restaurierungsarbeiten verschlossen. Doch ein lohnender Ersatz war bereits im Vorfeld gefunden worden: das Zisterzienserinnenkloster Santa María de Cañas. Die weite Stille des gotischen Bauwerks, durchflutet von Licht, das durch die beeindruckenden Alabasterfenster fiel, schuf eine fast meditative Atmosphäre. Im Kreuzgang entdeckten wir eine Überraschung, die uns zum Lächeln brachte: eine Playmobil-Nachbildung des gesamten Klosterlebens, detailreich gestaltet – von Nonnen bei der Gartenarbeit, über Osterprozessionen bis hin zu Doña Urraca als Kind.
Anschließend führte uns der Weg nach Logroño, Hauptstadt der Region. Die imposante Kathedrale Santa María la Redonda war bedauerlicherweise am Nachmittag geschlossen, doch wir entdeckten stattdessen die berühmte Calle Laurel – eine Straße voller kleiner Bars und Tapaslokale, die gerade zur Mittagszeit vor Leben summte. Einige aus der Gruppe machten sich auf die Suche nach dem legendären Gänsespiel, einem Teil des symbolischen Jakobswegs.
Am späteren Nachmittag erreichten wir erst mit dem Bus und danach mit dem Fahrstuhl das auf einem Hügel gelegenene mittelalterliche Städtchen Laguardia, das von alten Stadtmauern umgeben ist. Hier erwartete uns in der Bodega El Fabulista eine Weinverkostung im historischen Weinkeller. Bevor wir in die kühlen, steinernen Gewölbe hinabstiegen, hörten wir erst noch die Geschichte von Félix María de Samaniego y Zabala, dem Fabeldichter. Eine Weinverkostung und eine authentische Begegnung mit der Kultur der Rioja.
Zum Abschluss des Tages noch ein kurzer Fotostopp an der avantgardistischen Bodega Marqués de Riscal, deren Architektur von Frank Gehry stammt – gewagte Linien und glänzendes Titan, ein starker Kontrast zur umgebenden Landschaft. Danach führte uns ein kurzer Spaziergang durch das Städtchen Haro, bevor wir am frühen Abend wieder nach Santo Domingo de la Calzada zurückkehrten.
30.05.2025: Von Pamplona nach Bilbao: Stiere, Sidra und der kurze Blick auf das Meer
Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Pamplona, jener traditionsreichen Stadt im Norden Spaniens, deren Name unweigerlich mit dem Stierlauf und Ernest Hemingway verbunden ist. Die Straßen lagen ziemlich ruhig vor uns, als wir zu unserem Stadtrundgang aufbrachen.
Wir folgten den Spuren der berühmten Encierro, des alljährlichen Stierrennens durch die Altstadt. Am Monument zum Stierlauf machten wir Halt – ein dramatisch modelliertes Denkmal voller Bewegung und Spannung. Einer von uns bemerkte, dass mehrere der dargestellten Männer auf der Skulptur Papierrollen in der Hand hielten. Die Frage stellte er am letzten Tag der Reise und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Es handelt sich um zusammengerollte Tageszeitungen – ein symbolisches und praktisches „Werkzeug“ der mutigen Läufer, um mit einem leichten Schlag in die Hand, Geräusche zu erzeugen, um die Stiere aufmerksam zu machen oder auch, um sie mit der Tageszeitung auf Distanz zu halten.
Weiter führte unser Weg zur Stierkampfarena und über die belebte Plaza del Castillo, wo an diesem Tag gerade der “Tag des Buches” stattfand. Zwischen Ständen voller Literatur erspähten wir am Rande der Plaza ein Stück Literaturgeschichte: das Café Iruña, jenes stilvolle Kaffeehaus der Modernisme, der katalanischen Variante des Jugendstils, in dem Hemingway häufig verweilte. Hier fand er Inspiration für seinen Roman Fiesta – doch unsere Gruppe zog nach einigen Fotos mit Hemingway weiter, und blieb nicht wie seine Romanfiguren, die hier Stunden verbrachten.
Unser nächstes Ziel: die baskische Küstenstadt San Sebastián, elegant, weltläufig, mit ihrer berühmten Muschelbucht. Doch bevor wir in das Flair der Stadt eintauchten, machten wir Halt in einer Sidrería – ein Ort, an dem der Apfelwein Sidra direkt aus riesigen Fässern ins Glas gezapft wird. Nach einer kleinen Einweisung übten auch wir mit etwas Ehrgeiz und viel Heiterkeit, den dünnen Strahl im hohen Bogen zielsicher im Glas landen zu lassen – nicht immer erfolgreich, aber stets mit Vergnügen. Dazu gab es reichlich deftiges Essen – vielleicht ein wenig zu reichlich, wie wir später feststellten.
Nach der Mahlzeit starteten wir unseren Stadtrundgang durch San Sebastián. Vom majestätischen Bau der Kathedrale Buen Pastor führte uns der Weg Richtung Iglesia Maria del Coro, durch die geradlinigen Gassen der Altstadt, vorbei am Fischerhafen. Oberhalb davon genossen wir den Blick auf die kleine Isla Santa Clara und über unseren Köpfen drohnte die Statue des Cristo auf dem Monte Urgull.
Ein wenig Freizeit bot Gelegenheit zum Bummeln, bevor wir am frühen Abend in Bilbao ankamen. Nach einem schnellen Check-in im Hotel stand noch ein letzter Höhepunkt des Tages bevor: Mit dem Funicular fuhren wir hinauf zum Monte Artxanda, wo im Restaurant Txakoli das Abendessen auf uns wartete. Wieder waren die Teller reich gedeckt, die Atmosphäre herzlich – doch viele von uns waren nach der Sidrería noch einfach zu satt, um den köstlichen Drachenfisch wirklich zu genießen.
Glücklicherweise spielte das Wetter noch mit – Wolken und ein leichter Nieselregen begleiteten uns zwar, aber für einen kurzen Moment, als wir zum Aussichtspunkt kamen, öffnete sich der Himmel ein wenig, und Bilbao lag still und geheimnisvoll unter uns.
31.05.2025: Kunst, Küste und kulinarisches Treiben in Bilbao
Der Tag begann mit einer Panoramafahrt durch Bilbao und entlang seiner eindrucksvoll modernisierten Umgebung.
Unser erstes Ziel war die Küste: die Stadtteile Getxo und Portugalete, wo wir einen Blick auf die Puente de Vizcaya warfen – ein technisches Meisterwerk aus dem Jahr 1893, das als erste Schwebefähre der Welt heute noch in Betrieb ist und längst zum UNESCO-Welterbe zählt. Elegant spannt sich die Stahlkonstruktion über den Fluss, während darunter die Kabine in ruhigem Rhythmus Menschen und Autos über die Nervión gleiten lässt.
Wir spazierten an der Uferpromenade entlang, vorbei an Palästen der Industriellenzeit und modernen Wohnhäusern, bis wir das Monument für Evaristo de Churruca erreichten, die Darstellung des Kampfes des Menschen gegen das Meer - Poseidón, in besiegter Haltung mit seinem zerbrochenen Dreizack.
Die Fahrt führte uns weiter zurück ins Stadtzentrum, vorbei an
neuen Stadtentwicklungsprojekten, die eindrucksvoll den Wandel Bilbaos zeigen: darunter die markante Bebauung auf der Insel Zorrotzaurre nach Plänen von Zaha Hadid, wo postindustrielle Brachen zu kreativen Lebensräumen werden.
Am späten Vormittag erreichten wir das Wahrzeichen der Stadt: das Guggenheim-Museum, ein Gebäude aus Titan, Glas und Kalkstein, das wie ein riesiges Schiff am Flussufer wartet. Wir umrundeten es zunächst mit unserer Stadtführerin Mabel – vorbei ging es an Puppy, dem riesigen, mit Blumen bepflanzten Hundewelpen, und an der glänzenden Spinne Maman von Louise Bourgeois.
Im Inneren führte uns Mabel kenntnisreich durch die Ausstellungen. Besonders beeindruckte uns die monumentale Installation „The Matter of Time“ von Richard Serra – eine Serie begehbarer Stahlskulpturen, gewaltig in Form und Material. Die riesigen, spiralförmigen Wände schufen enge Gänge und weite Räume zugleich; beim Hindurchgehen veränderte sich die Wahrnehmung: Wie viele Runden waren wir in die Spirale hinein gelaufen? Waren es 5 oder doch nur 2? Ein Spiel aus Masse, Gleichgewicht und Klang.
Am Nachmittag hatte die Gruppe die Wahl: Weiteres Eintauchen in die Kunst im Museum – oder eine Fahrt mit Reiseleiterin Sabine per Straßenbahn in die Altstadt. Dort besuchten wir als erstes den Mercado de la Ribera, wo eine enorme Auswahl an Pintxos das kulinarische Herz höher schlagen ließ. Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter durch die berühmten „Siete Calles“, die sieben mittelalterlichen Gassen, aus denen sich die Altstadt entwickelt hat.
Am Abend trafen wir uns alle wieder zu einem gemeinsamen Erlebnis: einem „Tapas-Bar-Hopping“, wie es die Einheimischen lieben. In drei Bars kehrten wir ein – jedes Mal erwarteten uns zwei Pintxos und ein Getränk. Mit jeder Station sank unser Hunger, doch der Geräuschpegel stieg – das fröhliche Stimmengewirr, das Klirren der Gläser, das Lachen an den Theken – ein echtes baskisches Lebensgefühl.
Durch das nun stimmungsvoll beleuchtete Bilbao spazierten wir über die weiße Zubizuri-Brücke zurück zum Hotel.
01.06.25: Von Meereswinden, Sardellen und Spuren der Frühmenschen
Ein neuer Tag begann und führte uns entlang der wildromantischen Kantabrischen Küste, deren Felsen sich schroff ins Meer stürzen. Unser erstes Ziel war das kleine, noch etwas verschlafen wirkende Santoña, das zwischen Meer, Marschland und Bergen ruht.
Dort wartete bereits ein Boot auf uns – und trotz des leichten Nieselregens, der die Luft frisch und salzig machte, stachen wir in See. Unser Kurs führte uns entlang der beeindruckenden Steilküste zum Leuchtturm El Caballo, der spektakulär in den Fels geschmiegt ist und früher nur über 700 in den Stein gehauene Stufen erreichbar war.
Die Umgebung gehört zum Naturreservat der Santoña-Marschen, einem der bedeutendsten Feuchtgebiete Nordspaniens, das tausenden Zugvögeln Rast bietet. Die Ruhe über dem Wasser war nur durch Möwenschreie durchbrochen.
Wieder an Land, begrüßte uns das Monument von Juan de la Cosa, dem berühmten Kartographen und Kapitän aus Santoña, der als Erster eine Weltkarte mit dem damals neu entdeckten Amerika zeichnete – als Steuermann von Kolumbus. Gleich daneben erhebt sich die Statue des „Perro de Agua“, des kantabrischen Wasserhundes, treuer Begleiter der Fischer – eine Hommage an die tiefe Verbindung der Stadt mit dem Meer.
Wir bummelten durch das Städtchen, das noch im Halbschlaf des feuchten Morgens lag. Doch schnell wurde es geschäftig, denn uns erwartete ein besonderer Einblick: Der Besuch der kleinen Sardellenmanufaktur Avelina, ein Familienbetrieb mit nur vier Mitarbeitenden, die mit ruhiger Hand und höchster Präzision arbeiteten. Gerade war Hochsaison, und wir beobachteten, wie Sardellen in reiner Handarbeit filetiert, eingelegt und verpackt wurden. Ein Handwerk, das Geduld, Geschick und Erfahrung verlangt. Natürlich durften wir kosten – salzig, zart und kräftig im Geschmack – begleitet von einem kräftigen Rotwein aus der Region.
Dann führte uns die Straße ins Landesinnere, zur „Neocueva“ von Altamira, der getreuen Replik der berühmten Höhle mit ihren paläolithischen Wandmalereien. Da der Zugang zur Originalhöhle streng reglementiert ist, wurde diese Nachbildung mit moderner Technik geschaffen, um den Zauber der prähistorischen Kunst erlebbar zu machen. Trotzallem bestaunten wir die über 14.000 Jahre alten Darstellungen von Wisenten, Hirschen und Pferden, meisterhaft mit Erdfarben auf den gewölbten Fels aufgetragen – ein Zeugnis der Ausdruckskraft und Spiritualität unserer frühen Vorfahren.
Nach dieser Zeitreise in die Menschheitsgeschichte rundete ein kleiner Spaziergang durch das mittelalterliche Städtchen Santillana del Mar unseren Nachmittag ab. Kopfsteinpflaster, ziegelgedeckte Häuser mit Holzbalkonen und die romanische Kollegiatkirche – alles wirkte wie ein lebendiges Freilichtmuseum. Ein kurzer Kaffeestopp in einem der kleinen Cafés stärkte uns für die letzte Etappe des Tages.
Am Abend erreichten wir die elegante Küstenstadt Santander, wo uns das stilvolle Hotel Sardinero direkt an der Bucht empfing. Wer mochte, schloss sich einem kleinen Abendspaziergang mit Sabine an, durch den Park der Halbinsel Magdalena, mit der königlichen Sommerresidenz und dem weiten Blick aufs Meer.
Ein ausgezeichneter kulinarischer Tagesabschluss erwartete uns beim Abendessen – reich an Geschmack, und doch angenehm zurückhaltend nach so vielen Eindrücken.
02.06.2025: Von Pintxos und Palästen bis zu Pilgern und Pelayo
Nach den intensiven Erlebnissen der vergangenen Tage begann der Morgen dieses Reisetages gemächlich. Wer wollte, konnte ausschlafen, andere wiederum nutzten die Zeit für einen kurzen Stadtrundgang durch Santander.
Unser Weg begann am Centro Botín, dem modernen Kulturzentrum direkt an der Bucht, dessen schwebende Architektur von Renzo Piano fast futuristisch wirkt. Gleich gegenüber erinnert ein zurückhaltendes Mahnmal an den verheerenden Stadtbrand von 1941, der große Teile der Altstadt zerstörte. Ein kleines, stilles Denkmal.
Wir setzten unseren Weg zur Krypta der Kathedrale fort – einem der wenigen Relikte aus dem mittelalterlichen Santander, schlicht und erhaben zugleich. Entlang der prunkvollen Zentrale der Santander-Bank, Sinnbild des wirtschaftlichen Aufschwungs der Region, erreichten wir den Mercado del Este, wo wir uns auf die laut Sabine „besten Pintxos der Stadt“ gefreut hatten. Nur leider: Es war es definitiv zu früh – die Theken noch leer, die Händler beim Vorbereiten. Also nahmen wir’s mit Humor und setzten den Spaziergang fort.
Wir erreichten die Uferpromenade, wo uns vier in Bronze gegossene Jungen entgegentraten: Los Raqueros, eine Hommage an arme Kinder im 19. Jahrhunderts, die sich hier früher in die Bucht stürzten, um Münzen aus dem Wasser zu fischen.
Zurück beim Hotel holten wir die restlichen Gäste ab, und gemeinsam fuhren wir zum Leuchtturm von Cabo Mayor, der sich auf hohen Klippen über das tosende Meer erhebt. Von hier bot sich ein weiter Blick über den Atlantik und hinein in die Bucht von Santander.
Unser nächstes Ziel war das historische Küstenstädtchen Comillas, reich an Geschichte, Kunst und Architektur. Auf dem Weg passierten wir den monumentalen „Racheengel“ auf dem Friedhof mit seinem dramatischen Flügelschlag, die bischöfliche Bibliothek und den Sobrellano-Palast, errichtet durch Antonio López y López, einen wohlhabenden Reeder und Wohltäter der Stadt.
Doch ein Gebäude fesselte uns ganz besonders: El Capricho de Gaudí – ein musikalisches, verspieltes Haus, das der katalanische Architekt Antoni Gaudí in seinen jungen Jahren entwarf. Alles hier war Bewegung, Ornament, Natur – grüne Fliesen in Sonnenblumenform zierten die Fassade, verschlungene Details schmückten Balkone und Fenster. Das Haus wirkte wie ein heiteres Musikstück aus Stein, Eisen und Licht. War hier Gaudís Handschrift bereits erkennbar?
Am späten Nachmittag verließen wir die Küste und machten uns auf den Weg ins asturische Bergland. Unser Ziel: der Parador von Cangas de Onís, ein stilvoller Rückzugsort in einem ehemaligen Kloster, ruhig gelegen zwischen Bergen und dem Fluss Sella.
Vor dem Abendessen führte uns ein Spaziergang entlang des Ufers zur steinernen Brücke – dem Symbol der Stadt. An ihrem Bogen hängt stolz das asturische Siegeskreuz, das an Don Pelayo erinnert, den legendären asturischen Anführer, der ganz in der Nähe seine erste Schlacht gegen die Mauren gewann.
03.06.2025: Mystik im Nebel, grüne Weiden und ein Abschluss mit Käse und Sidra
Dieser Tag unserer Reise begann auf besondere Weise – mit einer Fahrt ins Herz Asturiens, dorthin, wo Natur, Geschichte und Glaube in einzigartiger Weise verschmelzen: nach Covadonga, dem bedeutendsten Wallfahrtsort des Fürstentums. Der Weg dorthin sollte uns zu den hoch aufragenden grünen Berghängen des Nationalparks Picos de Europa führen, in deren Falten Legenden und Mythen leben.
Aber oben, in rund 1100?m Höhe, erwarteten uns – zunächst – vor allem Nebel. Sabine lies, uns mit einem Augenzwinkern durch den „Vorhang aus Watte“ hindurchsehen: Wir stellten uns die sanften Weideflächen mit ihren grasenden, braunen asturischen Kühen vor, die klaren Spiegel der Gletscherseen Lago Enol und Lago Ercina, den Atlantik fern am Horizont, wenn der Himmel denn wollte.
Durch eine Landschaft, wie aus einem Fantasyfilm –mit zerklüfteten , moosbewachsene Karstfelsen, spazierten wir weiter. Die Umgebung der ehemaligen Buferrera-Minen, einst ein Zentrum des Erzabbaus, schien wie von einer anderen Welt. Es hätte nicht verwundert, wenn plötzlich ein paar Hobbits um die Ecke geblickt hätten. Der Regen wurde stärker, und so wollten wir im Museum des Besucherzentrums zumindest ein wenig Schutz finden.
Hier drängten sich jedoch schon rund 70 regennasse Jugendliche auf einem Schulausflug. Die Luft war feucht, die Sicht trüb – und so entschieden wir uns spontan für den Rückweg. Der Nebel, so schien es, wollte uns die Landschaft lieber mit Vorstellungskraft erleben lassen.
Zurück im Tal tauchten wir erneut in die Geschichte ein: Der Besuch der Basilika von Covadonga, hoch über dem Tal gelegen, beeindruckte durch ihre rötlich schimmernden Steine und ihre schlichte Eleganz. Tief in den Fels eingebettet liegt fast gegenüber die Heilige Grotte, wo laut Legende Don Pelayo im 8. Jahrhundert seine Schlacht mit göttlicher Hilfe gegen die Mauren gewann. Ein Ort mit Symbolkraft.
Am Nachmittag führte uns der Weg weiter entlang der kantabrischen Küste, vorbei an steilen Hängen und sprühenden Wellen, bis in das hübsche Städtchen Ribadesella – dort, wo die Berge sanft ins Meer auslaufen. Der Abschluss dieses Tages – und zugleich ein kulinarischer Höhepunkt – erwartete uns aber etwas abseits im grünen Hinterland: die Käserei El Cabriteru, ein kleiner Familienbetrieb mit großer Vision.
Hier kamen wir in Kontakt mit den wolligen Bewohnern der Anlage – die Schafe wurden liebevoll gefüttert, manche mit zaghafter Hand, andere mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Käse, den wir anschließend probieren durften – gereift, kräftig, voller Charakter – spiegelte die ganze Kraft der asturischen Landschaft wider.
Und dann war da noch der Sidra, der typische Apfelwein dieser Region. Frisch, herb, mit einem Spritzer Frische – und mit einem besonderen Ritual serviert: Juanjo, unser Gastgeber, ließ den Sidra mit geübtem Schwung aus großer Höhe in unser Glas plätschern – eine Kunst, bei der es auf das richtige Maß an Spritzigkeit und Luft ankommt. Jetzt, hier zwischen den Bergen und mit einem kräftigem Käse, wussten wir ihn endlich wirklich zu schätzen.
04.06.2025: Von Königen und Kathedralen, Betonträumen und Küstenwind
Am Morgen verabschiedeten wir uns vom grünen Herzen Asturiens und begaben uns in die Stadt, in der das alte Königreich Asturien seinen geistigen Mittelpunkt fand: Oviedo. Die Hauptstadt der Region, von mittelalterlicher Macht geprägt, empfing uns mit ihrem besonderen Flair – zurückhaltend, ruhig, fast ein wenig entrückt von der Welt.
Beim Stadtrundgang durch die historische Altstadt bewegten wir uns langsam bis zur ehrwürdigen Kathedrale San Salvador, deren schlanker Turm über der Stadt aufragt. Hier begann die besondere Geschichte von Alfonso II., dem Keuschen, der im 9. Jahrhundert von Oviedo aus zu Fuß aufbrach, um das neu entdeckte Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zu besuchen, wie uns Stadtführerin Marian erzählte.
Er war der erste, der diesen Weg beschritt – somit der erste Pilger, und damit Begründer des Jakobswegs. Seitdem ist die Kathedrale von Oviedo ein unverzichtbarer Ort für Pilgernde. Marian erinnerte uns auch an ein altes spanisches Sprichwort, das eindrücklich unterstreicht, wie bedeutend dieser Ort für Gläubige und Wanderer war – und ist:
„Quien va a Santiago y no al Salvador, visita al criado pero no al Señor.“
(Wer nach Santiago pilgert und nicht zum Erlöser kommt, besucht den Diener, aber nicht den Herrn.)
Dieser Spruch wird verwendet, um dem Pilger zu beschreiben, das sie nicht einfach nur nach Santiago de Compostela gehen können, ohne in Oviedo die Kathedrale San Salvador zu besuchen. Ein Satz, der innehalten läßt.
Nach diesem geistigen Höhepunkt machten wir uns auf den Weg nach Avilés (mit der Betonung auf dem e) ;-) wo ein völlig anderer Eindruck auf uns wartete: das von Oscar Niemeyer entworfene Kulturzentrum, das als Geschenk des berühmten brasilianischen Architekten an die Menschheit gedacht war. Die weiße Fläche, die kühnen, geschwungenen Formen – sie sollten eigentlich Raum für Begegnung, Kunst und Dialog bieten.
Doch bei unserem Besuch wirkte das Zentrum eher verlassen, der Beton unbelebt, der Charme verblasst. Wir wanderten über den Platz, betrachteten das Ensemble aus unterschiedlichen Blickwinkeln und fragten uns leise, ob dieses Werk – so visionär es einst gedacht war – in 100 Jahren noch die Herzen berühren würde, wie es Niemeyer sich einst gewünscht hatte. Vielleicht braucht es einfach wieder mehr Leben zwischen den Linien.
Am späten Nachmittag kamen wir schließlich im Parador von Ribadeo an, ganz im Nordwesten Spaniens, dort, wo die Küste Galiciens bereits zum Greifen nah ist. Die Stadt liegt malerisch an der Mündung des Flusses Ría de Ribadeo, der das Land wie ein silbriger Arm umschließt. Bei einem kurzen Spaziergang durch die Stadt ließen wir den Tag ruhig ausklingen.
05.06.2025: Atlantik, Wind und Ankunft in Santiago
Noch vor dem Frühstück lockte uns ein besonderer Moment hinaus in den frühen Morgen: Der Kathedralenstrand von As Catedrais, nur bei Ebbe zugänglich, entfaltete seine ganze Magie. Niemand wollte dieses Naturwunder verpassen, und mit gespannter Erwartung, stiegen wir gemeinsam hinab zu den vom Meer geformten Felsbögen und Höhlen. Der Wind vertrieb den letzten Rest Müdigkeit, die Gischt sprühte, Wellen brachen sich mit Kraft an den mächtigen Felsen – und die Stimmung stieg als ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecken brachen.
Nasse Füße? Nasse Hosen? Kein Problem. Das Lachen hallte über den Sand, der Atlantik zeigte sich in seiner schönsten, lebendigsten Form. Fast schien es, als würde er uns einen kraftvollen Gruß senden, bevor wir weiterzogen. Zurück im Hotel wartete das Frühstück – und wir stürzten uns hungrig und mit leicht salziger Haut auf die warme Stärkung.
Dann hieß es: Aufbruch zum großen Ziel unserer Reise – Santiago de Compostela. Doch bevor wir das historische Herz der Stadt erreichten, machten wir einen bedeutsamen Zwischenstopp: Monte do Gozo, der „Berg der Freude“.
Hier, an dieser Anhöhe vor den Toren Santiagos, erleben Pilger seit Jahrhunderten einen ergreifenden Moment: Zum ersten Mal erblicken sie von hier aus die Türme der Kathedrale, das lang ersehnte Ziel ihrer Reise. Auch wir hielten inne, blickten über das hügelige Land hinweg auf die Silhouette Santiagos.
Am Pilgerdenkmal auf dem Hügel verweilten wir einen Augenblick länger. Die Figuren dort, mit Mantel und Stab, scheinen jeden Besucher stumm zu fragen: „Was hast du auf deinem Weg gefunden?“ – Eine Frage, die man nur für sich selbst beantworten kann.
Angekommen in Santiago bezogen wir unser stilvolles Hotel, den Palacio del Carmen, ruhig gelegen und doch mitten im alten Stadtkern. Am Nachmittag begleitete uns Francisco, unser kundiger Stadtführer, durch die verwinkelten Gassen der Pilgerstadt. Der Himmel öffnete sich – natürlich, wir waren in Galicien, und Santiago ohne Regen ist kaum vorstellbar.
Ein Großteil der Führung führte uns durch die Kathedrale von Santiago, ein überwältigendes Bauwerk, in dem Stein Geschichten erzählt. Francisco führte uns mit Begeisterung durch die vielen stilistischen Schichten, erklärte uns feine ikonographische Details, historische Bedeutungen, verborgene Figuren und Legenden.
Ob wir alles behalten würden? Vielleicht nicht. Aber in diesem Moment sog jeder von uns alles auf wie ein Schwamm, fasziniert, erfüllt, manchmal auch ein wenig ehrfürchtig.
Nach dieser intensiven Führung blieb noch Zeit für einen individuellen Bummel durch die regennassen Straßen und Gassen. Ein großartiger Tag – und ein großes Ziel, das erreicht war.
06.06.2025: Rías Baixas, Regen und Albariño
Am Morgen verabschiedeten wir uns von Santiago de Compostela – der Regen tropfte sanft auf das Kopfsteinpflaster, als wollte die Stadt uns noch ein stilles, galicisches Lebewohl mitgeben. Unser Weg führte uns Richtung Rías Baixas, in jene sanft geschwungene, üppig grüne Küstenregion Galiciens, in der Meer, Wein und Geschichte so eng miteinander verwoben sind.
Unser Ziel: das herrschaftliche Weingut Pazo de Rubianes, ein wundervolles Anwesen, eingebettet in eine große Gartenanlage, die uns trotz Nieselregens den Atem raubte. Weinreben in Reih und Glied, dazwischen mächtige Kameliensträucher, wo noch vereinzelt Blüten im feuchten Licht matt schimmerten. In der kleinen, hauseigenen Kapelle schien die Zeit stillzustehen – und ein Ort ohne Wasser von oben.
Während der Führung erfuhren wir von der besonderen Beziehung des Guts zu den Kamelien: Aus der „Kamelienkönigin“, wie die Pflanze hier liebevoll genannt wird, wird ein feines Öl gewonnen – Grundlage für edle Naturkosmetik. Dem konnten einige von uns – selbstverständlich nur im Namen der Schönheit! – nicht widerstehen und deckten sich mit galicischem Pflanzenluxus ein.
Und dann kam er: der Albariño. Hellgolden im Glas, fruchtig-mineralisch auf der Zunge – ein Weißwein, der seinen maritimen Ursprung nicht verleugnet. Der Regen hatte uns bis dorthin tapfer begleitet, doch nun waren wir ihm endlich kurz entkommen. Er holte uns jedoch schnell wieder ein als wir auf unserem Weg zur Muschelkirche auf der Insel La Toja, einen Moment zu lang verweilten.
Nach dieser nassen Etappe führte uns der Weg weiter nach Pontevedra, wo wir im eleganten Parador direkt im Herzen der Stadt Quartier bezogen. Doch Ausruhen war noch nicht angesagt – am Nachmittag erwartete uns Sabine in einem der historischen Salons mit einer ganz besonderen Überraschung: Tarta de Santiago, dazu ein Umtrunk mit einer Queimada, die galicische, über Feuer zubereitete Schnaps mit Zucker, Zitronenschale und ein wenig Zauberei.
Natürlich wurde der traditionelle Zauberspruch vor dem Verzehr vorgetragen– ein bißchen Mystik passend zum Wetter. Denn wer hätte gedacht, dass wir in Spanien bei 13 Grad, Nieselregen und mit Regenponchos unterwegs sein würden? Da half nur Humor – und Queimada.
Und als hätte das Ritual seinen Zweck erfüllt, riss der Himmel plötzlich auf, die Sonne schickte ein erstes warmes Lächeln durch die Wolken, und wir nutzten die Gelegenheit für einen Spaziergang durch die Altstadt.
Natürlich durfte ein Besuch in der Iglesia de la Peregrina, der Kirche der Pilgerin, nicht fehlen – jenes barocke Gotteshaus mit dem charakteristischen muschelförmigen Grundriss. Wie passend, dass dort gerade eine Hochzeit stattfand.
Der Abend klang ruhig und stilvoll im Parador aus. Vielleicht mit einem Glas Wein, vielleicht mit einem letzten Gespräch über den Tag.
07.06.2025: Endlich Sonnenstrahlen, Burggärten und ein kleines Dorf mit Charakter
Nach Tagen voller galicischen Nieselregens begrüßte uns am 12. Tag endlich die Sonne – warm, freundlich, als wolle sie sich bei uns für die Zurückhaltung der letzten Tage entschuldigen. In goldenes Licht getaucht fuhren wir durch das hügelige Hinterland Galiciens zum Castelo de Soutomaior, einer Festung aus dem 12. Jahrhundert, die heute mehr als nur eine Burg ist.
Hinter den alten Mauern erwartete uns ein modern und interaktiv gestaltetes Museum, das die Geschichte der Burg lebendig werden ließ – von mittelalterlicher Adelsmacht bis zur politischen Umbruchszeit. Besonders bezauberte uns jedoch der Garten: ein „Jardín de Excelencia“, ein Ort botanischer Besonderheiten. Uralte Bäume reckten sich in den klaren Vormittagshimmel, verwunschene Wege schlängelten sich dazwischen hindurch.
Einziger Wermutstropfen: Die Cafeteria war – ausgerechnet an diesem sonnigen Tag – geschlossen. Und so verließen wir das Gelände ohne den erhofften Kaffee, aber erfüllt vom Zauber des Ortes.
Dann hieß es Abschied nehmen von Galicien. Unser Weg führte uns ostwärts, zurück nach Kastilien-León. Die Landschaft veränderte sich: sanfte Hügel, leuchtend gelber Ginster, rote Mohnblumen in den Feldern, dazwischen immer wieder kleine Dörfer mit den typischen Steinhäuschen.
Am Nachmittag erreichten wir das mittelalterlich geprägte Städtchen Puebla de Sanabria, hoch über dem Ufer des Flusses Tera gelegen. Die Sonne hielt uns die Treue, und so nutzten wir die verbleibenden Stunden nach Lust und Laune: Einige flanierten entspannt am Fluss entlang, genossen die Ruhe und das Plätschern des Wassers. Zuvor hatten sie noch die Gelegenheit zu einem Schwatz einem alten Tischler des Dorfes zu halten, der uns stolz seine verschiedenen Produkte erklärte.Andere zog es hinauf in die Altstadt, wo sich enge Gassen an steinerne Fassaden schmiegten. Und wer besonders sportlich war, zählte ganze 231 Stufen hinauf zur Burg – mit Belohnung in Form eines herrlichen Ausblicks über das Tal.
So klang dieser Tag leise an einem besonderen Ort aus, den man nicht so leicht auf jeder Landkarte findet.
08.06.2025: Sonne über Zamora, Geschichte in Segovia & ein würdiger Abschluss
Der letzte volle Reisetag begann mit strahlendem Sonnenschein, der uns wie ein Geschenk entgegenstrahlte – Sonne, Sonne und nochmals Sonne! Wir starteten früh in Zamora, eine Stadt voller Charme und Geschichte, die uns vom ersten Schritt an in ihren Bann zog.
Unser Stadtrundgang führte uns zunächst zum Castillo, das stolz über der Stadt thront. Auf dem Weg dorthin grüßten wir die Statue, die an den Dichter Leon Felipe de Ocampo erinnert. Weiter ging es zur Kathedrale mit der besonderen Kuppel.
Von dort schlenderten wir zur frisch restaurierten Puente de Piedra – der Steinbrücke – von wo wir einen herrlichen Blick auf die Silhouette der Altstadt erhielten. Der Fluss glitzerte unter uns, und wir genossen diesen Moment ganz besonders.
Die kleine Schmiedegasse brachte uns schließlich zur Plaza Mayor. Hier gönnten wir uns eine wohlverdiente Pause bei einem Kaffee, während wir den Blick auf die nahegelegene Kirche und das Monument El Merlú schweifen ließen, Teil der berühmten Osterprozession – ein lebendiges Brauchtum, das die Stadt tief prägt.
Am Nachmittag erreichten wir dann Segovia – und waren sogleich überwältigt von dem majestätischen römischen Aquädukt, der sich wie ein steinernes Wunder vor uns erhob. Doch ohne Umwege machten wir uns auf den Weg zum Hotel Convento Capuccinos, um kurz einzuchecken, bevor unsere Stadtführung mit dem kenntnisreichen Guide David begann.
Wir tauchten ein in die Altstadt, begannen an der Plaza Mayor und fanden Schutz vor der Sonne in der Kathedrale, die mit ihrem ruhigen Inneren einen angenehmen Kontrast zum strahlenden Tageslicht bildete – wie ironisch, hatten wir uns die Sonne vor wenigen Tagen doch so sehr gewünscht!
Der Höhepunkt folgte auf dem Fuße: das beeindruckende Aquädukt, das wie ein steinerner Gigant die Stadt durchzieht. Danach genossen wir eine Panoramafahrt rund um Segovia.
Zum krönenden Abschluss besuchten wir den sagenumwobenen Alcázar mit seinen imposanten Türmen und einer spektakulären Aussicht, unter anderem auf die Templerkirche – ein Ort voller Geschichte und geheimnisvoller Geschichten.
Der Abend endete mit einem besonderen kulinarischen Erlebnis: Spanferkel à la Segoviana. Zu unserer großen Freude wurde das zarte Fleisch direkt mit dem Teller zerteilt– eine alte Tradition. Ein würdiger, genussvoller Abschluss für eine unvergessliche Reise.
09.06.2025: Abschied und Auf Wiedersehen
So ein Pech, dass unser Bus schon zeitig auf uns wartete und wir das großartige Frühstück im Hotel nicht noch länger genießen konnten. Doch die Zeit drängte, und so starteten wir von Segovia zurück zum pulsierenden Madrid und zu unserer Heimreise nach Deutschland.
Mit einem letzten Blick zurück winkten wir dem sonnigen Spanien. Adiós! – Ein Koffer voller schöner Erinnerungen, neuen Eindrücken und mit dem Gefühl, ein kleines Stück dieser faszinierenden Welt mit nach Hause genommen zu haben.
Fazit – Erinnerungen, die bleiben
Vom pulsierenden Herz Madrids über die stillen Gassen mittelalterlicher Städte bis hin zu den kraftvollen Küstenlandschaften Nordspaniens – jede Etappe schenkte uns besondere Momente, die uns noch lange begleiten werden.
Wir haben Sonne und Regen erlebt, köstliche Speisen genossen, beeindruckende Bauwerke bestaunt und die herzliche Gastfreundschaft gespürt. Vor allem aber haben wir gemeinsam gelacht, entdeckt und Erinnerungen geschaffen, die uns verbinden.
Möge diese Reise ein lebendiges Kapitel in Eurem Buch der Erlebnisse bleiben – voller Farbe, Geschmack und der Freude am Unterwegssein.