Reisebericht: Exklusive Silvesterreise in Prag in kleiner Reisegruppe

29.12. – 02.01.2023, 5 Tage Städtereise zum Jahreswechsel in Prag mit maximal 16 Teilnehmern, Unterkunft im 5–Sterne–Boutique–Hotel Three Storks sowie Silvester–Schifffahrt auf der Moldau


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Unser Silvester sollte diesmal ganz anders ablaufen als gewohnt - nicht mit festem Boden unter den Füßen, im Restaurant mit Freunden oder zu Hause mit der Familie, sondern in Prag - schwimmend in einem Salonschiff auf der Moldau, eine Kleingruppenreise mit nur 13 Gästen.
Ein Reisebericht von
Sabine Herda
Sabine Herda

Anreise, 1. Spaziergang über die Karlsbrücke und gemeinsamer Abend im Hanavsky Pavilon

Natürlich gab es zur Silvesterfeier ein Rahmenprogramm: Wir starteten schon am 29.12.2022 in Dresden, erreichten Prag, sprich unser 5-Sterne-Hotel „3 Störche“ am Mittag, und konnten sukzessive einchecken. Bereits am frühen Nachmittag trafen wir uns mit Iva, unserer tschechischen Gästeführerin, die ein echter Glücksfall war, zu einer 1. Erkundungs-Tour in unsere nähere Umgebung. Keine 10 Minuten von der Karlsbrücke und nicht viel weiter vom Hradschin entfernt, hatte unser Hotel eine perfekte Lage mitten im Stadtteil „Kleinseite“ (Malostranska). Natürlich war die Karlsbrücke mit ihren vielen Figuren auf dem ersten - von warmem sonnigem Wetter begleiteten - Spaziergang unser 1. Ziel. Iva wusste über die Statuen vom heiligen Wenzel, vom Prager Türken und natürlich vom Nepomuk viel Interessantes zu erzählen. Durch den Gebäudekomplex des Klementinums - einem ehemaligen Jesuitenkolleg im Barockstil, wo heute u. a. die tschechische Nationalbibliothek beherbergt ist - erreichten wir den Altstädter Ring mit der berühmten Teynkirche mit ihren Spitztürmen Adam und Eva und dem schönsten Weihnachtsmarkt Prags, den die meisten von uns nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Verkosten von Leckereien nutzten.
Am Abend erwartete uns ein 3-Gänge-Menü im historischen Hanavsky-Pavilon im Letna-Park, wo wir bei leiser Klaviermusik alle an einer Tafel sitzen und uns kennenlernen konnten – jeder erzählte von sich, was ihm wichtig war – jeder konnte, keiner musste …
Nach einer Fleischklößchensuppe und einer Entenkeule mundeten uns die Liwanzen mit Heidelbeeren - ein typisch tschechisches Dessert - besonders gut.

Jüdisches Viertel und Schwarzes Theater

Schon morgens erwartete uns unsere Iva, die unsere Rundgänge und Rundfahrten mit viel Wissen, Witz und Humor moderierte. Heute stand das Jüdische Viertel im Stadtteil Josefov, benannt nach Josef II., einem Sohn Maria Theresias, auf dem Programm. Über die Manesuv-Brücke, vorbei am Rudolfinum (ein Konzerthaus, in dem die Tschechische Philharmonie zu Hause ist und das ein wenig an die Dresdner Semper-Oper erinnert) erreichten wir beizeiten die Pinkas-Synagogen, an deren Wänden man die Namen von fast 80.000 Holocaust-Opfern angeschrieben hat. Auf dem benachbarten alten Jüdischen Friedhof wäre uns ohne Ivas Erklärungen vieles entgangen, z. B. die Berufssymbole auf den Grabsteinen: Schere für einen Schneider oder Instrument für einen Musiker und die Namenssymbole, z. B. Rosen für Namen mit einem Namensteil „Rose“.
Weiter ging es zur Klausen-Synagoge, vorbei an der Alt-Neu-Synagoge zur Maisel-Synagoge, wo es ein in mühevoller Kleinarbeit erstelltes Modell der alten Josefstadt, wie sie zur Zeit der jüdischen Bewohnung aussah, digitalisiert als Film zu sehen war – ein Meisterwerk! Als letzte Synagoge besuchten wir die spanische Synagoge mit ihrem herrlichen Innenraum im maurischen Stil.
Iva erzählte uns, dass das jüdische Ghetto in Prag bereits 1849 aufgelöst wurde und sich die Juden fortan in der ganzen Stadt niederlassen durften. Viele kleine Häuser wurden abgebrochen und das Stadtviertel erhielt wunderschöne Bürgerhäuser im Jugendstil und Historismus, die dank den nur geringfügigen Zerstörungen im 2. Weltkrieg und aufwändiger Werterhaltung in alter Pracht erstrahlen. Viele exklusive Geschäfte mit ebenso exklusiven Preisen luden (nur) zum Anschauen ein.
Natürlich durften auch die beiden Uhren am alten jüdischen Rathaus in unserem Besichtigungsprogramm nicht fehlen, eine die sich im „normalen“ Uhrzeigersinn dreht, die andere – eine jüdische Uhr – die genau andersherum läuft. Da man hebräisch von rechts nach links liest, ist dies auch ganz logisch.
Bevor uns am Abend noch ein kultureller Höhepunkt bevorstand, wollten wir unsere Tradition des gemeinsamen Abendessens fortsetzen und wählten die bekannte Bierlokalität (mit eigener Brauerei) „U Medvidku“ aus. Nach zünftigem Abendessen ging’s in das fast benachbarte Schwarze Theater, eine Prager Spezialität, wo uns eine künstlerische Show aus originellen Tänzen erwartete - leuchtende Figuren erzeugten im völlig schwarzen Raum einmalige Illusionen, schienen zu schweben und versetzten uns alle in Bewunderung und Begeisterung. Anschließend wurden wir mit Taxen nach Hause ins Hotel gefahren.

Das Wahrzeichen Prags – der Hradschin – und Silvester auf der Moldau

Heute stand das Wahrzeichen und gleichzeitig die bekannteste Sehenswürdigkeit Prags auf unserem Programm: der Hradschin.
Wir liefen die Neruda-Gasse hoch und bewunderten die Hauszeichen, die immer eine Beziehung zu ihren früheren Besitzern hatten, z. B. das goldene Rad, den roten Löwen oder die 3 Geigen (als Zeichen für 3 Musiker-Generationen, die in diesem Haus lebten).
Ganz ohne anzustehen ließ man uns – nachdem wir unsere Taschen geöffnet und gezeigt hatten, dass wir kein „Mordwerkzeuge“ versteckt hatten – ein. Die gleiche Überraschung erwartete uns vor dem wunderschönen gotischen Veitsdom, dem Höhepunkt des Hradschins: Einlass ohne Wartezeit! Die Burghöfe, die Paläste, die St. Georgs-Basilika mit ihrer schönen Barock-Fassade, alles konnten wir in wohl idealer Prag-Reisezeit Ende Dezember ohne Wartezeiten besuchen. Nur im hübschen Kleinod „Goldenes Gässchen“ waren noch viele andere Touristen unterwegs, aber wir konnten in die Häuschen mit ihren Miniwohnungen reinschauen, wo man sich aus heutiger Sicht gar nicht mehr vorstellen kann, wie man auf so kleinem Raum leben und arbeiten konnte. Hübsch anzusehen, aber zum Wohnen eine Zumutung!
Nun hatten wir noch ein wenig Freizeit, bevor uns der Höhepunkt unserer Reise, unser Schiffs-Silvester, erwartete.
Rechtzeitig am Pier und pünktlich auf unserem Schiff begann die 4,5-stündige Schifffahrt auf einem Salonschiff um 20:30 Uhr. Wir saßen wieder alle schön beieinander und die Zeit verging schnell bei einem Buffet, das alle Vorstellungen übertraf und mit dem wir wohl alle unseren Magen ein wenig überfüllt haben. Bei wohl bekannten Melodien und einer jungen Sängerin war unsere Gruppe recht tanzfreudig. Wir konnten auf unserer Fahrt durch die Stadt die schön beleuchtete Prag bewundern und das Neujahresfeuerwerk um Mitternacht vom Oberdeck des Schiffes aus erleben. Gegen 1:00 Uhr legte unser Schiff wieder an - wir hatten nur einen kurzen Weg bis in unser Hotel zu absolvieren und fielen wohl alle schnell in den ersten Schlaf des Jahres 2023.

Vysehrad und Strahov–Kloster, Konzert und Abschiedsessen

Am 4. Tag starteten wir per Kleinbus-Transfer - etwas später als gewohnt - aber hatten noch ein respektables Programm vor uns: die 2. Prager Burg: Vysehrad und das Strahov-Kloster. Wieder stand uns unsere Iva mit ihrem reichen Wissen und ihrer heiteren Art zur Seite. Vorbei an der Martinsrotunde besuchten wir zunächst den Ehrenhain und erfuhren am Grab von Bedrich Smetana, dass er aus einer Brauereifamilie stammte, und am Grab von Antonin Dvorak, dass er mal das Fleischereigeschäft seiner Eltern übernehmen sollte, aber zum Glück gingen beide ganz eigene Wege. Viele weitere aufwändig, liebe- und würdevoll gestaltete Grabstätten beeindruckten uns.
Nach der Kirche St. Peter und Paul mit ihrer kunstvollen Eingangstür und dem reich bemalten Innenraum konnten wir noch von einem Aussichtpunkt oberhalb der Burgmauer einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die sich hindurchschlängelnde Moldau genießen.
Anschließend stand schon unser Transfer-Bus bereit und brachte uns ins Strahov-Kloster, wo uns die Besichtigung einer wunderschönen Bibliothek erwartete. Der reich geschmückte barocke Theologie-Saal und der mit Deckenfresken sehr schön bemalte Philosophie-Saal, in denen es allein 75.000 Bücher gibt, fanden unsere Bewunderung. Und die Bücher darf man auch lesen, allerdings nicht mit nach Hause nehmen. Nun mussten wir uns schweren Herzens von unserer Iva verabschieden, aber nicht ohne viel Lob und Dank!
Wir hatten uns so aneinander gewöhnt, dass wir auch an diesem - letzten – Abend nicht auf ein gemeinsames Abendessen verzichten wollten. Doch zuvor hatten wir durch verteilte Handzettel von einem Konzert im Liechtenstein-Palais, ganz in der Nähe unseres Hotels, erfahren. Es gab nur noch wenige Karten, aber wir hatten Glück, und alle interessierten Gäste konnten das Konzert des Streich-Quintetts aus Mitgliedern der Tschechischen Philharmonie mit vielen „Ohrwürmern“, sprich bekannten und beliebten klassischen Musikstücken, erleben. Seinen Abschluss fand der Tag im „Beseda“, einem Restaurant mit guter tschechischer Küche, keine 5 Minuten von unserem Hotel entfernt.

Heimfahrt

Mit dem Kleinbus fuhren wir am folgenden Vormittag wieder gen Heimat – ich denke, wohl alle einen Koffer voller schöner Erinnerungen im Gepäck. Ganz ohne Stau erreichten wir Dresden gegen Mittag und die meisten Gäste erwartete am 1. Ausstieg schon der Haustürtransfer.

Großes Glück hatten wir auch mit dem Wetter, das mit Sonne und oft zweistelligen Werten so gar nicht an Ende Dezember erinnerte. Wenn Engel reisen ….

Schlusswort

Ich bedanke mich herzlich bei meiner so aufgeschlossenen und fröhlich gestimmten Gruppe für die schönen gemeinsamen Tage, für Ihre Kontaktfreudigkeit und Ihr Interesse an unserem Programm und wünsche Ihnen allen Gesundheit und noch viele schöne Reisen!
Ihre Sabine Herda

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