Reisebericht: Städtereise Istanbul – DIE Metropole der Türkei

18.04. – 22.04.2024, 5 Tage am Bosporus in Istanbul: Hagia Sophia – Blaue Moschee – Topkapi–Palast – Hippodrom – Mädchenturm – Großer Basar


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In Istanbul hat jede Region ein anderes Geheimnis und mit ihrer 2500-jährigen Geschichte warten einzigartige Natur, pulsierendes Nachtleben, Essen, Kultur und viele weitere Besonderheiten darauf, entdeckt zu werden. Wir, 20 erwartungsvolle Reiseteilnehmer, brechen auf um Istanbul zu erkunden.

Diese einzigartige Stadt, eine Kombination aus zwei Kontinenten, die sich durch ihre bezaubernde Natur und die attraktive Atmosphäre auszeichnet, ist auch ein Symbol für dynamisches und modernes Stadtleben. Istanbul hat eine multikulturelle Struktur und eine lebendige Atmosphäre, die Vergangenheit und Zukunft in einem Topf vereint und bei jedem Schritt ein Gefühl für die Weltgeschichte vermittelt.

Ein Reisebericht von
Willi Thomas Krupp
Willi Thomas Krupp

1.Tag Donnerstag,18.04.2024

8 Reiseteilnehmer und ich treffen sich voller Spannung am Abfluggate von Turkish Airlines in Leipzig um in die türkische Metropole zu fliegen. Nach einem entspannten Flug treffen wir 11 weitere Reiseäste und werden von unserem türkischen Guide Haldun sehr herzlich begrüßt.
Nach einer knapp 45minütigen Busfahrt erreichen wir unser Hotel und checken ein.
Nachdem wir uns etwas erfrischt haben brechen wir zu einem kurzen Spaziergang auf. Haldun gibt uns erste Informationen über seine Stadt und nimmt mit uns das Abendessen in einem typisch türkischen Restaurant ein.
Gestärkt, aber auch müde vom langen Tag kehren wir in unser Hotel zurück und begeben uns zufrieden zu Bett.



2.Tag Freitag,19.04.2024 Bahnhof des Orient–Express /Pierre Loti Cafe'/Camlica–Hügel / Leander–Turm /Bosporus–Bootsfahrt

Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir gut ausgeschlafen und voller Erwartungen unser Hotel und legen einen ersten Stopp am Bahnhof des Orient-Express ein.
Der Bahnhof Istanbul Sirkeci ist ein Bahnhof der Türkischen Staatsbahn (TCDD) in Sirkeci, einem Stadtviertel im europäischen Teil Istanbuls (Türkei). Der 2013 geschlossene Kopfbahnhof gelangte vor allem als Endstation des Orient-Express zu Berühmtheit, außerdem verkehrten internationale, inländische und regionale Züge westwärts ab diesem Bahnhof. Für Züge nach Osten war der Bahnhof Istanbul Haydarpasa im asiatischen Teil der Ausgangspunkt. Seit 2013 befindet sich unter dem ehemaligen Kopfbahnhof ein Tunnelbahnhof im Marmaray-Tunnel, der den europäischen und asiatischen Teil der Stadt verbindet. Der Bau eines neuen Gebäudes begann am 11. Februar 1888. Der Kopfbahnhof, ursprünglich als Müsir-Ahmet-Pasa-Bahnhof bezeichnet, wurde am 3. November 1890 eröffnet und ersetzte gleichzeitig den temporären Bahnhof aus dem Jahre 1873. Der Architekt des Projektes war August Jasmund, ein preußischer Baubeamter, der von der Regierung nach Istanbul entsandt wurde, um die osmanische Architektur zu studieren.
Der Bau des Bahnhofskomplexes auf einer Fläche von 1200 m² ist eines der größten Beispiele des europäischen Orientalismus, der wiederum auch die Entwürfe anderer Architekten beeinflusste. Das Gebäude galt damals aufgrund seiner Gasbeleuchtung und Winterbeheizung als äußerst modern.
Das Bahnhofsrestaurant wurde in den 1950er und 1960er Jahren ein Treffpunkt für Journalisten, Autoren und andere Menschen aus der Medienelite.
Das Gebäude ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Das Umfeld des Bahnhofs hat sich seit 1890 jedoch erheblich verändert.
Im Zusammenhang mit dem Marmaray-Projekt, einem Eisenbahntunnel zwischen Europa und Asien, wurde am 29. Oktober 2013 unter dem bestehenden Bahnhof ein Tiefbahnhof angelegt. Wegen Bauarbeiten im Zusammenhang mit Marmaray wurde der historische Bahnhof für den Verkehr geschlossen. Der letzte verbliebene internationale Zug war der über Nacht verkehrende Istanbul-Sofia-Express mit Kurswagen von/nach Bukarest. Dieser Zug – ebenso wie aller Eisenbahnfernverkehr von Istanbul in westliche Richtung – endet und startet heute vom Bahnhof Halkali.
Am 29. Februar 2024 eröffnete der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eine Stadtbahn, die auf der historischen Trasse der Bahnstrecke zwischen Sirkeci und Halkali verkehrt.
Wir besichtigen das kleine Eisenbahnmuseum, das die Geschichte der Bahnstrecke bis nach Istanbul beschreibt. Vor dem Bahnhof ist eine B-gekuppelte Dampflokomotive aus deutscher Produktion als Denkmal aufgestellt.
Jetz geht es weiter zum Pierre Loti Cafe im Istanbuler Stadtteil Eyüp. Es gibt nicht viele Orte in Istanbul, die einen derart herrlichen Blick auf das Goldene Horn und Istanbul gewähren. Unter schattigen Bäumen sitzend kann man den Blick weit schweifen lassen, fern vom Verkehrstrubel des Molochs Istanbul. Leider wurde dieses Erlebnis durch starken Regen getrübt.
Der Namensgeber des Cafés war der französische Marineoffizier und Schriftsteller Pierre Loti (1850 – 1923), der mehrere Jahre seines Lebens in Istanbul verbrachte und die Stadt und seinen Aufenthalt auch literarisch verewigte. Viel Zeit soll er hier oben im Café verbracht haben.
Weiter geht es zum Çamlica Hügel, dem höchsten Punkt Istanbuls wo wir eine wunderbare Aussicht auf die europäische Seite der Stadt haben. Viele Sehenswürdigkeiten, der Bosporus und sogar der Anfang vom schwarzen Meer, sind von diesem Hügel in Stadtteil Üsküdar zu sehen. Dort finden wir tolle Plätze zum Fotografieren. Im Café genießen wir einen typisch türkischen Mokka.
Nun besichtigen wir den Kiz Kulesi – Der Mädchenturm, ist einer der Symbole von Istanbul. Der Berühmte Turm ist in der Mitte auf eine kleine Insel im Bosporus. Wenn man Istanbul´ Sehenswürdigkeiten aufzählt, wird der Turm an einer der ersten Stellen genannt.
Der Turm diente im Laufe der Jahre als Leuchtturm, Telegrafstelle, Quarantänestation, Alterssitz für Seeoffiziere und zuletzt wurde er zu einer Zollstation umgewandelt. Heute befindet sich in ihm ein Restaurant. Der Mädchenturm wurde im 12. Jahrhundert durch den Kaiser Manuel Comnenos erbaut. Hier soll das eine Ende der großen Kette befestigt worden sein, die bei den Angriffen auf Byzanz über den Bosporus gespannt wurde. Das andere Ende hing an einem Turm des Mangana-Palastes. Seine heutige Gestalt geht auf das späte 18. Jahrhundert zurück. Die europäische Bezeichnung „Leanderturm“ geht auf einen antiken Stoff zurück, der nicht im Bosporus, sondern in den Dardanellen lokalisiert ist: Der Überlieferung nach schwamm Leander jede Nacht zu seiner geliebten Hero durch den Hellespont, bis eines Nachts die Fackel, die ihm den Weg wies, erloschen war. Er verlor die Orientierung und ertrank. Als Hero ihren toten Geliebten am Ufer fand, warf sie sich ebenfalls in die Fluten.
Der türkische Name „Mädchenturm“ leitet sich von der Legende einer Prinzessin ab, der ein Wahrsager den Tod durch Gift vorausgesagt hatte und die daraufhin von ihrem Vater in den Turm eingeschlossen wurde. Dort wurde sie von einer Schlange, welche in einem Obstkorb zu ihr gelangt war, gebissen und getötet. Eine ähnliche Legende wird an zahlreichen Orten und Inseln, nicht nur der Türkei, erzählt, unter anderem bei der Mädchenburg (Kiz kalesi) im südtürkischen Ort Kizkalesi.
Den Abschluss unseres erlebnisreichen Tages bildet die Bootsfahrt auf dem Bosporus, wo die Altstadt mit ihren Holzhäusern und den eleganten Villen an uns vorüberzieht. Wir geniessen den Blick auf Paläste, Burgen und bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten an den europäischen und asiatischen Küsten. Das Boot fährt an berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Goldenen Horn, dem Dolmabahçe-Palast, der Brücke der Märtyrer des 15. Juli, der Ortaköy-Moschee und der Hagia Sophia vorbei.
Am späten Nachmittag bringt und unser Busfahrer Octay wieder zurück ins Hotel. Nach einer kurzen Erholungspause essen wir in einem typisch türkische Restaurant in der Nähe des Hotels zu Abend.


3.Tag Samstag, 20.04.2024 Großer Basar / Hippodrom / Hagia Sophia / Versunkener Palast / Topkapi–Palast

Gut gesättigt vom üppigen Frühstück begeben wir uns heute zu Fuß auf Erkundungstour in die Altstadt.
Unser erstes Ziel ist der Große Basar, ein Geschäftsviertel der ganz besonderen Art. Der Kapali Carsi ist ein überdachtes Handelszentrum mit dem facettenreichen Angebot eines der größten Marktplätze der Welt. Dieser überdachte Markt im Stadtteil Fatih erstreckt sich heute über mehr als 30.000 Quadratmeter mit rund 4000 Geschäften und rund einer halben Million Kunden pro Tag. Das Einkaufsmekka "Großer Basar" befindet sich inmitten der reizvollen Altstadt Sultanahmet von Istanbul. Der weltberühmte Kapali Carsi wurde bereits im 15. Jahrhundert angelegt. Sultan Mehmet Fatih ließ nach der Eroberung Konstantinopels Holzverschläge, Buden und Läden bauen. Istanbuls Großer Basar wurde im Jahr 1461 unter Sultan Mehmet Fatih auf 64 Straßen nahe dem alten Palast errichtet. Der Sultan stärkte damit die geschäftliche Stellung für Händler und die Handwerkszunft. Wirtschaft und Staatseinnahmen verbesserten sich durch Marktregeln und gedeckte Basare. Der gesamte Basar bestand ursprünglich aus Holz. Im Zentrum Großer Basar stand der Eski Bedesten (=Alte Tuchhalle), der früher besonders teure Waren enthielt und dank eiserner Tore fest verschlossen war. Reiche Bewohner der Sultanresidenz Istanbul nutzten die Hallen zur Unterbringung ihres Vermögens. Die damals als Schatzkammer geplante Alte Tuchhalle beherbergt noch heute die Läden der Juweliere, Gold- und Silberhändler und Banken. Im osmanischen Reich galt Istanbuls Großer Basar als riesige Herberge für reisende Händler. Menschen aus Handwerk und Handel sowie Pferde und Kamele fanden Schlafgelegenheiten in den Stockwerken der Hallen. Erst nach Zerstörungen durch schwere Brände und Erdbeben wurden große Teile der Gebäude unter Sultan Mustafa III. aus Stein neu errichtet. Die heutige Architektur des Kapali Carsi entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. Istanbuls Großer Basar ist heutzutage das Herzstück: Eine eigene kleine Stadt und weltberühmtes Handelszentrum. Mehr als 60 Gassen, 4000 unterschiedliche Geschäfte unter interessanten Kuppeln, zahlreiche Eingangstore und faszinierendes Ambiente machen das traditionelle Einkaufszentrum Großer Basar zum Besuchermagneten. Neben Händlern, altehrwürdiger Handwerkszunft, Lagerhäusern, Banken und Post finden Einheimische und Gäste aus aller Welt hier zierende Brunnen, Teppichhändler und Restaurants. Der Genuss eines türkischen Kaffees, feilschen, verhandeln, staunen, Kultur erleben und fühlen, mit freundlichen Einheimischen in Kontakt kommen – all das ist der Große Basar von Istanbul.
Nun begeben wir uns zum Hippodrom. Das Hippodrom war die Pferderennbahn im antiken Konstantinopel. Es war das sportliche und soziale Zentrum der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches. An derselben Stelle liegt heute in Istanbul der Sultan-Ahmed-Platz, auf dem nur noch wenige Elemente der historischen Anlage zu sehen sind.
Das Wort „Hippodrom“ leitet sich von den griechischen hippos („Pferd“) und dromos („Weg, Pfad“) ab. Pferde- und Wagenrennen waren populäre Freizeitvergnügen in der antiken Welt und Hippodrome verbreitete Bauten in griechischen, römischen und oströmischen Städten. Da die Anlage in Konstantinopel eine spina besaß, handelt es sich allerdings nach der Bauform um einen römischen Circus, nicht um ein griechisches Hippodrom.
Um seine neue Residenzstadt in ein entsprechendes Licht zu setzen, brachte Konstantin aus allen Teilen des Reiches, vor allem aber aus dem Osten, Kunstwerke nach Konstantinopel. Darunter befand sich der Rest des Opferaltars von Plataiai, der zur Feier des Sieges der Griechen über die Perser in der Schlacht von Plataiai im Jahre 479 v. Chr. angefertigt worden war. Das Kunstwerk wurde aus dem Tempel des Apollon in Delphi entfernt und in der Mitte des Hippodroms wieder aufgestellt. Der größte Teil wurde während des vierten Kreuzzugs zerstört, einzig verbliebener Rest ist ein Teil der Basis, eine Säule in geschlungener Form, die Schlangensäule.
Ein weiterer Kaiser, der das Hippodrom mit Kunstschätzen ausstattete, war Theodosius I. (379–395). Er ließ einen Obelisken aus Ägypten nach Konstantinopel bringen und im Jahre 390 in der Mitte der Rennbahn aufrichten. Der Obelisk des Theodosius aus rosafarbenem Granit stand ursprünglich im Tempel von Karnak in Luxor und wurde während der Regierungszeit Thutmosis III. um 1490 v. Chr. errichtet. Der Obelisk ist heute nur noch 19,59 Meter hoch. Noch vor dem Aufrichten zerbrach er nämlich, was eine Planänderung erforderte. Ursprünglich war er mehr als 32 Meter hoch, so groß wie der Lateranische Obelisk, der heute in Rom vor der Lateransbasilika steht. Der Obelisk steht auf einem marmornen Sockel, der nach dem Zerbrechen neu angefertigt und auf den ursprünglichen Sockel gestellt wurde. Das Denkmal befindet sich auch nach 3500 Jahren noch in einem erstaunlich guten Zustand.
Der untere Marmorsockel trägt die Bauinschrift des Stadtpräfekten Proculus in einer kürzeren griechischen und einer längeren lateinischen Version: Während der erstgenannte Text von einer Zeit von 32 Tagen für die Aufrichtung spricht, fügt der zweite noch die Niederwerfung eines Gegenkaisers als Grund für die Aufstellung des Obelisken als Siegesmal hinzu; damit ist der Sieg über Magnus Maximus in Italien im Jahre 388 gemeint. Die vier Reliefs der oberen Basis zeigen Geschehnisse am Kaiserhof, die zum Ruhme des Theodosius und seiner Familie dienen: Der Kaiser und seine Söhne Arcadius und Honorius verfolgen mit Würdenträgern, Soldaten ihrer Leibgarde und Dienern die Veranstaltungen, wobei die Hauptpersonen in der kaiserlichen Tribüne sitzen. Am propagandistisch wichtigsten ist das nordwestliche Relief, das die Darbringung von Geschenken durch zwei Delegationen auswärtiger Völker darstellt, der Perser links und Germanen rechts, wohl der Westgoten; hier sitzt in der Kaiserloge auch die Gattin des Theodosius, Galla. Auf der nordöstlichen Seite des unteren Sockels wurde die Szene von der Aufstellung des Obelisken eingemeißelt. Besonders interessant sind die Abbildungen von technischen Objekten wie Winden, Seilen und einer Art „Rutschbahn“, auf der der Obelisk zum Ort der Aufstellung bewegt wurde. Der Obelisk wurde aufgerichtet, indem man ihn am schlanken Ende anhob und um Stützkörper unter seiner Basis drehte. Das gegenüberstehende Relief zeigt dagegen ein Pferderennen.
Der Rest der bronzenen Schlangensäule ist ebenfalls vor Ort erhalten. Diese Säule war ursprünglich von 31 griechischen Städten zur Erinnerung an die Schlacht von Plataiai direkt vor dem Apollotempel von Delphi aufgestellt worden: Es handelt sich um eine Säule aus drei ineinander verschlungenen Schlangen, deren Köpfe einst einen Dreifuß trugen, ein Symbol des Kultes des Apollo. Konstantin I. ließ das Denkmal vermutlich 330 nach Konstantinopel bringen. Der Dreifuß mit seiner goldenen Schale wurde während des Vierten Kreuzzuges geraubt und ist seitdem verschollen. Die Köpfe der Schlangen wurden abgeschlagen oder sind abgefallen, doch einer von ihnen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts an der Stelle des Janitscharen-Zeughauses gefunden. Er ist im Archäologischen Museum Istanbuls ausgestellt.
Bevor der ägyptische Obelisk Konstantinopel erreichte, stand dort schon der aus Steinen aufgemauerte Obelisk. Dieser war ursprünglich mit goldenen Platten verkleidet, die während des Vierten Kreuzzugs ebenfalls gestohlen wurden. Der Steinkern steht als südlichstes Monument auf dem Platz des Hippodroms. Der heutige Sultan-Ahmed-Platz liegt etwa zwei Meter höher als die einstige Rennbahn. Die zuvor beschriebenen verbliebenen Monumente ragen aus Vertiefungen in der parkähnlichen Anlage hervor.
Am nördlichen Ende des Platzes befindet sich der Deutsche Brunnen (Alman Çesmesi) oder Kaiser-Wilhelm-Brunnen, ein achteckiger, überdachter Brunnen im Stil einer mit Elementen der Ausstattung der Hagia Sophia vermischten Neurenaissance. Er wurde im Auftrag der deutschen Regierung zum Andenken an den zweiten Besuch Kaiser Wilhelms II. in Konstantinopel im Jahre 1898 aus in Deutschland gefertigten Teilen errichtet, die per Schiff dorthin gebracht worden waren; am 27. Januar 1901, dem Geburtstag des Kaisers, wurde er eingeweiht.
Einmal in Istanbul darf natürlich der Besuch der Hagia Sophia nicht fehlen. Denkt man an die bedeutendsten und beeindruckendsten Gotteshäuser auf der ganzen Welt, würde den Meisten wohl mit als erstes die Hagia Sophia in Istanbul einfallen. Seit fast 1500 Jahren überragt die stolze Moschee die Stadt am Bosporus, und hat in dieser Zeit eine mehr als bewegte Geschichte erlebt. Erbaut einst als chirstlich-orthodoxe Kirche, wurde sie später zu einer Moschee und dann einem Museum – und 2020 schließlich wieder zu einer Moschee. Unesco-Welterbe und die größte Touristenattraktion der Türkei ist sie sowieso. TRAVELBOOK erzählt ihre Story.
Es ist das Jahr 360 nach Christus, als der römische Herrscher über Konstantinopel (heute Istanbul, die Redaktion), Constantius II., eine Kirche einweiht. Er nennt sie „Megale Ekklesia“, was laut „Encyclopedia Britannica“ übersetzt soviel bedeutet wie „großartiges Gotteshaus“. Erst etwa ein Jahrhundert später soll das Gebäude mit dem Namen bekannt werden, unter dem es heute in aller Welt berühmt ist: Die Hagia Sophia. Erbaut auf den Ruinen einer heidnischen Kultstätte, ist der Sakralbau die erste Manifestation des sich gerade erst etablierenden christlichen Glaubens in der Stadt. Nur 44 Jahre später jedoch brennt das Dach der ersten Version der späteren Hagia Sophia nieder, als während eines Aufstandes ein Feuer ausbricht. 414 schließlich weiht Herrscher Theodosius II. nach zehn Jahren Wiederaufbau eine neue Kirche ein, ebenfalls gewidmet dem christlich-orthodoxen Glauben. Dieser Bau soll immerhin 118 Jahre lang überdauern, bevor auch er zerstört wird. So kommt es im Jahr 532 zu einer Erhebung gegen Kaiser Justinian. Während einer einwöchigen Gewaltorgie verlieren zehntausende Menschen ihr Leben, wird mehr oder weniger die halbe Stadt dem Erdboden gleichgemacht.
Dennoch kann sich Justinian an der Macht halten, und gibt noch im selben Jahr den Bau der Hagia Sophia in Auftrag. In der absoluten Rekordzeit von nur sechs Jahren bauen die Architekten Anthemios von Tralleis und Isidor von Milet ein Gotteshaus, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Sie hatten sich bereits beim Bau anderer Kirchen in der Stadt ausgezeichnet, doch die Hagia Sophia wird ihr Meisterwerk. Ihr Name bedeutet übersetzt soviel wie „göttliche Weisheit“. Auch heute, nach fast 1500 bewegten Jahren, steht sie noch, und zieht jährlich Millionen Menschen in ihren Bann. Am 27.Dezember 537 findet hier die erste Messe statt. Was die beiden Architekten geschaffen haben, ist ein wahrer Monumentalbau, der lange Zeit die größte Kirche der gesamten Christenheit bleiben soll. Kaiser Justinian hat für ihren Bau Material aus all seinen Provinzen liefern lassen. Der Marmor für den Kirchenboden kommt aus Anatolien und Syrien, andere Teile aus Nordafrika. Die insgesamt 104 Säulen der Hagia Sophia lässt man aus dem Tempel der Artemis in Griechenland und aus Ägypten importieren. Justinian erhält in der Folge den respektvollen Beinamen „Erbauer der Welt“, lässt während seiner Herrschaft noch unzählige weitere Kirchen errichten. Keine jedoch reicht in ihrem Glanz an die Hagia Sophia heran. Mehr als 80 Meter lang und gut 73 Meter breit erhebt sich der Sakralbau, dessen gewaltige Kuppel in einer Höhe von bis zu knapp 55 Metern thront. Die Hagia Sophia, die auch heute in Istanbul steht, ist in großen Teilen noch das originale Prunkgebäude aus dieser Zeit. Damals erlangte der Bau eine solche Bedeutung, dass sämtliche Kaiser des Reiches sich fortan hier krönen ließen. Als 557 bei einem Erdbeben die Domkuppel einstürzt, ersetzt man sie bis 563 – bis heute überdauert dieser imposante Teil des Monumentalbaus seitdem. Doch die Hagia Sophia erlebt in den folgenden Jahrhunderten auch viele düstere Zeiten. 1204 wird sie beim Vierten Kreuzzug von den Venezianern und Kreuzfahrern geplündert. Zahlreiche unersetzbare Reliquien verschwinden dabei aus dem Gotteshaus, so zum Beispiel ein Stück von dem vermeintlich echten Kreuz, an dem Jesus starb. Pikant: Zahlreiche dieser Heiligtümer befinden sich heute im Besitz von Kirchen in ganz Europa. Im Jahr 1453 dann erobern die Türken unter Mehmed II. Konstantinopel – und die zu diesem Zeitpunkt vielleicht bedeutendste christliche Kirche der Welt wird in eine muslimische Moschee umgewandelt.
Die neuen ottomanischen Herrscher sind es auch, die die Hagia Sophia um zahlreiche bauliche Elemente erweitern. Sie lassen aber auch nahezu alle Spuren ihrer christlichen Vorgänger verschwinden, so unter anderem kostbare Mosaike. In dieser Zeit wurden auch die vier charakteristischen Minarette gebaut, die die Hagia Sophia heute noch zieren. 1847-49 erhält die Moschee durch die Schweizer Brüder Fossati dann eine umfassende Renovierung. Dabei legen diese die Mosaike zunächst wieder frei, müssen sie dann aber auf Geheiß des Sultan Abdulmejid erneut überdecken. 1923 dann gründet Mustafa Kemal Atatürk die Republik Türkei, deren erster Präsident er auch wird. Unter seiner Ägide wandelt sich die Moschee in ein Museum. Erst 2020 dann widerruft der heutige türkische Präsident Erdogan diese Entscheidung, und macht die Hagia Sofia wieder zu einem muslimischen Gotteshaus. Bereits seit 1985 ist sie Teil des Unesco-Welterbes, und wird heute jährlich von Millionen von Touristen besucht.
Der Besuch des Versunkenen Palastes Yerebatan Sarnici ist der nächste Höhepunkt unserer Stadtwanderung. Im historischen Stadtteil Sultanahmet, ganz in der Nähe der weltbekannten Hagia Sophia in Istanbul, führt ein fast unscheinbarer Eingang in Istanbuls faszinierende Tiefen mit bezaubernder Architektur und Geschichte. Unten angekommen eröffnet sich ein riesiges unterirdisches Gewölbe mit unzähligen Säulen, welches von einer geschickten Beleuchtung in ein mystisches Licht getaucht wird. Hier befindet man sich in einer spektakulären spätantiken Zisterne, der Cisterna Basilica (türkisch Yerebatan Sarnici - Basilika-Zisterne oder auch Yerebatan Sarayi - Basilika-Palast). Diese ist die Größte und Bekannteste der unterirdischen Zisternen Istanbuls aus der Zeit des blühenden Konstantinopel. Die unterirdische Wasserquelle diente bereits zahlreichen Filmen als beeindruckende Filmkulisse und ist heute die einzige Zisterne der Stadt, die den Touristen offensteht.
Als wir die Zisterne verlassen beginnt ein heftiger Sturzregen. Wir „flüchten“ in eines der zahlreichen Restaurants in der Nähe und esse dort zu Mittag.
Gut gestärkt machen wir uns auf zum Topkapi-Palast, der jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches war. Mit dem Bau wurde bald nach der Eroberung Konstantinopels (1453) durch Sultan Mehmed II. begonnen. Zunächst ließ er einen Palast auf dem heutigen Beyazitplatz (Beyazit Meydani) errichten. Wenig später entschied er sich dann aber für ein zweites Projekt an anderer Stelle. Seit 1459 wurde auf der heute Sarayburnu genannten Landspitze zwischen Goldenem Horn und Marmarameer ein neuer, zunächst aus zwei Höfen (heute 2. und 3. Hof) bestehender Palast errichtet, der 1468 vollendet war. Dabei wurden Teile des byzantinischen Mangana-Palastes überbaut. 1478 wurde eine Wehrmauer im Abstand um den Palast fertiggestellt, die u. a. den Raum für den heutigen ersten Hof bildete. Damit war die Grundstruktur des Palastes bereits im 15. Jahrhundert in den wesentlichen Zügen festgelegt. Der Bau ist somit auch nach den späteren Umgestaltungen eines der bedeutendsten Architekturzeugnisse der Renaissanceepoche in Europa.
Ihr heutiges Aussehen erhielt die Anlage durch umfangreiche Renovierungen und Erweiterungen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Die letzte große Ergänzung war der Große Pavillon (Mecidiye Köskü), der 1840 vom armenischen Architekten Sarkis Balyan errichtet wurde. Seit Mehmed II. residierten alle osmanischen Herrscher im Topkapi-Palast, bis Sultan Abdülmecid I. im Jahre 1856 das neue Dolmabahçe Sarayi auf der anderen Seite des Goldenen Horns am Ufer des Bosporus bezog. Beide Paläste sind heute Museen.
Der Palast besteht nicht aus einem einzelnen, sondern getreu der türkischen Tradition aus mehreren Gebäuden in einem großen Garten. Mit einer Fläche von über 69 Hektar und bis zu 5000 Bewohnern war der Palast eine eigene Stadt. Man nannte ihn anfangs Saray-i Cedîd-i Âmire oder Yeni Saray‚ Neuer Palast‘, bevor sich im 18. Jahrhundert der Name Topkapi Sarayi (Kanonentor-Palast) durchsetzte, nach einem heute nicht mehr existenten Tor in der Nähe. Die Mauern und Palastgebäude bilden vier Höfe mit Gartenanlagen, die durch Tore miteinander verbunden sind. Die Einrichtung der Räume des Palastes zeugt vom unermesslichen Reichtum der osmanischen Herrscher. Nur edelstes Baumaterial wie Marmor und Tropenhölzer, kostbarste Teppiche und teuerstes Mobiliar wurden verwendet; zudem wurde tonnenweise Gold zur Ausschmückung und Verzierung verarbeitet.
Mit seiner Lage auf einer Landspitze bietet der Palast eine beispiellose Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn.
Den Haupteingang zum Palastgelände bildet das Bâb-i Hümâyûn ‚großherrliches Tor‘. Beiderseits des Tores befinden sich Räume, die für die Wächter vorgesehen waren. Über dem Torbogen ist eine kalligraphische Inschrift Ali bin Yahya Sofîs angebracht, die das Jahr 883 d. H. nennt (1478 n. Chr.), und somit zu Zeiten der Herrschaft Mehmed II. entstand.[1] Links hinter dem Tor liegt Konstantinopels älteste Kirche, die Hagia Irene, die zur osmanischen Zeit als Waffenlager genutzt wurde und heute ein Museum und Veranstaltungsraum ist. Im ersten Hof waren vorwiegend Räumlichkeiten für Dienstleistungen untergebracht. Auf dem parkähnlichen Platz wurden Paraden abgehalten.
Durch das Begrüßungstor betritt man den zweiten Hof, der das politische Zentrum war und Staats- und Verwaltungsräume beherbergte. Auf der Ostseite war über die gesamte Länge die Palastküche untergebracht, die täglich bis zu 6000 Mahlzeiten herstellte. Des Weiteren befanden sich auch die Unterkünfte der Lanzenträger, die Leibgarde des Sultans, auf diesem Hof.
In den dritten Hof gelangt man durch das Bâb-üs Saade / ??? ??????? / ‚Tor der Glückseligkeit‘. Der Hof durfte nur nach ausdrücklicher Erlaubnis betreten werden. Hier befand sich der Thronsaal für Empfänge der höchsten Staatsbediensteten, der Wesire, und ausländischer Gäste. Beiderseits des Tores war die Palastschule Enderun, wo der Nachwuchs für die Staats- und Verwaltungsberufe ausgebildet wurde. Um Korruption zu verhindern, gab es für junge Männer, die aus dem Osmanischen Reich – teilweise auch als Sklaven – zur Ausbildung in die Palastschule aufgenommen wurden, drei unabdingbare Voraussetzungen: 1. Sie durften keine Türken sein. 2. Sie mussten Waisen sein. 3. Es durfte kein Verwandter im Palast arbeiten. Des Weiteren befand sich hier das Darüssaade, der Verbotene Ort Harem (aus dem Arabischen ???? / haram = verboten, tabu). Dort waren die Privatgemächer des Sultans und seiner Haremsdamen, bis zu 2000 Frauen, die unter der Leitung der Sultansmutter in ihren Räumen lebten. In einem abgetrennten Bereich des Harems befand sich der Kafes, das sogenannte „Prinzengefängnis“
Im vierten Hof befanden sich weitere Parkanlagen und Gärten auf verschiedenen Terrassen, erhalten sind mehrere bedeutende Pavillons bzw. Kioske, u. a. der Baghdad Kiosk (Bagdad Köskü), erbaut 1638 nach der Eroberung Bagdads durch Murad IV.
Seit 1923 ist im Topkapi-Palast ein Museum untergebracht. Es beherbergt Sammlungen von Porzellan, Handschriften wie etwa ein von 1608 bis 1767 benutztes Rezeptbuch der Hofapotheke[3] im Palast, Porträts, Gewändern, Juwelen und Waffen aus dem osmanischen Reich, ferner die islamischen Reliquien, wie Waffen Mohammeds und der ersten Kalifen, eines der ältesten Koranexemplare, die Karte des Piri Reis oder auch Barthaare des Propheten Mohammed. Konservative Muslime fordern deswegen eine Schließung des Palastes für den Tourismus.
1985 wurde der Topkapi-Palast, gemeinsam mit weiteren Bauwerken im historischen Istanbul, in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
In den knapp 3 Stunden im Palast konnten wir uns einen groben Überblick über die türkische Geschichte verschaffen.


4.Tag Sonntag, 21.04.2024 Blaue Moschee / Gewürzbasar / Eyüp–Moschee / Galata–Brücke

Unser heutiger Tag beginnt mit dem Besuch der „Blauen Moschee“. Die Sultan-Ahmed-Moschee (türkisch Sultan Ahmet Camii) in Istanbul wurde 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und bis 1616, ein Jahr vor dem Tod des Sultans, vom Sinan-Schüler Mehmet Aga erbaut, sie ist ein Hauptwerk der osmanischen Architektur. Nach der Säkularisation der kaum 500 Meter entfernten Hagia Sophia war sie bis Juli 2020 Istanbuls Hauptmoschee, seit dem 24. Juli 2020 ist die Hagia Sophia wieder die Hauptmoschee der Stadt.
In Europa kennt man sie als Blaue Moschee wegen ihres Reichtums an blau-weißen Fliesen, die die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, aber jünger als der Bau selbst sind. Kunsthistorisch bedeutsamer sind die Fliesen auf dem unteren Teil der Mauern und den Tribünen: Sie stammen aus der Blütezeit der Iznik-Fayencen und zeigen traditionelle Pflanzenmotive, bei denen Grün- und Blautöne dominieren. Die Ausmalung des Innenraumes wurde auf Rosa geändert. Die Moschee hat sechs Minarette; nur die Prophetenmoschee in Medina mit zehn und die Hauptmoschee in Mekka mit neun Minaretten haben mehr Minarette als die Sultan-Ahmed-Moschee.
Der Gebetsraum ist mit 53 m Länge und 51 m Breite fast quadratisch. Die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 m und ist 43 m hoch. Sie wird von vier Spitzbögen und vier flachen Zwickeln getragen, die wieder auf vier riesigen, 5 m dicken Säulen ruhen. 260 Fenster erhellen den Innenraum. Die bunten Glasscheiben sind moderne Nachbildungen der ursprünglichen aus dem 17. Jahrhundert.
Moschee und Hof waren von einer Mauer umgeben. Davon existiert nur mehr der Nordteil. Sie trennt die Moschee von den anderen Gebäuden der Külliye ab, die es heute noch gibt. In der angrenzenden Türbe, die für die Besucher geöffnet ist, ruhen Ahmed I., seine Frau und drei seiner Söhne: Osman II., Murat IV. und Prinz Beyazit.
Im oberen Teil des Hofeingangs auf der Westseite befindet sich eine schwere Eisenkette. Diese diente dazu, dass der Sultan, der den Hof zu Pferde betrat, an dieser Stelle seinen Kopf neigen musste, wenn er nicht an die Kette stoßen wollte. Dies diente als ein symbolischer Akt, damit der Sultan nicht erhobenen Hauptes, also in der Pose vollen Stolzes, die Moschee betreten konnte.
In Teilen wurde für den Bau das Gelände des byzantinischen Großen Palastes überbaut.
Unsere nächste Station ist der Misir Çarsisi („Ägyptenbasar“, auch als Ägyptischer Basar und Gewürzbasar bekannt) ist ein überdachter Basar im Istanbuler Stadtteil Eminönü in der Nähe der Galatabrücke und der Neuen Moschee.
Der Grundriss ist L-förmig, im Inneren liegen beiderseits der Basarstraße etwa 100 Geschäfte, die nur noch zum Teil nach Branchen sortiert sind. Heute werden neben Gewürzen auch Textilwaren, Elektronikartikel, Zeitungen und anderes angeboten. Die Hauptbranchen sind Lebensmittel- und Textilhandel. Über dem Haupteingang an der Galata-Brücke befindet sich ein traditionsreiches Restaurant. Vermietet werden die Geschäftsräume von der Istanbuler Stadtverwaltung.
Durch Zugänge von mehreren Seiten dient der Misir Çarsisi auch als Verbindungsweg zwischen den zahlreichen Marktständen für Gemüse, Fleisch und Fisch, Haushaltswaren, Haustiere und Bekleidung, die ihn umgeben. Dieses offene Basarviertel erstreckt sich bergauf bis zum Kapali Çarsi, dem sogenannten „Großen Basar“.
Schon vor der osmanischen Eroberung Konstantinopels (1453), im byzantinischen Mittelalter, war das ganze umliegende Viertel Quartier für Händler aus den italienischen Seerepubliken (Venezianer, Pisaner, Genuesen und von Ancona und von Ragusa); das heutige Hasircilar caddesi war die Verkaufsstraße der Venezianer. In der Nähe, im jüdischen Viertel vor dem „jüdischen Tor“, lebten und verkauften auch jüdische Händler.
Friedrich Schrader beschreibt in seinem Aufsatz „Missir Tscharschi – Bei den Gewürzhändlern“ aus dem Jahr 1917 den Zustand des Gewürzbasars am Ende der Osmanischen Zeit, als sich die Menschen dort nicht nur mit Gewürzen zum Kochen, sondern auch mit allerlei traditionellen Heil- und Badekräutern eindeckten.
Nun gehen wir weiter zur Eyüp-Sultan-Moschee im Istanbuler Stadtteil Eyüp am nördlichen Ende des Goldenen Horns. Das Grab Abu Ayyub al-Ansaris (türkisch: Eyüp), eines Gefährten Mohammeds und dessen Fahnenträger, der vor den Mauern Konstantinopels während der ersten erfolglosen Belagerung der Stadt durch die Muslime (674–678) fiel, soll einer Legende zufolge kurz nach der osmanischen Eroberung wiedergefunden worden sein. Diese Grabstelle befindet sich heute in der Eyüp-Sultan-Moschee knapp außerhalb der antiken Stadtmauer. Die erste Moschee an diesem Ort wurde von Sultan Mehmed II. fünf Jahre nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1458 in Auftrag gegeben. Den im Hof befindlichen Sadirvan (Reinigungsbrunnen) ließ Großwesir Ibrahim Pascha bauen. Da die Minarette nicht hoch genug waren, um die Mahya (traditionelle Beleuchtung im Ramadan) anzubringen, ließ Sultan Ahmed III. sie im Jahr 1723 einreißen und höhere bauen. Die Moschee wurde während des Erdbebens im Jahr 1766 schwer beschädigt. Daraufhin ließ Sultan Selim III. im Jahr 1798 die Moschee niederreißen, bis auf die Minarette, um eine neue Moschee zu bauen. Am 24. Oktober 1800 wurde die neue Moschee eröffnet. Uzun Hüseyin Aga war der leitende Architekt der neuen Moschee. Beeindruckend sind die wunderschönen blauen Fliesen im Innern des Gebäudes, weshalb diese Moschee von den Einheimischen auch „Blaue Moschee“ genannt wird.
Auf dem quirligen Markt in der Nähe der Moschee nutzen wir die Gelegenheit einige Souvenirs oder auch Tee und Gewürze zu kaufen und in einem der Restaurants einen typisch türkischen Mokka zu trinken.
Nach einem Spaziergang über die Galata-Brücke mit herrlichem Ausblick auf beide Stadtteile Istanbuls lassen wir den Tag im Restaurant „Fish Port“ unter der Brücke ausklingen.


5.Tag Montag, 22.04.2024 Universität / Fatih

Bevor wir gegen Mittag zum Flughafen gebracht werden nutzen wir die letzten Stunden um die Umgebung des Hotels zu erkunden. Wir sehen die berühmte Universität von Istanbul, eine staatliche Universität im Stadtteil Fatih und mit über 60.000 Studenten und 4.000 wissenschaftlichen Mitarbeitern eine der größten und renommiertesten Universitäten der Türkei. Die Universität ist Mitglied im Netzwerk der Balkan-Universitäten und der Coimbra-Gruppe, Austauschvereinbarungen bestehen unter anderem seit 1998 auch mit der US-amerikanischen University of Virginia’s College at Wise. Strenge Zulassungsbedingungen (einige Fakultäten verlangen, dass man bei der nationalen Hochschulaufnahmeprüfung jedes Jahr zu den besten 1 % von über 2 Millionen Bewerbern gehört machen die Universität zu einer der angesehensten in der Türkei.
Die historischen Gebäude im Zentralcampus wie das Rektoratsgebäude, der Haupteingang, der östliche Nebeneingang und die beiden Gebäude neben dem Haupteingang wurden in den Jahren 1865–1866 vom französischen Architekt Bourgeois errichtet.

Am späten Nachmittag fliegen wir mit vielen schönen Eindrücken aus der türkischen Metropole zurück nach Deutschland.

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