Städtereise New York City
Reisebericht: 28.09. – 03.10.2024
Keine Reise ist wie die andere, New York sinnbildlich für die Dynamik der USA jedes mal anders. Auch für mich.
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Wir fliegen nach New York
Manchmal ist einfach der Wurm drin in so einer Reise. Und gerade dann, wenn man glaubt, genau zu wissen, wies läuft, was wann notwendig ist, zu machen ist, wird man so was von eingeholt. Denn manchmal ist nun mal der Wurm drin.
Ich bin also wie die meisten meiner Gäste früh aufgestanden, als mich schon die erste Nachricht erreichte: Zubringerflug gecancelt von Düsseldorf nach Frankfurt Ein weiteres Pärchen fieberte mit der Realität Deutsche Bahn und nach einer ersten Tortur bis zum Gate in Frankfurt waren so ziemlich alle bereit für Erholung auf dem Flug in die Megacity New York.
Doch auch die duckte sich irgendwie während unseres Landeanfluges. Ich denke, NYC tatsächlich noch nie mit wirklich schlechtem Wetter erlebt zu haben, doch auch nach dem Touch Down fällt es schwer, überhaupt etwas durch die Regen- und Nebelschwaden am Kennedy-Flughafen zu erkennen. Und so sucht die Maschine auf einem gefühlt nicht enden wollenden Taxiway seine Parkposition; wir sind angekommen!
Wäre da nicht noch diese unendliche Schlange auf den Weg zum Ausgang:….meine wunderbare Gruppe jedoch trägt es mit Humor und wir nutzen unsere Zeit mit angeregten, interessanten Gesprächen. Angekommen am Kofferband waren wir alle nun bestens miteinander bekannt und nachdem die letzte Sicherheitskontrolle nach stolzem Zeitfenster auch die letzten zwei Gäste freigegeben hatte, konnten wir mit unserer lieben NY’er Reiseleitung Esther starten in die Stadt, die zu unserer Hoffnung wirklich niemals schläft.
Die Lichter der Stadt erwarten uns buchstäblich, die Stadt hat es geschafft, wir sind in Ihrem Bann. Und so können Fotos Wolkenkratzer mit versteckter Spitze in Regenwolken absolut spektakulär sein.
Wir stärken uns bei einem Abendessen am Times Square und fallen erschöpft aber glücklich in unsere Betten.
Stadtführung NYC
Bewaffnet mit festen Schuhen, Regenjacken und Schirmen stehen wir bereit, um mit Esther Manhattan zu erobern. Auf unserer ganztägigen Stadtrundfahrt fahren wir den Broadway entlang, umfahren den Central Park mit einem Stop am Gedenkort für John Lennon und weiter gehts vorbei am Bügeleisenhaus, an zahlreichen Museen und Geschäften in Mahnhattan. Wir halten selbstverständlich auch an an einem Geschäft….Tiffanys heisst einen immer willkommen, selbst mit patschnassen Regenschirmen. Und weil es sich anbietet, nutzen wir gleich nebenan für eine kurze technische Pause. Der mittlerweile eingeführte, neue 47. Präsident bietet gute Toiletten und schon geht es weiter zum 9/11 Forum, dem Gebiet um die Ereignisse des Terroranschlages. Beeindruckend stehen die Erinnerungsorte, stehen die Neubauten, aber wir werden während unseres Aufenthaltes hierher zurück kehren, denn dieses Areal bietet so viel Geschichte, so viel Beeindruckendes. Esther ist gebürtige Schweizerin, sie wirkt bedrückt in Ihren Ausführungen, lebt sie schon zu lange in New York, die aktuellsten Entwicklungen, die wir nahezu alle global spüren, die Unruhe unter den Menschen findet auch hier statt. Wir hören zu und versuchen den Vergleich. Aber die Stadt ist so enorm, so gross und gewaltig, selbst im Stau stehend versuchen wir jeden Moment ausserhalb unseres Busses einzufangen.
Esther setzt uns dann pünktlich an unserem Hotel ab und wir schaffen einen kleinen Imbiss, etwas frisch machen, um noch den Sonnenuntergang über Manhattan aus den Fenstern des One Vanderbuilts erleben zu können.
Schifffahrt um Manhattan und Hudson Yards
Nahezu alle Gäste haben sich an diesem Tag dazu entschlossen, mit mir Manhattan per Schiff zu umrunden. Das Wetter ist mit uns, keine Regenschirme notwendig, wenn auch dabei……wir laufen einmal auf die andere Seite der Halbinsel zum Pier, um zu unserer Manhattan Cruise zu gelangen.
Und es ist immer wieder eine ganz besondere Fahrt, Manhattan liegt filmreif vor uns und die Landzunge wirkt so überbaut, so knapp und eng und übermässig hoch stehen die Wolkenkratzer. Es ist beeindruckend, eine Situation, in der man dankbar sein kann, mittlerweile unendlich digital fotografieren zu können…..der Farbfilm hätte da niemanden zufrieden stellen können.
Zurück am Pier erlaufen wir dann die Skyline, hier den westlichen Teil, die vor wenigen Jahren erbauten Hudson Yards. Und auch aus der Nähe erschliesst sich uns die Dimension aus Kraft, Energie und Geld, die Manhattan jedes Jahr neu gestaltet. Da fällt auch einem Reiseleiter nicht leicht, stets up to date zu sein.
Über die High Line laufen wir zum Chelsea Market, ein willkommener Stop für Imbiss und ein wenig Erinnerungs-Shopping. Skurril aber sehenswert dann Little Island, ich denke, nur in einer Stadt wie New York kann so etwas möglich sein.
Der Tag war lang, wenn auch wunderbar. Der Heimweg bietet für jeden die Möglichkeit für Abstecher in ein Restaurant oder den ein oder anderen Laden, auch Maceys wird bei meinen Gästen tatsächlich noch zum Ziel, bevor auch die letzten sich der Erschöpftheit hingeben, die kommenden Tage bieten noch einiges…..und brauchen Kraft.
Vom OWTC bis nach Brooklyn und zurück
Wir starten zeitig, bewaffnet mit unseren Metrokarten und fahren erstmals mit dem NYC so typischen Verkehrsmittel. Und auch hier gehen vielen die Bilder nicht aus dem Kopf, unendliche Male gesehen in diversen Filmen hat die U-Bahn der Stadt genau dieses Flair, diese spannende Enge….man sollte das erlebt haben.
Im Süden Manhattans steigen wir aus und erlaufen Financial District; Charging Bull, Wall Street, Federal Hall und Trinity Church. 9/11 memorial - Areal erreichen wir und man spürt tatsächlich eine Art Bedrücktheit, etliche Marker erinnern an den Terroranschlag vom 11. September….erneut mache ich auch in meiner Reisegruppe die Erfahrung, dass so ziemlich jeder genau weiss, wo er damals war, was er getan hat, als zeitgleich die Türme des WT-Centers zusammengebrochen sind. Das OWTC, gelungener Neubau, höchster Turm, der Stadt führt mit seiner erhabenen Ruhe und dem Ausblick auf die Stadt die Atmosphäre fort, die unten herrscht.
Und wieder halten wir unsere Metrokarten mit hoher Aufmerksamkeit für die sensiblen Einlesegeräte bereit… wir fahren nach Brooklyn. Dabei ist der Stadtteil selbst eher zweitrangig, eines der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist unser Ziel, denn wer kennt sie nicht, die unendlich genutzten Aufnahmen der Brooklyn Bridge, wenn man von der Stadt, die niemals schläft spricht. Und es scheint fast egal, dieses Bauwerk am Tag oder bei Nacht zu überqueren, es ist einfach ein Symbol, ein beeindruckendes. Also schiessen wir hier unsere eigenen Fotos, selbst Reiseleiter müssen es immer wieder tun….ein wunderbarer Moment, genau hier sein zu dürfen….jetzt!
Den Tag beschliessen wir am Times Square, wir haben bei Bubba Gump Shrimp reserviert. Voller Eindrücke und auch ein wenig kraftlos erreichen wir unser Hotel, der nächste Tag wird nicht weniger interessant und umfangreich.
Freiheitsstatue und Top of the Rock
Am frühen Morgen fahren wir wieder in den Süden Manhattans, hier in den Battery Park, wo uns schon kurz nach dem Verlassen der U-Bahn alles in Richtung Anleger zur Freiheitsstatue lenkt….per Boot geht es dann auch nach so einigen Kontrollen los….die Mengen an Menschen, die offensichtlich das selbe Ziel an diesem Tag haben, scheint gewaltig. Aber im Ergebnis ist die Prozedur eine top eingespielte und wir lassen uns von den vielen anderen Touristen gar nicht mehr beeindrucken….alles läuft wie am Schnürchen. Per Kopfhörer erlaufen wir die Insel der Freiheitsstatue, ihre Geschichte sehr beeindruckend. Was für uns heute nicht mehr unmöglich scheint, war zu unserem Glück für die Visionäe eines anderen Jahrhunderts auch schon denkbar, unfassbar mit welchen Mitteln und Möglichkeiten Menschen so etwas wie diese Statue realisiert haben. Aber irgendwie steht die Geschichte, anzusehen im gleichnamigen Museum auf der Insel, auch gleichsam für ganz Manhattan. All die großen und weltbekannten Wolkenkratzer sind einer Zeit entsprungen, in der Technologien wie wir sie heute voraussetzen, undenkbar waren. Die Menschen haben mit körperlichem Einsatz Unwahrscheinliches geschaffen.
Das die USA ein traditionelles Land der Einwanderer sind, Migration in die USA die Basis für den Charakter des Landes darstellt, wird auf der nachfolgenden Insel anschaulich. Transparent besprochene Audioguides machen es dem Besucher leicht, sehr viele Informationen von diesem Besuch mitzunehmen. Der ein oder andere Besucher findet da dann auch in einem Stammbuch Namen von Einwandererfamilien, die auf die eigene Herkunft hinweisen können.
Unser letzter Abend führt uns noch einmal auf eine Aussichtsplattform, diesmal im Dunkeln mit allem Leuchten und Glitzern der Stadt. Top of the Rock bestaunen wir und fotografieren ein letztes Mal. Ein letztes Mal dieser friedliche Blick auf die Stadt, die da liegt wie eine Miniaturwelt, selbst das viele Hupen und Sirenen wirkt gedämpft, man ist Beobachter und da hat bestimmt ein jeder seine eigenen, ganz persönlichen Gedanken. Nach New York zu Reisen ist und bleibt nun mal etwas ganz Besonderes, eine Zäsur.
Central Park und Heimreise
Ein letzter Vormittag steht auf der Agenda. Alles kann, nichts muss. Und so nutzt ein jeder die verbleibenden Stunden bis zur Abreise ganz individuell. Ich freue mich, meinen Gästen die Public Library zeigen zu dürfen. Andere fahren in den Central Park, ausgestattet mit entsprechender Kleidung um einmal sagen zu können „ja, ich war auch joggen im Central Park…..das macht man so in NYC…“, letzte Mitbringsel oder echte Shoppingziele werden realisiert, bevor unser Fahrer uns kurz vor 12 bereits einsammelt, um uns zum Flughafen zu befördern. Und so lassen wir die letzten Eindrücke auf uns einprasseln, bevor wir uns der Flughafenroutine hingeben…..auf dem Weg zurück in die Heimat.
Mit jeder neuen New York Reise befürchtete ich ein wenig, dass es ganz wie Busfahren wird, man zu routiniert wird, nicht sensibel genug bleibt für Veränderungen, für Aktualität.
Aber auch diese Tour hat mich wieder eines besseren belehrt. Keine Reise ist wie die andere. Ich bin froh darüber und ich lerne, … stets Neues und bin stets neu begeistert von bewegten, neuen, ganz unterschiedlichen Gästen und Situationen.
New York ist nun mal die Stadt, die niemals schläft. Eine Stadt, so dynamisch, Routine ausgeschlossen, eine immer neue Herausforderung.