Städtereise New York
Reisebericht: 19.04. – 25.04.2025
„OSTERN `25 IN NYC“, …oder…“wenn man bescheiden erwartet, wird man offensichtlich wunderbar beschenkt“.
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Wir fliegen nach New York
Ich weiss nicht, ob es manchmal einfach die Erfahrung ist, der Wunsch, alles gut im Blick und organisiert zu haben, aber ich hatte bei dieser Reise schon ein schlechtes Gewissen. In der Vorbereitung alle Fallstricke, alle eventuellen Eventualitäten bedacht und natürlich intensiv und programmatisch vorbereitet, waren meine Gäste bestens gebrieft. Und so funktionierten auch alle ab der ersten Minute wie selbstverständlich im Umgang mit dem Möglichen. Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass diese Reise unter einer besonderen Sonne stand: alles fügte sich, alles rutschte und flutschte mit einer Leichtigkeit. Eine wunderbare Osterreise, selbst das Wetter meinte es teilweise übergut mit uns.
Und so erschien weder der sogenannte Langstreckenflug unendlich, noch die Abfertigung bei Immigrations…..nun ja, der Busfahrer schien einen anderen Airport gemeint zu haben, aber wir waren in NY, die Sonne schien und alle offensichtlich wunderbar zufrieden.
Unser NY Guide Lisa führte uns ein, bevor sie uns auch schon an unserem Hotel entliess und wir machten uns kurzerhand auf ins Getümmel und Gewühle des Times Sauare.
Es wäre falsch, sich beim Times Square der Illusion der Lichter hinzugeben. Der erste Effekt ist meist der der Strasse und die ist nun in wirtschaftlich fragilen Zeiten auch schockierend. Der ein oder andere Gast meiner kleinen Gruppe wird an dieser ersten Stelle New York City sicher auch schwer geschluckt haben, die Gegensätze im Land der unbegrenzten Möglichkeiten augenscheinlich ebenfalls unbegrenzt.
Die Zeitverschiebung macht es uns leicht, den ersten Abend schon intensiv zu registrieren, Erschöpfung nach dem Abendessen führt uns in unsere Hotelbetten - alle verabredet für eine wundervolle Woche.
Stadtrundfahrt mit Lisa
Manchmal erkläre ich mir die für mich sonderbaren Eigenheiten der New Yorker schlichtweg mit ihrer Geschichte, der kurzen Geschichte unzähliger Einwanderer aus so unterschiedlichen Kulturen. Der Hang zu Paraden jeder Art zählt für mich dazu. Parade in New York braucht also ein meist traditionelles Thema , mitgebracht aus verschiedenen Kulturen und dann werden nach Antrag ganze Strassenzüge in Manhattan gesperrt, meist um die 5th Avenue ind gefühlt ganz NY ist im verkehrstechnischen Ausnahmezustand. Der Tag unserer Stadtrundfahrt per Reisebus fällt auf den Ostersonntag und so gibt es wieder eine für Europäer vielleicht befremdliche, für NYer jedoch ganz selbstverständliche Parade: die Osterparade. Wie muss man sich die nun vorstellen? Schon Wochen vorher werden in vielen Zusammenkünften Blumenarrangements, Hasenbilder, Hasen- und Blumengestecke gefertigt, um dann zur Osterparade meist opulent auf Hüten über die 5th Avenue getragen zu werden. Das Ganze natürlich umrahmt von Orchesterzügen. Ostern auf amerikanisch.
Für uns und die erste große Tour durch Manhattan bedeutet das lediglich Einschränkungen, denn die Strassenzüge lang hoch, bedeutet dann meist, nicht wieder ohne Stau hinunter fahren zu können. Aber gut vorbesprochen und umgeplant haben wir für meine kleine Reisegruppe mal einen ganz anderen Blick gewagt auf die Stadt, die so unendlich scheint in allen Eindrücken. Also klassisch hoch Richtung Central Park und einen wunderbaren Spaziergang in den frühen Vormittagsstunden um dann von einem fuchsigen Fahrer nahezu staufrei in Viertel sonntäglicher Ruhe chauffiert zu werden. Wir können tatsächlich ein Sonntagsgefühl spüren und erlaufen das jüdische Viertel mit vielen interessanten Erklärungen von Lisa. Wir flüchten weiter bis rein nach Brooklyn, auch hier so ein ganz anderer, unaufgeregter Blick mit dickem Sonntagsgefühl ( ein New Yorker würde diesen Satz vermutlich gar nicht nachempfinden können) . Rosaliès soll die beste Pizza in NY haben…..sagt ein Insider namens Lisa. Wir folgen und nehmen hier unser Mittag ein. Unsere nächste Etappe lag Lisa schon in unserem Vorgespräch sehr am Herzen: Ground Zero. Lisa war damals vor Ort und besprach mit uns den Ort, von dem vermutlich ein Jeder weiss, wo er sich aufhielt, als der Terrorangriff auf die Vereinigten Staaten die Zwillingstürme ausgelöscht haben.
Grand Central und schlussendlich der erste atemberaubende Blick über die Megametropole lassen einen wunderbaren, erste Tag zu Ende gehen.
Und beim Ende fällt mir ein, dass ich den spektakulären Anfang des Tages noch gar nicht erwähnt hatte, denn unser Frühstück im Hyatt war nicht nur personell, sondern auch qualitativ eine tägliche Wohltat, auf die wir uns fortan jeden Morgen freuen durften.
Umrundung Manhattan und High Line
Einen guten Plan für eine Stadt wie NY zu haben, ist individuell immer schwierig. Sollte man das volle Programm mit der Mendel erlaufen oder sich auch einfach mal treiben lassen von der verrückten Stadt? Meine Gäste haben sich alle kleine Fenster geschaffen, um ab dem zweiten Tag mit Ihren Lieben die Stadt auch ganz individuell zu erlaufen. Ny ist ein Sehnsuchtsort, jeder hat seine Begriffe für das, was man kn NY gesehen haben sollte, wo man einmal gewesen sein sollte. Und alle meine Gäste haben die Stadt auf Anhieb verstanden und mit Leichtigkeit erobert.
So bin ich an diesem Morgen mit einer netten, kleinen Gruppe vollständig zu Fuss unterwegs und wir können auch wunderbar individuell laufen, schauen, reden… am Pier der Circle Line pünktlich angekommen erwartet uns eine Schiffsfahrt um Manhattan. Und auch wenn die Wolken zuziehen, werden wir erneut überwältigt von dieser Stadt. Und sie erschliesst sich noch einmal ganz neu, ganz unkompliziert.
Zurück am Pier sind wir auf Höhe Hudson Yards und diese angebliche Riesenmetropole wurde schon am zweiten Tag bezwungen…..verabredet wie in alten Zeiten trafen wir (vermutlich weil wir selbst aus alten Zeiten) auf einen Gast, der sich in den frühen Morgenstunden schon ein Museum anschaute. New York erschliesst sich einfach wunderbar simple, wenngleich man mit offenen Augen laufen muss.
Wir erlaufen die Hudson Yards, fotografieren die High Line entlang und enden am Chelsea Market. Wer in NY Grün sucht, kann durchaus fündig werden, wenngleich oft etwas verstörend für Mitteleuropäer. Denn wenn tonnenschwere Pfeiler in den Hudson gestemmt werden, um symbol- und werbeträchtig grüne Oasen zu realisieren, entspricht das nicht immer den klassischen Vorstellungen von Natürlichkeit. Aber das ist in New York auch vermutlich schwar umsetzbar, wenn überhaupt gewollt.
An diesem Tag starte ich das Abenteuer U-Bahn. Ich sage auch hier nur: Infrastruktur - was ist gewollt, was wird bezahlt. Die Ausrichtung des Städtebaus in einer Stadt wie NY ist so eindeutig gekennzeichnet durch Finanzpolitik. Extreme existieren eng nebeneinander und lassen sich nur schwer in unseren Vergleich einordnen. Reisen muss auch daran erinnern dürfen, dass das, was gleich scheint, nicht immer gleich ist.
Wall Street, OWTC und Brooklyn Bridge
Gutes Frühstück, Sonnenschein und eine erneut frisch gewürfelte Gruppe: wir fahren mit der U-Bahn ( :-)))…. zur Wall Street.
Wir sind früh unterwegs und doch scheint rund um die Wall Street schon reges Gruppentreiben. Reisebusse flankieren die Strassen und immer wieder hoch oben auftauchende Schirmchen von Reiseleitern markieren die vielen Gruppen, die den selben Tagesplan zu haben scheinen wie wir.
Der Financial District ist ein stattliches Areal, würdig, monumental und sauber liegt es da, um das Geld der Welt zu dirigieren. Aber auch hier hat sich NY schon sehr gut für meine Gäste erschlossen. 9/11 direkt ums Eck und wir steuern auf das One World Trade Center zu. Der zweite Turm der Reise, auch der höchste NYs ist unser Ziel. Er wirkt so befriedend, so beruhigend. Ein genailer Rundumblick über die Stadt und darüber hinaus. Ein Moment zum Innehalten. La vie est belle.
Alles dreht sich um Manhattan ….und so soll es zu Fuss über die weltbekannte Brooklyn Bridge in Richtung Manhattan gehen…..der atemberaubende Blick auf die Skyline stets mit uns. Und so ist es dann auch, die Sonne gibt ihr bestes - für uns teilweise eine Herausforderung. Aber auch trifft das Unfassbare die Realität : NY ist einfach unbeschreiblich.
Unser gemeinsames Abendessen nehmen wir im Planet Hollywood. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, alles sozusagen „chillig“, wir sind aber auch ordentlich erschöpft. Und tatsächlich wird es selbst an diesem Abend niemanden geben, der direkt ins Bett fällt……vorher müssen wir alle noch mal die Stadt atmen, wenn auch ganz unterschiedlich.
Freiheitsstatue und Ellis Island
Eigentlich alles wie immer: lecker Frühstück und energievoll vor die Tür: wir brauchen die U-Bahn! :-)))
Wir fahren wieder in den Süden Manhattans bis an die Wasserkante. Per Fähre geht es nacheinander zu den zwei Inseln der Freiheitsstatue und des Einwanderungsmuseums. Gut besprochene Audioguides machen ein individuelles Erlaufen der Museumsinseln für meine Gäste einfach.
Es wird unser letzter Tag in NY sein , und so haben wir auch ein kleines Zeitfenster für alle, um sich noch einmal auf eigene Faust dem Shopping hinzugeben oder auch nur einem Kaffee in den Strassen Manhattans. Wir treffen uns vor St. Patricks Cathedral, über die Osterfeiertage ist Papst Franziskus verstorben, die Kathedrale ist hoch besucht von Gläubigen in diesen Tagen.
Gegenüber St. Patrick`s liegt allerdings unser tatsächliches Ziel des Abends : das Rockefeller Center. Und die Stadt bietet sich uns ein letztes Mal ganz friedlich, ruhig bei wunderbarem Abendlicht an. Leider scheinen viele Menschen den Plan gehabt zu haben, an diesem wunderbaren Tag über NY schauen zu wollen. Aber ich denke, jeder meiner Gäste hatte seinen Moment an diesem Abend. Nicht umsonst ist NY stets eine Zäsur, ein besonderer Moment. Und selbst ich werde nicht müde, diese Momente als so ganz besonders und dankbar zu empfinden.
Unser Abreisetag
An diesem Tag bleibt natürlich Luft für Flexibilität, ich biete gern die Nationalbibliothek an. Und so starten wir pünktlich in kleiner Gruppe, retour bleibt jeder noch einmal flexibel für letzte Besorgungen. Diesmal lassen wir sogar einen Gast zurück…..gibt es doch noch so viel zu erobern in dieser Stadt. Und es ist auch tatsächlich noch so unerschöpflich. Es ist auch immer wieder anders, neu in dieser Stadt. So sehr dynamisch. Das System NY, das System USA so dynamisch, stets Veränderungen unterworfen. Und für mich bleibt da immer der Gedanke an die Menschen, die in dieser so schnellen Stadt stets neu reagieren müssen. So dynamisch sein müssen um hier zu bestehen. Und dann bin ich nach so einer Tour auch dankbar, wenn wir mit einem Guide wie Lisa mal in das andere NY blicken durften, eines, von dem wir vielleicht nur zweifelnd lesen konnten. Und so bleibt wieder eine Einsicht: man muss offen bleiben für das Andere. Nur dann kann man sich noch gut genug selbst hinterfragen, andere Lebensweisen verstehen und respektieren.
Und so hoffe ich, dass meine Gäste gut erfüllt, aber auch neu inspiriert und angeregt wieder in ihrer Welt angekommen sind. Denn nach jeder Reise ists doch zu Hause wieder am schönsten.