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Cartagena – die Königin der Karibik

Von Frank Nimschowski, 19.02.2023
Cartagena – die Königin der Karibik – © Frank Nimschowski
Dank des aktuellen Friedensprozesses ist Kolumbien wieder ein interessantes Reiseziel. Bei Kolumbien denken wir erst einmal an Kaffee. Doch das viertgrößte Land Südamerikas bietet zwischen Atlantik und Pazifik viele einzigartige Naturschönheiten, vom Amazonastiefland bis in die mehr als 5.000 m hohen Kordilleren. Darüber hinaus befindet sich eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten auf der UNESCO-W

Paläste im andalusischen Stil, kleine charmante Plätze, der Geruch von Salzwasser und tropischen Früchten, farbenfrohe Hausfassaden, Straßenkünstler, von Balkonen beschattete Gassen, bunt gekleidete Damen, welche auf dem Kopf Körbe mit tropischen Früchten tragen, verkaufstüchtige Straßenhändler mit ihren mobilen Ständen auf Rädern….wie kann man nur diese Stadt beschreiben. Ja, da ist eine so unglaubliche Farbenpracht und die spanische Kolonialarchitektur, aber auch diese Lebensfreude und der Schein von Leichtigkeit und Unbekümmertheit.
Geschichte der Stadt:
Cartagena, um Verwechslungen auszuschließen heißt sie genau genommen „Cartagena de Indias“, verdankt seine Pracht einer Geschichte, die mit Sklavenhandel und Raub indigener Schätze verbunden ist. Der spanische Konquistador Pedro de Heredia erkannte die Vorteile des exzellenten Naturhafens und die gut zu verteidigende Position der Insel (die heutige Altstadt). So gründete er 1533 Cartagena. Die Stadt entwickelte sich schnell zum Zentrum der spanischen Eroberung und Ausbeutung Amerikas. Sie wurde zum Tor zwischen der Alten und Neuen Welt. Aus Spanien kamen Pferde, Waffen und diverse Ausrüstung, aus Afrika Sklaven. In der Gegenrichtung wurde von hier aus das geraubte Gold, Silber und Edelsteine nach Spanien verschifft. Der Ruhm, den damit Cartagena erlangte, lockte Piraten und Räuber an. Zur Verteidigung entstanden riesige Verteidigungsanlagen, welche bis heute weitgehend erhalten sind, darunter das mächtige Kastell San Felipe und die begehbare Stadtmauer. Im Zuge des Unabhängigkeitskampfes von 1811 bis 1821 gehörte Cartagena zu den ersten Städten, welche sich von Spanien lossagten.
Stadtbesichtigung:
Wer es gewohnt ist, eine Stadt mit einem Stadtplan oder Reiseführer in der Hand zu erkunden, um so möglichst viele Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, kann das natürlich auch gern in der Altstadt Cartagenas tun. Aber warum sich nicht einfach durch die schmalen Gassen treiben lassen, sich überraschen lassen, was an der nächsten Ecke kommt? Die Altstadt ist schon als Ganzes eine Sehenswürdigkeit für sich und vielleicht nimmt man als Besucher diese Atmosphäre und Lebensfreude eher und besser war, wenn man sich einfach mal treiben lässt. Das ist zumindest mein persönlicher Tipp. Dennoch an dieser Stelle ein paar Sehenswürdigkeiten, welche ich nicht unerwähnt lassen möchte: Als Einstieg in die Altstadt bietet sich das südlich gelegene Areal um den Uhrturm (Puerta del Reloj, das wichtigste Stadttor der Altstadt) mit dem dreieckigen Platz Plaza de los Coche an. Hier befand sich einst der größte Sklavenmarkt Südamerikas. Heute steht hier der spanische Stadtgründer Pedro de Heredia als Statue. Südwestlich davon ein weiterer dreieckiger Platz, Plaza de la Aduana mit Kolumbusstatue, kolonialem Paradeplatz und flankiert vom langgestreckten Zollhaus mit Arkadengang. Das Zentrum der Altstadt markiert der Parque de Bolivar mit Reiterstatue von Simon Bolivar. Unter Schatten spendenden Bäumen treffen sich hier gern die Einheimischen zu Brettspielen. Gleich nebenan befindet sich der trutzige Palast der spanischen Inquisition und daneben die Kathedrale, eine der ältesten Amerikas.
Als Besucher sollte man sich nicht nur der Altstadt widmen, sondern noch einen Abstecher in das benachbarte Stadtviertel Getsemani unternehmen. Hier wohnen traditionell die kleinen Leute wie Handwerker und einfache Bedienstete. Mit seinen niedrigen Häusern, schmalen Gassen, fantasievollen Fassadenmalereien, Geschäften, Bars, Discos usw. hat Getsemani sein ganz eigenes Flair entwickelt, fast wie eine eigene Stadt in der Stadt. Touristen, abgesehen von Backpackern wegen der günstigen Unterkünfte, verirren sich hierher nicht so oft. Auch dies ein Grund, in Getsemani vorbeizuschauen.
Für Kolumbien-Reisende ist der Besuch dieser charmanten Stadt, gern auch als „La Reina“ die „Königin“ bezeichnet, einfach ein Muss. Lassen Sie sich verzaubern!

Frank Nimschowski

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