Experten-Tipps

Das Gold der Makedoner

Von Peter Rudolph, 08.11.2017
Das Gold der Makedoner – © Peter Rudolph
Das Archäologische Museum in Thessaloniki

Die nordgriechische Metropole und Hauptstadt der Provinz Makedonien besuchen wir regelmäßig auf der Studienreise „Griechenland – Die Wiege der Kultur Europas“. Natürlich gibt es dort auch Freiraum, auf eigene Faust etwas in der Stadt zu erkunden. Und hier bietet die Stadt eine Attraktion an, die schon manch einem kulturhistorisch, kunstgeschichtlich, oder archäologisch interessierten Menschen begeisterte Kommentare abnötigte: Eine der reichsten Goldsammlungen der Welt. Die knapp 600 Exponate stammen aus makedonischen Nekropolen des 6. -2. Jh. v. Chr. , sind also Grabinventare. Die in vier Bereiche gegliederte Dauerausstellung informiert den Besucher über die erreichbaren Goldvorkommen in der antiken Welt, die Verwendung des Goldes (Schmuck, Münzen etc.), die Arten der Verarbeitung und Technologie vom Schmelzen bis zum Gießen, Treiben, Punzen, Granulieren etc. und natürlich als Hauptteil die Verwendung als Grabbeigaben für reiche Makedonier. Letzterer ist nach Gräberfeldern in chronologischer Reihenfolge gestaffelt. Die Gegenstände aus Gold sind jedoch nicht isoliert ausgestellt, sondern im Kontext des jeweiligen Grabinventars. Auch bei diesen Gegenständen wie z. B. Gefäßen, Bewaffnung, Utensilien zur Körperpflege usw. kommen Edelmetalle nicht zu kurz, aber auch Elfenbein, Edelsteine und Glas sind nicht selten. Daneben zeigt das Museum selbstverständlich in weiteren Räumen Exponate von der Urgeschichte bis ins Mittelalter und arbeitet die Geschichte Makedoniens archäologisch auf. Das Highlight ist jedoch die Goldsammlung, welche bis 1997 auch die Funde aus den ungeplünderten Gräbern der Könige Phillip II. und Alexander IV. beinhalteten; also des Vaters und des Sohnes von Alexander d. Großen. Diese befinden sich nun am Originalfundplatz neben den Gräbern in Vergina. Die Inventare der Königsgräber liegen nun dort, hier jedoch jene des makedonischen Adels, die uns daran erinnern, dass es eine superreiche Bevölkerungsschicht gab, die selbst nach dem Tode noch versuchte, einen wahrlich königlichen Lebensstil zu pflegen. Das zeigen nicht zuletzt die vielen goldenen Blätterkronen, oder riesige Weinmischgefäße wie der vergoldete Krater von Derveni (Bild s. Reisebericht-Bildergalerie). Gerade, wenn das Wetter nicht gerade für einen Stadtbummel taugt gibt es kaum eine bessere Alternative als ein Besuch dieser Kostbarkeiten. Und im Zuge einer Studienreise, oder ganz allgemein ist es die perfekte Ergänzung zum Besuch der Königsgräber von Vergina. Eintritt 8 €, ermäßigt 4 €.

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