Hier, nahe dem Lofotendörfchen Borg wurde von den Archäologen in den achtziger Jahren (von 19823 – 1989) des vorigen Jahrhunderts einer der geschichtsträchtigsten Orte ganz Nordnorwegens entdeckt und in mühevoller Kleinarbeit nicht nur ausgegraben und ausgewertet, sondern detailgetreu bis auf den letzten Nagel – pardon: Holzkeil! – wieder rekonstruiert. Dieser Nachbau eines Häuptlingssitzes der Wikinger ist nicht nur eines der spektakulärsten Freilichtmuseen in Skandinavien, sondern der größte rekonstruierte Einzelbau seiner Zeit in Europa.
Die Wissenschaftler können belegen, dass der gewaltige Clansitz sowie die umgebende Siedlung – die einst aus über 100 Gehöften bestand und mit über 1.500 Bewohnern der gewiss größte Ort in Nordeuropa der ersten nachchristlichen Jahrhunderte gewesen sein dürfte, weit über 1000 Jahre lang bewohnt war – vom mindestens 2. Jh. n.chr. bis ins 15. Jh. hinein. Das nachgebaute Langhaus, das heute die Museumsbesucher beeindruckt, ist in der vorgezeigten Art etwa im 5. oder 6. Jh. nach Christus entstanden. Der ohne Nägel errichtete, mit einzeln zugehauenen schuppenartigen Holzschindeln gedeckte Bau ist über 80 m lang, 10 m breit und etwa 9 m hoch. Hier lebten mehrere Familien zusammen im ausgedehnten Wohntrakt , während die andere Seite des Langhauses zumindest im langen nordischen Winter als Stallungen diente. Außen herum ist das Milieu eines Wikingergehöfts wieder erstanden: halbwilde Schweine suhlen sich im Sommer in ihrem Freigehege, nordische Pferde tummeln sich auf der vorgelagerten Koppel und der Nachbau eines Wikinger-Drachenbootes schaukelt auf dem Wasser des nahegelegenen Fjordarms. Dazu gibt es den Nachbau einer Schmiede und eines wikingischen Bootshauses und nicht allzu weit entfernt lugt das Dach des heutigen Kirchleins von Borg zwischen den Bäumen hervor.
Das Lofotr-Langhaus, ein rekonstruierter Wikinger-Häuptlingssitz in Borg auf der Lofoteninsel Vestvågøy und Museumschef Manfred, der als Wikinger in die rauen Zeiten entführt
Oft "entführt" Manfred, der seit vielen Jahren als Museumschef fungiert, in Wikingertracht die Besucher ins Innere "seines" Häuptlingshauses und lädt dabei – so verkündet es auch die besuchenswerte Website des Museums – gleich zu einer Zeitreise ein. Auch der ehemalige Wohntrakt ist gemäß Wikingerzeiten eingerichtet, gleichzeitig werden alte Gewerke und Handarbeiten vorgeführt. Lederbearbeitung, das Herstellen von Waffen und von Werkzeugen aus Metall, Holz und Knochen oder von Ahlen und Nadeln aus Fischgräten oder dünnen Geflügelknochen, das Weben am Handwebstuhl oder die Nahrungszubereitung kann man "live" beobachten. Übrigens gibt es für die Besucher auch eine kräftige Wikingersuppe mit viel Fleisch und Gemüse und natürlich einem kräftigen Schuss „surfløte“ – Sauerrahm – zur in die Zeitreise passenden Stärkung.
Gezeigt werden natürlich – schließlich bleibt es bei aller Lebendigkeit ein Museum – auch viele Fundstücke der Archäologen von der einstigen Ausgrabung. Höhepunkte dabei sind Keramik- und Glasscherben, die von weither stammen und nicht auf den Lofoten hergestellt werden konnten – Beweise für die weitreichenden Handelsbeziehungen der Lofoten-Clanchefs.
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