UNESCO-Welterbe

UNESCO-Welterbe der Niederlande – Blumenkorso, Grachten & Windmühlen

Von Dr. Michael Krause, 21.02.2023
Blumenfelder und Windmühlen in Holland – © ©iPics - stock.adobe.com
Die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten unseres "kleineren" Nachbarn Niederlande entstanden vor allem aus dessen besonderer geografischer Lage und der bewegten Vergangenheit des Landes, das im Volksmund oft nur nach seiner einst bevölkerungsreichsten, für die dort gesprochene Sprache und die Wirtschaft der Gesamtheit entscheidenden Provinz HOLLAND genannt wird. Hier gibt es neben Tulpen, Windmühlen und

Bootsfahrt an den Windmühlen von Kinderdijk

Windmühlen und Grachten
Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass noch andere UNESCO-Sehenswürdigkeiten Bestandteil der meisten Rundreisen in den Niederlanden sind. Windmühlen gehören dazu, von denen einst Zehntausende errichtet wurden – einmal als Antriebe für Pumpwerke, um das Land zu entwässern, andere aber auch für Industriebetriebe wie Öl-, Walk-, Gesteins-, Säge- oder Getreidemühlen –von denen einige in ihrer Häufung, wie beispielsweise die von Kinderdijk, auch zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Auch der Grachtengürtel, jenes fast wie ein Spinnennetz anmutende Gewirr von Kanälen für Flussschiffe, das ganz Amsterdam, die prächtige Hauptstadt der Niederlande durchzieht, ist auf der UNESCO-Liste zu finden – gewiss wird darüber an anderer Stelle einmal zu berichten sein.

Abschlussdeich zwischen Zuidersee und Nordsee

Polder-Landschaft
Eine ganz besonders interessante Sehenswürdigkeit – und die ist in Europa tatsächlich in dieser Form auf die Niederlande beschränkt, ist die Landschaft der Polder! Schon 1995 wurden die ersten davon in die UNESCO-Liste aufgenommen, weitere folgten. Die Niederlande gehören nämlich zu den Ländern, die ihre bewohnbare Fläche ständig vergrößern – ohne dabei Ihren Nachbarn in schrecklichen Kriegen etwas wegzunehmen. Seit dem Mittelalter gewinnt man dort nämlich Land dem Meer ab, vorzugsweise durch Eindeichung flacher Küstengewässer und Meeresbuchten. Das bedeutendste dieser Landgewinnungsprojekte nahm in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Gestalt an, wurde aber erst Anfang des 20. Jh. endgültig in die Tat umgesetzt. Es betraf die ganze gewaltige und ab und zu sogar mit Sturmfluten aufwartende Meeresbucht der "Zuiderzee", an der einst bedeutende Hafenstädte lagen wie Enkhuizen oder Hoorn, nach letzterer wurde sogar die Südspitze des südamerikanischen Kontinents benannt Kap Hoorn genannt, weil der Entdecker in Hoorn geboren worden war.

Mit zwei gewaltigen Deichprojekten wurde die Zuiderzee von der Nordsee abgetrennt und dadurch zu einem Binnenmeer.

1932 war der Abschlussdeich vollendet – die auf ihm verlaufende Autobahn verbindet fast wie in Luftlinie die 32 km auseinander liegenden Küsten der Provinzen Nordholland und Friesland. Auf diesem Deich fahren die Eberhardt-Busse genauso "mitten durchs Meer" während der Rundreisen wie auf dem etwas südlicher gelegenen Markerwaarddeich, der die Nationalstraße 302 trägt und mit ihr das Binnenmeer in zwei Hälften teilt und den alten Hafen von Enkhuizen mit Lelystadt verbindet. Letztere ist nicht nur die jüngste Stadt der EU – gegründet wurde Lelystadt erst 1967 – es ist die inzwischen auch recht große Hauptstadt von Flevoland. Diese erst 1986 neu formierte 12. Provinz der Niederlande ist nicht nur deren jüngste, sondern sie besteht aus vollständig dem Meer abgewonnenem Land, ist zusammengesetzt aus in der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannten Poldern und liegt fast komplett unter dem Meeresspiegel.

Also – wer sich zu einer Rundreise in unser nordwestliches Nachbarland begibt, der hat nicht nur die herrlichen Zeugnisse der Geschichte einer alten Kultur- und Handelsnation in ihren hübschen mittelalterlichen Städtchen, der sieht nicht nur die typischen Windmühlen en masse und kann sich an der unglaublichen Vielfalt der farbenfrohen Blumenfelder ergötzen – nein, der fährt auch (rein mess-technisch gesehen und nur ungefährlich symbolisch gemeint, da alles eingedeicht und von Land umgeben ist) unter das Meer – auch wenn es nicht ganz 20.000 Meilen sind wie bei Jules Verne …

Ein besonderer Status von Exklusivität haftet ihnen an, den Stätten des UNESCO-Welterbes von Natur und Kultur weltweit. Mit Beginn des neuen Jahrtausends hatte die UNESCO in drei Proklamationen auch Meisterwerke des "immateriellen Erbes der Menschheit" in diesen exklusiven "Club" aufgenommen – Bräuche, Rituale, Tänze, Musik oder gar Ess- und Kochgewohnheiten, die nicht unbedingt an einen festen Standort gebunden sind, sondern die man beim Reisen, bei "Besuchen anderswo", kennenlernen kann und die zu den besonders schützenswerten Kulturformen in aller Welt gehören.
Unser Nachbarland Niederlande ist zwar von der Fläche her nur etwa doppelt so groß wie Sachsen-Anhalt, hat aber soviel Einwohner wie alle neuen Bundesländer zusammen und es ist – ein wenig klischeehaft – vor allem bekannt für Käse, Windmühlen und seine Tulpenfelder. Dabei hat es ein paar einzigartige Dinge, die es zum mit Recht begehrten Reiseziel machen. 
Keukenhof und Blumenkorso
Im alten Schlossgarten eines Barockschlosses bei Lisse gut dreißig Kilometer südwestlich der Hauptstadt Amsterdam veranstalten die Pflanzen-Hoflieferanten des Königshauses der Niederlande jedes Jahr im Frühjahr für sieben bis acht Wochen eine unübertrefflich bunte Schau von Zwiebelblumen: sieben Millionen (!) vor allem Tulpen, aber auch Narzissen, Hyazinthen und Kaiserkronen sieht man in allen Farben erblühen, wenn der nach seiner Ursprungsstätte – dem Küchengarten des gleichnamigen Schlosses – benannte KEUKENHOF seine Pforten für die jeweils etwa ein bis mitunter sogar eineinhalb Millionen Besucher öffnet. Es ist nicht die größte Blumenschau der Welt, nicht einmal Europas – zu den beliebtesten, bekanntesten und farbenfrohesten gehört sie allemal.

Keukenhof in Lisse und Blumenkorso zwischen Noordwijk und Haarlem
Doch der als Höhepunkt der niederländischen Zwiebelblumensaison jährlich veranstaltete und vielleicht auch meistbesuchte Blumenkorso an der „Bollenstreek“ – einer etwa 40 km langen Strecke zwischen Noordwijk/Leiden und Haarlem in Südholland - bei dem Dutzende überreich mit bunten Blumen geschmückte Motivwagen und hunderte fröhlicher und verkleideter Teilnehmer zusammen mit zehntausenden Zuschauern den Frühling und die Blütenpracht der zahllosen Blumenfelder dieser Region feiern hat es immerhin vor kurzem auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO geschafft. Und natürlich sind auch Eberhardt-Rundreisen gerade zu den Terminen der blühenden Frühlingsblumenfelder zahlreich und beliebt und zeigen Keukenhof und – wenn zeitlich passend – den Blumenkorso.

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