Zeitreisen

Die Insel Kischi und ihre Holzkirchen

Von Dr. Michael Krause, 31.05.2018
Insel Kischi in Karelien – © mowgli - stock.adobe.com
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Die Insel Kischi ist so ein Ort. Auf den Wiesen zwischen den alten Holzhäusern und Kirchen wohnt ein fernes, altes Russland. Kischi liegt im Onegasee inmitten von Kareliens weiter Wald- und Seenlandschaft. Die ca. 100 Karelier, die seit dem Mittelalter auf der Insel wohnen, lebten hauptsächlich vom Fischfang. Dafür hatten sie sogar ein besonderes Boot, die „Kishanka“.

Heute hat der Tourismus als Haupterwerbezweig den Fischfang abgelöst. Das liegt an den einzigartigen Erzeugnissen der russischen Holzbaukunst: Im 18. Jahrhundert brannte die ursprüngliche Inselbebauung ab und wurden durch das Kirchen- und Holzhausensemble ersetzt, das heute noch zu sehen ist: etwa 80 Gebäude in der alten karelischen Holzbaukunst. Die bedeutendsten von ihnen stehen seit 1990 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Dazu gehört natürlich die berühmte Verklärungskirche von 1714. Sie wurde als nicht beheizbarer Holzbau errichtet, daher auch ihre Bezeichnung als Sommerkirche. Geschmückt von 22 pyramidenartig ansteigenden Kuppeln, gedeckt mit Schindeln aus Erlen- oder Pappelholz und alle so verlegt, dass keine Eisennägel nötig sind, ist die Kirche ein besonders gelungenes Zeugnis der russischen Holzbautradition. Um auch im Winter Gottesdienste abhalten zu können, wurde später die beheizbare Winterkirche gebaut. Sie ist kleiner als die Sommerkirche und weniger aufwendig mit einer Hauptkuppel versehen, die acht kleinere Kuppeln umgeben – alle ebenfalls schindelgedeckt. In ihrem Inneren ist die für orthodoxe Kirchen typische Ikonenwand „Ikonostas“ besonders aufwendig gestaltet. Ihre Ikonen in ornamentgeschmückten Rahmen gelten als Höhepunkt nordischer Ikonenmalerei. Der zuletzt dazugekommene Kirchenbau auf der Insel ist der Glockenturm aus Kiefernholz.

Nachdem die malerischen Bauten immer mehr Touristen anlockten, setzten die Karelier auch die Kirchen und Holzhäuser aus benachbarten Dörfern zur Sommer- und Winterkirche um und schufen so ein Freiluftmuseum der reich verzierten Holzbauten. Doch trotz dieser Erschließung liegt Kischi immer noch angenehm abseits ausgetretener Touristenpfade und ein echter Geheimtipp.

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