Reisebericht: Die richtige Bulgarien–Rundreise – Kultur & Natur

08.05. – 17.05.2023, 10 Tage Rundreise mit Sofia – Rila–Kloster – Melnik – Dobarsko – Plovdiv – Kazanlak – Stara Zagora – Nessebar – Varna – Veliko Tarnovo – Arbanassi – Sofia


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Bulgarien wird oft mit dem Schwarzen Meer und dem Strand assoziiert. Aber es ist sehr viel mehr und kann mit einer reichen kulturellen Vergangenheit und einer multikulturellen Gegenwart punkten. Die unberührte Natur der Gebirge lädt zum Wandern ein und mit guten Weinen und abwechslungseichen Nationalgerichten kann man sich von den Anstrengungen des Tages sehr gut erholen.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

08.05.2023: Flug nach Sofia

Mit einer guten Stunde Verspätung startet das Flugzeug von Frankfurt in Richtung Sofia. Wir sind erst nach 20:00 Uhr im Hotel, schnell wird eingecheckt und dann fahren wir auch schon zum Restaurant, wo man mit dem Abendessen auf uns wartet. Das Essen ist vorzüglich und wird von einer kleinen Musikgruppe mit bulgarischen Volksliedern begleitet. Leider sind wir nun schon etwas müde und so können wir das alles nicht so ausgiebig würdigen.

09.2023: Ein Tag voller Ereignisse

Wir starten 8:15 Uhr und schauen uns zunächst das Zentrum von Sofia an. Die 1,3 Mio. Einwohner leben auf geschichtsträchtigem Boden. Hier siedelten bereits im 6. Jt. v. Chr. die ersten Bewohner der künftigen Stadt. Thraker, Mazedonier, Griechen und Römer gaben sich die Klinke in die Hand und von 1386 bis 1878 herrschten die Türken, Wir besehen die älteste Kirche der Stadt - die Rotunde Sv. Georgi. Die türkische Moschee Banja Basi erinnert an die lange Zeit der türkischen Herrschaft.
Die Stadt ist in Feiertagsstimmung, da der Tag der Armee am 6.5. auf das Wochenende fiel, ist der folgende Arbeitstag ein Feiertag. So sahen wir eine Kranzniederlegung und bewunderten die festlich gekleideten Musikanten. Natürlich waren wir in der größten Kathedrale der Stadt, der Alexander Newski-Kathedrale, 5.000 Menschen finden in ihr Platz. Beeindruckend sind die Zeugnisse der römischen Besiedlung, ein Stück Römerstraße wurde in die Metrostation integriert und man kann wie einst die Römer auf dieser Straße wandeln. Das Wahrzeichen der Stadt, die Sophiasäule, fotografieren wir noch schnell, ebenso die Nikolaikirche und dann müssen wir uns schon auf den Weg in Richtung Süden zum Rila-Kloster begeben.
Im Rilagebirge fängt man in den klaren Gebirgsbächen köstliche Forellen - zum Mittagessen bestellen wir uns diese Köstlichkeit. Vorher aber besichtigen wir noch eines der beeindruckendsten Klöster Bulgariens, das Rila-Kloster. Es liegt 1150 m hoch und heute sind die umgebenden Berge von Wolken verhüllt. Der Eremit Johannes von Rila gründete das Kloster und führt ein, dass die Mönche ihren Lebensunterhalt durch ihre eigene Arbeit bestreiten. Wir sehen die Kirche mit ihren vielen bunten Fresken, den Innenhof mit seiner unverwechselbaren Architektur und den Hreljo-Turm in der Mitte.
Im historischen Museum werden viele kostbare Gewänder, Manuskripte und Kultgegenstände gezeigt, ebenso das Kreuz des Rafail, er schnitzte diese Miniatur Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts, nach Fertigstellung dieses Meisterwerkes erblindete er. Nach diesen vielen Eindrücken und Informationen verlangen Körper und Geist eine Pause und so verspeisen wir gegen 14:00 Uhr unsere bestellten Forellen und setzen frisch gestärkt unseren Weg gen Süden fort.
Das Ziel heißt Melnik, ein Städtchen mit nur 250 Einwohnern. Im Tal des Baches Melniska stehen die Kaufmannshäuser im Schatten großer Platanen eng nebeneinander. Rings um die Stadt wird auf den sandigen Böden traditionell Wein angebaut. Wir besuchen das 1754 errichtete Haus eines der reichsten Weinhändler, Kordopoulos. er verkaufte seinen Wein über Griechenland in Italien und Spanien. Wirl aufen durch die langen Gänge des Weinkellers und kosten von einem der guten Rotweine. Das Wetter hat sich leider nicht gebessert, es ist regnerisch und die Straße ist glatt und matschig. Das hält uns aber nicht davon ab, in der Schenke am Dorfplatz die hiesige Spezialität, süße Feige und Kaffee, zu probieren - Eberhardt travel macht es möglich.
Danach nehmen wir das letzte Stück unter die Räder und fahren nach Bansko, wo wir heute übernachten werden. Wir fahren wieder Richtung Norden in das Pirin-Gebirge. Bansko ist bekannt als Wintersportort, für Bulgarien hat die Stadt noch eine kulturelle Bedeutung. Hier wurden bekannte Verfechter des nationalen Erwachens Bulgariens geboren: Neofit Rilski und Paisij Hilendarski. Sie verbreiteten die bulgarische Geschichte und die Sprache in ganz Bulgarien.
Wir aber begeben uns in einem der Wintersportresorts zur Ruhe und hoffen auf besseres Wetter für die kommenden Tage.

10.05.2023: Es lockt die "schönste Stadt Thrakiens"

Das Wetter ist zwar noch immer etwas unfreundlich, aber es regnet nicht und frohgemut starten wir zum ersten Ziel, der Kirche St. Theodore Tyrone und Theodore Stratilatus. Diese Kirche ist bekannt wegen der Fresken, die sich im Inneren der Kirche befinden und Jesus in einer Mandorla zeigen, die einer Rakete ähnelt.
Ein weitere Besuch gilt Deshka, einer Frau, die sich um den Erhalt bulgarischer Traditionen verdient macht. Wir probieren das bulgarische Nationalgericht Banitsa, trinken Rakia dazu und einige probieren Volkstrachten an und üben die zugehörigen Tänze.
Wir überqueren auf zahlreichen Serpentinen das Gebirge, am Pass wird eine Pause eingelegt, wir können uns mit einem Mittagessen stärken, auf einem kleinen Markt etwas einkaufen und dann geht die Fahrt weiter Richtung Weinkellerei Villa Yustina. Wir erhalten eine sehr interessante Führung durch das gut gepflegte Weingut und können danach drei Sorten Wein verkosten und natürlich auch käuflich erwerben. Nun sind wir durchaus bereit für Plovdiv und bald ist es soweit. Wir schauen uns die Altstadt an mit ihren Kaufmannshäusern und Werkstätten, gehen in das Ethnografische Museum, das früher auch ein Kaufmannshaus war. In der Dzumaja -Moschee fallen uns die interessante Kombination von Naturstein und Ziegeln auf und wir fotografieren eifrig.
An die Besiedlung durch die Römer erinnern das antike Theater und das Stadion, im Theater finden auch gegenwärtig noch Veranstaltungen statt.
Über uralte holprige Kopfsteinstraßen wandern wir zu unserem Hotel, die Koffer werden separat transportiert, da unser Bus nicht in die Altstadt einfahren darf.

11.05.2023: Bulgarische Rosenträume

Heute wenden wir uns einem berühmten bulgarischen Exportgut zu- dem Rosenöl. In Terniceni besuche wir die Destillerie und den Rosengarten von Enyo Bonchev. Wir besehen die Ausstattung der Destillerie und bewundern die gut gepflegten Rosenfelder, leider sind die Rosen noch nicht aufgeblüht, aber im Haus der Rose können wir vielfältige Produkte mit Rosenöl "beriechen" und Rosenkonfitüre und Rosenlikör kosten. Natürlich können alle diese Produkte auch gekauft werden und die meisten von uns machen davon auch Gebrauch.
Danach wenden wir uns wieder der Vergangenheit zu und besuchen ein thrakisches Grabmal. Es gehört zum Weltkulturerbe und wurde 1944 entdeckt. Das Besondere daran sind die Malereien in der Kuppel des Grabes, Sie sind sehr gut erhalten und zeigen den Herrscher mit seiner Frau sowie ein Wagenrennen.
In der Rosenstadt Kazanlak nehmen wir ein Mittagessen ein und danach bleiben wir bei der Geschichte Bulgariens und fahren Richtung Schipka. Die dortige Gedächtniskirche erinnert an die Gefallenen der Schlacht am Schipka-Pass. Im russisch-türkischen Krieg haben die zahlenmäßig unterlegenen Russen über fünf Monate der türkischen Armee standgehalten und damit den Krieg zugunsten Russlands entschieden. Die Kirche stammt aus dem Jahre 1902.
Ein weiterer Gedächtnisort ist das kommunistische Denkmal Busludzha, auf einer Höhe von 1441 m errichtet. Es wurde 1981 eröffnet und hat einen Turm von 70 m Höhe, der runde Saalbau erinnert etwas an ein UFO. Es sollte an die Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Bulgariens im Jahre 1891 erinnern und für
Tagungen und Kongresse genutzt werden.
Seit 1989 wird das Denkmal dem Verfall preisgegeben. Gut vom Wind durchgepustet, fahren wir weiter zu unserem Hotel in Stara Zagora.

12.05.2023: Ds Schwarze Meer lockt

Heute ist der erste Programmpunkt der Stadt Stara Zagora gewidmet. Die Stadt hat einen konsequent rechtwinkligen Grundriss, verloren geht hier niemand. Die Stadt war im russisch-türkischen Krieg zerstört und deshalb erhielt sie beim Wiederaufbau diesen etwas langweiligen Grundriss. In der ehemaligen Moschee ist jetzt ein Religionsmuseum untergebracht, welches auch Exponate aus vorchristlicher Zeit ausstellt und über die damit verbundenen Kulthandlungen informiert.
Danach laufen wir ein Stück die Via Traiana entlang und besuchen eine Ausstellung mit neolithischen Wohnanlagen. Die vielen Artefakte vermitteln ein Bild vom alltäglichen Leben der Menschen im Neolithikum.
Wir aber kehren zurück in die Gegenwart und fahren zu einer weiteren Weinverkostung nach Pomorie. Die Stadt liegt auf einer Landzunge am Schwarzen Meer und ist eigentlich berühmt für seine Salinen und die Salzgewinnung. Aber wir wenden uns dem Wein zu und verkosten wieder drei Sorten und auch einen Brandy. Wir werden auch mit Brot, Wurst und Schinken verwöhnt und fahren danach zufrieden weiter zur Besichtigung von Nesebar. Die Stadt auf der Landzunge punktet mit vielen Gebäuden aus der Wiedergeburtszeit sowie einer Reihe interessanter Kirchen, wie z.B. die Kirche Christus Pantokrator mit ihrer abwechslungsreichen Fassade oder die eindrucksvollen Ruinen der Metropolitenbasilika. Nach dem Rundgang gibt es noch etwas Freizeit zum Bummeln und danach fahren wir ins Hotel Marina Grand Beach in Goldstrand. Dort müssen wir uns beeilen, es gibt nur bis 21:00 Uhr Essen vom Büfett.

13.05.2023 Endlich Meer!

Wir starten 9:00 Uhr zu unserer Fahrt nach Balchik und die Sonne strahlt. Im Botanischen Garten rund um den Sommersitz der rumänischen Königin Maria wächst und blüht es überaus üppig und gut gepflegt. Hinzu kommt der schöne Blick auf das Schwarze Meer, man kann sich gut vorstellen, dass die Königin diesen Ort geliebt hat.
Wir haben noch eine interessante Weinprobe mit süßen Weinen wie Eiswein, Feigenwein und Himbeerwein, danach essen wir noch etwas und es geht zurück ins Hotel. Der Nachmittag ist zur freien Verfügung, zum Wandern am Strand oder zum Ausruhen auf der Hotelterrasse, die Getränkezufuhr ist gesichert, da wir in einem Hotel mit all inclusive untergebracht sind.

14.05.2023: Noch einmal Bulgariens Vergangenheit – der Reiter von Madara

Nun kehren wir dem Schwarzen Meer den Rücken und fahren wieder westwärts. Das Ziel ist nicht sehr weit entfernt und wir erreichen es nach einer knapp 2stündigen Fahrzeit. Eine kleine Wanderung führt uns an einigen Grotten vorbei zu einer Felswand, an der wir nach einigem Suchen den Reiter von Madara entdecken. Es ist vor allem der den Reiter begleitende Hund, der noch sehr gut erkennbar ist. danach erschließt sich auch das Bild des Reiters mit seiner Lanze und der Löwe, dem der Lanzenangriff offensichtlich gilt. Das Bild stammt aus dem Beginn des 8. Jahrhunderts, aber wer die dargestellte Person ist, weiß man nicht genau.
Wir machen einen Zwischenhalt für eine Mittagspause bei Targoviste, im Restaurant "Weißes Pferd", aber es ist ein sehr langsames Tier, wenngleich von guter Qualität.
Unser Tagesziel Arbanasi erreichen wir am Nachmittag, so können wir noch der Kirche Christi Geburt einen Besuch abstatten und die wunderschönen Fresken im Inneren der Kirche bewundern. Leider dürfen wir sie nicht fotografieren.

15.05.2023 Essen und Trinken wie die Bulgaren

Heute müssen wir mal nicht den Koffer packen, in Arbanasi bleiben wir zwei Nächte. Der Ort liegt idyllisch am Fuße des Balkangebirges und diente als Sommerresidenz sowohl des Zaren als auch Todor Schivkovs. Beide Herren sind uns heute etwas gleichgültig, wir besuchen das Freilichtmuseum Etara mit seinen ca. 50 Häusern. In vielen dieser Häuser befinden sich Werkstätten und man kann die unterschiedlichen Handwerker bei ihrer Arbeit beobachten und ihre Erzeugnisse auch kaufen. Wir vervollständigen unseren Eindruck vom ländlichen Bulgarien mit einem Besuch im Ökohof in Sabotkovtsi. Man empfängt uns traditionell mit Brot und Salz, danach schauen wir den Hof und die Dorfkirche an, es folgt ein gutes Mittagessen mit Bohnen und viel Gemüse. So gesättigt fahren wir weiter in die alte Stadt Veliko Tarnovo. Sie hat eine reiche Vergangenheit, sie war Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reichs, hier wurde die erste Verfassung geschrieben und auch das erste Parlament versammelte sich hier im Jahre 1879. Wir laufen durch die Handwerkerstraße Samovodska Bazaar und sehen stattliche Häuser aus der Wiedergeburtszeit, Im Tal schlängelt sich der Fluss Jantra um die Hügel Zarevits, Sveta Gora und Trapezika herum. Natürlich wird bei dem einen oder anderen Händler etwas gekauft und beim Bäcker erstehen wir eine schöne Torte, denn am Folgetag hat eine Mitreisende Geburtstag, und das muss gefeiert werden.

16.05.2023: Zurück nach Sofia

Der Tag beginnt mit einer fröhlichen Geburtstagsgratulation, danach verspeisen wir gemeinsam die Torte. Zwei Programmpunkte haben wir noch auf de Rückfahrt nach Sofia, so machen wir zuerst noch einmal Station in Veliko Tarnovo und erklimmen den Zarevits-Hügel um die Festung zu besichtigen. Das Schönste ist eigentlich der Blick auf die Stadt mit dem Fluss und den Hügeln. Tapfer wandern wir bis ganz nach oben und werden wirklich mit einem hübschen Blick belohnt. Mit einem letzten Blick zu unserem Hotel in Arbanasi verabschieden wir uns von Veliko Tarnovo und fahren weiter Richtung Sofia. In Dobrevski halten wir an für eine Mittagspause und letzte Einkäufe beim Fleischer.
Nun steht noch eine Höhle auf dem Plan, sie ist durch zwei Öffnungen in der Decke bekannt. Durch diese Öffnungen kann man den Himmel sehen und so werden sie das Auge Gottes genannt. Die Höhle ist ein typische Karsthöhle und befindet sich in der Nähe der Ortschaft Karlukovo. Uns erinnert die Konstellation der beiden Öffnungen auch an ein Katzengesicht, jeder lässt hier seiner Fantasie freien Lauf. Nachdem wir die Höhle unfallfrei erkundet haben, machen wir uns nun auf um das letzte Stück der Rundreise noch zu absolvieren. Gegen 17:00 Uhr treffen wir in unserem Hotel Central in Sofia ein. Nun können wir uns noch etwas sortieren und die Koffer packen bevor wir zum Essen in ein Restaurant in der Nähe des Hotels gehen und uns mit einem letzten Glas Wein voneinander und von Bulgarien und unserer bulgarischen Begleiterin Cveta verabschieden.

17.05.2023: Heimreise

Eine schöne und erlebnisreiche Rundreise ist nun zu Ende, die ersten Gäste verlassen bereits am Morgen das Hotel, um den Rückflug nach Frankfurt anzutreten. Die zweite Gruppe reist am Nachmittag ab.

Schlusswort

Liebe Gäste, Sie haben in kurzer Zeit sehr viel von Bulgarien gesehen und erlebt, ich hoffe, diese Reise bleibt Ihnen in guter Erinnerung und vielleicht statten Sie ja später wieder einmal diesem schönen Land einen Besuch ab.
Sie waren eine tolle Reisegruppe und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Gesundheit und eine nicht versiegende Reiselust!
Ihre Elke Knappe

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht