Reisebericht: Rundreise Kreta – größte Insel Griechenlands

04.10. – 11.10.2023, 8 oder 11 Tage Kreta mit Heraklion – Hersonissos – Knossos – Insel Spinalonga – Gournia – Palmenstrand Vai – Lassithi–Hochebene – Matala – Festos – Kloster Toplou – Agios Nikolaos – Kloster Arkadi – Chania – (Badeverlängerung)


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Kreta ist nicht nur eine Urlaubsinsel.

Sie ist ein Allrounder. Die Insel steckt voller Geschichte, Geschichten, berauschender Natur und Traditionen und ist so vielseitig, dass sie uns Land und Leute vor allem abseits der Strände richtig nahebringen kann.

Um dies zu erfahren ziehen wir los
Ein Reisebericht von
Willi Thomas Krupp
Willi Thomas Krupp

04.10.2023 Flug nach Heraklion – Fahrt zum 4–Sterne–Hotel in Kato Gouves

Am frühen Morgen trafen wir, zehn Reisegäste und ich, uns am Flughafen Halle Leipzig um gemeinsam unsere Kreta-Rundreise anzutreten. Mit einem am Flughafen in Heraklion wartenden Bus fuhren wir zum Aelius-Hotelkomplex, der unser zu Hause für die nächsten acht Tage werden sollte. Im Hotel trafen wir dann anderen Reiseteilnehmer, die aus Düsseldorf, Berlin und Stuttgart anreisten.
Nach dem Einchecken im Hotel und einem kurzen Kennenlernen der Hotelanlage nahmen wir unser erstes gemeinsames Abendessen im Hotel ein und begaben uns müde von der Anreise zeitig zu Bett.


05.10.2023 Knossos, Thrapsano und Stadtführung in Heraklion

Nach einem sehr guten und ausgiebigen Frühstück fahren wir mit unserem lokalen Guide Georgios nach Knossos. Begeistert erzählt er uns viel Wissenswertes über diesen antiken Ort im mittleren Teil der Nordküste von Kreta, etwa fünf Kilometer südlich von Hiraklion entfernt. Bekannt ist er vor allem durch den Palast von Knossos, der neben den Palästen von Malia, Phaistos und Kato Zakros der größte minoische Palast auf Kreta ist und von Griechenland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurde. Knossos blieb auch nach Zerstörung des Palastes bis in die byzantinische Zeit besiedelt. Älteste Spuren der bis zu acht Meter mächtigen Siedlungsschichten stammen aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. (6900–6600 v. Chr.). Einwanderer, vielleicht aus Kleinasien, brachten erstmals Nutztiere und -pflanzen mit in die südliche Ägäis. Ihre Siedlung existierte wohl nur wenige Jahrhunderte (200–400 Jahre). Es schließt sich eine Fundlücke an, die bis etwa 5700–5500 v. Chr. reicht. Die nachfolgenden Neusiedler zeigen die typischen Kulturmerkmale des frühen Neolithikums. Am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. entwickelten sich kleinere Königreiche auf der Insel, wie man aus den größeren Palastanlagen in Phaistos, Malia, Knossos und Kato Zakros schließt. Der Palast von Knossos wurde zwischen 2100 und 1800 v. Chr. am Ort der neolithischen Besiedlung errichtet. Knossos war besonders groß, reich und prächtig. Wie fast alle Paläste Kretas wurde Knossos zwischen 1750 und 1700 v. Chr. durch ein schweres Erdbeben zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Dieses Ereignis markiert in Knossos und dem übrigen Kreta das Ende der älteren und den Beginn der jüngeren Palastzeit. Auf den Fundamenten der alten Paläste wurden neue, noch aufwendigere errichtet. Knossos erfuhr seine größte Blüte und entwickelte sich zum führenden kretischen Stadtstaat, vermutlich das religiöse und politische Zentrum der Insel. Knossos verfügte damals wahrscheinlich über die größte und kampfstärkste Flotte, deren Schiffe zu den phönizischen, ägyptischen und peloponnesischen Häfen ausliefen und die Kykladen, Athen sowie den Nahen Osten ansteuerten. Knossos hatte zwei Seehäfen, einen bei Amnissos, den anderen in Iraklio. Um 1650 v. Chr. folgen kleinere Zerstörungen durch ein erneutes Erdbeben.
Der jüngste Palast von Knossos entstand als Gebäudeensemble mit bis zu fünf Stockwerken mit einer umbauten Fläche von 21.000 m² auf einer lichten Fläche von 2,2 ha. 800 Räume sind nachweisbar, doch dürfte der Palast insgesamt bis zu 1300 besessen haben. Der Palast war zu keinem Zeitpunkt befestigt. Er ist, wie alle Palastanlagen der Minoer, um einen rechteckigen Zentralhof von 53 × 28 m errichtet. Aus vier Richtungen kommen verwinkelte, vergleichsweise schmale Gänge, reich dekorierte Korridore, bemalte Säle, aufwendig gestaltete Treppenhäuser und säulenumstandene Galerien auf diesen Hof zu. Die Anlage war Verwaltungszentrum und enthielt zahlreiche Werkstätten. Diese Räume und Korridore sind in einer verwirrenden Anordnung aneinandergefügt. Es gibt Türen und Durchgänge, Treppen und Rampen. Einige Räume sind durch Polythyra verbunden, Innenwände, die als Reihen deckenhoher, doppelflügeliger Türen zwischen Pfeilern ausgeführt waren. Waren sie geschlossen, waren die Räume abgetrennt, wurde eine Tür geöffnet, ergab sich ein Durchgang, wurden alle Türen geöffnet, waren die Räume verbunden. Es gab auch Werkstätten und Magazine, bis zu 400 teilweise mannshohe Pithoi voll Wein, Olivenöl, Getreide oder Honig mit einem Fassungsvermögen von etwa 78.000 Litern. Das Herzstück des Palastes ist der sogenannte Thronsaal, der aufgrund eines dort gefundenen Alabasterthrons so genannt wurde. An den Seitenwänden des Vorraums sind steinerne Bänke aufgestellt. Eine kostbare Porphyrschale steht im Zentrum des Vorraums. Sie diente wahrscheinlich rituellen Waschungen. Andere Interpretationen deuten dies als Aquarium.
Am nordwestlichen Rand der Palastanlage befindet sich eine im rechten Winkel aufeinanderstoßende Treppenanlage, wie sie auch in Phaistos zu finden ist. Sie schließt einen von Westen herankommenden Prozessionsweg ab und wird als Theater für etwa 500 Menschen gedeutet.
Nach der Besichtigung dieses monumentalen Denkmales fuhren wir weiter nach Heraklion, die größte Stadt der südgriechischen Insel Kreta und der Sitz der Verwaltungsregion Kreta. Iraklio ist mit offiziell 173.450 Einwohnern die viertgrößte Stadt Griechenlands und die größte nicht auf dem Festland gelegene Stadt des Landes. Die wirkliche Einwohneranzahl belief sich 2006 wahrscheinlich auf weit über 200.000. Iraklio ist Hauptstadt der Verwaltungsregion Kreta und des Regionalbezirks Iraklio sowie neben Rethymno einer der beiden Standorte der Universität Kretas. Iraklio liegt etwa in der Mitte der Nordküste der insgesamt 250 km langen und bis zu 70 km breiten Insel Kreta. Sie ist in einer Küstenebene vor einem fruchtbaren Hügelland direkt an einer Bucht der Ägäis gelegen, etwa vier Kilometer nördlich der Ruinen der minoischen Palastanlage von Knossos.
Auf unserem Stadtrundgang sahen wir die Hafenfestung Koules aus dem 16. Jahrhundert am venezianischen Hafen, an dem auch die venezianischen Arsenale (Lagerhallen) erhalten sind und lange Zeit den Zugang zu einem der wichtigsten Häfen der Republik Venedig schützte.
Wir sahen die Agios-Titos-Kirche, dem ersten Bischof von Kreta geweiht, wurde ab 1869 während der Osmanischen Zeit als Moschee errichtet und 1925 als orthodoxe Kirche geweiht. Sie beherbergt mit dem in Gold gefassten Schädel des Heiligen Titos eine hoch verehrte Reliquie.
Unser nächstes Ziel war der Morosinibrunnen [auch Löwenbrunnen; erbaut 1628) auf der von zahlreichen Straßencafés umgebenen Platia Venizelou im Herzen der Stadt. Der aus acht reliefgeschmückten Wasserbecken mit einer von vier steinernen Löwen getragenen Wasserschale in der Mitte bestehende Brunnen wurde über ein 15 km langes Aquädukt aus den Quellen von Archanes gespeist. Georgios brillierte durch sein Wissen über die Stadt.
Wir nutzen die Gelegenheit in einem der schönen Restaurants einen Imbiss zu verspeisen und erkundeten die Stadt dann auf eigene Faust. Mehrere Reiseteilnehmer besuchten das archäologische Museum der Stadt um noch mehr über die Geschichte von Knossos und der Region zu erfahren.
Etwas fussmüde und beeindruckt von den vielen monumentalen Bauwerken fuhren wir weiter zum Weingut Lyrarakis. In Alagni inmitten der Idylle des Lassithi-Gebirges liegt das 1966 gegründete Familienweingut Lyrarakis. Spezialisiert auf seltene ur-kretische Rebsorten, von denen einige sogar vom Aussterben bedroht waren, hat sich das Gut alten kretischen Weinsorten wie Plyto verschrieben. Irini, eine Mitarbeiterin des Weingutes erklärte uns bei einem Spaziergang durch das Gut viel Details über die Herstellung der regionalen Weinsorten. Bei einer Verkostung konnten wir mehrere der leckeren Weine probieren und weitere Spezialitäten der Region wie Käse, Wurst Schinken und verschiedene Brotsorten verspeisen.
Am späten Nachmittag kehrten wir in das Hotel zurück und trafen uns dann zum gemeinsamen Abendessen. Bei einem Uzo ließen wir das erlebte Revue passieren.


06.10.2023 Ausflug in den Osten Kretas mit Gournia, Kloster Toplou und Palmenstrand Vai

Heute fahren wir an Gournia vorbei, einer kleinen antiken Hafenstadt aus minoischer Zeit an der Nord-Küste des östlichen Kretas, etwa 11 km südöstlich von Agios Nikolaos. Der minoische Name der Siedlung ist unbekannt, deshalb verwendete man den Namen Gournia, wie die einheimischen Bauern den Ort nennen, zur Bezeichnung der Ausgrabungsstätte. Gournia, also zu deutsch Bassin, nennen die Bauern diese Bucht, die nördlich an den Golf von Mirabello angrenzt, weil sie an allen anderen Seiten von Hügeln umgeben ist. Bei einem Fotostopp gibt uns Georgios einen Einblick in die Geschichte des Ortes. Wir passieren Sitia, , eine Gemeinde im Osten des Regionalbezirks Lasithi auf Kreta.
Die eigentliche Stadt Sitia, die auch Sitz der Gemeinde ist, ist nach Ierapetra und Agios Nikolaos mit 9348 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Regionalbezirk Lasithi, der ehemaligen Präfektur Lasithi. Als Gemeinde hat Sitia 19.720 Einwohner.
Unser nächstes Ziel ist Das Kloster Toplou, Es liegt im Osten der Insel Kreta, ca. 20 km von Sitia entfernt. Gegründet wurde es wahrscheinlich im 14. Jahrhundert.
Der Name Toplou stammt aus dem türkischen toplu und bedeutet so viel wie „ein Gebäude, das über eine Kanone verfügt“ oder „ordentlich“.
Im Laufe der wechselvollen Geschichte wurde das Kloster mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Heute zeigt sich das Kloster als aufwändig rekonstruiert und präsentiert sich den zahlreichen Besuchern als kleines Schmuckstück. Vor langer Zeit waren die Mönche des Klosters Selbstversorger, eine restaurierte alte Windmühle im äußeren Hof zeugt davon.
Berühmt ist das Kloster für sein Ikonen-Museum, in dem die Großikone Megas ei Kyrie („Allmächtig bist Du, oh Herr“), ein Werk des damals 25 Jahre alten Malers Joannis Kornaros aus dem Jahr 1770, aufbewahrt wird. Diese Großikone zählt zu den bedeutendsten sakralen Kunstwerken der orthodoxen griechischen Kirche und bringt heute zahlreiche Kunstinteressierte ins Kloster.
In den 1980er Jahren konnte der Abt des Klosters einen der wenigen Freskenmaler, die noch in Griechenland tätig sind, für das Kloster gewinnen. Der auf einen Rollstuhl angewiesene Manolis Betinakis fertigte bis 1997 verschiedene Fresken, welche die Apostelgeschichte darstellen, in kräftigen Farben und von höchster Kunstfertigkeit geprägt.
Nun fahren wir Palmenstrand von Vai, einer Attraktion von Kreta. Er liegt inmitten des größten natürlichen Palmenwaldes Europas. Vai ist der berühmteste Strand im Osten Kretas. Sein Hauptmerkmal ist der große Palmenhain mit kretanischen Dattelpalmen. Der Palmenhain ist mit circa 5000 Bäumen der größte in Europa, während es in anderen Teilen Kretas und im Südwesten der Türkei kleinere Kolonien gibt. Der himmlische Palmenhain ist in einem weiten Tal gepflanzt, das seit Jahrhunderten vom örtlichen Fluss bewässert wird. In der Nähe des Ufers bildet sich ein exotischer Sandstrand mit weißem Sand, hinter dem sich der endenische Palmenwald befindet, der an afrikanische und karibische Meereslandschaften erinnert. Die gesamte Region ist im Besitz des mächtigen Toplou-Klosters, das der größte Landbesitzer im Osten Kretas ist. Hier entspannen wir und nutzen die Zeit zum Baden und etwas aus der leckeren kretischen Küche zu essen.
Der Legende nach sind die Bäume aus weggeworfenen Dattelsteinen gewachsen, die von sarazenischen Piraten ins Meer geworfen wurden. Allerdings ist der Palmenhain mehr als 2000 Jahre alt und die Piraten sind jüngeren Datums. Somit hat sich diese Hypothese geändert. Die Sarazenen wurden durch die Phönizier ersetzt, die vor 20 Jahrhunderten das Mittelmeer beherrschten. Vai Beach hat weißlichen Sand und flaches türkisfarbenes Wasser. An einigen Stellen gibt es rutschige glatte Felsen, während auf der gegenüberliegenden Seite kleine Inselchen die Landschaft verschönern. Wenn Sie isoliert bleiben wollen, gibt es einen schönen Sandstrand 5 Minuten nördlich von Vai, während eine andere Option der idyllische Psili Ammos Beach im Süden ist.
Nach einem erlebnisreichen Tag erreichen wir am frühen Abend das Hotel und genießen gemeinsam das Abendessen.


07.10.2023 Ganztagesausflug nach Süd–Kreta mit Gortys, Palast von Festos, Fischerdorf Matala und Weinprobe

Nach dem Frühstück verlassen wir unser Hotel und begeben uns auf einen langen Ausflug in die
landschaftlich eindrucksvolle Messara-Ebene nach Gortys.
Die Messara-Ebene ist eine Tiefebene im Süden der Insel. Sie liegt überwiegend gut 45 Kilometer südlich der Stadt Iraklio im gleichnamigen Regionalbezirk. Die größten Orte sind Mires und Tymbaki.
Im Nordwesten liegt das Ida-Gebirge, das bis zu einer Höhe von 2456 Metern aufragt. Im Süden wird die Ebene durch das bis zu 1231 Meter hohe Asterousia-Gebirge vom südlichen Mittelmeer getrennt. Im Westen grenzt die Ebene an das Mittelmeer.
Die Ebene ist fast 50 Kilometer lang, bis zu acht Kilometer breit und hat eine Fläche von über 150 km². Sie fällt von einer Höhe von 250 Meter im Osten bis auf das Mittelmeer im Westen hin ab.
Durch die fruchtbare Ebene fließt der Fluss Geropotamos, der das Wasser für zahlreiche Anbauflächen liefert, so dass in diesem regenarmen Gebiet intensive Landwirtschaft möglich ist.
Hauptsächlich lebt die Region vom Olivenanbau. Die Bewässerung der Bäume wird durch lokale Brunnen sichergestellt. In der Ebene am Rande des Flusses werden (oftmals in Treibhäusern bzw. auf künstlich bewässerten Flächen) Gemüse und andere Feldfrüchte angebaut. Die Ränder der Ebene sind im Vergleich zu anderen trockeneren Regionen Kretas recht dicht besiedelt.
Hier befinden sich auch die historischen Ausgrabungsstätten von Gortyn und Phaistos.
Eine Ebene in ähnlicher Lage auf der Insel Zypern führt den gleichen Namen in der Form Mesaoria.
Wir besuchen das Odeion mit dem ersten eingemeißelten dorischen Rechtskodex (um 500 vor
Christus). In den 1880er Jahren führten italienische Archäologen in Gortys Ausgrabungen durch; 1884 entdeckten Federico Halbherr und Ernst Fabricius die Inschrifttafeln.
Die aus 42 Steinblöcken zusammengesetzte Inschrift befand sich ursprünglich an den Wänden eines öffentlichen Gebäudes an der Agora der antiken Polis. Erhalten sind nur zwölf der Tafeln, die sich auf den Wänden eines hellenistischen Gebäudes befanden, das in römischer Zeit in den Bau eines Odeions mit einbezogen wurde.
Der Text ist in einem altdorischen Dialekt verfasst und besteht aus zwölf Kolumnen mit je 53 bis 55 Zeilen; die Zeilenführung verläuft im Boustrophedon („wie ein Ochse wendet“ – gemeint ist: beim Pflügen); dabei wird abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links geschrieben; bei der Schrift von rechts nach links sind die Buchstaben spiegelverkehrt. In diesem frühgriechischen Alphabet fehlen die Zeichen F (Phi), ? (Chi), ? (Psi), ? (Zeta), ? (Eta) und O (Omega).
Georgios zeigt uns Titus-Basilika, die Ruine einer frühchristlichen Basilika aus dem 6. Jahrhundert; nur der Altarbereich der Basilika steht noch, drei Längsschiffe sind zu erkennen. Den Namen erhielt die Kirche aufgrund der örtlichen Überlieferung durch ihre Ausgräber im 19. Jahrhundert. Da bei späteren Ausgrabungen im Ort Mitropolis eine weitere, ältere Kirche entdeckt wurde, gilt er inzwischen als fraglich.
Weiter geht unsere Reise in das Hippiedorf Matala wo 1960er Jahren in den neolithischen Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt siedelten. Darunter waren viele junge US-Bürger, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten und dort eine große Kommune gründeten. Zeitweise lebte hier auch Joni Mitchell. Ihr bekannter Song Carey bezieht sich auf das Leben dort und erwähnt das „Mermaid Cafe“ vor Ort.
Mátala ist ein Dorf an der Südküste der Insel Kreta, im Regionalbezirk Iraklio. Nach dem griechischen Mythos war Matala der Ort, an dem Zeus in Stiergestalt mit der von ihm entführten phönizischen Prinzessin Europa an Land ging. Er verwandelte sich hier in einen Adler und brachte Europa weiter nach Gortyn. In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein der Bucht zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. Bis heute sind sie die berühmteste Attraktion von Matala geblieben. In der minoischen Epoche befand sich an dieser Stelle vermutlich der Hafen von Phaistos; in römischer Zeit war Matala der Hafen von Gortyn. Die Sarazenen unter Abu Hafs Omar, die 824 Kreta eroberten, gingen zuerst in Matala an Land.
Hier nutzen wir die Freizeit um in Meer zu baden und in einer der vielen Tavernen unser Mittagsmahl einzunehmen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel bewunderten wir die beeindruckende Landschaft der kretischen Südküste.


Ganztagesausflug nach West–Kreta mit Kloster Arkadi, Rethymnon und Chania

Nach dem Frühstück beginnt unser Tag fast eine Stunde früher als sonst, da heute ein besonders langer Ausflug auf uns wartet.
Wir besuchen das Arkadi-Kloster, ein orthodoxes Kloster auf Kreta. Es ist das bedeutendste Nationaldenkmal der Insel. Das Kloster spielte eine herausragende Rolle im kretischen Kampf um Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Die Klosterkirche war bis zur Einführung des Euro auf dem 100-Drachmen-Schein abgebildet.
Nach der Überlieferung wurde das Kloster Arkadi vom Byzantinischen Kaiser Arcadius im 5. Jahrhundert erbaut. Wissenschaftler gehen jedoch eher von der Gründung durch einen gleichnamigen Mönch aus. Der Name des Klosters ist durch eine Inschrift mindestens für das 14. Jahrhundert belegt. Die zweischiffige, Renaissance-Elemente aufweisende Basilika wurde 1587 zur Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta errichtet und ist der Wiederaufbau einer früheren Kirche. Bis in das 17. Jahrhundert erlebte das Kloster seine geistige und kulturelle Blütezeit.
Nachdem 1669 Kreta vollständig durch das Osmanische Reich erobert worden war, wurde das Läuten von Glocken in allen Kirchen und Klöstern verboten und das Kloster geplündert. Die Mönche erreichten jedoch nachdem sie mit Geschenken den Pascha überredet hatten die Erlaubnis, nach Arkadi zurückzukehren, und das Recht, wieder die Glocke zu läuten. Das Kloster wurde erneuert und die zerstörte Einfriedung wieder aufgebaut.
Nachdem 1830 einem Teil des heutigen Staatsgebietes Griechenlands die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich zugesprochen worden war, verstärkte sich auf Kreta der Widerstand gegen die als Besatzung empfundene osmanische Herrschaft. 1866 wurde im Kloster Arkadi ein Revolutionskomitee gebildet. Zum Vorsitzenden des für die Region Rethymno zuständigen Komitees wurde der aus dem nahen Margarites stammende Abt von Arkadi, Gabriel Marinakis (* ca. 1826), gewählt. In Arkadi wurde im September 1866 auch der vom griechischen Festland entsandte General Panos Koronaios (* 1809) zum militärischen Kommandanten des Aufstandes in der Region Rethymno eingesetzt. Koronaios beurteilte das Kloster als nicht zu verteidigen, konnte sich mit dieser Auffassung jedoch gegen die Mehrheit des Revolutionskomitees nicht durchsetzen. Der General verließ daraufhin mit seinen Männern das Kloster, ließ jedoch einen Leutnant als militärischen Anführer zurück. In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1866 griff ein osmanisches Heer mit 15.000 Mann das Kloster an, in dem sich 964 Menschen, darunter 325 kampftaugliche Männer, aufhielten. Nach zwei Tagen des aussichtslosen Widerstandes entschieden die Belagerten, dem Gegner nicht lebend in die Hände fallen zu wollen. Als sich der Kampf am 9. November in den Innenhof des Klosters verlagert hatte, zogen sich die meisten der noch Lebenden, einschließlich der Frauen und Kinder, in das Pulvermagazin zurück, das von einem der Kämpfer gesprengt wurde. Bei der heftigen Explosion kamen bis auf ein überlebendes Mädchen alle darin befindlichen Personen und Dutzende eindringende türkische Soldaten ums Leben. 114 Verteidiger gerieten in Gefangenschaft. Es sollen bei der Belagerung des Klosters Arkadi 1500 Angreifer gestorben sein. Der Abt starb vermutlich in der Endphase des Kampfes. Die oft auch in Form von Illustrationen umgesetzte Überlieferung, er habe selbst das Pulvermagazin entzündet, ist wahrscheinlich unzutreffend.
Die Umstände des Falls des Klosters erregten international Aufsehen. Unter anderem versicherten Victor Hugo und Giuseppe Garibaldi den Kretern ihrer Solidarität. Im Jahr 1866 standen in Europa jedoch andere Ereignisse auf der Tagesordnung. Erst 1897 wurde Kreta de facto unabhängig, 1913 erfolgte die Vereinigung mit Griechenland.
1937 wurde in der Ostmauer des Klosters eine Steinplatte mit einer Inschrift zum Gedenken an die Ereignisse von 1866 angebracht. Die Platte ist heute im teilweise wiedererrichteten Pulvermagazin aufgestellt.
Weiter geht es nach Chania, einer Hafenstadt mit ca. 54.000 Einwohnern in der eigentlichen Kernstadt der Gemeinde, die damit nach Iraklio die zweitgrößte Siedlung auf der Insel ist. Chania ist der Hauptort des gleichnamigen Regionalbezirks, der ehemaligen Präfektur Chania, der den gesamten Westen Kretas umfasst. Chania war von 1841 bis 1971 die Hauptstadt der Insel.
Östlich des Stadtgebiets befindet sich in der Souda-Bucht der Fährhafen der Stadt, von dem eine tägliche Verbindung nach Piräus besteht. Der internationale Flughafen von Chania befindet sich ungefähr zwölf Kilometer nordöstlich auf einer Ebene der Akrotiri-Halbinsel.
Wir beginnen unseren Stadtrundgang an der historischen Markthalle und queren die schöne Altstadt bis zum Alten Venezianischen Hafen.
Jetzt fahren wir nach Rethymno, einer Hafenstadt im Norden Kretas. Bei einer Stadtwanderung zeigt uns Georgios die markantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie ist nach Iraklio und Chania die drittgrößte Stadt der Insel und bildet als gleichnamige Gemeinde das Zentrum des Regional-bezirks Rethymno.
Rethymno liegt zwischen den beiden anderen größeren Städten Kretas, 60 Kilometer westlich von Iraklio und 45 Kilometer östlich von Chania. Das Stadtgebiet von Rethymno erstreckt sich dabei in Ost-West-Ausrichtung 5,5 Kilometer entlang der Nordküste der Insel am Kretischen Meer, einem Teil der Ägäis und des Mittelmeeres. Das Zentrum und der historische Kern der Stadt liegen auf einer felsigen Halbinsel, die östlich davon gelegene Bucht ermöglichte die Anlage eines Hafens.
Von der Küste reicht die geschlossene Bebauung nahe dem Stadtzentrum nur bis zu 1,5 Kilometer nach Süden. Das Gemeindegebiet hingegen reicht bis 13 Kilometer ins Inselinnere. Vom südlichsten Punkt der Stadtgemeinde nahe dem 1310 Meter hohen Berg Kryoneritis zur Südküste Kretas am Koraka-Strand bei Rodakino sind es noch etwa fünf Kilometer.
Auf dem Längengrad von Rethymno sind die Gebirgszüge der Insel in ihrer Höhe nicht so ausgeprägt wie das Idagebirge an der Ostgrenze des Regionalbezirks oder die Weißen Berge im Westen, im Regionalbezirk Chania. So führen mehrere Passstraßen von Rethymno zur Südküste, durch die Kourtaliotiko-Schlucht oder die Kotsifou-Schlucht nach Plakias, dem Hauptort des Gemeindebezirks Finikas in der Gemeinde Agios Vasilios, und über Spili durch den Gemeindebezirk Lambi nach Agia Galini an der Mesara-Bucht des Libyschen Meeres.
Neben Iraklio ist Rethymno einer der beiden Standorte der Universität Kreta, Standort eines staatlichen Krankenhauses und war bis Oktober 2008 auch Anlaufpunkt für Fährschiffe aus Piräus.


09.10.2023 Ausflug ins "Unbekannte Kreta" mit Lassithi– Hochebene, Diktäischer Höhle und Dorf Krasi – Tavernenabend

Heute begeben wir uns in die Lasithi-Hochebene, eine Karstebene auf durchschnittlich 830 Metern Höhe auf der Mittelmeerinsel. Sie bildet sie eine Gemeinde im Regionalbezirk Lasithi, der ehemaligen Präfektur Lasithi. Der Kalksteinhügel Kephala teilt die Ebene in zwei Teile, Kampos im Westen und das trockene und steinige Xero-Kampos im Osten. Der Megalos Potamos fließt durch die Chavgas-Schlucht im Südosten nach Lasithi, um im Westen im Chonos zu verschwinden. Er tritt bei Lyttos wieder zu Tage. In venezianischer und osmanischer Zeit war das Zentrum der Ebene im Frühjahr regelmäßig überschwemmt. Am Rande der Ebene ist ein beträchtlicher Bodenauftrag zu beobachten. So fand der US-amerikanische Altertumsforscher Livingston Vance Watrous in Kaminaki (Agia Paraskevi) Minoische Scherben in 1,5 m Tiefe, in Platellais lag Keramik (MMIII-LMI) unter 0,6 m. Die Erosion dürfte vor allem durch die Rodungen in der frühen Neuzeit und die anschließende Überweidung bewirkt worden sein. Die Ebene wurde im ausgehenden Neolithikum besiedelt. Es sind 13 Fundstellen mit der typischen schwarzpolierten Ware und Steinbeilen bekannt, die meist relativ hoch an den Talhängen lagen, die damals noch dicht bewaldet waren. Die höheren Berge waren mit Macchia bedeckt und dienten vermutlich als Weide. Aus der Trapeza-Höhle sind aus dieser Zeit Hausziegen belegt. Obsidianklingen belegen Handelsverbindungen zu anderen ägäischen Inseln, Meeresmuscheln Kontakt mit der Küste. Aus Psychro stammen die Knochen von Hausrindern, Schafen und Ziegen, Schweinen und Hunden. Aus Kastellos und einer kleinen Höhle in Skaphidia sind endneolithische Bestattungen bekannt. Das keramische Inventar wird von großen Krügen dominiert, die Watrous mit Milchwirtschaft und Käseherstellung in Verbindung bringen will.
In Karphi befand sich ein Minoisches Gipfelheiligtum. Aus spätminoischer Zeit sind Olivenkerne belegt, die aus tiefer gelegenen Gebieten (unter 600 m) stammen müssen.[8] In hellenistischer Zeit wurde Lasithi von Lyttos aus verwaltet, das gegenüber seinen Nachbarn eine sehr aggressive Politik verfolgte. In römischer Zeit lag die wichtigste Siedlung bei Kardamoutsa.
Die Venezianer verboten bereits 1283 die Ansiedlung in der Ebene. Ein weiterer Erlass, der hohe Geldstrafen androhte, stammt von 1341. Im Zuge des Aufstands der venezianischen Siedler (1363–1366) wurde 1364 sogar das Abhacken eines Fußes angedroht. Alle Häuser in der Ebene wurden auf venezianischen Befehl niedergerissen, die Felder verwüstet.
Erst 1463 wurde eine ackerbauliche Nutzung wieder erlaubt, da die venezianischen Herren Korn für die Versorgung ihrer Truppen im Türkenkrieg brauchten. Die Ebene war zu dieser Zeit dicht bewaldet und wurde erst 1514 gerodet. Das Land wurde in 342 Parzellen von 8 ½ Feldern aufgeteilt, die verpachtet wurden. Es scheinen sich aber nicht viele Interessenten gefunden zu haben. 1548 wurden Siedler aus Monemvasia und Nauplia in der Lasithi-Ebene angesiedelt, die das Land in Erbpacht erhielten. Sie waren von den Steuern und der Zwangsarbeit zum Bau der Befestigung von Candia und der Konskription zur venezianischen Flotte befreit, mussten aber die Hälfte ihrer Ernte abliefern. In der Ebene selber durfte nur Weizen angebaut werden, Wein wurde an den Berghängen kultiviert, die noch größtenteils von Eichenwäldern bedeckt waren. Es war den Bewohnern verboten, feste Häuser zu bauen. Die Vorschriften wurden aber nicht eingehalten. 1572 musste der Provveditore General Marin feststellen, dass die Bewohner auch Wein und Fruchtbäume anbauten und ihre Felder verpachteten, ohne dies den Behörden anzuzeigen. Sie fällten Eichen, ohne dafür Abgaben zu errichten; der Waldbestand war nach zeitgenössischen Abbildungen bald sehr reduziert. 1574 wurde festgestellt, dass von den ursprünglich 400 Siedler-Familien über die Hälfte das Tal wegen Missernten verlassen hatte, und der Rest zu arm war, um die vorgeschriebenen Abgaben zu entrichten oder die Ernte vor den venezianischen Beamten versteckten. Der Weizen war von einer Krankheit , dem Rost befallen.
1595 wurde ein Steuerinspektor bestellt, der in Moros im Tal selber lebte und die Ernte beaufsichtigen sollte, um solche Unterschlagungen zu verhindern. 1630 wurde der Ingenieur Francesco Basilicata nach Lasithi geschickt, um für eine bessere Entwässerung zu sorgen, da im Frühjahr das Wasser oft wochenlang auf den Feldern stand, wenn der Abfluss des Megalos Potamos bei Chonos verstopft war. Er legte ein rechteckiges System von Kanälen am Rande der Felder an, die für eine bessere Entwässerung sorgen sollten. Sie sind noch heute gut sichtbar. Die einzelnen Parzellen wurden mit Säulen markiert.
Unser erster Stopp gilt der griechisch-orthodoxen Kirche Panagía Kerá ( „Allheilige Herrin“) die bei Kritsa unweit der Lasithi-Hochebene liegt und dem Heimgang Mariä geweiht ist. Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt gut erhaltene und restaurierte byzantinische Fresken. Es handelt sich um eine dreischiffige Kuppelkirche. Die beiden gewölbebedeckten Seitenschiffe stellen spätere Anbauten an die ursprüngliche Kirche dar. Sie liegt kurz vor Kritsa und ist von Olivenbäumen und Zypressen umgeben. Es handelt sich um einen dreischiffigen Kuppelbau. Die begehbare Fläche beträgt etwa 100 m².
Das Mittelschiff ist der älteste Teil der Kirche, seine Wandmalereien stammen aus dem beginnenden 13. Jahrhundert. Die Kuppel des Mittelschiffs wird von vier Rippenbögen gegliedert und gestützt.
Das Südschiff wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts angebaut, das Nordschiff wohl später, die genaue Datierung ist unklar. Beide Seitenschiffe sind mit einem Gewölbe bedeckt. Die Stützmauern der Außenschiffe sind auf beiden Seiten bis auf den Boden heruntergezogen, was der Kirche ihre eigentümliche Erscheinung verleiht. Dadurch soll das statisch nicht ganz gelungene Gewölbe vor dem Auseinanderbrechen bewahrt werden.
Jetzt besuchen wir Die Höhle von Psychro , auch bekannt als Zeus-Höhle und Diktäische Höhle oder Diktäische Grotte, die sich bei dem Ort Psychro oberhalb der Lasithi-Hochebene befindet, etwa 48 Kilometer südöstlich von Iraklio. Sie war eine wichtige Kultstätte der Minoer, was durch Funde belegt wird, die bis in die frühminoische Epoche (etwa 2800 v. Chr.) zurückreichen. Mit diesem Kult steht möglicherweise der griechische Mythos in Verbindung, wonach Zeus in dieser Höhle geboren worden war und von Amaltheia und den Kureten versorgt wurde. Die Höhle von Psychro wurde als die mythische Höhle identifiziert, die im Altertum „Diktäische Höhle“) genannt wurde. Die Kinderstube des Zeus liegt im Ida-Gebirge (Idäische Grotte).
Auf der Rückfahrt zum Hotel besuchen wir in Psychro eine Keramikwerkstatt und sehen wie die typische Keramik der Region hergestellt wird. Hier können wir auch das in Manufaktur hergestellte Olivenöl kaufen. Wir bewundern die für die Region typischen Windmühlen und fahren weiter in den Ort Krasi, wo die größte Platane Kretas steht. Sie wird auf ein Alter von 1800 bis 2000 Jahren geschätzt und hat einen Stammumfang von etwa 20 m. Gegenüber der Platane ist ein Brunnen aus venezianischer Zeit mit zwei Becken erhalten. Dem Quellwasser wird heilende Wirkung nachgesagt.
Die Menschen in Krasi leben hauptsächlich vom Tourismus, der Landwirtschaft und Viehzucht. Im November wird traditionell vor den Häusern der Schnaps Raki gebrannt. Der Ort ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zur Nisimos-Hochebene, zum Berg Karfi und nach Tzermiado auf der Lasithi-Hochebene. Im Ort stehen die Geburtshäuser von Antonios Michelidakis, dem ersten Premierminister des Kretischen Staats und der Künstlerin Maria Zografou und das Stammhaus der Intellektuellen-Familie Alexiou (Lefteris Alexiou, Elli Alexiou, Galateia Kazantzaki Alexiou und Stylianos Alexiou).
Den krönenden Abschluss des Tages bildet ein Abend in der typisch griechischen Taverne Ano Hersonissos, wo wir neben griechischen Spezialitäten auch die typische griechische Folklore geniessen können.


10.10.2023 Bootsfahrt zur Insel Spinalonga, Agios Nikolaos und Olivenölprobe

Heute fahren wir zur Insel Spinalonga. Sie liegt in einer strategischen Schlüsselposition am nördlichen Eingang des Golfs von Elounda nur 160 m von der Nordküste der gleichnamigen Halbinsel entfernt. Die kürzeste Entfernung zum kleinen Küstenort Plaka beträgt etwa 750 m. Die maximale Länge der Insel beträgt in Nord-Süd-Richtung 440 m, die größte Breite liegt bei 250 m im südlichen Inselteil. Die höchste Erhebung erreicht 53 m.
Die Insel erreichen wir mit dem Boot von Agios Nikolaos in einer knappen halben Stunde. Es gibt zwei Eingänge nach Spinalonga, das ursprüngliche Haupttor in der Mitte der Westküste der Insel gegenüber von Plaka und einen Tunnel an der Südspitze, der als Dantes Tor bezeichnet wird. An der Südspitze befinden sich touristische Einrichtungen und ein Landungssteg, der Booten als Anlegestelle dient.
Bereits in der Antike war die Insel zum Schutz des antiken Hafens von Olous befestigt. Während der Besetzung Kretas durch die Araber ab dem 9. Jahrhundert n. Chr. wurde Olous verlassen und der Hafen wurde bis zur venezianischen Herrschaft nur sporadisch genutzt.
Auf den alten Ruinen errichteten die Venezianer ab dem späten 16. Jahrhundert eine mächtige Festung. Aufgrund der Eroberung Zyperns durch die Osmanen wurde 1571 vom Venezianischen Senat ein umfangreiches Festungsbauprogramm auf Kreta verabschiedet. Auch der Hafen von Spinalonga sollte durch den Bau einer Festung auf der gleichnamigen Insel vor Angriffen geschützt werden, um den Export von Salz aus den dort angelegten Salinen zu sichern. Die ersten Arbeiten wurden 1578 aufgenommen, als die Planung und Ausführung des Festungsbaus dem Militäringenieur Genese Bressani übertragen wurde. Sein Entwurf enthielt den Bau einer Ringmauer entlang der Küstenlinie und eines Platzes auf dem höchsten Punkt der Insel, der als Artilleriestellung dienen sollte, sowie weiterer Bauten, die aus finanziellen Gründen anfänglich nicht umgesetzt wurden. Der Bau der Ringmauer wurde zwischen 1579 und 1583 von lokalen Arbeitern ausgeführt. In der ersten Bauphase wurde drei Halbbastionen und die Moceniga Demi-lune im Süden sowie die Michiel Demi-Lune an der Nordspitze erstellt. 1584 realisierte der Ingenieur und Militärkommandant Kretas Latino Orsini bei einem Besuch, dass die Insel leicht von den im Süden gelegenen Anhöhen der Spinalonga-Halbinsel angegriffen werden konnte. Er ließ daraufhin zwischen 1585 und 1586 den felsigen Hügelkamm der Insel mit einer Mauer befestigen und verband diese über Traversmauern im Nordosten und Südwesten mit der Ringmauer.
Während der ersten Jahre des Krieges um Kreta (1640–1659) wurde die Verteidigungsanlagen weiter ausgebaut. Unter anderem wurden Erdarbeiten ausgeführt, die Ringmauer vervollständigt und den Befestigungsanlagen Schießscharten hinzugefügt. Bereits ab 1647 wurde Spinalonga ein Zufluchtsort für Flüchtlinge und Rebellen aus dem osmanisch regierten Osten Kretas. Diese verteidigten zusammen mit der venezianischen Garnison die Insel gegen die osmanische Belagerung. Auch nach dem Fall von Chandax im Jahre 1669 verblieb Spinalonga, zusammen mit den Inseln Gramvousa und Souda, unter venezianischer Kontrolle. Erst am 4. Oktober 1715 eroberten die Osmanen die Befestigung. Nach einer dreimonatigen Blockade waren die Vorräte der Inselbewohner erschöpft, so dass der venezianische Kommandant Zuan Francesco Giustiniani die Festung an Großadmiral Kapudan Pasha übergeben musste. Der Kapitulationsvertrag sah vor, dass Zivilisten entweder die Insel mit ihrem Hab und Gut verlassen oder als Untertan des Sultans auf der Insel bleiben konnten. Dazu gehörte das Recht der verbleibenden Christen auf der Insel eine orthodoxe Kirche zu unterhalten. Des Weiteren wurde den venezianischen Soldaten ein sicherer Abzug zugesichert. Mit dem Frieden von Passarowitz gelangte Spinalonga 1718 endgültig unter osmanische Kontrolle.[7] Nach Abzug der Venezianer wurden 616 Einwohner inhaftiert und als Sklaven verkauft. Danach begannen sich Muslime auf der Insel anzusiedeln.
Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert war die Festung von untergeordneter militärischer Bedeutung. Auf der Insel lebten ungefähr 200 osmanische Soldaten zusammen mit muslimischen Familien, die sich aus Sicherheitsgründen dauerhaft dort angesiedelt hatten. Somit wuchs eine kleine militärische Siedlung heran, die mit dem Ende der osmanischen Herrschaft weiteren muslimischen Familien als Exil diente. 1821 lebten 20 Familien bzw. etwa 250 Personen auf Spinalonga. Ende des 18. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stagnierte die wirtschaftliche Entwicklung der Insel aufgrund der auf Kreta gültigen Handelsbeschränkungen. Die muslimischen Einwohner Spinalongas lebten zurückgezogen auf der Insel, mit wenig Kontakt zur christlichen Bevölkerung auf dem Festland. Im Zuge von Reformen, die im Osmanischen Reich Mitte des 19. Jahrhunderts eingeleitet wurden, gewährte man 1856 dem Hafen von Spinalonga Handelsrechte. Durch den Handelsverkehr im Hafen stieg die Bevölkerungsdichte auf der Insel weiter an. Während des Aufstands der Kreter im Jahr 1878 war Spinalonga einer der wenigen verbliebenen Orte unter osmanischer Kontrolle. 1879 wurde die Insel eine unabhängige Gemeinde und zählte 1112 muslimische Einwohner im Jahr 1881. Während des Türkisch-Griechischen Krieges wurde die Insel am 24. Februar 1897 von griechisch-orthodoxen Aufständischen angegriffen. Nach wenigen Stunden unterband ein französisches Kriegsschiff den Angriff, bei dem die Festung beschädigt, mehrere Gebäude zerstört und etwa 30 Personen verwundet oder getötet wurden. Nach der Errichtung des Kretischen Staates auf Druck der Großmächte Frankreich, Russland, Großbritannien und Italien wurden französische Truppen auf der Insel stationiert. Wohl aufgrund der neuen Verwaltung unter Christen emigrierten viele der muslimischen Bewohner in den Folgejahren nach Kleinasien. Mit der Errichtung einer Leprakolonie mussten die letzten muslimischen Einwohner Spinalonga 1903 verlassen.
Der Kretische Staat beschloss eine Zwangsunterbringung aller Leprakranken Kretas auf Spinalonga. Die ersten 251 Leprakranken kamen am 13. Oktober 1904 auf die Insel. Nach der Vereinigung Kretas mit Griechenland 1913 folgten weitere aus allen Teilen des Landes. Die Leprakranken lebten zunächst unter schwierigsten Bedingungen auf der Insel und bewohnten die alten Häuser der muslimischen Siedlung. Erst in den 1930er Jahren verbesserte sich die Lage aufgrund verschiedener Initiativen. 1935 lebten etwa 300 Patienten auf Spinalonga. Pro Woche verstarb ungefähr ein Patient und ein neuer Patient erreichte die Insel. Mit staatlichen Mitteln wurden 1939 neue Gebäude errichtet und eine Ringstraße um die Insel angelegt. Dabei wurden Teile der Festungsmauer zerstört.[16] Ab 1948 führte die Anwendung neuer Medikamente auf Spinalonga zu erhöhten Heilungsraten. Ab diesem Zeitpunkt durften geheilte Patienten die Insel verlassen. Bis 1957 war Spinalonga Leprastation und damit eine der letzten Leprakolonien Europas. Der letzte Einwohner, ein Priester, verließ die Insel 1962.
Wir besuchen Elounda, eingebettet zwischen den hohen, schroffen Bergen und dem klaren blauen Meer in der Nähe der Stadt Agios Nikolaos. Von Agios Nikolaos aus fährt man in Richtung Norden der Küstenstraße entlang und nach 6 km erreicht man den höchsten Punkt auf der Strecke. Von dort hatten wir bei der Fahrt nach Spinalonga einen unglaublichen Panorama-Blick auf Elounda und den Golf von Mirabello.
Auch in Agios Nikolaos machen wir einen Stopp. Agios Nikolaos ist – neben Chania – für viele Kreta-Fans die schönste Stadt dieser griechischen Insel. In der Mitte des Ortes befindet sich der durch einen Kanal mit dem Meer zusammenhängende Voulismeni-See. Er erreicht in der Mitte eine Tiefe bis zu 64m und ist mit vielen griechischen Mythen verbunden. Von zwei Seiten umgeben wird er von zahlreichen Tavernen und Cafes, von denen aus man auf die im ruhigen Wasser dümpelnden, bunten Fischerboote schaut. Die anderen beiden Seiten ragt eine Felsküste steil hinauf, auf deren Gipfel ein kleiner Park mit befestigten Wanderwegen zum Spazieren und zum Fotografieren einlädt. Nahezu alle Straßen und viele der kleinen malerischen Gassen von Agios Nikoalos führen früher oder später zu einem kleinen Kreisverkehr einige hundert Meter oberhalb des Sees. Die hier befindlichen Tavernen und Cafenias sind vor allem bei den Einheimischen sehr beliebt.
Auch beginnt hier am Kreisverkehr die für den Verkehr komplett gesperrte Fußgängerpassage, für deren Durchquerung man aufgrund der Vielzahl von Geschäften einige Zeit einplanen sollte. Flankiert wird diese Passage von 2 weiteren Einkaufsstraßen.
In der Stadt befinden sich darüber hinaus ein großes Klinikum, einige Apotheken, eine Post, mehrere Banken sowie einige Supermärkte.


11.10.2023 Rückflug von Heraklion nach Deutschland

Voll von positiven Eindrücken mit zahlreichen Fotos und Souvenirs bepackt begeben sich 17 der 19 Reisegäste auf den Rückflug zu ihre deutschen Heimatflughäfen. Zwei nutzen die Möglichkeit einer Badeverlängerung.

Schlusswort

Ich bedanke mich auch im Namen von EBERHARDT TRAVEL für Euer Vertrauen und die sehr angenehme gemeinsam verbrachte Zeit.
Vielen Dank auch an unseren lokalen Reiseleiter Georgios Mavrakis, der die Reise zu einem Highlight werden ließ.
Bleibt alle gesund und reisefreudig.
Mit den besten Wünschen und vielleicht auch auf ein Wiedersehen bei einer Eurer nächsten Reisen.
Herzlichst Thomas Krupp

Kommentare zum Reisebericht

ich bin überwältigt von dem ausführlichen Reisebericht, da ist man gleich wieder auf Kreta. Vielen Dank an Herrn Krupp, sowie an Georgius. Beide haben optimal zum Gelingen einer Erinnerung mit Wert beigetragen.

Hans-Jürgen Kuhlmann
22.10.2023

Hallo Hans,
danke für Deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass Dir die gemeinsame Reise so gut gefallen hat. Auch an Dich recht herzlichen Dank für die nette Gesellschaft.
Bleib gesund und reisefreudig. Ich würde mich freuen, wenn wir uns bei einer anderen Reise treffen würden.
Viele Grüße Thomas Krupp

Thomas Krupp 23.10.2023

Ein sehr schöner Reisebericht finde ich auch, worin man liest was wir alles unternehmen durften. So viel Wissen was Georgius uns mitteilte. Natürlich ein besonderes Danke an unseren Reiseleiter Thomas Krupp, der die ganze Zeit für uns da war. Diese Reise wird jedenfalls noch sehr lang in Erinnerung bleiben und vielleicht sieht man sich ja auch wieder einmal.

Enrico Daßler
25.10.2023

Hallo Enrico,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Auch Dir - DANKE für die gemeinsame Zeit!
Es freut mich sehr, dass Du unsere Reise so genossen hast.

Bleib gesund. Und wie gesagt, man sieht sichhoffentlich bei der nächsten Reise.
Viele Grüße Thomas Krupp.

Thomas Krupp 26.10.2023