Reisebericht: Bahnerlebnis Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

31.08. – 08.09.2019, Rundreise Schweiz: Davos – Pontresina – Zugfahrt mit dem Bernina–Express – Tirano – Fahrt mit dem Zug des Glacier–Express – Zermatt – Matterhorn – Säntis


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Von A wie Appenzeller Land bis Z wie Zermatt reicht das Programm dieser Schweizreise. Dabei wollen wir so manchen Berg erklimmen und bekannte Bahnstrecken befahren.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag: Anreise nach Davos

Am letzten Augusttag starten 31 Eberhardt-Gäste in den Schweizurlaub. Für die ersten beginnt die Reise in Dresden. Gleich am Anfang erwartet uns ein besonderes Naturschauspiel: Glutrot steht die Sonne über dem Horizont. Auf der weiteren Strecke füllt sich der Bus nach und nach. Leider gibt es zahlreiche Baustellen und es werden mehrere Staus angesagt. So verlassen wir die Autobahn und fahren über Augsburg nach Ulm. Hier steigt der letzte Gast zu und wir machen unsere Mittagspause. Dann geht es Richtung Bodensee, durch den Pfändertunnel und ein kleines Stück durch Österreich. In Lustenau passieren wir die Schweizer Grenze, fahren durch das Alpenrheintal, durch das Prättigau und über den Wolfgangpass. Dann sehen wir schon bald den Davoser See und erreichen das Hotel "Hilton Garden Inn". Schnell sind die Zimmer bezogen und wir treffen uns zum 3-Gang-Menü. Mit Züricher Geschnetzeltem und Rösti bekommen wir gleich am ersten Abend ein typisches Schweizer Gericht serviert.

2. Tag: Fahrt mit dem Bernina–Express

Heute steht unsere erste Bahnreise auf dem Programm. Doch zunächst steigen wir wieder in den Bus. Es geht hinauf zum Flüelapass. Bei tollem Wetter genießen wir die Ausblicke und machen auf der Passhöhe einen Fotostopp. Dann fahren wir auf der anderen Passseite hinunter ins Engadin und immer entlang des Inns. In Pontresina verlassen wir den Bus. Am Bahnhof fährt bald der Bernina-Express ein. Für uns sind Plätze im Panoramawagen reserviert. Es beginnt eine landschaftlich sehr schöne Reise bei strahlendem Sonnenschein. Deshalb wagen sich einige Gäste auch in den offenen Aussichtswagen am Ende des Zuges - besonders für unsere Fotografen ideal.
Die Strecke, die nun folgt, gilt als Meisterwerk der Ingenieurbaukunst. Der Zug klettert zunächst vorbei am Morteratschgletscher hinauf zur Station „Ospizia Bernina" - mit 2253 m über dem Meer die höchstgelegene Station der Rhätischen Bahn. Hier bestaunen wir die Gletscher und Seen. Aussteigen können wir dann an der Alp Grüm. Bei diesem einzigartigen Aussichtspunkt können wir den Palügletscher mit dem Piz Palü und den Palüsee fotografieren.
Dann geht es hinunter ins Puschlav. Die Gleise verlaufen hier teilweise mitten auf der Straße. Wir fahren über das berühmte Kreisviadukt von Brusio, erreichen nach Campocologno die italienische Grenze und bald darauf auch Tirano. Hier empfangen uns hochsommerliche 31 Grad. Wir kehren zum Pasta- und Eisessen ein, bummeln durch den Ort und besichtigen die Wallfahrtskirche Madonna di Tirano.
Dann geht es mit dem Bus wieder zurück. Dabei können wir vieles, was wir vom Zug aus gesehen haben, jetzt aus einer anderen Perspektive betrachten. Unsere Kaffeepause und so manches Foto machen wir auf dem Berninapass. Kurz vor 19 Uhr sind wir wieder im Hotel. Bevor wir zum Abendessen gehen, gibt es erstmal einen großen Applaus für Dietrich, der uns souverän und sicher über die Berge chauffiert hat. Am Abend sind sich alle einig: Es war ein schöner und erlebnisreicher Tag.

3. Tag: Freizeit in Davos

Heute gestalten die Gäste ihren Tag individuell in Davos. Mit der Gästekarte können nicht nur die Ortsbusse, sondern auch alle Bergbahnen von Davos gratis gefahren werden. Dieses Angebot will natürlich jeder optimal nutzen. Doch für welchen Berg entscheidet man sich nun? Oder schafft man gar zwei oder drei Berge?
Obwohl sich am Morgen die Gipfel noch in Wolken hüllen, rüsten sich alle Gäste für die Bergfahrten.
Da gibt es zum einen die Schatzalp, zu der man mit einer Standseilbahn gelangt. Das dortige Jugendstilhotel wurde bereits im Dezember 1900 als Luxussanatorium eröffnet und war damals die fortschrittlichste Heilstätte der Region. Ein Blick ins Innere lohnt sich, denn noch heute präsentieren sich der Speisesaal und der Konversationsraum wie vor über 100 Jahren.
Auch Blumenliebhaber kommen hier oben auf ihre Kosten, den der botanische Alpengarten lädt zu einem Rundgang ein.
Ebenfalls mit einer Standseilbahn, der Parsennbahn, kann man in zwei Etappen hinauf zum Weißfluhjoch fahren. Von dort geht es mit der Luftseilbahn sogar noch in eine Höhe von 2834 m zum Weißfluhgipfel.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes befindet sich das Jakobshorn. Dort hinauf gelangt man, in dem man zunächst mit der Seilbahn zur Ischalp fährt und dann mit einer weiteren Seilbahn auf  eine Höhe von 2590 m.
Letztendlich findet jeder Gast für sich das Passende. Auch ein Bummel durch Davos, die höchstgelegene Stadt Europas, wird noch gemacht. Im Hauptort Davos-Platz erinnern die Pfarrkirche St. Johann Baptista und das benachbarte Rathaus an frühere Zeiten. Moderner ist das Kongress-Center, in dem jedes Jahr im Winter das Weltwirtschaftsforum stattfindet.
Beim Treff am Abend gibt es auf jeden Fall viel zu erzählen.

4. Tag: Fahrt mit dem Glacier–Express

Nach dem Frühstück laden wir die Koffer in den Bus, denn heute verlassen wir Davos. Dietrich bringt uns zum Bahnhof. Von hier reisen wir wie vor 100 Jahren mit einem nostalgischen Zug weiter. Hinter der Lokomotive - Krokodil genannt - befinden sich die grünen Holzwagen und die gelben Panoramawaggons. Auf wildromantischer Strecke geht es durch das Landwassertal bis Filisur. Hier warten wir am historischen Bahnhofsgebäude auf den Glacier-Express. Wie schon bei unserer Berninafahrt nehmen wir in einem der Panoramawagen Platz und freuen uns auf eine abwechslungsreiche Reise nach Zermatt.
Gleich zu Beginn geht es über das bekannte Landwasserviadukt. Die geschwungene sechsbogige Brücke gilt als eines der Wahrzeichen Graubündens. Direkt aus einem Tunnel kommend führt das 65 m hohe und 142 m lang Viadukt die Bahnlinie in einem Radius von 100 m über das Landwassertal. Vorbei an Tiefencastel und Thusis erreichen wir Chur. Hier wird die Lok gewechselt. Zur Mittagszeit gibt es dann für uns einen Älplerteller mit Wurst und Käse aus der Region. Gut gestärkt nehmen wir den nächsten Abschnitt in Angriff. Er führt uns durch die Rheinschlucht und entlang des Vorderrheins nach Disentis. Das Kloster des Ortes ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Nun arbeitet sich der Zug mit Hilfe von Zahnrädern hinauf zum höchsten Punkt der Fahrt, zum Oberalppass. Auf der anderen Seite geht es wieder hinunter und bald können wir den Wintersportort Andermatt sehen. Durch das Tal der Reuss, den Furkatunnel und das Rhonetal kommen wir unserem Ziel näher. Der letzte Abschnitt bringt uns schließlich hinauf nach Zermatt. Dabei sehen wir in der Ferne das Weißhorn, das Kleine Matterhorn und das Breithorn. Vom Bahnhof Zermatt spazieren wir zum Hotel „Perren". Einen kurzen Stopp machen wir an der Brücke über die Matter Vispa, denn jeder möchte das Matterhorn, das sich in seiner vollen Schönheit präsentiert, fotografieren. Im Hotel werden die Zimmer bezogen und wir treffen uns zum 4-Gang-Menü.

5. Tag: Fahrt auf den Gornergrat

Schon am frühen Morgen machen einige Gäste Aufnahmen vom Matterhorn, denn es zeigt sich in einem besonders schönen Licht. Sonnenschein und keine Wolke am Himmel, da fahren natürlich alle Gäste mit der Bahn hinauf zum Gornergrat. Schon während der Fahrt haben wir tolle Aussichten hinunter auf Zermatt und auf die Bergwelt. Immer wieder werden die Fotoapparate und Handys gezückt. Oben angekommen, dem Matterhorn gegenüberstehend, ist man erst einmal überwältigt vom Panorama. Langsam steigen wir höher zum Gipfel. Die Rundumsicht mit den Gletschern, dem Kleinen Matterhorn, dem Breithorn und dem Monte-Rosa-Massiv beeindruckt alle. Auch die Temperaturen sind angenehm, man kann sogar ohne Jacke auf der Bank sitzen. Alle genießen die Zeit. Einige Gäste machen sich dann zu Fuß auf bis zu den Zwischenstationen. Die meisten Gäste fahren aber mit der Bahn zurück und legen an der Station Rotenboden einen Halt ein, um zum Riffelsee zu gehen. Durch die Spiegelung kann man hier das Matterhorn gleich zweimal sehen. Ein weiterer lohnender Ausstieg ist die Station Riffelalp. 10 Minuten spaziert man zur idyllischen Alp. Abseits vom Massentourismus kann man hier zwischen bunter Blumenpracht beim Gebimmel der Kuhglocken und mit Blick aufs Matterhorn entspannen. Einige nutzen das für eine Kaffeepause mit Apfelstrudel.
Beim Abendessen wird noch viel über die beeindruckenden Erlebnisse an diesem schönen Tag in der Schweizer Bergwelt geredet.

6. Tag: Freizeit in Zermatt und Folkloreabend

Eigentlich wollten einige Gäste heute aufs Kleine Matterhorn fahren. Als wir uns nach dem Frühstück treffen, lassen wir dieses Vorhaben aber fallen. Die Berge verstecken sich in dicken Wolken. So nehmen wir uns die im Hotel ausliegenden Panoramakarten zur Hand. Hier sind die verschiedensten Wanderstrecken eingezeichnet. Die meisten suchen sich eine passende Route aus. So kann man zum Beispiel die Gornerschlucht besuchen. Sie bietet mit ihren bizarren Formen und spektakulären Wasserfällen ein eindrückliches Naturschauspiel, das man über Galerien und Holzstege erkunden kann. Einige fahren hinauf zum Schwarzsee und wandern zurück, andere haben sich für den Blumenweg von Sunnegga nach Zermatt entschieden und Mutige begehen auch die Hängebrücke. Es bleibt noch Zeit für einen Bummel durch den Ort, einen Besuch der Kirche und des Bergsteigerfriedhofs. Auf jeden Fall gibt es am Nachmittag wieder viel zu erzählen.
Einen besonderen Höhepunkt hält der Abend für uns bereit. In rasanter Fahrt bringt uns die Alpen-Metro, die erste unterirdische Standseilbahn der Schweiz, hinauf zur Station Sunnegga. Hier begrüßt uns ein Alphornbläser. Im „Jagdstübli" ist für uns dann ein typisch Walliser Abendessen vorbereitet mit Trockenfleisch, Schinken und Raclette-Käse. Musikalisch unterhält uns das „Schwyzerörgeli-Quintett Änzian" mit Gesang, Örgelis und dem Kontrabass. Schnell vergeht die Zeit und eine extra für uns eingesetzte Bahn bringt uns ins Tal zurück.

7. Tag: Matterhornmuseum und Freizeit in Zermatt

Kennen sie das Lied „Schneebedeckt sind die Berge, aber nur im kalten Winter. Oder wenn die Berge hoch sind"? Rund um Zermatt sind die Berge hoch, deshalb präsentieren sie sich heute in Weiß. Im Ort selbst regnet es bei nur 5 Grad. Das richtige Wetter für einen Museumsbesuch. Vorbei an alten Walliser Holzhäusern und Speichern mit Mäuseplatten spazieren wir zum Matterhornmuseum. Hier schauen wir uns erst den Murmeltierbrunnen an, dann tauchen wir ein in die Vergangenheit von Zermatt, begegnen Bergbauernfamilien, Säumern, Bergführern und den Tieren der Alpenregion. Eindrucksvoll wird die Erstbesteigung des Matterhorns geschildert. Zu sehen ist u.a. das Originalseil von damals, das vier tragische Schicksale besiegelte. Gerissen oder durchgeschnitten? - Über diese Frage wird noch heute diskutiert. Einblicke in die Forschung ergänzen den Museumsbesuch. Außerdem kann man sich im Matterhornraum verschiedene Filme ansehen. So beispielsweise eine Panoramafahrt mit dem Helikopter rund um das Matterhorn, eine Bergrettung mit Air Zermatt und Ausschnitte aus dem 1937 gedrehten Spielfilm „Der Berg ruft" mit Luis Trenker. Als wir das Museum verlassen, hat es aufgehört zu regnen. So nehmen einige Gäste nochmals eine Wanderung in Angriff und es werden in den zahlreichen Geschäften des Orte letzte Souvenirs gekauft.
Mit diesem schmackhaften 4-Gang-Menü verabschiedet sich am Abend die Küche des Hauses von uns: Griechischer Salat, Lauchsuppe, Gebratenes Rotbarbenfilet an Limettensauce mit Bulgur und Erbsengemüse, Panna Cotta mit Bailyssauce.

8. Tag: Luzern und Fahrt zur Schwägalp

Während wir beim Frühstück sitzen werden unsere Koffer schon mit dem Elektroauto zum Bahnhof gebracht. Wir fahren dann auch mit dem Pendelzug nach Täsch. Dietrich wartet dort mit dem Bus auf uns. Durch das Mattertal und das Vispertal geht es hinunter zur Rhone. Da gestern der Grimselpass wegen starkem Schneefall gesperrt war und es auch und in der Nacht geschneit hat, müssen wir uns eine Alternativroute nach Luzern aussuchen. Wir fahren in westlicher Richtung zwischen den Weinhängen durch das Rhonetal zum Genfer See, sehen dort das Schloss Chillon, biegen in Montreux ab nach Bern, kommen vorbei an der Schweizer Hauptstadt und erreichen nach landschaftlich sehr schöner Reise Luzern. In der Stadt gilt heute das Motto „Luzern singt". An den verschiedensten Stellen treten Chöre auf und laden zum Mitsingen ein. Es bleibt noch Zeit für einen Bummel über die Kapellbrücke, durch die Altstadt oder entlang des Vierwaldstätter Sees.
Dann müssen wir aber weiter zu unserer Zwischenübernachtung. Schon von weitem sehen wir den Säntis, wo wir morgen frühstücken wollen. Auf der Schwägalp werden wir im Berghotel erwartet. Doch vor dem Abendessen wird noch die Alpkäserei besucht.

9. Tag: Frühstück auf dem Säntis und Heimreise

Mit der ersten Bergbahn geht es am Morgen hinauf zum Frühstück auf den Säntisgipfel. Hier liegt schon eine Schneeschicht und es schneit weiter. Im Panoramarestaurant lassen wir uns Rösti, Marmeladenbrötchen und Käseköstlichkeiten schmecken. Dann sehen wir uns noch die Mineralienausstellung und die Ausstellung zum Thema „Wetter" an. 9 Uhr verlassen wir den Gipfel und treten die Heimreise an. An der Grenze Schweiz/Österreich wird nochmal das Heidilied angestimmt, dann verabschieden wir uns von unserem Urlaubsland. Durch den Pfändertunnel geht es zurück nach Deutschland. Hier erwarten uns wieder zahlreiche Baustellen, so dass wir auch diesmal die Autobahn teilweise verlassen. Letztendlich kommen alle gut an ihren Ausstiegsstellen an und eine abwechslungsreiche Reise endet. Wir haben die unterschiedlichsten Landschaften der Schweiz kennengelernt, sind mit den verschiedensten Verkehrsmitteln unterwegs gewesen und auch wettermäßig war alles dabei: Vom mediterranen Klima mit 31 Grad plus bis zum Schneefall bei minus 1 Grad.
Liebe Gäste,
ein herzliches Dankeschön an Sie! Es hat mir viel Freude gemacht, mit Ihnen zu reisen und es wäre schön, wenn auch Sie gern an unsere gemeinsamen Tage in der Schweiz denken. Ich wünsche Ihnen alles Gute - und vielleicht heißt es ja irgendwann mal wieder „Grüezi in der Schweiz".
Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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