Reisebericht: Rundreise Slowenien – von den Julischen Alpen bis zur Adria

06.06. – 15.06.2023, 11 Tage Rundreise nach Slowenien mit Kranjska Gora – Bohinj – Triglav–Nationalpark – Ljubljana – Velika Plana – Lipica – Strunjan – Piran – Slowenischer Karst – Adelsberger Grotten


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Slowenien ist zwar klein aber sehr fein! Das Land hat sowohl österreichisch anmutende Städtchen, als auch venezianische Architektur an der Adriaküste zu bieten. Die wundervolle Natur ist beeindruckend, dazu zählen die größte begehbare Tropfsteinhöhle Europas, der Karst, auf dessen Böden die Weine besonders gut gedeihen, Wälder, glasklare Seen und unzählige Wasserfälle. Die kleine Hauptstadt Ljubljana ist vor kurzem zur grünsten Hauptstadt gewählt worden. Das Essen ist zünftig und deftig in der Krain oder mediterran und italienisch an der Küste. Die smaragdgrüne Soca schlängelt sich durch ein bezauberndes Tal und diente Hollywood bereits mehrfach als Filmkulisse. Slowenien - wir kommen ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Anreise nach Kranjska Gora

Unsere Rundreise beginnt am frühen Morgen in Dresden. Der Verkehr ist zähflüssig durch etliche Unfälle und das Wetter leider gar nicht urlaubsauftakttauglich. Es regnet in Strömen, die Wolken hängen tief.

Wir halten in Zwickau, Chemnitz und im Vogtland, wo insgesamt 26 Reisegäste zusteigen.

Unser Bus ist gemütlich mit nur 30 Sitzplätzen und nur 10,50 Meter lang. Manche Gäste sitzen sich an Tischen gegenüber zu viert, wie im Wohnzimmer. Ob diese Sitzordnung für alle slowenischen Passstraßen tauglich ist, müssen wir noch herausfinden.

Am frühen Nachmittag fahren wir an Nürnberg und München vorbei, durch Kärnten in Österreich und am Abend erreichen wir das Berg- und Skiparadies Kranjska Gora im Schoße der Julischen Alpen.

Hier findet im Winter der Vitranc-Cup für die alpinen Skifahrer statt und im Sommer ist der kleine Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung oder den Triglav Nationalpark.

Unser Hotel liegt keine hundert Meter von den Skipisten entfernt, die einige Gäste sicher aus dem Fernsehen kennen. Wir stürmen sofort alle auf unsere Balkons, der Blick in die Berge und auf die steilen Skipisten ist atemberaubend, beste Voraussetzungen also für den Auftakt unserer Rundreise durch Slowenien.

Aber nach dem schmackhaften Abendessen müssen wir uns erstmal ausruhen, einige von uns sind mitten in der Nacht aufgestanden.

Morgen erwarten uns der größte See Sloweniens und der bezaubernde Luftkurort Bled ...

Ausflug nach Bled und ins Bohinjtal

Am Morgen starten wir in Richtung des Bohijntales, welches mitten in den Julischen Alpen liegt. Das Wetter ist vieeeeeeel besser als der Wetterbericht es angekündigt hatte und wir genießen die Fahrt durch die Bergwelt, die üppig grünen Täler mit ihren blühenden Wiesen und die tiefen Schluchten der Save. Nach einer reichlichen Stunde erreichen wir den glasklaren See von Bohijn. Mitten im Tal liegt er vor uns mit seinem azurblauen Wasser. Er ist der größte natürliche See des Landes und um ihn herum gibt es viele unberührte Almen und mächtige Gipfel.

Um diese spektakuläre Aussicht so richtig genießen zu können, machen wir mit der Seilbahn einen Ausflug zum Vogelplateau. Hier oben leben einige Senner während der Sommermonate auf der Hochalm und im Winter fahren die Skifahrer auf den längsten Pisten des Landes entlang. Bei gutem Wetter hat man einen fantastischen Blick auf die Julischen Alpen und das Triglavgebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Triglav, der mit seiner Höhe von 2.863 Metern und seiner markanten Form alles überragt. Nach nur fünfminütiger Fahrt steil nach oben erreichen wir das Plateau über 1.500 Meter über dem See und der Ausblick verschlägt uns schier den Atem.

Das Panorama ist so postkartengleich, daß wir unzählige wunderschöne Fotos schießen und die Daheimgebliebenen mit Sicherheit ganz neidisch machen werden.

Wenn man das Panoramarestaurant auf dem Plateau durchquert, gelangt man auf der anderen Seite auf eine Almwiese, von der aus man einen guten Blick auf die unzähligen Skipisten und Abfahrtshänge hat. Anfang Juni liegt allerdings kein Schnee mehr und auf den Pisten sind Wanderer unterwegs.

Nachdem wir ein wenig umherspaziert sind, und die Aussicht in vollen Zügen genossen haben, fahren wir wieder ins Tal und machen uns auf den Weg zu einer zünftigen Sause in der Nähe des kleinen Dorfes Stara Fuzina.

An der Bushaltestelle des Örtchens, mitten im ländlichen Slowenien erwartet uns Lucija, eine junge Landwirtin, die nach ihrem Geographiestudium beschloß, gemeinsam mit ihrem Bruder den Bauernhof der Eltern zu übernehmen. Wir laufen mit ihr durch ein uriges Dorf mit alten Heuscheunen und am Käsehof angekommen, erklärt sie uns, wie der leckere Käse und die Wurst hergestellt werden. Wir dürfen durch eine Klappe ins Untergeschoß spähen und die Kühe im Stall schauen neugierig zu uns nach oben. Die junge Sennerin ist in den Sommermonaten mit den Kühen auf einer nahe gelegenen Hochalm und zum Almabtrieb im September werden die Kühe bunt geschmückt. Ein Volksfest begleitet ihren sechsstündigen Marsch zurück ins Tal zum Winterquartier. Es ist urgemütlich auf dem Hof und all die Leckereien dürfen wir natürlich verkosten mit dem Blick in die grüne Umgebung. Es ist so bezaubernd, daß wir gar nicht wieder weg wollen. Die Stille ist magisch, weit und breit gibt es keinen einzigen Touristen, der Wein mundet uns vorzüglich. Als wir uns endlich loseisen können, kaufen einige Gäste noch etwas Käse und Wurst, damit sie sich daheim an dieses schöne Erlebnis erinnern können.

Am frühen Nachmittag halten wir unweit des Käsehofes an der Sankt Pauls Kirche, laufen durch das Dorf Stara Fuzina und erreichen nach einem knappen Kilometer die sogenannte Teufelsbrücke, eine alte Steinbrücke, um deren Entstehung sich eine Legende rankt. Der Teufel soll sie erbaut haben und der Preis dafür soll eine Seele eines Lebewesens gewesen sein.

Die Ausblicke in die schroff und sehr steil abfallende Mostnicaschlucht, in der smaragdgrün der gleichnamige Fluß entlangbraust, sind absolut beeindruckend und wenn wir nicht noch eine Verabredung im Luftkurort Bled hätten, würden wir glatt hier auf der Bank neben der Brücke sitzen bleiben, den Vögeln und dem Rauschen des Flusses rauschen und verweilen.

Am späten Nachmittag empfängt uns Andreja in Bled. Wir fahren entlang des Sees mit dem glasklaren Wasser und sehen die traditionellen hölzernen Pletna-Boote. Mit diesen, allein mit Armkraft betriebenen Ruderbooten, kann man sich bis zur mitten im See gelegenen Insel und der darauf befindlichen Marienkirche übersetzen lassen. Rund um den See erheben sich die Gipfel der Julischen Alpen. Ursprünglich befand sich an der Stelle, an der heute die Marienkirche auf der Insel im See steht, ein heidnischer Tempel der slawischen Göttin Ziva, der allerdings bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der christlichen Religion und Heiden zerstört wurde. An derselben Stelle wurde im 8. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Zwei Erdbeben zerstörten große Teile des damaligen Kirchenbaus und das heutige Kirchengebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am Altar kann man prunkvoll vergoldete Holzschnitzerein von 1747 bewundern und auch die Stifterfiguren von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde sind im Inneren zu sehen. Auffällig bei der Inselbegehung ist, daß man ständig eine Glocke hören kann und wir wären nicht in Slowenien, wenn es nicht wieder eine Legende dazu geben würde: Einst soll auf der Burg Bled die schöne Polixena gelebt haben, die sehr um ihren verstorbenen Ehemann trauerte. Aus dieser Trauer heraus habe sie entschieden, so die Legende weiter, der Kirche auf der Insel eine Glocke zu spenden. Leider sei aber beim Transport der Glocke über das Wasser während eines Sturmes die Glocke mitsamt der Besatzung auf den Grund gesunken. Und, so erzählen es die Bleder Einwohner, von dort aus den Tiefen soll man bis heute ihr Läuten ab und an hören können.

Gemeinsam mit Andreja besuchen wir die Sankt Martinskirche, spazieren durch den Kurpark am Rathaus vorbei und enden vor dem Café, welches die ersten Kremsnite (Die Bleder Schnitten) gebacken hat. Diese werden wir in unserer Freizeit sofort probieren und erst am Abend finden wir uns alle wieder am Bus ein, um nach Kranjska Gora zurückzufahren, wo uns bereits das Abendessen erwartet.

Ein eindrucksvoller Tag geht zu Ende, morgen sind wir sehr gespannt auf die hohen Pässe und tiefen Täler des Triglav Nationalparks ...

Zu Besuch im Triglav Nationalpark

Unser heutiger Urlaubstag ist ganz den Naturbeobachtungen im Triglav Nationalpark gewidmet und das Wetter am Morgen stimmt uns hoffnungsfroh, daß wir den Gipfel des Wahrzeichens von Slowenien, den Triglav selbst, heute zu Gesicht bekommen werden.

Wir beginnen unsere spektakuläre Rundfahrt am Vrsic Paß, dem mit 1.611 Metern höchsten Paß der östlichen Julischen Alpen. 24 enge Haarnadelkurven winden wir uns nach oben, 26 wieder nach unten. Bei der Auffahrt halten wir an der Russischen Kapelle, die zum Andenken an die beim Lawinenabgang verunglückten Kriegsgefangenen errichtet wurde. Sie steht mitten im Grünen, hinter den Zwiebeltürmchen aus Holz erheben sich die Bergriesen und neben ihr schlängelt sich ein kleiner Bach den Steilhang hinunter.

Man begann 1914 diese Gebirgsstraße zu bauen. Sie sollte als Militärstraße für Österreich-Ungarn ins Isonzotal führen. Russische Kriegsgefangene mussten sie unter schwersten Bedingungen errichten und über 400 von ihnen verloren beim Lawinenunglück 1916 ihr Leben. 1915 eröffnete man die Verbindung und gab ihr den Namen Erzherzog-Eugen-Straße. Sie sollte den Nachschub für die Offensive von Österreich-Ungarn und Deutschland in der Isonzoschlacht sichern.

Heutzutage hat man sie erweitert und ausgebaut, nur noch in wenigen Kehren ist das ursprüngliche Kopfsteinpflaster erhalten. Wir schlängeln uns Kehre für Kehre gemütlich den Paß hinauf. Da unser Bus nur 10,50 Meter lang ist und Michi, unser Fahrer, die Ruhe weg hat, genießen wir dieses Geschlängel und die grandiosen Ausblicke in die Bergtäler. Sogar die entgegen der Fahrtrichtung sitzenden Gäste sind begeistert. An einem von der Natur geschaffenen Kunstwerk im Felsen, dem sogenannten heidnischen Mädchen machen wir wieder einen Fotostop.

Am Scheitelpunkt auf der Höhe von 1.611 Metern ist heute viel Trubel, ein Werbespot über die Naturschönheiten von Slowenien wird gedreht. Die Region wird auch von vielen bekannten Automarken, wie beispielsweise Ferrari, als Werbeumgebung für ihre Spots gewählt. Als wir gerade weiter fahren wollen, kommt uns eine Schafherde entgegen, das müssen wir natürlich noch mit der Kamera festhalten.

Wir setzten unsere Fahrt hinunter ins Tal der Soca in Richtung Trenta fort, mittlerweile sind die Wolken hochgezogen und wir erhaschen Traumausblicke auf den König der Julischen Alpen, den Triglav. Kurz vor Trenta schauen wir uns eine kleine Kapelle der heiligen Madonna von Loreto an, die mit den Fresken des berühmten slowenischen Malers Tone Kralj gestaltet ist. Gleich gegenüber der Kirche laufen wir auf einer Hängebrücke über die Soca. Der Verlauf dieses smaragdgrünen Flusses wird von kleineren und größeren Wasserfällen, Stromschnellen und engen Felsschluchten geprägt. Das ganze Tal ist ein Muß für Naturliebhaber und Wassersportler. Allein die Farbe des Flusses begeistert uns und von der Brücke aus kann man ihn gut sehen und fotografieren.

Zur Mittagszeit erwartet man uns im Museum des Parks und siehe da: die junge Praktikantin, die uns das Museum zeigt, ist eine Deutsche. Wir erfahren von ihr viel über das Leben in früherer Zeit in den Tälern des Triglavmassivs, die damalige Holzkohle- und Eisenerzherstellung, lernen einige Tierarten und vor allem etliche endemisch vorkommende Blumenarten kennen und schauen einen Film über die wunderschöne Natur zu allen Jahreszeiten.

Weil es uns am Museum gut gefällt und man von hier aus ebenfalls auf den Triglav blicken kann, machen wir heut die Mittagspause kurzerhand am Bus und verweilen etwas in der Stille im Tal, bevor wir weiter in Richtung des Predelpasses fahren.

Kurz vor diesem Pass in der Nähe der Stadt Bovec befindet sich die mächtige Festung Kluze, oder auch Fort Herrmann. Sie liegt oberhalb der Kortnica Schlucht und diente seit dem 13. Jahrhundert vor allem der Verteidigung gegen osmanische Invasoren, später trotzte sie der Armee Napoleons und verhinderte Angriffe im Ersten Weltkrieg. Heutzutage befinden sich hier ein Museum und ein Festsaal, den man beispielsweise für Hochzeiten mieten kann.

Nun schlängeln wir uns den Grenzpass zwischen dem italienischen Friaul und Slowenien hoch, der viele Jahrhunderte lang vor allem strategisch bedeutsam war. Daran gemahnt noch das Löwendenkmal, an dem wir vorbeifahren, das an den österreichischen Kampf gegen Napoleons Truppen erinnert. Unter dem Paß verläuft ein alter Entwässerungs- und Versorgungsstollen von 1905, in den man vom Bergwerksmuseum auf italienischer Seite noch heute einfahren kann.

Die Scheitelhöhe des Passes beträgt 1.156 Meter und als wir auf der italienischen Seite im Tal ankommen erblicken wir den Predelsee, der türkisblau am Fuße der Berge liegt.

Am Nachmittag erreichen wir das unweit von unserem Hotel gelegene Örtchen Planica, welches die meisten Gäste aus dem Fernsehen von den Wintersportweltmeisterschaften her kennen. Hier befinden sich mehrere Skisprung- und Skiflugschanzen, daher wird der Ort auch das "Tal der Schanzen" genannt. Die erste Schanze wurde bereits 1930 am Berg Ponca errichtet. Bei dem schönen Sommerwetter fällt es uns schwer, uns den vielen Schnee und die unzähligen Besucher bei den Meisterschaften vorzustellen. Bei unserem Besuch werden die Schanzen gerade ausgebessert und auf die nächste Saison vorbereitet. Nur wenige Schaulustige sind da. Wir spazieren zum runden Besucherzentrum und genehmigen uns einen Kaffee auf der Aussichtsterrasse.

Unser Busfahrer Michi und ein sportiver Gast besteigen die größte Schanze mit mehr als 400 Stufen und genießen den Blick von oben.

Nach dieser eindrucksvollen Rundfahrt durch den Nationalpark erreichen wir am späten Nachmittag wieder unser Hotel und haben heute sogar noch ein wenig Freizeit, um die Annehmlichkeiten des Hotels zu genießen oder eine Runde in Kanjska Gora zu drehen, bevor wir uns zum Abendessen alle wieder treffen.

Morgen erwartet uns mit Ljubljana die Hauptstadt Sloweniens und darauf sind wir sehr gespannt...

Die Hauptstadt Ljubljana

Um 10 Uhr sind wir mit Mitja, dem heutigen Stadtführer, in der Hauptstadt verabredet und beginnen unseren Spaziergang am City Hotel.

Ljubljana erinnert einerseits sehr an österreichische Städte, andererseits könnte man sie gerade durch die vielen Straßencafés und die Architektur Plecniks auch für eine mediterrane Stadt halten. Um die Entstehung Ljubljanas rankt sich eine weitere Legende: die Stadt soll vom griechischen mythologischen Helden Jason gegründet worden sein, der dem König Aietes das Goldene Vlies raubte und im Anschluß daran mit seinen Gefährten, den Argonauten, auf dem Schiff Argo über das Schwarze Meer und auf Donau und Save bis zum Fluß Ljubljanica flüchtete. Auf dem Weg machten die Argonauten an der Quelle der Ljubljanica Halt und erspähten ein Ungeheuer, welches von Jason bekämpft und getötet wurde. Dieses Ungeheuer ist das heutige Symbol der Stadt - der Drache. Dieser Drache ist im Stadtbild heute noch gegenwärtig und besonders schön ist die Drachenbrücke mit den riesigen Skulpturen des Fabeltieres anzusehen.

Vorbei an den Fakultäten der Universität und den berühmten drei Steinbrücken bummeln wir weiter, sehen auf der Ljublijanica die Ausflugsboote fahren, bewundern die Jugendstil-Fassaden und verweilen ein wenig vor der Kirche Maria Verkündigung mit ihrer barocken Fassade.

Wir verabschieden uns von Mitja an der Seilbahnstation und fahren auf den Hausberg mit der imposanten Burg. Diese mittelalterliche Festungsanlage, auf deutsch die Burg von Laibach, ist das Wahrzeichen der Hauptstadt und liegt 376 Meter hoch. Die heute noch zu besichtigenden ältesten Gebäudeteile der Burg sind die 1489 geweihte Kapelle St. Georg und der 1496 errichtete Turm. Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen und fotografiert haben fahren wir hinunter und die meisten Gäste planen einen Bummel über den Foodmarket oder eine Bootsfahrt.

Da das Nachbarland Österreich heute einen Feiertag hat und das Wochenende vor der Tür steht, trifft man in der Altstadt etliche Österreicher und es herrscht reges Treiben auf dem Markt mit seinen einladenden Ständen, an denen man vom Thai food, hin zu indischer Küche, slowenischen Weinen und deftigen Grillplatten alles probieren kann. Dazu setzt man sich nicht etwa an Tische, sondern auf die Stufen einer Treppe, eben typisch Ljubljana.

Erst am Abend finden wir uns wieder am Bus ein und fahren zurück zu unserem Hotel in Kranjska Gora, wo wir unser letztes Abendessen genießen, bevor wir morgen zur Adriaküste fahren werden. Im Bus wird es sehr ruhig, alle Gäste sind pflastermüde und von den Eindrücken geschafft.

Aber vor unserer Weiterreise ans Meer erwarten uns morgen noch die spektakuläre Höhle in Postojna und die Höhlenburg Predjamski Grad...

Die Höhle von Postojna und Höhlenburg Predjamski Grad

Heute früh ging es bereits sehr früh los in Richtungs Postojna, wo ein absolut einmaliges Highlight auf uns wartet: die Postojnska Jama oder Adelsberger Grotte. Diese Höhle ist das meistbesuchten Ziel in ganz Slowenien. Sie ist die zweitgrößte für Touristen erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt, das gesamte Höhlensystem ist 24 Kilometer lang, wovon für Besucher 5 zugänglich sind und man 3,5 Kilometer davon in einem Zug zurücklegt, der in die Höhle hineinfährt. Die Fahrt allein ist wie die Tour in ein Märchenland und noch märchenhafter wird es beim Spaziergang durch die Höhle.

Eine Welt aus Stalaktiten und Stalakniten erscheint, durch die untere Höhlenebene fließt noch immer der Fluß Pivka und man kommt aus dem Staunen, was die Natur so zustande bringen kann, gar nicht mehr raus. Kurz vor dem Ausgang dieser faszinierenden Welt gibt es ein Aquarium, in dem man einige Exemplare des seltenen Grottenolms beobachten kann. Dieses Tier zählt zu den Schwanzlurchen, sieht aber aus wie ein Fabelwesen, es hat keine Augen, eine völlig weiße durchscheinende Haut, Kiemen und die Gliedmaßen eines Salamanders. Diese Wesen, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, können bis zu 70 Jahre alt werden und in Postojna ist es erstmals gelungen, die Tiere bei der Eiablage und sogar die Geburt der Jungen zu beobachten.

Völlig fasziniert und der Welt ganz entrückt fahren wir mit dem Zug wieder ans Tageslicht und sind von der Sonne erstmal ganz geblendet. Ein fantastisches Erlebnis. 

Keine 10 Kilometer von der Höhle entfernt liegt unser nächstes Ziel, die Höhlenburg Predjama, die auch unter dem Namen Erasmusburg bekannt ist. Am Ende eines Tales, in dem der Bach Lokva unter einer 123 Meter hohen Felswand versickert, wurde diese einmalig gelegene Burg in einer Höhle mitten an einer Felswand im 12. Jahrhundert errichtet und war damals im Besitz der Patriarchen von Aquileia und der Habsburger. Im 15. Jahrhundert floh Ritter Erasmus von Luegg auf diese Festung. Er hatte in einem Streit ein Mitglied der österreichisch kaiserlichen Familie getötet und mußte nun vor der unweigerlich darauf folgenden Todesstrafe und den ihn verfolgenden Österreichern flüchten. Predjama war dafür der perfekte Ort. Natürlich wurde Erasmus weiterhin verfolgt und die Burg soll mehr als ein Jahr lang von den ausgesandten Rächern belagert worden sein. Sie waren erfolglos, da Erasmus einen geheimen Gang im Höhleninneren kannte, der ihn, ungesehen von seinen Feinden, auf die andere Seite des Berges brachte und somit seine Lebensmittelversorgung sicherte. Ein Diener verriet ihn allerdings. Er arbeitete mit den Belagerern zusammen, gegen ein entsprechendes Entgelt, versteht sich. Der Abort war der einzige Ort auf der ganzen Burg, der von den Geschossen der Belagerer getroffen werden konnte, da dort die Mauern nicht so dick waren. So wurde eine Kerze vom Bediensteten ins Fenster gestellt, als der Ritter das "Örtchen" aufsuchen mußte, der Abort wurde von einem Steinkugelgeschoß getroffen und Erasmus rauschte mitsamt dem "Örtchen" in den Abgrund und damit in den Tod.

Es ist nicht historisch belegt, ob es sich hierbei um eine Legende oder eine wahre Geschichte handelt, aber es ist allemal eine Geschichte, die so manchen Schaulustigen zu dieser sonst so versteckten Burg zieht. Das heute in den Gewölben errichtete Museum beherbergt vor allem Möbel und Interieur aus dem Jahre 1570. Die Burg wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges von der Fürstenfamilie Windisch-Graetz bewohnt. 

Nach der Burgbesichtigung kehren wir zum Bus zurück, trinken noch einen Kaffee neben der Dorflinde, die vom Blitz getroffen wurde und fast abgestorben erscheint. Doch wächst und wächst sie üppig weiter.

Jetzt machen wir uns auf den Weg zur Adriaküste. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Portoroz, wo man uns mit einem Begrüßungsgetränk empfängt. Nach dem Abendessen gehen einige Gäste noch zum Strandbummel, schließlich ist so ein Spaziergang an der Küste ein Muß für einen Urlaub am Meer.

Morgen werden wir das venezianisch anmutende Piran kennen lernen und die Weine des Karst probieren ...

Zu Besuch in Piran und Weinverkostung bei Koper

Am Morgen fahren wir ein Stück die Küstenstraße an der Adria entlang und erreichen nach nur 10 Fahrminuten die Perle der Adriaküste Sloweniens - die Stadt Piran. Sie gilt als die schönste Stadt Sloweniens, die durch Salz reicht geworden ist. Venedig war einst der Hauptabnehmer des weißen Goldes und noch heute wird in den Salinen vor Strunjan und Portoroz nach alten Verfahren die erstklassige Salzblüte gewonnen. Als wir aus dem Bus steigen, empfängt uns sofort ein mediterranes Flair, wir laufen an der Küste entlang, sehen die im Wind schaukelnden Boote und passieren das einstige Stadttor mit dem venezianischen Löwen, an dem noch Reste der mittelalterlichen Ringmauer zu sehen sind. Die schmalen Gassen, durch die wir spazieren, mit den eng aneinander gereihten Häusern, erinnern unheimlich an Venedig, besonders wenn an den Fenstern die Wäsche zum Trocknen aufgehängt ist, wirkt es wie in Italien.

Als wir den Tartiniplatz erreichen, haben wir einen fantastischen Blick auf das Rathaus von Piran. Die Skulptur eines Sohnes der Stadt, Guiseppe Tartini, steht genau davor und wir erblicken den Glockenturm der Kathedrale des heiligen Georg. Steil hinauf steigen wir, um von oben den tollen Ausblick auf die Julischen Alpen, die italienischen Alpen und sogar die Dolomiten zu genießen. In der Kathedrale findet derweil gerade der Sonntagsgottesdienst statt. Auf dem Glockenturm thront eine Skulptur des Erzengel Michael, die den Einwohnern der Küstenstadt das Wetter anzeigt. Diesen Glockenturm kann man auch besteigen und nachdem man 175 Stufen hochgestiegen ist, hat man einen Rundumblick auf die Stadt und die gesamte Küste.

Danach verabschiedet sich Klavdij, unsere heutige Reiseleiterin, von uns und wir verbringen noch ein wenig Freizeit in Piran, einige wollen baden gehen, andere laufen zum Markt, um Obst oder Piraner Salz zu kaufen. Jeder findet ein schönes Plätzchen, um etwas zu essen, zu trinken und die Seele baumeln zu lassen.

Am frühen Nachmittag treffen wir uns am Bus wieder und machen gemeinsam einen Ausflug zu einem in der Nähe von Koper gelegenen Weingut. Wir fahren an Strunjan und den Salinen vorbei in Richtung Koper, biegen dann von der Hauptstraße ab und finden uns in einer Landschaft wieder, die sehr an die Toskana erinnert. Zypressen stehen auf sanften Hügeln, knorrige Olivenbäume säumen die Wege. Vereinzelte Höfe liegen verstreut. Man holt uns mit einem Traktor und angehängtem Kutschwagen ab und wir sind sehr gespannt, was uns nun erwartet. Wieder ist es ein Hof, der von ganz jungen Leuten und weiteren Familienmitgliedern bewirtschaftet wird.

Das Weingut ist ein gemütlicher Bauernhof, der von einer Großfamilie betrieben wird. Die 82jährige Oma bäckt noch das Brot, die Wurst stammt aus der hauseigenen Schlachterei und von eigenen Schweinen, der Käse von einem benachbarten Milchbauern. Für einige Weine hat die Familie bereits Preise auf internationalen Messen gewonnen. Wir probieren zuerst Malvasja, einen in Istrien sehr verbreiteten Weißwein und danach den kräftigen Refosk, einen typischen Rotwein der Gegend und zum Schluß einen süßen, schweren und fruchtigen Muskat, den man vor allem an heißen Sommertagen zum Dessert trinkt.

Uns schmecken alle Weine sehr und wir nehmen natürlich zum Andenken mehrere mit nach Hause. Slowenischer Wein ist im Ausland wenig bekannt, zu klein sind die Anbaugebiete. Auf der Rückfahrt zum Hotel in Portoroz wird es still, alle sind müde von den Erlebnissen des heutigen Tages und erst zum Abendessen treffen wir uns alle wieder.

Morgen werden wir ein paar Karstdörfer kennen lernen und sind schon sehr gespannt...

Ausflug in den slowenischen Karst und in die Dinarischen Alpen

Am heutigen Morgen holt uns Zlatko am Hotel ab, um uns seine Heimatregion zu zeigen. Die Karstlandschaft ist bekannt für ihre unterirdischen Höhlen. Bis heute hat man bereits über 8.000 Höhlen entdeckt und davon 20 für Besucher zugänglich gemacht. Charakteristisch für diese Landschaft sind die periodischen Seen, unterirdischen Flüsse, Karsttrichter, so genannte Dolinen, und Gruben. Auf dem Weg zum kleinen Dorf Stanjel erzählt Zlatko uns die Geschichte der Halbinsel Istrien, die durch viele verschiedene Völker und Kulturen beeinflußt wurde.

Wir können uns recht bald davon überzeugen, daß im Karst auch Wein sehr gut gedeiht, die Weinstraße vor Stanjel wartet mit über 100 Weinkellern auf Besucher und vom Bus aus können wir die Rebstöcke rechts und links der Straße sehen und uns läuft das Wasser im Mund zusammen.

Zusammen mit unserem Reiseleiter laufen wir durch Stanjel, eine der ältesten Siedlungen im Karst überhaupt. Der Name leitet sich vom Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Daniel ab. Aufgrund der hervorragenden Lage auf einem Hügel, war Stanjel schon in prähistorischen Zeiten besiedelt und während der Antike entstanden hier die ersten Befestigungen. Die Festungsmauer, die heute wieder teilweise restauriert wurde, stammt aus dem 15. Jahrhundert und sollte vor den Angriffen der Osmanen schützen. Die kulturelle Blüte erlebte der kleine Ort im 16. und 17. Jahrhundert. Zwischen den beiden Weltkriegen spielte vor allem der damalige Bürgermeister und Architekt Max Fabiani bei der Prägung des Aussehens von Stanjel eine große Rolle. Er errichtete für die Familie seines Schwagers einen Garten, den er um eine Reihe von Gebäuden des ehemaligen Ostwalls der Stadt herum anlegte. Dabei schuf er auch ein Wassersystem, welches den ewigen Wassermangel des Karsts berücksichtigt und heute noch Besucher begeistert.  Im Ort selbst fühlen wir uns eher in ein mittelalterliches Szenario versetzt und finden es am Bistro unter den Linden an der Stadtmauer so gemütlich, daß es uns schwer fällt, Abschied zu nehmen.

Uns erwarten jedoch zwei herausragende Spezialitäten der Region in Lokev, der luftgetrocknete Schinken (Prsut) und der auf der roten Erde von Istrien hervorragend gedeihende Karstwein Teran. Beides probieren wir andächtig und kein einziges Scheibchen der Leckerei bleibt übrig. Um diesen Schinken zu kaufen, kommen sogar die italienischen Nachbarn von weit her angefahren. Im Anschluß an die Verkostung werden uns die riesigen Keulen gezeigt, die bis unter die Decke in einer Halle aufgehängt wurden und dort mindestens 12 Monate reifen müssen. Die Lufttrocknung wird stark vom Borawind beeinflußt, der dem Schinken seinen speziellen Geschmack verleiht. Der kleine Laden auf dem Hof wird danach regelrecht erstürmt von den Gästen.

Nun ist es Nachmittag geworden, was liegt also näher, als eine Pause für Kaffee und Kuchen in der wunderschönen Umgebung des Karst einzulegen. Die hiesige Konditorei ist weit und breit für ihre hervorragenden Kuchen berühmt und wir können uns davon überzeugen, daß ihr dieser Ruf zu recht vorauseilt. Rege probieren wir Bleder Schnitten und Sachertorte. Der dazu gehörige Cappuccino wird mit einer original italienischen Siebträgermaschine mit Liebe zubereitet.

Nur 30 km von Lokev entfernt liegt das berühmte Gestüt der Lipizaner und schon beim Vorbeifahren an den Koppeln sehen wir diese wundervollen Tiere auf den Weiden grasen. Die jungen Pferde sind noch braun und werden erst im Alter von 6 Jahren weiß. An der Weide machen wir von den vor dem Gestüt frei laufenden Stuten mit ihren Fohlen ein paar Fotos und wenige Minuten später sind wir bereits in Italien. Danach fahren wir an der Küste entlang und lassen uns von Zlatko die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Triest zeigen. Dieser Ausflug war so ganz nach unserem Geschmack und am Nachmittag bleibt sogar noch Zeit, in die Fluten der Adria zu springen, da unser Hotel direkt am Strand liegt.

Nun sind wir sehr gespannt auf den morgigen Ausflug zum Sickersee und das Schloß Sneznik...

Sickersee und Schloß Sneznik

Am Morgen treffen wir Zlatko wieder, der uns erneut begleitet und uns etwas über das Alltagsleben der Slowenen und die Übergangszeit von Jugoslawien zum Staat Slowenien erzählt. Währenddessen fahren wir erneut an den Adelsberger Grotten vorbei und erreichen am Vormittag den Cerknisko Jezero, zu deutsch auch Zirknitzer See. Er liegt im Südwesten von Slowenien und ist europaweit der größte Sickersee. Charakteristisch für solch einen See ist, daß er periodisch ganz verschwindet und mit ihm die darin lebenden Fische. Im Frühjahr nach der Schneeschmelze und den Regenfällen entsteht er wieder und kann dann eine Fläche von 26 bis zu 38 km² haben.

In den Sommermonaten verschwindet das Wasser in den Löchern und Höhlen des Karsts. In trockenen Jahren ohne viele Regenfälle entsteht er gar nicht erneut, was vergangenes Jahr der Fall war, wie uns Zlatko berichtet. Wenn der See trocken liegt, werden die Wiesen als Felder genutzt und beherbergen eine reichhaltige Fauna. Im Winter friert der See nicht selten zu und ist dann bei den Kindern ein beliebter Ort zum Eislaufen.

Wir laufen ein Stück am See entlang, die Landschaft erinnert sehr an Kanada, auf den Wiesen wachsen Wildblumen, wir können einen kleinen Frosch beobachten, der versucht, den Weg zu überqueren, die Bienen und Maikäfer umschwirren uns.

Nachdem wir zum Bus zurückgekehrt sind, brechen wir zum Schloß Sneznik, auf deutsch Schneeberg, auf. Dies ist eines von nur zwei Schlössern in Slowenien, die noch immer mit der Originaleinrichtung ausgestattet sind. Idyllisch mitten im Wald gelegen, erwartet man uns schon und eine nette Dame zeigt uns die Zimmer mit Möbeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Haus diente als einstige Jagdresidenz der sächsischen Fürsten Schönburg-Waldenburg. Im ehemaligen Kellergewölbe befindet sich heut eine Ausstellung für moderne Kunst und die Räume werden oft für Hochzeiten genutzt. Die Umgebung lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

So langsam bekommen wir Hunger und beschließen, zurück nach Koper zu fahren und dort auf dem Markt etwas zu essen. Die kleinen Restaurants bieten vor allem mediterrane Küche mit vielen Meeresfrüchten, Muscheln und Fisch an, es gibt jedoch auch deftige Fleischgerichte, jeder sucht sich aus, wonach ihm der Sinn steht.

Am späten Nachmittag kehren wir zum Hotel zurück, verabschieden die zwei Gäste, die morgen nach Venedig weiter reisen werden und treffen uns am Abend erst im Hotelrestaurant wieder.

Morgen ist leider schon unser letzte Urlaubstag, den wir in der Weinregion Goriska Brda verbringen werden ...

Fakultativer Ausflug in die Weinregion Goriska Brda

Bei unserem heutigen fakultativen Ausflug möchten wir die kleinste slowenische Weinregion Brda kennen lernen. Eine reichliche Stunde nördlich von Portoroz entfernt liegt diese von der Sonne verwöhnte hügelige Gegend und unter der Solkanbrücke begegnet uns die smaragdgrüne Soca wieder. Diese Steinbrücke mit einer Spannweite von 85 Metern ist die größte Eisenbahnsteinbrücke der Welt. Dieses technische Meisterwerk wurde 1905 als Teil der Wocheiner Bahn errichtet, sie verbindet Gorica mit Jesenice. Man mußte 4.533 Steinblöcke meißeln, um sie zu errichten. Der Bahnverkehr wurde im Jahr 1906 aufgenommen. Leider wurde die originale Brücke im Ersten Weltkrieg zerstört und erst 1985 nach den alten Plänen wieder aufgebaut. Heutzutage fährt in den Sommermonaten ein Museumszug mit einer Dampflokomotive darüber und es ist jedes Mal ein Spektakel für viele Fotografen und Eisenbahnfans von nah und fern, wenn die Lok dampfend und schnaufend angebraust kommt.

Unsere erste Pause machen wir am Gonjace Lookout Tower. Auf diesen 23 Meter hohen Aussichtsturm steigen wir die 144 Stufen hinauf und es läßt sich kaum beschreiben, wie grandios der Blick von hier oben über die sanften Hügel der Brdaregion ist. Bei gutem Wetter kann man bis zum Triglav blicken. Vor uns liegen unzählige Weinberge, dahinter saftig grüne und bewaldete Hügel und auf jeder Hügelspitze thront ein mittelalterliches Dörfchen. Wir sehen ein Panorama in allen vier Himmelsrichtungen, die Karnischen und die Julischen Alpen, die Dolomiten, Friaul, den Golf von Triest, den Karst, das Vipavatal und den Hoch- und Schwarzwald Trnovski gozd. Als wir gerade vom Turm herunter kommen, fährt ein Konvoi mit lauter Oldtimern auf dem Kreisverkehr laut hupend seine Runden, so sieht es in Slowenien aus, wenn die Senioren einen Ausflug machen.

Das mittelalterliche Dorf Smartno, welches wir vom Turm aus bereits erblickt haben, ist unser nächstes Ziel. Dieses malerische mit 5 erhaltenen Türmen ummauerte Dorf ist in der Region von überall aus zu sehen. Wie ein Adlernest hockt es hoch oben auf dem Hügel. Auf römischen Fundamenten gebaut, entstand dieses Dörfchen als Festung mit strategisch günstiger Lage an der venezianischen Grenze. Vom 16. bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war Smartno ein wichtiger Verteidigungspunkt als Teil eines Festungssystems, das durch Söldner verteidigt wurde, die vorrangig uskokischer Abstammung waren. Heutzutage ist alles im Ort liebevoll saniert, keine Spuren von Verteidungen und Kämpfen sind mehr zu sehen und um den Martinstag herum finden hier etliche Weinfeste und Veranstaltungen statt. In den engen Gassen herrscht dann reges Treiben. Der Name des Dorfes leitet sich von der Kirche des heiligen Martin ab, deren Glockenturm einst ein Festungsturm war. Die barocke Kirche besitzt drei prächtige Marmoraltäre. Auch hier drinnen wurden das Presbyterium und der Kreuzweg von dem berühmten slowenischen Maler Tone Kralj gemalt, dessen Fresken wir schon im Triglav Nationalpark in einer kleinen Dorfkirche bewundern durften.

Wir stöbern in den Lädchen nach Seifen, Andenken und Olivenöl und fahren weiter nach Dobrovo. Hier steht das Goriski Muzej, ein Gut aus dem 17. Jahrhundert, welches im Besitz der Staatsgrafen von Colloredo war. Sie erhielten es als Lehen. Das heute darin befindliche Museum zeigt über 600 Exponate. Als wir ankommen, ist leider alles geschlossen, und wir begnügen uns mit der imposanten Außenansicht.

Was liegt in einer so schönen Weingegend näher, als eine Weinprobe? Die Familie Sosolic wartet bereits auf uns. Dieser berühmte slowenische Weinkeller ist eingefügt auf den Rand des mit Weinbergen komplett bepflanzten Hügel, dessen Seiten alle in der Sonne regelrecht baden. Auf dem Anwesen wachsen knorrige Olivenbäume und Kirschen, für die diese Region ebenfalls berühmt ist. Das Gut ist seit Generationen im Familienbesitz, Vater Izidor übernimmt immer noch einen Teil der Verantwortung, Sohn Dominik hilft bei allen Arbeiten fleißig mit und in ein paar Jahren werden die beiden Enkel alles übernehmen. Wir werden von den Damen des Hauses mit zwei Weißweinen, zwei kräftigen Rotweinen und einem Dessertwein verwöhnt, Käse und Brot runden diese Weinprobe ab und die Blicke vom Hügel aus in die Umgebung sind üostkartengleich und werden uns lange in Erinnerung bleiben. Es gibt keinen perfekteren Abschluß für unseren Urlaub in Slowenien und damit wir uns lange daran erinnern können, nehmen wir gaaaaaaanz viele Flaschen dieser leckeren Tröpfchen mit nach Hause, bevor wir uns auf den Rückweg an die Adriaküste machen.

Bei unserem letzten Abendessen kommt Wehmut auf, warum muß der Urlaub immer so schnell vergehen? ...

Abschied und Heimreise

Nach einem sehr zeitigen Frühstück bekommen wir heut tatkräftige Unterstützung beim Koffer nach unten an die Straße bringen und pünktlich um 8 Uhr verlassen wir die Adriaküste. Die letzten Blicke auf die blauen Fluten des Meeres und die grünen Hügel fotografieren wir noch einmal, bevor wir uns auf die lange Rückreise bis Dresden begeben. Auf der Ausfahrt nach Koper ist ein Bus mit einem PKW zusammengestoßen, aber die souveräne slowenische Polizei sperrt im Nu die Straße ab, unser Michi stößt mit dem Bus rückwärts wieder auf die Hauptstraße und wir kommen auf diese Weise in den Genuß, nochmal an der Küstenstraße entlang zu fahren und Abschied von der Adriaküste zu nehmen.

Am Abend erst erreichen wir den Flughafen in Dresden, wo uns die letzten Gäste verlassen. Eine schöne Reise ist viel zu schnell vergangen, aber wir werden Freunden und Bekannten die tollen Fotos von dem kleinen Land zwischen der Adria und den Alpen zeigen und haben jetzt viel zu erzählen.

Schlusswort

Ich möchte mich bei der Reisegruppe ganz herzlich bedanken. Da diese Tour viele neue spannende Programmpunkte beinhaltete, mußten die Gäste manchmal etwas Geduld aufbringen, bevor wir einen steilen Hang hinauffahren konnten, die Seilbahntickets ergatterten oder der Hoteleingang endlich entdeckt wurde. Nichtsdestotrotz hatten wir ein absolutes Traumwetter in absoluter Traumlandschaft, unser Busfahrer Michi hat uns sicher und immer geduldig durch enge Gassen, steile Pässe und baumbewachsene Allen gefahren und dieses kleine schöne Land wird uns lange in Erinnerung bleiben. Ich wünsche allen Gästen eine gute Heimreise, Gesundheit und ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Ihre Reiseleiterin Simone

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