Reisebericht: DIE besondere Andalusien–Reise

13.09. – 27.09.2015, 14 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe mit Malaga – Ronda – Granada – Jaen – Cordoba – Carmona – Sevilla – Cadiz – Donana – Jerez – Marbella


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Bericht von der Reise nach Andalusien, Ceuta und Melilla mit den Höhepunkten Sevilla, Córdoba, Granada und Ronda.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

1. Tag – Sonntag, 13. September 2015 – Anreise


Der Hauptteil der Gruppe traf sich am Morgen in Leipzig, um gemeinsam nach Sevilla zu fliegen. Vier weitere Reisegäste trafen wir nach der Ankunft im Hotel, einem modern ausgebauten alten Renaissance-Palast in der Altstadt von Sevilla.
Der Ortsname Sevilla geht auf die iberische Siedlung Hispalis oder Hispale zurück. Nach dem Wegfall des aspirierten h- im Anlaut zu Ispale wurde der Name nach der maurischen Eroberung Spaniens zu Ischbiliya arabisiert und so zu romanisch/spanisch Sevilla.
Zum Abendessen spazierten wir gemeinsam durch die Altstadt und an der Kathedrale vorbei, wobei wir einen ersten Blick in den ehemaligen Moscheehof warfen und einem Brautpaar-Fotoshooting (waren es Models oder ein echtes Paar?!) gewissermaßen beiwohnten, ins Restaurant San Marco. Dort aßen wir unser erstes gemeinsames Abendessen.

2. Tag – Montag, 14. September – Sevilla


Isabel Puerto, unsere Stadtführerin, holte uns am Morgen in unserem Hotel zur Stadtführung ab. Zunächst ging es zur Plaza Nueva mit dem Standbild Ferdinands des Eroberers und dem Rathaus mit seiner neoklassischen Fassade aus dem 19. Jhdt. Auf der Rückseite die Renaissance-Fassade aus dem 16. Jhdt. Hieran u.a. Porträts von Julius Caesar und Herkules, der als Gründer vieler andalusischer Städte gefeiert wird und auch im Wappen Andalusiens auftaucht. Im Wappen Spaniens "nur noch" die Säulen des Herkules.
Vorbei an Kathedrale und Indienarchiv begaben wir uns dann in die Reales Alcázares, die königlichen Paläste von Sevilla aus dem 14. Jhdt. Ihr maurisches Design trügt, die Paläste stammen in ihrer Grundgestalt aus dem bereits christlichen Sevilla. Aber es warem Mudejaren, also unter christlicher Herrschaft lebende Muslime, die für ihren Bau herangezogen wurden und somit haben wir hier eine Mischung aus christlicher und muslimischer Bild- und Formensprache. Das Wappen von Kastilien und León (Burg und Löwe) zwischen arabischen und lateinischen Texten in Arabesken eingebettet.
Als kleine Kür erklärte uns Isabel dann noch, wofür der Abánico, der andalusische Fächer eigentlich noch dient, außer zur Kühlung, die Formensprache des andalusischen Flirts.
Nach dem Besuch der Reales Alcázares und ihrer von Jasminduft dominierten Gärten besuchten wir die Judería von Sevilla, also das Stadtviertel, in dem bis zur Vertreibung der Sepharden von der iberischen Halbinsel 1492 die Juden Sevillas lebten - sofern sie das Pogrom 1379 überstanden hatten. Das Viertel hat seine heutige Gestalt erst im 19. Jhdt. erhalten und es gibt, außer seiner Bezeichnung als Judería keine Zeugnisse jüdischer Besiedlung mehr. In diesem Viertelsahen wir aber auch ein kleines Kuriosum, nämlich einen Orangenbaum, der aus einer Palme herauswuchs.
Gemeinsam betraten wir später die größte gotische Kathedrale der Christenheit, in der wir u.a. das Grab Christoph Kolumbus' bewunderten. Sein Sarkophag wird von Personifikationen der großen christlichen Königreiche Spaniens getragen, wobei die Personifikation des Königreichs von León mit einem Kreuz den Granatapfel aufspießt.
Anschließend hatten wir Freizeit, welche einige nutzten, um die Giralda, also den Glockenturm von Sevilla, der nach seiner auffälligen Wetterfahne benannt ist, zu "erklimmen". Tatsächlich können ihn sogar Rollstuhlfahrer hochrollen (wenn auch unter Schwierigkeiten), da er keine Treppen sondern Rampen hat. Nur das letzte Stück muss ein Aufzug verwendet werden.
Nach der Mittagspause trafen wir uns, um gemeinsam durch die alte Tabakfabrik und jetzige Universität von Sevilla zur Plaza de España und zum Parque de María Luisa zu spazieren. Dort beobachteten wir eine Zeit lang einen grünen Papagei, bevor wir, entlang des Guadalquivir (al-Wadi al-kabir = 'großer Fluss') und vorbei am Torre de Oro (goldener Turm) zurück zum Hotel kehrten.
Das Abendessen gab es diesmal in einem Tablao, also einem "Flamenco-Schuppen", wo wir neben Gitarrenmusik und Gesang vor allem Beinarbeit zu sehen bekamen.

3. Tag – Dienstag, 15. September 2015 – Carmona bis Córdoba


Am Morgen ging es los nach Carmona, wo wir am Amphietheater hielten und uns zur römischen Nekropole begaben. Zunächst sahen wir im hauseigenen Kino eine kleine Animation zum Totenkult der Römer und zu den Gräbern der Nekropole von Carmona sowie der Geschichte ihrer Wiederentdeckung. Dann begingen wir die Totenstadt selbst und besuchten ihre unterirdischen Gruften, in denen zum Teil noch die antiken Fresken zu erkennen waren. Im angeschlossenen Museum konnte man Einzelfunde, etwa die Elefantenskulptur aus dem Elefantengrab oder eine Gesichtsurne bestaunen.
Anschließend begaben wir uns durch die Puerta de Sevilla in die Altstadt von Carmona, in der wir ein römisches Mosaik im Rathaus bestaunten, die Barockkirche Divino Salvador und den Alcazar besuchten. An der Puerta de Córdoba und der ehemaligen Moschee und heutigen Mariähimmelfahrtskirche vorbei zurück zur Plaza San Fernando, dem Hauptplatz Carmonas mit seinen Restaurants.
Nachmittags fuhren wir gen Córdoba, wo wir uns in unserem Hotel direkt an der Mezquita-Catedral mit María trafen, die uns ihre Stadt und die Mezquita-Catedral näherbrachte: die große Umayyadenmoschee mit ihrem Säulenwald.
Am Abend gingen wir gemeinsam zum Essen in einem benachbarten Restaurant (Bodegas Mezquita).

4. Tag – Mittwoch, 16. September 2015 – Medina Azahara – cordobeser Spaziergänge


Medina Azahara ist eine Palaststadt der andalusischen Umayyaden-Kalifen, welche diese im 10. Jhdt. vor den Toren Córdobas errichten ließen. Etwa achtzig Jahre nach ihrer Grundsteinlegung wurde die Stadt schon wieder durch den Bürgerkrieg, welcher das Kalifat von Córdoba beendete und das andalusische Herrschaftsgebiet der Umayyaden in Kleinkönigreiche (Taifas) zersplitterte, zerstört. Heute kann man sich das Ausgrabungsgelände anschauen und im Besucherzentrum in einem Film einen Eindruck gewinnen, wie die Palaststadt in ihrer Blüte mal ausgesehen haben mag. Gemeinsam blickten wir von den oberen Terrassen der Palaststadt auf das Tal des Guadalquivir und erkundeten die zugänglichen Bereiche der Palaststadt, einschließlich einiger Paläste höherer Palastbeamter.
Anschließend kehrten wir nach Córdoba zurück, wo wir uns auf eigene Faust in die Stadt begaben. Mit einigen Begleitern ging der Verfasser dieser Zeilen zunächst zur Synagoge von Córdoba, dann die Stadtmauern entlang um schließlich zum römischen Tempel von Córdoba zu gelangen.
Abends gingen wir dann ins Restaurant Bodegas Campos, einem Restaurant in einem ehemaligen Nonnenkloster mit vielen Sherry-Fässern, die z.T. auch international bekannten Prominenten gehören.

5. Tag – Donnerstag, 17. September 2015 – Über Jaén nach Granada


Entlang des Guadalquivirtals fuhren wir heute nach Jaén. Dort besuchten wir zunächst die arabischen Bäder der Stadt. Es handelt sich dabei um den größten erhaltenen hispanoarabischen Hammam überhaupt, der erhalten ist, weil man ihn im 16. Jhdt. einfach mit Bauschutt und dergleichen füllte, um ihn als Fundament für den Palast des Grafen von Villardompardo, einem Vizekönig von Peru, zu verwenden.
Nach dem Besuch des Hammams spazierten wir gemeinsam zur Kathedrale, in der wir auch über den spanischen Bürgerkrieg 1936 - 1939 sprachen. Anschließend fuhren wir hoch zum Cerro de Santa Catalina mit der gleichnamigen Burg. Von dort aus genossen wir den Blick auf die Stadt und die umgebende Landschaft.
Nachmittags fuhren wir dann nach Granada, wo wir zunächst das Karthäuserkloster besichtigten. Anschließend fuhren wir zum Mirador (Aussichtspunkt) San Cristobal, wo wir das erste Mal die Alhambra so richtig sehen konnten. Zunächst aber gingen wir zur gleichnamigen Kirche, deren Außenmauern zum Teil aus mittelalterlichen Grabsteinen errichtet worden waren.

6. Tag – Freitag, 18. September 2015 – Albaicín – Alhambra


Die Farbe Rot ist das Thema der Stadt Granada. Ihr bekanntestes Bauwerk, die Alhambra, erhielt ihren Namen vom arabischen Wort für rot - hamra'a - darin befindet sich die Puerta de Vino, übersetzt das 'Weintor'. Zunächst hieß das Tor Puerta de Tinto, 'rotes Tor', da tinto aber nur noch mit vino verbunden wird, hat sich der Name des Tores verschoben. Ein weiteres Bauwerk Granadas, welches die Farbe Rot im Namen trägt, sind die Torres Bermejas, die roten Türme. Und nicht zuletzt stammt der Name Granadas selbst, im Arabischen Gharnata vom romanischen Wort granat. Granada hat seinen Namen zwar erst in arabischer Zeit erhalten, aber bezeichnenderweise übersetzen die andalusisch-arabischen Schriftsteller jener Zeit den Stadtnamen ins Arabische mit Hisn ar-Rumman: Burg der Granatäpfel. Und die Kerne des Granatapfels sind nun einmal vor allem eines: rot.
Ein erster Spaziergang heute führte uns zum Cuarto Real de Santo Domingo, also dem königlichen Zimmer des Klosters des Heiligen Dominicus. Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen militärischen Komplex (almohadisch, 12./13. Jhdt.) aus maurischer Zeit mit einer kleinen Palastaula (qubba, 13. Jhdt.), der die Zeiten überdauern konnte, weil er in christlicher Zeit dem Dominikanerorden geschenkt wurde.
Über die Plaza Nueva gelangten wir hoch in den Albaicín, am Carmen der la Luna vorbei. Carmenes sind die Villen mit Gärten im Albaicin, der maurischen Altstadt von Granada. Der Begriff Carmen, der nur in Granada verwendet wird, stammt vom semitischen Begriff "karm", der 'Weingarten' bedeutet.
Am Mirador San Nicolas hatten wir bei Gitarrenklängen und dem kehligen Gesang des Flamenco noch einmal den vollen Ausblick auf die Alhambra. Dort oben am Mirador befindet sich auch die 2003 eröffnete neue Moschee von Granada. Wir besuchten das Max Mureau-Museum und kauften in einem Nonnenkloster in Klausur, durch eine Drehtür hindurch Magdalenas, die allen gut schmeckten.
Vorbei an der Josefskirche mit ihrem Minarett aus dem 11. Jhdt. gelangten wir zurück zur Plaza Nueva, von dort aus besuchten wir noch die alte Koranschule aus dem 14. Jhdt., direkt an der Kathedrale gelegen.
Am Nachmittag besuchten wir gemeinsam mit Alberto den Generalife (von djannat al-'arif, 'Garten des Architekten') und die Alhambra, insbesondere die Paläste der Nasriden, beginnend mit dem Mexuar, mit den Höhepunkten des Patio de Arrayanes und des Patio de Leones. Alberto erklärte uns dabei anschaulich die Rolle der Deckengestaltung in einer Kultur, die beduinisch geprägt keine Sitzmöbel verwendete und stattdessen auf Kissen auf dem Boden lagerte.
Am Ende dieses schönen aber anstregenden Tages waren wir alle so geschafft, dass wir froh waren, dass der Bus uns abholte. So verzichteten wir auf die Möglichkeit auf einen Spaziergang durch den schattigen Park zu den Füßen der Alhambra zurück in unser Hotel.

7. Tag – Samstag, 19. September 2015 – Antequera und Torcal


Der Peñón de los Enamorados ist ein schon von weitem sichtbarer Berg, der von Osten kommend ankündigt, dass man sich Antequera nähert, von Westen kommend bietet er das Hintergrundpanorama der Stadt. Mit ihm ist die Legende eines christlichen Ritters und einer maurischen Prinzessin verbunden - daher sein Name, Fels der Verliebten - die von den Häschern ihres Vaters nicht auseinandergerissen werden wollten und daher lieber gemeinsam in den Tod sprangen als sich gefangen nehmen zu lassen.
Ein modernerer, aber ebenso populärer Name des Berges ist El Indio de Antequera, da die Silhouette des Berges so aussieht, wie das Gesicht eines liegenden Indianers.
In Antequera besuchten wir gemeinsam die unterhalb der Alcazaba gelegenen römischen Ausgrabungsstätten von Antikaria und die Kollegiatskirche, die heute ein Museum ist.
Später fuhren wir gemeinsam in das Naturreservat El Torcal, wo wir versuchten, der ausgezeichneten Wanderroute zu folgen, was sich als schwieriger erwies, als erdacht. Belohnt wurden wir mit einer großartigen und wohl auch einzigartigen Landschaft.
Nachmittags fuhren wir an Ronda vorbei zu unserem Hotel, Cortijo Salinas, das in einem alten Landgut eingerichtet ist, eine ehemalige Zucht für das ganado bravo, also den iberischen Kampfstier.
Abends waren wir zu einem Grillen in der ehemaligen Stierkampfarena des Cortijo eingeladen.

8. Tag – Sonntag, 20. September 2015 – Ronda – Joaquín Fernández


Ronda ist eine Stadt, die durch eine Schlucht, den Tajo de Ronda, durch den der Guadalevín fließt, entzweigeschnitten wird. Auf der einen Seite La Ciudad (die Stadt), welches den kleineren Teil der Stadt, nämlich den mittelalterlichen Teil bezeichnet, auf der anderen Seite El Mercadillo (das Märktchen), welches den größeren Teil der Stadt bezeichnet.
Unser Spaziergang durch die Stadt führt uns vom Mercadillo, an der Stierkampfarena vorbei über die Neue Brücke (Puente Nuevo) zum archäologischen Museum und zur Kollegiatskirche beim Rathaus, in der sich noch der Mihrab einer almohadischen Moschee befindet. Vorbei am Minarett von San Sebastián, einer längst nicht mehr existenten Kirche kamen wir runter zum arabischen Bad von Ronda, im Mittelalter bewässert durch den vorbeifließenden Schlangenbach, kurz bevor dieser in den Guadalevín fließt - wenn der Schlangenbach den fließt.
Anschließend stiegen wir wieder hoch im Stadtteil Mercadillo, um in der Nähe der Stierkampfarena unser gemeinsames Mittagessen im Restaurant der Hermanos Macias zu genießen.
Anschließend hatten wir noch Zeit, Ronda auf eigene Faust zu erkunden, der Verfasser dieser Zeilen selbst stieg hinab in die Schlucht von Ronda, vorbei an Wasserkanälen und Überresten der Stadtmauer.
Nachmittags begaben wir uns außerhalb Rondas zum Bio-Weingut von Joaquín Fernández (Finca de los Frutales), wo uns Stammhalter Moisés die Herstellung der Weine erklärte und Weine des Gutes präsentierte.
Abends kehrten wir zu unserem Cortijo zurück.

9. Tag – Montag, 21. September 2015 – Pueblos Blancos – Weinprobe – Baumwolle


Vom Cortijo Salinas aus hatten wir schon die letzten zwei Nächte eine Aussicht auf das weiße Dorf Zahara de la Sierra gehabt. Heute standen die weißen Dörfer auf dem Programm. Zunächst fuhren wir in die Sierra de Grazalema mit dem namensgebenden Dorf, wo wir Gelegenheit zu einem kurzen Spaziergang hatten. Dort sahen wir die nur regional und in Marokko beheimatete pinsapo-Tanne sowie einige Männer bei der Mandelernte.
Von Grazalema fuhren wir - an Benamahoma vorbei, einem Ortsnamen, der auf die arabische Epoche der iberischen Halbinsel zurückgeht: Banu Muhammad (Clan Muhammad) - nach El Bosque. Auch dort begaben wir uns auf einen Spaziergang durch den Ort.
Auf dem Weg zu unserer heutigen Weinprobe mit einem mehr als reichhaltigen Tapa-Mittagessen in der Bodega Regantio hielten wir an einem Baumwollfeld. Baumwolle ist von den Arabern in Europa eingeführt worden, auf Spanisch heißt sie algodón (von al-qutn, durchgesetzt hat sich die italienische Entlehnung cottone).
Später fuhren wir weiter nach Arcos de la Frontera, wo wir einem Falkner von einer Wiederauswilderungsstation begegneten. Für den Unterhalt seiner Tiere sammelte er Spenden, die Spendenbereitschaft weckte er dadurch, dass er uns erlaubte, die Tier zu tragen.
Von Arcos aus ging es dann nach Estepona, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen sollten.

10. Tag – Dienstag, 22. September 2015 – Freizeit in Estepona


Der Tag stand zur freien Verfügung und wurde unterschiedlich genutzt: Manche nutzten den Shuttle-Service des Hotels oder nahmen sich ein Taxi, um in die Stadt zu fahren, andere verbrachten den Tag am Pool oder gingen am Strand spazieren.

11. Tag – Mittwoch, 23. September 2015 – Gibraltar und Überfahrt nach Ceuta


Der Felsen von Gibraltar lag nun schon seit zwei Tagen vor unseren Augen, also war es Zeit ihn endlich auch mal zu besuchen. Gibraltar von arab. Djebel Tar[iq] (Berg Tariq) hat seinen Namen von Tariq ibn Ziyad, dem Sieger der Schlacht vom Guadalete, der 711 den Westgotenkönig Roderich besiegte und somit den Weg für die maurische Eroberung der iberischen Halbinsel freimachte. In römischer Zeit hieß Gibraltar Calpe und galt - neben dem Djebel Musa - als eine der Säulen des Herkules. In der St. Michael's Cave, der Höhle des Hl. Michale, einer Tropfsteinhöhle, legten Seefahrer Gaben für die Götter nieder, wie wir durch Avienus' "De ora marittima" erfahren und durch archäologische Funde bestätigt sehen.
Zunächst überquerten wir in La Linea de la Concepción zu Fuß die Grenze nach Gibraltar und stiegen dort in einen gibraltekischen Bus um. Unser erstes Ziel war die Punta de Europa, die Südspitze Gibraltars, wo sich ein Leuchtturm, eine Moschee und ein Denkmal für den polnischen Exilministerpräsidenten Wladyslaw Sikorski, der 1943 bei einem Flugzeugabsturz in Gibraltar starb, womöglich, nachdem sein Flugzeug manipuliert worden war.
Im Anschluss daran begaben wir uns zur St. Michael's Cave. Von den bereits angesprochenen römischen Opfergaben ist dort, zumindest in den öffentlich zugänglichen Bereichen nicht viel zu sehen. Zunächst kommt man in eine große mit wechselnden farbigen Lichtern ausgeleuchtete Tropfsteinkaverne, die als Auditorium ausgebaut ist. Draußen hatten wir Begegnungen mit den berühmten Berberaffen, die angeblich ein Garant für die Dauer der britischen Herrschaft über Gibraltar (seit 1704/1714) sein sollten. Am Friedhof für die Gefallenen der Seeschlacht von Trafalgar (zwischen Gibraltar und Cádiz) vorbei kamen wir schließlich zur High Street. Danach nutzten wir unsere Freizeit wieder auf unterschiedliche Weise.
Einige Gäste fuhren gemeinsam mit dem Reiseleiter mit der Seilbahn oben auf den Berg, um von dort die Aussicht über die Bucht und Meerenge von Gibraltar und auf das andalusische Hinerland zu genießen.
Im Anschluss fuhren wir nach Algeciras (von arab. al-Djazeera al-Chadra, "die grüne Insel"), wo wir die Fähre nach Ceuta bestiegen. Ceuta, eine der spanischen Exklaven in Marokko hat seinen Namen von einem Gebirge, den "sieben Brüdern" (Septem Fratres). Aus Septem wurden arabisch Sabta bzw. Sebta und aufgrund einer Gleichsetzung von -u- und -b- im Spanischen des Mittelalters wurde aus Sebta Seuta bzw. Ceuta. Dort übernachteten wir im Parador, der in bzw. an der Stadtmauer errichtet wurde. Zunächst aber gingen wir einkaufen, da am nächsten Tag in Marokko das Opferfest sein würde und alle Geschäfte und Cafés geschlossen haben würden.

12. Tag – Donnerstag, 24. September 2015 – Durch das Rif–Gebirge


Nachdem wir die Grenzformalitäten erledigt hatten, überquerten wir die grenze von Ceuta/Sebta nach Marokko, wo wir zunächst ca. 30 km weit entlang einer im touristischen Ausbau befindlichen Küste fuhren. Danach erreichten wir das Rif-Gebirge und den Alhoceimas-Nationalpark. Nur wenige Dörfer und Städtchen lagen am Weg und hin und wieder sahen wir eine Militärstation.
Da das islamische Opferfest war, hatten fast überall die Geschäfte und Cafés geschlossen, das Schlachten der Hammel vor den  Häusern war häufig genug das einzige Lebenszeichen. Als wir gegen Abend Nador an der Grenze zu Melilla erreichten, sahen wir die abgezogenen Felle der Hammel in den Mülltonnen.
Wir überquerten ein weiteres Mal die Grenze, ein weiteres Mal den marokkanischen Grenzformalitäten unterworfen. Bei der Wiedereinreise nach Spanien wurde unser Bus nach versteckten heimlichen Einwanderern durchsucht, einschließlich eines Geräts, welches den Bus nach Herztönen abhorchte.
Auch diese Nach übernachteten wir wieder im Parador.

13. Tag – Freitag, 25. September 2015 – Melilla


In Melilla war unsere erste Station die Festung Fuerte de la Victoria. Dieses Fort aus dem 18. Jhdt. war 1860 der Punkt, von dem aus mit einer Kanone die Grenze zwischen Spanien und dem Sultanat Marokko bestimmt wurde. Nach seiner Aufgabe als Fort wurde der Bau bis 1993 als Gefängnis benutzt, im spanischen Bürgerkrieg für politische Gefangene. Die Gefangenen wurden in den umgestalteten Kasematten untergebracht, dabei waren sie zu mehreren in einer Kasematte untergebracht, eine Privatssphäre gab es ebensowenig, wie Fensterglas, welches etwa im Winter Schutz vor Zug geboten hätte. In einer der Kasematten wurden auch kriminelle Jugendliche untergebracht. Seit 1993 hat Melilla eine Musterjustizvollzugsanstalt.
Melilla feiert sich selbst als Stadt der vier Kulturen: Neben sephardischen Juden und den Berbern - für beide Gruppierungen unterhält die Stadt in ihrem historischen Viertel ein ethnologisches Museum - sowie den beherrschenden Spaniern, gibt es in Melilla eine bedeutende Hindu-Kolonie.
Neben der fortifizierten Altstadt ist in Melilla besonders auch die Neustadt im Jugendstil sehr sehenswert und der Altstadtpark. Die berühmten Grenzzäune sahen wir erst Nachmittags bei der Fahrt zum Flughafen.
Abends, in Málaga, gingen wir gemeinsam zum Essen in die Patios de Beatas.

14. Tag – Samstag, 26. September 2015 – Málaga


Zunächst besuchten wir gemeinsam das Amphietheater von Málaga, wo man in einer kleinen Glaspyramide auch runter auf die alten Garum-Fabriken der römischen Stadt blicken konnte. Garum ist das Grundgewürz der Römer gewesen, es bestand in erster Linie aus vergorenem Fisch und man muss es sich nach Ansicht einiger Küchenhistoriker wohl ähnlich Sardellenpaste vorstellen. Darüber liegt die Alcazaba von Málaga, der maurische Festungspalast benutzt das Amphietheater gewissermaßen als Fundament.
Nach dem Besuch der Alcazaba gingen einige wenige hoch zum Castillo de Gibralfaro,  um von dort den Ausblick über die Stadt und ihre Umgebung zu genießen.
Nachmittags hatten wir dann unsere offizielle Stadtführung. Als erste Station gingen wir über die Alameda zur Markthalle, wo wir die für Málaga typischen Salzmandeln genossen. Vorbei an diversen Kirchen und die Brücke der Deutschen, ein Dankesgeschenk des deutschen Außenministeriums an die Stadt Málaga für die Rettung Schiffbrüchiger kamen wir vorbei an den wichtigsten Kunstmuseen Málagas und schließlich zu Pablo Picassos Geburtshaus. Wir beendeten unseren Rundgang schließlich an der Kathedrale.
Abends ging es ins El Pimpi, wo wir zum Abendessen noch einmal so richtig andalusisches Flair erlebten. Zum Nachtisch bestellte der Reiseleiter für die ganze Gruppe einen Málaga-Likörwein.

15. Tag – Sonntag, 27. September 2015 – Heimflug nach Deutschland


Heute flogen wir zurück in unsere heimischen Gefilde. Während einige wenige nach München und über Zürich nach Frankfurt flogen, nahm das Gros der Gruppe den Flieger nach Berlin.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht