Reisebericht: Rundreise Marokko und Andalusien – Auf den Spuren der Mauren

13.03. – 24.03.2023, 12 Tage Rundreise Marrakesch – Atlasgebirge – Casablanca – Rabat – Meknes – Fes – Ronda – Sevilla – Cordoba – Granada – Malaga


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Wie einst der Umayyadenprinz Abd al Rahman I. reisen wir von Marokko nach Al Andalus – jedoch in friedlicher Absicht
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

Montag, 13.03.2023 Flug nach Marrakesch

Wegen Flugstreichungen und anderen Unannehmlichkeiten reisten einige Gäste bereits am Vortag der Reise nach München, denn niemand wollte seine ersehnte Urlaubsreise verpassen.
Etwas aufregend starteten wir dann auch noch am Morgen des Abflugtages, denn die Mitarbeiter wollten beim Check In in München einige Gäste nicht mitfliegen lassen. Warum?, weil wir alle kein Rückflugticket von Marokko vorweisen konnten. Unsere Rundreise beinhaltet ja eine Fährüberfahrt zur Iberischen Halbinsel und eben keinen ganz normalen Rückflug. Nach mehreren Erklärungsversuchen, Vorlage verschiedener Dokumente durften schließlich alle Gäste unserer Eberhardt-Gruppe ins Flugzeug steigen.

Bei wunderbaren Frühlingstemperaturen ankommend, erwartete uns bereits Mohamed El Makrini, unser marokkanischer Fremdenführer und begrüßte uns in akzentfreiem Deutsch in seinem Heimatland.
Auf dem Weg zum Hotel hielten wir an einer offiziellen Wechselstube, und erst hier tauschten wir unsere Euros in marokkanische Dirham, denn ein paar Münzen werden auf so einer Reise doch immer wieder gebraucht.
Unser Hotel “Palm Plaza” – empfing uns mit marokkanischem Flair und einem Begrüßungstee zu entspanntem Ankommen. Ein großer Swimmingpool im Zentrum der Anlage lud uns zum Relaxen ein. Beim Abendessen unter Strelitzien und Palmen genossen wir das ausgezeichnete Essen unter dem Sternenhimmel.


Dienstag 14.03.2023 Marrakech bei Tag und Nacht

Nach einem ausgiebigen Frühstück sahen wir voller Vorfreude auf den heutigen Tag in Marrakech, der ersten unserer vier Königstädte. Mit Mohamed begannen wir den Stadtrundgang an der Koutoubia-Moschee, vorbei an Wasserverkäufern in ihren traditionellen Trachten und immer wieder an den Pomeranzenbäumen schnuppernd.
Ein Bummel durch die Altstadt lud uns ein, ins Leben von Marrakesch einzutauchen, Eselkarren fuhren vorbei, verschleierte Frauen auf Mopeds mit eleganten Handschuhen hupten laut, überall hörten wir das Anpreisen von Waren der kleinen Lädchen und zwischendurch musste der Blick nach vorn gerichtet werden, um Mohamed nicht aus den Augen zu verlieren.
Nach diesem Spaziergang erwarteten uns, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden Saadier-Gräber. Da sie jedoch zu den beliebten Sehenswürdigkeiten gehören, dauerte es etwas bis auch wir die Gräber von insgesamt sieben Sultanen und 62 Familienmitgliedern der Saadier-Dynastie aus der Zeit von 1549 bis 1659 in Augenschein nehmen konnten. Im Anschluss nahmen wir in der Berberapotheke Platz. Der junge Mann vor uns erklärte mit Charme und Witz, welche Vorzüge verschiedene Pflanzen auf unser allgemeines Wohlbefinden haben, das das Oel aus der Kaktusfeige uns um 10 Jahre jünger aussehen lässt, Bitterorange gegen Migräne hälfe oder Schwarzkümmeloel gegen Zecken. Einiges davon probierten wir sofort aus.
Zum Mittagessen führte uns Mohamed über den Djemaa el Fna, direkt ins Zentrum der Stadt, vielleicht sogar - wie die Marokkaner glauben - das Zentrum der Welt. Uns stellte sich natürlich die Frage wieso der Platz früher `Platz der Gehenkten` hieß: Hier befand sich die Hinrichtungsstätte, die Schädel der Geköpften wurden eingepökelt monatelang zur Schau gestellt. Das klang nicht sehr einladend für einen Besuch, doch heutzutage ist es einer der lebendigsten Orte des Landes und trägt den viel wohlklingenderen Beinamen „Platz der Gaukler“. In dem kleinen Restaurant „Amour n Akouch“ mit einem fantastischem Ausblick auf das Getümmel unten probierten wir uns durch die marokkanische Küche. Auf der Speisekarte fanden wir neben Hühnchen in Zitronensauce auch exotische Gerichte wie Kamelfleisch mit Gemüse.
Am Nachmittag blieb ein wenig Zeit zum Ausruhen oder Baden im Pool bevor wir uns nochmals in die Altstadt von Marrakesch aufmachten.
Den späten Nachmittag verbrachten wir zunächst mit einem Besuch des Le Jardin Secret, einem wunderschönen Garten im Herzen von Marrakesch. Er befindet sich in der Nähe des Palais de la Bahia, welcher bedauerlicherweise geschlossen war. Der Garten ist ein versteckter Ort, der eine Oase der Ruhe und Schönheit inmitten des Trubels der Stadt bietet. Er ist in zwei Teile unterteilt - den islamischen Garten und den exotischen Garten. Der islamische Garten wurde im 16. Jahrhundert angelegt und besteht aus symmetrischen Beeten und einem Pavillon, der eine fantastische Aussicht auf den Garten bietet. Der exotische Garten hingegen ist eine Sammlung von Pflanzen aus der ganzen Welt, einschließlich Palmen, Bananenbäumen und Kakteen. Wir bewunderten vor allem den Florettseidenbaum mit seinen vielen Stacheln an der Rinde des Stammes. Der Garten war und ist ebenso ein Ort der Geschichte und Kultur, da er Teil eines alten Riads ist, einem traditionellen marokkanischen Wohnhaus mit einem Innenhof und einem Garten.
Nach unserer Pause von der Hektik der Stadt, waren wir gewappnet für unseren Gang durch den Souk, den größten Basar Afrikas. Begleitet und geleitet von unserem örtlichen Reiseleiter und einem weiteren Helfer schlängelten wir uns durch die verschiedensten Bereiche. Allein hätten wir uns sicher hoffnungslos verlaufen. Wir schauten den Schmieden zu wie sie auf dem Boden sitzend Metall bearbeiteten, schnupperten an duftenden Gewürzen und klatschten begeistert den Blätterteigbäckern Beifall, die ihre riesigen Teig-Räder durch die Luft warfen.
Danach blieb Zeit für einen Kaffee in der Abendsonne auf einer Dachterrasse oder zum Schlendern über den Platz der Gaukler, den Djemaa el Fna. Die Atmosphäre war wirklich mit jener am Tag nicht zu vergleichen, und wir konnten das bunte Treiben direkt mittendrin oder von oben schauend erleben. Jetzt waren sie da: die Feuerschlucker, die Tänzer, die die Bommeln an ihren Mützen schleuderten, die lauten Trommler, die Hennamalerinnen und Schlangenbeschwörer.
Der Tag fand seinen Abschluss in einem Restaurant in der Nähe des Djemaa el Fna in wundervollem Ambiente, mit traditionellem marokkanischem Essen und einer Bauchtänzerin.


Mittwoch 15.03.2023 Schneebedeckte Gipfel des Atlasgebirges, Berbertraditionen & Dromedare

Heute begann für uns ein sonniger Tag in Marokko. Nachdem wir das reichhaltige Frühstück in unserem Hotel genossen hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem Ausflug in die Täler des Atlasgebirges. Wir besuchten das Ourika-Tal und hatten einen atemberaubenden Ausblick auf das Atlasgebirge mit seinen zu dieser Jahreszeit noch schneebedeckten Gipfeln. Das Ourika-Tal ist ein malerisches Tal, das sich ungefähr 30 Kilometer südlich von Marrakesch befindet. Nachdem wir den Stadtrand Marrakeschs hinter uns gelassen hatten, waren wir schnell umgeben von hohen Bergen, grünen Tälern, bewässerten Terrassen voller Gerste, Mais und Gemüse, die von Kirsch- und Walnussbäumen umgeben waren, immer begleitet von dem klaren Fluss, der uns zu den uralten Berberdörfern brachte. Von weitem erhaschten wir einen spektakulären Blick auf den höchsten Gipfel Nordafrikas, den 4.165 Meter hohen Mount Toubkal.
In einem der traditionellen Berberdörfern hatten wir die Gelegenheit, eine Familie kennenzulernen und das traditionelle Leben im Atlasgebirge zu erleben. Es war wirklich faszinierend zu sehen, wie einfach diese Menschen auch heutzutage leben. Ein Blick in die Berberdusche lies uns darüber nachdenken, ob wir unsere Badezimmer zu Hause gegen dieses hier eintauschen würden. Auch die Kuh lebte mitten im Haus. In einem der Zimmer begrüßte uns die Dame des Hauses, sie bereitete für uns süßen Tee, Mohamed reichte dazu Kekse aus einer kleinen Dorfbäckerei und erklärte uns die verschiedenen Beilagen von ranziger Butter (diese wird wirklich gegessen) bis hin zum Erdnuss-Aufstrich.

In Sti Fadma sahen wir die langwierige Arbeit der Arganoel-Herstellung. Die Kooperative für Arganölherstellung in Sti Fadma ist eine Gruppe von Frauen, die zusammenarbeiten um Arganöl aus den Samen des Arganbaums herzustellen, der in der Region jedoch nicht heimisch ist.
Die Kooperative ist eine wichtige Einkommensquelle für die Frauen in der Region, da Arganöl ein begehrtes und teures Produkt ist und so haben sich Frauen zusammengeschlossen, um ihre Produktion und den Verkauf des Arganöls zu organisieren und zu optimieren.
Wir hatten die Möglichkeit der Herstellung des Arganöls zuzusehen. Mit Gesang wurden die Samen gereinigt, anschließend geröstet und gemahlen, um das Öl freizusetzen. Das gewonnene Öl wird dann gepresst und filtriert, um ein reines und hochwertiges Arganöl zu erhalten, das für eine Vielzahl von Zwecken verwendet wird, wie zum Beispiel als Hautpflegemittel, als Zutat in der Küche oder zur Haarpflege. Probieren durften wir natürlich auch und der ein oder andere nahm sich ein kleines Andenken mit.

An Fluss-Restaurants vorbei, die ihre Tajine-Töpfe schon von weitem präsentierten, gelangten wir zu unserem Restaurant mit schöner Terrasse. Eigentlich war niemand so wirklich hungrig, jedoch wurde uns so viel leckeres Essen aufgetischt, dass der Hunger wohl beim Essen kam.

Bevor wir am Nachmittag nach Marrakesch zurückkehrten, pausierten wir für 20 Minuten an einem Dromedar-Stand. Dieses Mal nicht nur zum Fotografieren, sondern um einen kleinen Ritt auf einem der Wüstenschiffe zu wagen. Einige Gäste äußerten den Wunsch und Reiseleiter Mohamed begann sofort mit dem Einheimischen für uns zu verhandeln. Der Ritt konnte natürlich nur mit der passenden Kleidung geschehen, so bekamen die teilnehmenden Gäste schnell eine Djellaba, eine Art Kaftan, der bereits im 16. Jahrhundert in Marokko bekannt war. Diese Art der Bekleidung fand während der Herrschaft der Abbasiden im 19. Jahrhundert seinen Weg sogar bis nach Andalusien – also was es auch sei, wir waren wirklich unterwegs auf den Spuren der Mauren. Die Zurückbleibenden setzten sich in einen kleinen Zeltunterstand und philosophierten über Dromedare, das Leben der Berber und deren Ernährung mit scheinbar viel Cola und Süßigkeiten.
Schnell verging die Zeit und mit der Abendsonne fanden wir uns zu unserem gemeinsamen Abendessen im Hotel ein. Hier gab es Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen. Gesprächsthemen gab es viele und auch regen Austausch mit der Familie, welche ihren Tag individuell in den Gärten von André Heller verbracht hatte. Problemlos funktionierte der Transport zu den Gärten, die auch als Anima Garten bekannt sind. Schöne Fotos zeigten uns die Einzigartigkeit und die faszinierende Mischung aus botanischer Vielfalt und Kunstwerken. Überall im Garten gibt es versteckte Ecken und Nischen, die von exotischen Pflanzen und Skulpturen umgeben sind. Zahlreiche Skulpturen, Mosaike und Wasserspiele hatte die Familie entdecken können. Und für sie war dieser Besuch des Gartens ein ebenso unvergessliches Erlebnis wie der Ausflug ins Atlasgebirge für die anderen Gäste.


Donnerstag 16.03.2023 Moschee Hassans II. & die Hauptstadt Marokkos

Nach einem vorgezogenen kleinen Frühstück starteten wir bereits bei Sonnenaufgang in den Tag, denn ein ausgefüllter Tag lag vor uns.
So verlassen wir das quirlige Marrakesch und machen uns auf den Weg nach Casablanca, der größten Stadt Marokkos. Nach einer etwa dreistündigen Fahrt erreichen wir Casablanca und stehen staunend auf dem riesigen Vorplatz zur berühmten Hassan II. Moschee, die zu den größten Moscheen der Welt gehört. Die Moschee ist ein architektonisches Meisterwerk, bietet einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik und wenn sich das Schiebedach öffnet auch auf den azurblauen Himmel. Die Innenräume der Moschee mit ihrer imposanten Größe erfassten wir durch und mit einer kompetente Führung, bei der wir mehr über die Geschichte und die Bedeutung des Islam in Marokko erfuhren.
Nach der Besichtigung der Moschee setzten wir unsere Reise nach Rabat fort. Während der Fahrt über die gut ausgebaute Autobahn erzählte uns Mohamed viel über das Leben, die Gepflogenheiten, den Ramadan als auch über den aktuellen König Mohammed VI. bekannt als Mohammed Ben Al-Hassan, der von den Einwohnern sehr verehrt werde.
In Rabat angekommen, stärkten wir uns als erstes in einem Fischrestaurant am Ufer des Flusses Bou Regreg bei einem Mittagessen. Rabat, die heutige Hauptstadt Marokkos zählt neben Marrakesch, Meknès, und Fés zu den vier Königsstädten. Jede dieser vier Königsstädte war zu einem bestimmten Zeitpunkt in der marokkanischen Geschichte Hauptstadt des Landes. Rabat ist zugleich Residenz des marokkanischen Königs und wir unternahmen gleich zwei Anläufe, um den Königspalast von der Nähe sehen zu können. Durch einen offizielle Akt – wir erfuhren nie den Anlass – wurden wir erst ab- und später zum Abwarten angewiesen. Wenig später durften wir uns aus der Ferne den Palast mit dem majestätischen großen Eingangstor anschauen. Der aktuelle König Mohammed VI. zog es in seinen jungen Jahren oftmals vor, nicht in diesem Palast zu leben. Darauf hatte sicher auch Einfluss, dass seine (extra für ihn ausgewählten) Schulkameraden aus dem einfachen Volke stammten – übrigens eine Idee seines Vaters. Unser Interesse galt jedoch ebenso den Bäumen des Vorplatzes, deren Bestimmung uns bis zum heutigen Tag beschäftigt. ??
Im Anschluss stand das Mausoleum von Mohammed V auf unserem Programm. Es enthält die Gräber des ersten marokkanischen Königs Mohammed V und seine beiden Söhne König Hassan II und Prinz Abdallah. Der prunkvolle Bau des Mausoleums ist derzeit nur noch von außen zu besichtigen. Vor dem Gebäude aus weißem Marmor mit dem grünen Ziegeldach - der Farbe des Islams - hielten Reiter in roter Uniform und weißem Umhang auf ihren Pferden und mit kunstvoll verzierten historischen Gewehren Wache. Vom Mausoleum aus schauten wir den Kindern zu, welche auf die Säulen der nie fertig gestellten Moschee kletterten, um mit dem Hassan Turm ein tolles Fotomotiv zu erhalten. Wir versuchten es ohne die Kletterpartie.
Am späten Nachmittag durchstreiften wir die Kasbah des Udayas, eine alte befestigte Stadt, die auf einem Hügel liegt. Diese königliche Festung aus der Berber-Ära ist von den andalusischen Gärten umgeben, die sich am Rande der Kasbah befinden. Wir schlenderten durch die Gärten, bewunderten die Pflanzen und Blumen, die hier wachsen, setzten uns mit einem Glas Tee sowie Gebäck und beobachteten die Menschen, die an uns vorüberzogen. Weiter spazierten wir durch die engen Gassen und bewunderten die weißen und blauen Gebäude, die charakteristisch für die Architektur der Region sind, bis hin zum Aussichtspunkt mit der großartigen Aussicht auf den Fluss und das Meer.


Freitag 17.03.2023 Geschichte pur mit Rabat, Meknes & Fés

Am Morgen brachen wir von Rabat auf, um nach Meknes zu fahren. Die Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die geprägt ist von sanften Hügeln und kleinen Dörfern. Unterwegs passierten wir immer wieder landwirtschaftliche Flächen, auf denen Gemüse, Oliven, Wein und Zitrusfrüchte angebaut werden. Schliesslich gelangten wir in die fruchtbare Ebene des Wadi Bou Sekrane und in das ehemalige Land der Berber vom Stamm der Miknasa (Meknassa), von dem der Name Meknès abgeleitet wurde.
In Meknes angekommen, kamen wir zum berühmten Tor das Bab el-Mansour el-Aleuj, das als eines der schönsten Tore Nordafrikas gilt. Zu unserem Bedauern wird das Tor derzeit restauriert und konnte daher nur auf einer Plane besichtigt werden. Auch die Wasserspeicher von Meknes sind derzeit leer, denn sie werden ebenfalls restauriert. So wie es schien, unterzieht sich die gesamte Stadt derzeit einer Schönheitskur. Trotzdem beeindruckten uns die imposanten Bauten und wir konnten uns gut vorstellen, wie sie einst das Stadtbild geprägt haben. Als Ausgleich besuchten wir das Museum Dar al Jar. Der Palast, in dem das Museum untergebracht ist, stammt aus dem 19. Jahrhundert und zeichnet sich durch seine prachtvolle Architektur aus. Besonders kunstvoll waren die verzierten Türen und Fenster, die einen Einblick in die Handwerkskunst der Region gaben. Im Inneren des Museums fanden wir eine umfangreiche Sammlung von marokkanischen Instrumenten, darunter Trommeln, verschiedene Blas- und Zupfinstrumente vor und sahen Ausschnitte traditioneller Folkloretänze.
Nach einem Kaffee gegenüber des Stadttores liefen wir über den größten Platz der Medina, den Place el-Hédim, genau wie der Djemma el Fna, ein beliebter Anziehungspunkt, auf dem sich sonst ebenfalls Gaukler und Straßenhändler tummeln.
Unser Busfahrer Achmed brachte uns genau zur Mittagszeit in die vierte und letzte Königstadt unserer Reise - Fés.
Nun – von der chronologischen Seite her gesehen – ist Fés die zweite Königsstadt. Marrakesch wurde im 11. Jahrhundert von den Almoraviden gegründet und war bis ins 16. Jahrhundert die Hauptstadt Marokkos. Fès wurde im 9. Jahrhundert gegründet und wurde im 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Meriniden zur Hauptstadt. Meknès: Meknès wurde im 17. Jahrhundert von Sultan Moulay Ismail gegründet und diente als seine Hauptstadt. Und das Schlusslicht ist Rabat, im 12. Jahrhundert von den Almohaden gegründet und seit 1956 die Hauptstadt Marokkos.
Anschließend trauten auch wir uns in die größte Medina Nordafrikas. Die Medina von Fès ist eine der ältesten und größten mittelalterlichen Städte der Welt und wurde im 9. Jahrhundert gegründet. In den engen Gassen kann man leicht den Anschluss an die Reisegruppe zu verlieren. Mohamed wurde deshalb helfend von dem jungen Ahmed unterstützt, der uns an historischen Gebäuden vorbei ins Handwerkerviertel begleitete. Ein Besuch der Gerberei gehörte natürlich ebenso dazu wie das Minzsträußchen, was jeder am Eingang erhält. Seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Stadt, bot uns der Blick von der Terrasse einerseits einen Einblick in die traditionelle Art der Lederherstellung und ihre bunten Becken, in denen das Leder eingeweicht und gefärbt wird, andererseits auch wie hart diese Arbeit in den Gerbereien noch heute ist. Auch die Gerüche in einer Gerberei sind heute noch sehr intensiv, so dass unser Minzsträußchen hier seinen Einsatz erhielt.
Eine weitere traditionelle Handwerkskunst in Fès ist die Weberei. In vielen Teilen der Medina kann man den Klang von Webstühlen und das Klappern der Handwerker hören, die kunstvolle Teppiche, Decken und Textilien weben. Bei einem Besuch einer der Webereien in Fès erhielten wir einen Einblick in die verschiedenen Techniken, die Dicke der Fäden, die für die Herstellung von handgewebten Textilien verwendet werden, oder saßen nur fasziniert dabei, die Schönheit der handgefertigten Waren bewundernd. Einige Gäste nutzten die Gelegenheit, farbenprächtige Tücher und Kaftane zu erwerben.
Vieles von diesem Tag blieb unerzählt. Uns bleibt das Gefühl, dass wir am heutigen Tag eine Zeitreise in vergangene Jahrhunderte unternommen hatten.


Samstag, 18.03.2023 Fés – Chefchaouen – Tanger

Den Morgen nutzten wir, um zur Festung 'Borj Nordaus' zu fahren, wo sich vor uns die gesamte Altstadt von Fes ausbreitete. Hier nehmen wir Abschied vom geistigen und kulturellen Zentrums Marokkos. Noch interessanter Gang durch die Töpfer- und Mosaikkooperative, ein starker marrokanischer Kaffee und schon sitzen wir wieder im Bus diesmal Richtung Rif-Gebirge.
Von Weitem sehen wir die blau-weiß getünchten Häuser, die sich an einen Berghang schmiegen. Es erwartete uns die blaue Stadt Chefchaouen oder auch nur Chaouen genannt. Übersetzt bedeutet der Name „zwei Hörner", denn von der Stadt aus, sind zwei Bergspitzen des Rif-Gebirges zu sehen. Mit Mohamed betreten wir die Stadt im unteren Bereich, laufen ein wenig bergauf und vor uns öffnet sich der Hauptplatz mit seinen tiefblauen Gebäuden und einer kleinen Festung im Mittelpunkt. Das wir jetzt durch die verwinkelten Gassen mit ihren bunten Blumentöpfen schlendern konnten, war nicht immer so, denn lange Zeit war Nichtmuslimen der Zutritt zur Stadt verboten. Chefchaouen galt früher als heilige Stadt. Den farbenfrohen Anstrich verdankt Chefchaouen den Muslimen, die Ende des 15. Jhdt. aus Andalusien in diese Gegend kamen und glaub(t)en, dass die blaue Farbe sie vor Unheil bewahren würde.
Am Spätnachmittag lehnten wir uns entspannt im Bus zurück, näherten uns Stück für Stück der kosmopolitischen Hafenstadt Tanger. Am Abend nutzten einige Gäste, die Möglichkeit auf der Hafenpromenade entlang zu spazieren, sich auf eine der Bänke zu setzen, um den Blick über den blauen Ozean schweifen zu lassen.


Sonntag, 19.03.2023 Tanger – Gibraltar – Fuengirola

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge fuhren wir am Morgen mit der Fähre durch die Straße von Gibraltar in Richtung Marokko. Gern hätten wir nach Delfinen und Walen Ausschau gehalten, doch leider wartete die Fähre nur mit einem kleinen Freiluftdeck auf. Vielleicht werden wir in der Zukunft über eine Brücke oder einen Tunnel zum spanische Festland gelangen, Projekte die derzeit noch Visionen sind bzw. schon lange waren. Mit unserer Reise durch den Süden Spaniens wollten wir das Bild der Mauren mit der Sichtweise Andalusiens komplettieren.
Nachdem wir am Vortag wegen des Ramadans die Zeit eine Stunde zurückgestellt hatten, drehten wir bei unserer Ankunft in Tarifa die Uhr wieder den Zeiger eine Stunde nach vorn. Doch bevor Al Andalus seine Schönheiten preisgab, machten wir noch einen Abstecher nach England. Schnelle Grenzkontrollen und schon standen wir vor dem kurzen Rollfeld des Flughafens von Gibraltar. Am gegenüberliegenden Ende sehen wir das Fussballstadion, eine rote Telefonzelle und moderne Hochhäuser. Alles scheint britisch, zumindest anders. Der Verkehr - hier wird nicht links gefahren, weil die Spanier angeblich Spielverderber sind und nicht mitmachen wollen. Schnell erreichten wir die Mainstreet, wo es für ein Mittagessen oder zum Bummeln Freizeit gab. Einige Gäste nahmen die Herausforderung auf sich, schnell zur Seilbahnstation zu laufen, auf den Upper-Rock zu fahren und mit den Berberaffen gemeinsam die fantastische Aussicht zugenießen. Im Anschluss wartet David mit dem Werbebanner der Vereinigung der Demenzkranken beklebten Bus auf uns. Lachend stiegen wir zu unserer Entdeckungstour ein. Mit einer CD wurde mit englischem Humor nicht sparend auf diverse Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht. Am Europa-Point schauten wir zum Berg Dschebel Musa auf marokkanischer Seite. Zwischen dem Fels von Gibraltar und dem Dschebel Musa hieß es zu Zeiten der Griechen und Phönizier "Non plus ultra" (Nicht mehr weiter) - Schnell ein letztes Foto und weiter ging es mit unserem „speziellen“ Bus zur St. Micheals Cave (Höhle), vor deren Eingang bereits die schwanzlosen Berberaffen auf uns warteten. Überall sahen wir die Affen herumsitzen, was wohl bedeutet, dass Gibraltar trotz Brexit weiterhin englisch bleiben wird, denn der Legende nach soll Gibraltar nur solange in britischer Hand bleiben wie diese ca. 240 Makaken auf dem Affenfelsen leben.
Wir verließen das britische Überseegebiet an der Südspitze der Iberischen Halbinsel, herzlich willkommen in Spanien oder wie Historikerin Sigrid Hunke schrieb: „Spanien! Das ist der Traum, die Erfüllung, die Krone des Arabertums. Wenn es eine Steigerung gab, dann hat sie sich in Spanien oder – wie der Araber sagt – in Andalusien vollzogen.“


Montag, 20.03.2023 Mittelmeer – Ronda & arabische Bäder – lebensfrohes Sevilla

Vorbei an der mondänen Stadt Marbella verließen wir bald die Küstenstraße entlang der Costa del Sol und bogen ab in die hügelige Landschaft des Hinterlandes. Mit den Legenden über die Bandoleros, die im 19. Jahrhundert diese Gegend durchstreiften, gelangten wir entlang der Sierra de las Nieves in die Serranía de Ronda. Diese zwielichtigen Gestalten erpressten Lösegeld, überfielen Kutschen, töteten reiche Landbesitzer und verteilten bisweilen ihre Beute an die Armen. Schließlich kam es zu damaliger Zeit so weit, dass Touristen eine Begegnung mit den Banditen arrangieren ließen um zuhause mit dem Abenteuer glänzen zu können. Alle fragten lachend, ob auch wir von Eberhardt Travel so eine Überraschung bereit hielten.
Immer weiter schlängelt sich die Straße bis zu dem kleinen Bergdorf Ronda hinauf, wo die Häuser so nah am Abgrund zur Schlucht Tajo stehen, das es einem fast schon vom Hinsehen schwindelig wird.
Mit unserem Guide Armando, einem alteingesessenen Rondeño, erkundeten wir dieses - wie ein Journalist einmal sagte: “… begehbare Museum, eine von Touristen, Bars und Einheimischen belebte Kulisse." Der Weg zu den arabischen Bädern aus dem 13. und Jahrhundert führte uns hinab in die Schlucht zu der Anlage, die als eine der am besten erhaltene ihrer Art in ganz Spanien gilt. Mit den blühenden Mandelbäumen im Garten und dem Blick auf die über uns thronende Stadt war es ein Leichtes sich vorzustellen, wie sich hier einst Gläubige gemäß der islamischen Vorschriften vor dem Besuch der Moschee wuschen oder sich in den Dampfbädern entspannten.
Noch ein Blick in die Stierkampfarena und das Museum, über die Puente Nuevo hinweg, in welcher sich früher das Gefängnis befand, hinein in die Altstadt, vorbei an den weiß getünchten Häusern - die Zeit verflog und wir kehrten hungrig in eines der kleinen Restaurants zum Mittag ein. Nach ein wenig Freizeit, stiegen wir wieder in den Bus, um uns der lebensfrohen Stadt Sevilla zu nähern. Nach diesem Besuch in Ronda und dem eng mit der Stadt verbundenen Stierkampf, gab es viel Gesprächsstoff während der Fahrt über das Für und Wider dieser „Tradition“
Am späten Nachmittag erreichten wir die größte Stadt Andalusiens: Sevilla. Den Abend ließen wir gemütlich bei einem Glas Wein und einem ausgezeichneten Abendessen ausklingen.


Dienstag, 21.03.2023 Viva Espana in Sevilla !!!

Am Morgen lernten wir unsere charmante Stadtführerin Pilar für Sevilla kennen.
Durch das jüdische Viertel bummelnd, erreichten wir den Real Alcazar. Nach den vorangegangen Tagen besaßen wir bereits ein besonderes Verständnis für die maurische und mozarabische Architektur. Wir konnten nun mit dem bereits in Marokko Gesehenen vergleichen.
Auf dem Platz im Alcazar stehend und das Haupttor in Augenschein nehmend, erfuhren wir von Pilar, dass der Palast für König Pedro I. auf den Ruinen eines maurischen Forts erbaut wurde und ein eindrucksvolles Beispiel für die Kombination christlicher Bauweise mit maurischen Elementen aus der langen Zeit der Maurenherrschaft ist, dem sogenannten Mudejar-Stil.
Ein Höhepunkt der Tour war jedoch sicherlich die Kathedrale. Den Erbauern gelang, was sie sich vorgenommen hatten: „Bauen wir eine Kirche, damit die anderen uns für verrückt halten". Sie gilt als letzte gotische Kathedrale Spaniens mit Einflüssen aus der Renaissance und beherbergt die Überreste Christoph Kolumbus´. Still vor Ehrfurcht streiften wir durch die verschiedenen Teile der Kathedrale, fanden vor dem Hauptaltar kurz Zeit zur Besinnung, zum Staunen und Durchatmen. Das war auch notwendig für all jene, die die 34 Runden zum Turm hinaufsteigen wollten, um den atemberaubenden Blick über die Stadt erhaschen zu können.
Danach blieb Zeit für eigene Erkundungen und zum Ausprobieren der im Eberhardt-Bus-Schnellkurs erworbenen Spanisch- und Tapas-Kenntnisse. Fast jeder versuchte sich in der Verkostung andalusischer Spezialitäten und einige erhielten dabei den Zusatzkurs in „Spanischer Gelassenheit“ ??
Ein Großteil der Gruppe traf sich zu einem Spaziergang zum Guadalquivir, entlang der Uferpromenade bis zum Spanischen Platz, der mit seiner Größe und Schönheit alle sofort in seinen Bann zog. Fasziniert blieben wir bei einer Truppe Flamencotänzer und-musiker stehen und freuten uns über den Gesang einer Gruppe junger Spanier. Für viel Aufregung sorgte jedoch kurz danach, der Taschendiebstahl bei einer Dame aus unserer Gruppe, der wie durch ein Wunder und das beherzte sowie erfahrene Eingreifen von Zivilpolizisten, mit der Rückgabe wirklich aller gestohlenen Utensilien endete.
Ein in jeglicher Hinsicht aufregender Tag ging zu Ende, und wir freuten uns alle auf einen ruhigen Abend im Hotel.


Mittwoch, 22.03.2023 Vom Córdoba des Umayyadenprinzen zur Roten Burg am Fuße der Sierra Nevada

Wir verliesen die pulsierende Stadt Seville und machten uns auf ins weltberühmte Córdoba. Wer hat noch nicht von dem Säulenwald der Moschee-Kathedrale gehört oder etwas davon in Dokumentationen oder auf Bildern. Von den Römern gegründet und dem Umayyadenprinz Abd Al Rahman I erobert; von ihm und seinen Nachfahren zu Weltruf als Kultur- und Wirtschaftszentrum gebracht, so dass sie in einem Atemzug mit Konstantinopel und Bagdad genannt wurde.
Mit Inés, unserer örtlichen Reiseführerin bummelten wir durch das Judenviertel, durch enge Gassen, besuchten die alte Synagoge und bewunderten die blumengeschmückten, farbenfrohen Innenhöfe, den berühmten Patios. Einen Moment verharrten wir an der Statue des Univbersalgelehrten Maimonides, Moshe ben Maimon, welcher als Arzt sein Geld verdiente und dessen Werk „Buch der Unschlüssigen“ Berühmtheit erlangte, dann noch ein Blick auf die Büste vom Augenarzt Muhammad ibn Qassum ibn Aslam al-Ghafiqi geworfen, die auf der Plaza del Cardenal Salazar im Viertel Judería de Córdoba steht. Al-Ghafiqi war bereits im 12. Jahrhundert Experte für Operation von Katarakten (Grauer Star) und die Behandlung anderer Augenleiden. Er schrieb ein Traktat über die Augenheilkunde, welche noch als Originalmanuskript in der Bibliothek des Escorial vorhanden ist. Wir müssen zugeben, Córdoba hat dem Umayyadenprinzen viel zu verdanken.
Doch schon sahen wir den Turm der Kathedrale zwischen den Gassen hervorlugen. Die Kathedrale, die auch "la Mezquita" (das spanische Wort für Moschee) genannt wird, behielt ihren Namen, wurde mehrfach erweitert und den religiösen Gegebenheiten angepasst und hat doch nichts von ihrem Charme eingebüßt. Dieses Bauwerk beinhaltet für mich persönlich all das, was ich mir immer unter den Mauren und Andalusien vorgestellt hatte.
Zu Mittag wartete in Córdoba noch ein leckeres Tapas-Mittagessen. Bei einem Sommerwein in kühler Atmosphäre genoßen wir die spanischen Kleinigkeiten. Im Anschluß schlenderten wir über die Brücke Las Miraflores zum anderen Ufer des Guadalquivier und von dort zum Turm Calahorra, überquerten die römische Brücke, die einen wunderbaren Blick auf die Altstadt freigab.
Der Abend klang im romantisch beleuchteten Granada aus. Einige aus der Gruppe ließen sich auf das Abenteuer Flamenco ein und wurden überrascht, geflasht und mitgerissen. Mit einem Kleinbus passierten wir die schmale Gassen, hielten die Luft an, wenn Gegenverkehr nahte, und genossen einen atemberaubenten Blick auf die Alhambra bei Nacht. Was für ein Bild. Unser Busfahrer fuhr extra langsam, damit wir all das in uns aufnehmen konnten. In Sacramonte erwartete uns schließlich die Familie von Maria de la Canastera mit einem Glas hasugemachtem Sangria. Hautnahes Erleben - mit Passion und Energiegeladen, trafen uns die Sänger, der Gitarrist und die Tänzer/innen mitten ins Herz. Bei einigen im Publikum zuckte zumindest der Fuß mit, andere schauten ganz erstaunt, wieviel Leidenschaft so ein Tanz zeigen kann. Fazit: ein faszinierender Abend, der uns Flamenco auf authentische Art erleben lies.


Donnerstag, 23.03.2023 Der Seufzer des Boabdil – und die Küstenstadt Málaga

Gleich nach dem Frühstück wartete unser charmanter Fremdenführer Pedro in der Lobby des Hotels auf uns. Pedro führte uns mit seiner entspannten Art durch die Gärten der Generalife, kannte immer die besten Aussichtspunkte und Winkel für das perfekte Foto. Seiner exakten Zeitplanung verdankten wir es, dass wir mit Ruhe durch die wundervollen Anlagen wandelten, Zeit zum Fotografieren von kleinsten Details im Nasridenpaläste blieb sowie ein kurzer Abstecher in den Palast Karl V. möglich war.
Soviel Schönheit, beeindruckende Aussichten, Gebäude voller Geschichte! Auch wir werden Zeit brauchen, dass alles gedanklich im Nachhinein zu verarbeiten. Das wir die rote Festung überhaupt noch sehen können, verdanken wir den Reisenden wie Washington Irving, welche die Alhambra mit ihren romantischen Erzählungen bekannt machten, aber auch den zahlreichen Mitarbeitern, die heutzutage alles in Stand halten, aber andererseits wohl auch einem schwachen Moment von Muhammed XII, Boabdil genannt, wie ein Zitat seiner Mutter Fatima vermuten läßt. Denn laut einer Legende soll der Herrscher die Stadt den spansichen Königen kampflos übergeben haben und vom Pass des Gebirges der Alpujarras ein letztes Mal auf Granada schauend, tief geseufzt haben. Seine kämpferische Mutter entgegnete daraufhin: "Was jammerst du wie ein Weib über den Verlust der Stadt, die du nicht wie ein Mann zu verteidigen wusstest?" Doch gerade weil es keine Gefechte gegeben hat, blieb die Alhambra unzerstört und ist somit der einzige maurische Palastbau, der in Südspanien seit dem 15. Jahrhundert erhalten geblieben ist. Welch ein Glück für uns!
Am Nachmittag erfrischte uns ein die Meeresbrise der Küstenstadt Malága. An der Uferpromenade unter Palmen und tropischen Pflanzen entlangwandelnd, entdeckten wir die typischen abgerundeten „Ecken“ der Häuser, besuchten Pablo Picasso und schauten mit schon müdem Blick auf die Kathedrale. Zu viele Eindrücke für heute.
Zum Abendessen kehrten wir in der Bar „Lo Güeno“ ein. Wir probierten uns druch sämtliche frittierte Fische und Meeresfrüchte. Einiges sah aus wie Sprossen mit Augen, Freund Google half mit dem Namen – Grundeln -. Nicht jedermanns Geschmack, doch mutig und mit viel Gelächter leerten wir (fast) alle Teller. Erschöpft fielen wir in unsere Hotelbetten, froh das der kommende Tag zum Ausschlafen einladen würde.


Freitag, 24.03.2023 Heimflug ins kalte Deutschland

Ein bißchen verschlafen wirkten alle noch beim Frühstück, denn am Vortag wurde beim Abschlußessen viel gelacht und gefeiert. Eine tolle Gruppe nahm Abschied voneinander.
Da für einen Großteil der Rückflug jedoch erst am späten Nachmittag geplant war, nutzten einige Gäste die Zeit, um die lebendige Küstenstadt Málaga nochmals auf eigene Faust zu erkunden oder letzte Souvenirs in der Markthalle zu erstehen. Andere legten sich voller Genuss an den Pool des Hotels, um so viel wie möglich an Sonne ins kalte Deutschland mitzunehmen.
Málaga war ein gelungener Abschluss und mit ein wenig Wehmut standen wir am Flughafen und sagten Adios y Hasta luego Andalusia.


Schlusswort

Wie schon der alte Goethe sagte:
"Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt."
Unser Abenteuer war toll und gewann noch mehr durch eine wunderbaren Reisegruppe.

Kommentare zum Reisebericht