Reisebericht: Wanderreise Nord–Spanien – Jakobsweg und Atlantik

31.08. – 09.09.2023, 10 Tage Wanderreise in Nordspanien mit Bilbao – San Sebastian – Picos de Europa – Jakobsweg – Santiago de Compostela – Atlantikküste – Porto (58 Wanderkilometer)


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Vom Baskenland bis nach Galicien (und Nordportugal), von der Küste bis ins Hochgebirge.
Ein Reisebericht von
Andreas Böcker
Andreas Böcker

Donnerstag, 31.08.2023 – Der Fluch von... Flug nach Bilbao

Entgegen der Planungen von Eberhardt Travel, sind Reiseleiter und Gruppe mit unterschiedlichen Flügen in Bilbao angekommen, ich etwa eine dreiviertel Stunde nach der Gruppe. Die Gruppe ist bereits von Busfahrer Manuel ins Hotel gebracht worden, ich fahre mit em Taxi hinterher.
Als ich mit dem Taxi ankomme, sehe ich schon die ersten Gäste das Hotel verlassen (es ist mehr eine Ahnung, als Wissen, dass es sich um Angehörige unserer Gruppe handelt, aber die Ahnung stelt sich als korrekt heraus) und in Richtung des Guggenheim laufen. Im Hotel treffe ich alte Bekannte, Manuel unseren Busfahrer und C., die bereits einige Tage in der Region verbracht hat.

Abends sind wir verabredet, um gemeinsam das Restaurant Zurekin zu besuchen.
Die Gruppe ist pünktlich in der Lobby und so kommen wir früher am Zurekin an, als erwartet. Nach einigen Abstimmungen ob Fisch, Fleisch oder vegetarisch und ob der Wein lieber weiß oder lieber rot sein soll, sind alle zufrieden mit dem Essen und die Gruppe tastet sich so langsam aber sicher aneinander heran, die Stimmung ist gut.

Freitag, 1.09.2023 – In Euskadi: Von Gaztelugatxe in Biskaia nach Donostia in Gipuzkoa

Das Baskische (Euskera) ist eine uns recht fremde Sprache, was natürlich daran liegt, dass es eine isolierte Sprache mit keinerlei bekannten Verwandten ist. Es gibt zwar immer mal wieder Menschen, die glauben, das Baskische sei mit dieser oder jener amerikanischen Indianersprache, dem Altägyptischen, dem Georgischen oder - wie ich auf dieser Reise erstmals hörte - dem Maori verwandt, aber die Leute, welche diese Behauptungen vertreten, haben höchst selten die Fakultas in Baskologie, wenn sie denn überhaupt selbst Euskera sprechen. Und so sind baskische Wörter uns oft verschlossen. Klar, wir kennen den Golf von Biskaya (die baskische Provinz allerdings heißt Biskaia) und wenn man Donostia San Sebastián nennt, wissen auch viele Leute, worum es sich handelt. Manchmal versteckt sich sogar ein erkennbares Wort in einem baskischen Wort, so etwa in Gaztelugatxe das Wort Kastell: Gaztelu < castellum. Atx ist das Baskische Wort für Felsen und so muss man Gaztelugatxe mit "Burgfelsen" übersetzen und da ist man schon ganz nah dabei, wie der spektakulär im Meer gelegene Felsen in der Populärkultur bekannt geworden ist: Rocadragón bzw. Dragonstone ("Drachenfels") - so heißt die Burg in der populären Phantasy-Serie Game of Thrones. Und als wäre der Fels nicht spektakulär genug, haben die Filmemacher in der Serie noch eine bedrohlich-abweisende Burg oben drauf gesetzt.
Wir fuhren also hier her und stiegen am Parkplatz aus. Gerade in den Tagen zuvor fand hier die Feierlichkeit der Inbesitznahme Gaztelugatxes durch den Ort Bermeo statt, die zu Ehren des enthaupteten Johannes des Täufers gefeiert wird, unter dessen Patronizium das kleine Kirchlein auf dem brandungsumtosten Schieferfelsen steht.

Nun hieß es erst einmal hinab zu steigen, um später auf die Insel hinaufsteigen zu können. Brombeeren und Maronenbäume fielen uns auf und immer wieder kam die Insel Aqueche in Sicht, bevor der Blick sich auf Gaztelugatxe weitete.

Die Treppen, die wir zu Gaztelugatxe, zur Johanneskapelle hochstiegen, wunden sich ein bisschen und ab und zu sah man die ein oder andere Eidechse durch die Botanik flitzen. Wilder oder verwildeter Kohl mit seinen großen, blassgrünen Blättern fiel hier besonders auf. Für den ein oder anderen war das vielleicht ein seltsames Bild, Eidechsen zwischen Kohl.

Oben stellte sich Gaztelugatxe als kleiner heraus als erwartet. Direkt hinter dem Kirchlein ging es relativ abrupt ins Meer hinunter.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Insel, nachdem wir uns hier ein wenig umgesehen (die Kapelle war geschlossen) und auch ausgeruht hatten, traten wir den Rückmarsch an. Zurück über die Treppen nach unten, über die schmale Brücke und hoch in Richtung Busparkplatz. Inzwischen kamen uns auch deutlich mehr Personen entgegen, gut dass wir so früh da waren.

In Bakio wurden wir gestoppt. Die Polizei sperrte die Straße. Ein Unfall? Nein, ein Umzug, Teil der Feierlichkeiten zu Johannes dem Täufer, Pappmascheeköpfe droschen mit Schaumstoffnudeln auf lachende Kinder ein. Nach wenigen Minuten und einer Musikkapelle mit flötespielenden Trommlern bzw. trommelspielenden Flötisten am Schluss des Umzugs durften wir weiter nach Donostia bzw. San Sebastíán.

Nach dem Ausstieg am Busbahnhof zogen wir gemeinsam in die Stadt. Jetzt war es erst einmal Zeit für die Mittagspause. Recht viele aus der Gruppe fanden sich zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammen. Wir aßen Pintxos (die baskische Variante der spanischen pinchos ('Spieße'), im Grunde tapas.
Dann ging es auf den Monte Urgull, dessen Name aus dem Fränkischen kommen soll, der Name bedeutet "Stolz" (vgl. span. 'orgullo'). Wir stiegen den Berg ihn umrundend hinauf und besichtigten das Fort auf seiner Spitze, zur Christusstatue kamen wir nicht hinauf. Wo es hinauf geht, geht es auch wieder hinab und wir umrundeten die Concha, die Bucht von San Sebastián mit dem Stadtstrand umrundend, einige dabei auch einen Teil des Weges durch das Wasser watend. Auch an der Homenaje a Fleming kamen wir vorbei. Hier ist in stark abstrahierter Form das Hutziehen des Matadors vor dem Arzt und Entwickler des Penicillins zu sehen, denn Penicillin hat etlichen Toreros das Leben gerettet.

Am anderen Ende der Concha steht am Fuße des Monte Igueldo von Eduardo Chillida der Peine del Viento, der Windkamm, drei in die Felsen eingelassenen Stahlskulpturen. Auf der Promenade wird durch ein Röhrensystem auch Luft und manchmal auch Gischt von den an der Mauer brechenden Wellen zu den Menschen getragen. Irritierend dabei ist die Zeitverzögerung zwischen dem Geräusch der brechenden Welle und dem Luftstoß. Als wir hier waren, wurde keine Gischt durch die Röhren gespült, das Meer war zu ruhig dafür.

Im Anschluss fuhren wir mit dem Furnicular (einer Schrägseilbahn) zum Monte Igueldo hoch, wo Manuel uns erwartete. Von hier oben hat man meiner Meinung nach den schönsten Blick auf San Sebastián und kann sogar rüber bis nach Biarritz in Frankreich sehen. Nachdem wir diesen Ausblick genossen hatten, ging es zurück nach Bilbao. Nach einem anstrengenden Tag aßen die meisten im Hotel, nur drei Gestalten begaben sich ins Toma y Daka an der Plaza Nueva in der Altstadt.


Samstag, 2.09.2023 – Gaudís Laune? Ist doch Käse! (Picos de Europa)

Heute standen zwei Dinge auf dem Programm: El Capricho de Gaudí in Comillas und eine Käsehöhle in Cabreces. Zunächst ging es entlang der Küste, durch die allgegenwärtigen Eukalyptuswälder und -plantagen. Diese dienen vor allem der Papierherstellung. Der tiefwurzelnde Eukalyptus säuft sehr viel Wasser und ist voller ätherischer Öle, so gesehen ist Eukalyptus in weniger feuchten Gegenden als der spanischen Nordküste - dem „grünen Spanien“ - ein echtes Problem. Aber auch der Koalabär ist auf der iberischen Halbinsel nicht heimisch und so sind die Eukalyptuswälder für die einheimische spanische Fauna eher ein Problem, als ein Lebensraum.

Zunächst hielten wir aber in der Stadt der drei Lügen: Santillana del Mar: ni es santa, ni llana, ni del Mar - die Stadt ist nicht heilig, nicht flach und auch nicht am Meer gelegen. Naja zumindest das Meer liegt in der Nähe. Tatsächlich ist die Stadt nach der Heiligen Iliyana benannt, Santa Iliyana > Santillana.
Hier nahmen wir uns etwa ein Stündchen Zeit, um die Stadt und/oder das romanische Kloster zu besichtigen.

Die Straße führte uns wieder zurück an die Küste und wir erreichten Comillas, ein Ort, wo reiche Spanier der Hitze entflohen und sich mondäne Residenzen errichten ließen - ähnliches hatten wir mit dem Palacio de Miramar schon in San Sebastián gesehen. Die größte dieser Residenzen ist der Palacio de Sobrellano (über der Ebene), der für den Marquis von Comillas errichtet wurde, der erste Bau in Spanien mit elektrischem Licht. Der berühmteste Bau aber ist das sogenannte Capricho de Gaudí, das nach Plänen Gaudís von einem seiner Kommilitonen für einen Rechtsanwalt und Indiano errichtet wurde. Indianos nannte man in den amerikanischen Kolonien reich gewordene Spanier, die teils „nur so“, teils wegen des Endes der Kolonialzeit in Hispanoamerika in die Heimat zurückkehrten. Gaudí hatte allerdings auch Möbel für den Palacio de Sobrellano entworfen.
Das Capricho de Gaudí errichtete er nach dem Konzept der Sonnenblume, die ihren Kopf nach der Sonne dreht. Morgens sollte Máximo Díaz de Quijano beim Öffnen seiner Fensterläden von der Sonne begrüßt werden, sein Schlafzimmer befand sich also im Osten, in Anschluss daran sein Bade- und Ankleidezimmer. Dahinter sein Büro, nach Norden ausgerichtet, auf das Quijano im Sommer nicht im heißesten Raum des Hauses arbeiten musste. Aber gleichzeitig konnte warme Luft aus dem Wintergarten unter den Fußboden Strömen und so im Winter als Fußbodenheizung dienen. Ein weiteres nach Norden ausgerichtetes Zimmer war das Klavierzimmer mit seinen zwei Balkonen, dieses Zimmer war ganz danach ausgerichtet, dass die Bewohner von Comillas das soziale Leben im Hause Quijanos mitbekamen, Besucher, die sich auf die Bänke auf den Balkonen setzten, schauten nicht in den Garten, sondern ins Klavierzimmer, wo der Hausherr seine Kompositionen zum Vortrage brachte. Nach Westen, zur Abendsonne hin lagen das Speisezimmer und der Raucherraum.
Dass das Haus, mit seinen Symbolen (abstrahierte Notenschlüssel und Noten und fünf Sonnenblumenfriesen als Notenlinien, die Sonnenblumen an sich etc.) nicht nur hochsymbolische Gebrauchsarchitektur war, sondern Gaudí auch als Versuchslabor diente, mag man an den verschiedenen Fensterläden ermessen, die und unser junger Guide in ihrer Funktionsweise demonstrierte. Der Vorteil eines geführten Durchgangs, denn Besucgern war die Benutzung dieser Installationen untersagt. Im Arbeitszimmer waren die Rolläden selbst sogar musikalisch.

Nach der Führung hatten wir noch ein wenig Zeit uns im Haus umzutun oder Comillas selbst anzuschauen. Für C. war natürlich klar, dass sie das Gründungshaus ihrer madrilenischen Universität besuchen müsse, in dem heute wiederum eine Universität untergebracht ist.

Jetzt hieß es aber für uns, in Richtung des Hochgebirges zu fahren. Die Picos de Europa. Nachdem wir das sanfte Küstengebirge gen Süden verlassen hatten, wechselte Karst den bisher vorherrschenden Schieferstein und Flysch aus. Wir fuhren durch enge Schluchten, so dass man sich leicht vorstellen konnte, dass hier die wenigen einheimischen Christen den arabischen Heeren im 8. Jhdt. widerstehen konnten. Am Rande der Flüsse war kaum mehr Platz als für Trampelpfade und die Straße war mit erheblichen Aufwand in die Schluchten hineingebraut worden. Die Eukalyptusplantagen hatten wir ebenfalls hinter uns gelassen und urwüchsigere Wälder standen an den Flussufern und dort, wo die engen Täler es zuließen.

Als wir dann nach Cabrales (eigentlich nach Las Arenas de Cabrales, das Dorf Cabrales-Cabrales selbst erreicht wir nicht) kamen, weitete sich das Tal. Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt, um ... nichts zu sehen. Also, wir sahen schon einiges, aber nicht den Berg Naranjo de Bulnes (Orangener oder Orangenbaum von Bulnes, wegen der orangenen Färbung des auffälligen Kalksteinmassivs), der war hinter Wolken verborgen.

Wir kehrten dann die etwa zwei Kilometer nach Las Arenas zurück, um die Käsehöhle zu besuchen. Im Grunde genomme ist es falsch "die Käsehöhle" zu sagen, denn derlei Höhlen gibt es in der Region häufiger, nur ist diese eine Höhle eine, die für Besucher geöffnet ist. Die Höhlen werden von den Gemeinden genutzt und jeweils vom Vater auf den Sohn geht das Recht über, einen bestimmten Platz in der Höhle für die Käseherstellung zu nutzen, bis eine Familie die Käseherstellung aufgibt und deren Platz frei wird. Es gibt aber in der Region - wir erinnern uns: verkarsteter Kalkstein - so viele Höhlen, dass auch Neueinsteiger in die Käseherstellung jederzeit eine Höhle finden und nutzen können. Die Höhle selbst lag am Eingang einer Schlucht, die sich zum Tal hin öffnete, Forellen schwammen im darunter her fließenden Bach.

Nun war es meine Aufgabe, zu übersetzen, was die junge Dame, die uns durch die Höhle führte, erklärte. Sie war immer ein wenig besorgt, dass ich sie nicht verstünde, was aber weniger an ihrem leicht asturisch eingefärbten Spanisch lag, als vielmehr daran, dass ich nicht unbedingt firm mit den Vokabeln der Käseherstellung (Molke (suero), Lab (cuajo), Käsebruch (cuajada)) oder mit landwirtschaftlichen Geräten des 19. Jhdts. bin (die ich nicht einmal in meiner Muttersprache alle zu benennen wüsste - wie etwa die Käseharfe).

Sie erklärte uns, wie die Hirten im Sommer auf den Almen verbrachten und dort die Tier molken. Der Käse von Cabrales ist - anders, als der Ortsname vermuten ließe (span. cabra < lat. capra, 'die Ziege') - kein Ziegenkäse, sondern ein Käse hauptsächlich auf Basis von Kuhmilch, die mit der Milch von Ziege und Schaf vermischt wird.
Der Käse wird dann von den Almen in die Täler heruntergebracht und in den Höhlen eingelagert, wo immer ein Luftzug herrscht, der die Schimmelkulturen (und wilden Hefen?) auf den Käseleibern verteilt, was nötig für die Reifung des Käses ist.

Im Anschluss auf die Führung durch die Käsehöhle und nach der Ansicht eines kurzen Films über die Landschaft und die Käseherstellung bekamen wir ein wenig des Käses zur Probe und dazu einen Schluck des asturischen Sidra (Cidre/Cider/Apfelwein). Im Anschluss an die Führung und Degustation fuhren wir in unser Hotel in der Schlucht von La Hermida in Kantabrien gelegen. Der Desfiladero de la Hermida gilt mit seinen zweiundzwanzig Kilometern als die längste Schlucht Spaniens und bildet den einzigen Zugang von der Region La Liébana zur Küste.

Die Schlucht ist ein Ausflugsziel von Kletterern und Extremsportlern, überall gibt es sogenannte Viae ferratae und strickleiterartige Hängebrücken, die z.T. mehrere hundert Meter über den Nebenschluchten schwindel- und angstfreien adrenalinsüchtigen Menschen den Urlaub versüßen.


Sonntag, 3.09.2023 – Picos de Europa: Fuente Dé – Áliva – Espinama

Das erste Ziel für heute sollte die Seilbahn in Fuente Dé sein. Dort trafen wir Oscar von picosXtreme unseren heutigen Wanderführer. Wir fuhren mit dem Lift zur oberen Seibahnstation (1.800 m NN). Leider fuhren die Wolken mit uns. Je näher wir der Seilbahnstation kamen, desto stärker zog es sich um sie herum zu und so sahen wir zunächst einmal dort oben so gut wie nichts. Mala suerte - Pech gehabt. Zunächst liefen wir bergan bis zum Puerto de Áliva. Auf dem Weg dorthin sahen wir die ersten Schafe aus dem Nebel auftauchen, die von Hütehunden bewacht wurden. Hütehunde sind, anders als Schäferhunde, keine Hunde, welche die Schafsherde zusammen- oder in eine bestimmte Richtung treiben, sondern solche, die vor allem zur Verteidigung der Herde gegen Wölfe dienen, denn, richtig, in der Region leben noch Wölfe und der Pyrenäenbär. Uns beachteten die großen, schweren Hütehunde kaum. Der Pass von Áliva mit seinen 1.900 m NN war der höchste Punkt, den wir erreichten. Von hier aus ging es nur noch bergab, bis Espinama. Oscar zeigte uns einige Minen im Gebirge, wo Metallerze und Mineralien abgebaut wurden: Zink und Zinkblende (Sphalerit), auf den Hochweiden grasten Pferde und Kühe: Schweizer Braunvieh und eine eigene kantabrische Rinderrasse, die anthrazitfarbenen Tudancas mit ihren geschwungenen Hörnern.
Überall auf den Wiesen sah man die Blüten der Quitameriendas, der Bergzeitlosen, deren Blüte das Ende des Sommers anzeigen, wie Oscar erklärte.
Die Quitameriendas blühen direkt aus dem Boden heraus, ohne erkennbaren Blütenstengel oder Blattgrün. Ihr Name verweist auf den Spätsommer, denn die Merienda ist eine Zwischenmahlzeit zwischen Mittag- und Abendessen und aufgrund der kürzer werdenden Tage fällt eben diese Zwischenmahlzeit weg.
An einer Bergquelle machten wir kurz Halt. Die Quelle der Asturier. Óscar erzählte uns, dass die Quelle so heiße, weil das Gebiet ursprünglich zu Asturien gehört habe, aber aufgrund eines Gebietsstreits, der per Pferd entschieden wurde, an Kantabrien ging. Man habe in zwei Dörfern Pferde loslaufen lassen und an der Stelle, wo sich die Pferde begegneten, sollte die Grenze zwischen den Regionen festgelegt werden. Ob ein Pferd zu früh losgelaufen sei?
Kurze Zeit darauf teilten wir uns auf, Oscar ging mit dem größeren Teil der Gruppe die schwerere Route, zu dritt gingen wir die etwas leichtere Route.
Als die Gruppe sich in Espinama wieder zusammengefunden hatte, fuhren wir zum Kloster San Toribio de Liébana. Dieses Kloster ist ein Wallfahrtsort und nimmt für sich in Anspruch, das größte Stück vom wahren Kreuze Christi weltweit sein Eigen zu nennen. Allerdings fand in der Kapelle gerade eine Messe einer österreichischen Pilgergruppe statt. Da aus unserer Gruppe niemand an der Messe teilnehmen wollte und wir Abends noch einen Termin im Spa unseres Hotels hatten, sahen wir das Stück Holz nicht mehr.


Montag, 4.9.2023 – Picos de Europa: Covadonga – Praia das Catedrais

Covadonga ist ein für die spanische Geschichte bzw. für die Meistererzählung der spanischen Geschichte wichtiger Ort. Hier, in einer Höhle über einem Wasserfall befindet sich das Grab des Königs Pelayo (Pelagius). Dieser soll - je nach Quelle - 718 oder 722 den ersten Sieg gegen die Mauren nach deren Eroberung des Westgotenreiches seit 711 errungen haben - und zwar genau hier, in Covadonga. Diese Schlacht gilt als Initialzündung der sogenannten Reconquista. Diese Wiedereroberung habe 800 Jahre gedauert. Tatsächlich begann 711 eine Phase der politischen Dominanz muslimischer Reiche auf der iberischen Halbinsel. 1492 verschwand das letzte muslimische Reich von der Landkarte der iberischen Halbinsel. Aber im Laufe der 800 Jahre kämpften mehrfach Christen und Muslime miteinander gegen andere Christen und/oder Muslime. Unser erstes Ziel war also Covadonga.
Manuel ließ uns heraus und nach kurzem Aufenthalt an der Basilika bestiegen wir den Bus, der uns hoch zu den Seen von Covadonga fuhr. Der Plan war, die beiden Seen zu umrunden. Doch wir hatten eben den Mirador de Entrelagos (den Aussichtspunkt von Zwischendenseen) erreicht, als Regen einsetzte. Wir stiegen hinab in Richtung des zweiten Sees und der Regen wurde immer heftiger und kam immer mehr von der Seite. Was als Nieselregen begonnen hatte, wuchs sich zu einem regelrechten Sturm aus. Zum Glück war gerade zwischen Aussichtspunkt und See eine Jausenstation und wir flüchteten uns mit vielen anderen dort hinein. Einige Tische waren frei - aber reserviert für Leute, die dort essen wollten. Nun ja... sitzen und essen und sich die Beine in den Bauch stehen? Ist doch klar, wie die Antwort ausfiel.
Inzwischen ebbte der Regen ab und verstärkte sich wieder und ebbte wieder ab und verstärkte sich wieder und ebbte wieder ab.
Wir hatten bezahlt und nahmen das Risiko vom nächsten Schauer erwischt zu werden in Kauf und zogen los. Nicht mehr um die beiden Seen, sondern an den Minen von Buferrera vorbei, die wir auch noch eben besichtigten, in Richtung Parkplatz. Dort fuhren wir - ohne erneut nass geworden zu sein - mit dem Bus zurück nach Covadonga, wo wir unseren Manuel wieder trafen. Der hatte, unten im Tal, nichts von dem Wetter auf dem Berg mitbekommen, dort war alles trocken geblieben.
Jetzt war unsere Ziel Galizien. In der Gemarkung Ribadeo liegt der Strand Praia das Catedrais (Playa de las Catedrales - Kathedralenstrand). Wir erlebten den Kathedralenstrand bei Agua Alta, bei Hochwasser. Zudem lief auch noch die Flut auf. Trotzdem war ein Rest vom Strand noch übrig und einige von uns nutzten das, um hinunter zu gehen. Aber die Felsformationen, derentwegen der Kathedralenstrand diesen Namen hat, die an Strebebögen erinnernden aus dem Schiefer und Glimmerschiefer herausgespülten Felsen konnten wir daher leider nicht sehen.

Nachdem wir unsere Zeit an der Praia de Aguas Santas (Strand der heiligen Gewässer, so hieß der Strand vor seiner touristischen Vermarktung) verbracht hatten, fuhren wir ins nahe Hotel. Es war Zeit fürs Abendessen geworden.


Dienstag, 5.09.2023 – Auf dem Jakobsweg – nur ein 1*–Hotel? Das beste Abendessen auf der Reise

Heute sollte es endlich auf dem Jakobsweg in Richtung Santiago gehen. Dafür fuhr Manuel uns nach Arzúa. Von hier aus wollten wir die Etappe nach A Rúa (a rúa ist einfach galicisch 'die Straße') wandern.
Ich war mir sicher, dass die Gruppe zunächst einen Supermarkt ansteuern würde und lief, um ein Foto zu schießen, in die entgegengesetzte Richtung, trank noch einen Kaffee und begab mich zum Supermarkt. Drinnen sah ich niemanden. Hm. Langsam ging ich an den Bars vorbei, ob die Gruppe dort abgeblieben sei, aber sah nirgends jemanden. Es war ja auch so, dass ich allen die Zielkoordinaten gegeben hatte und gesagt hatte, dass jeder die 20 km nach seinem Tempo gehen solle. Ich lief also los und war mir sicher, irgendwann die letzten einzuholen. Aber irgendwo unterwegs beschlich mich das Gefühl, dass die Gruppe vielleicht den Weg an der Hauptstraße gewählt hatte. Auch un keiner der Bars am Wegesrand waren Leute aus unserer Gruppe zu sehen. Eine vorsichtige WhatsApp-Anfrage in die Gruppe, ob es allen gut ginge, wurde positiv beantwortet. Ich traf zwei Brüder aus Málaga, mit denen ich zusammen einen Teil des Weges bestritt. Sie waren sich sicher, ein paar Deutsche gesehen zu haben, die schon vor ihnen sein müssten. Aus der Gruppe erreichten mich inzwischen Nachrichten, ob ich nicht heimlich mit Manuel gefahren sei... Als wir uns dem Etappenziel der beiden Andalusier näherten, grinste mir plötzlich ein bekanntes Gesicht entgegen. Ich verabschiedete mich von meinen beiden Begleitern und betrat die Taberna o Carreiro in Boavista, wo die Gruppe wohl erst Minuten zuvor eingetroffen war. Sie waren in zwei Gruppen gelaufen und hatten sich hier wieder zusammengefunden, waren wohl selbst noch nicht lange hier. Ein schöner Ort für eine Mittagspause.
Gemeinsam traten wir nach dem Mittagessen den Weitermarsch an, unsere Triathletinnen spielten mit Maronen, die hier zahlreich auf dem Boden lagen Fußball und bezogen auch uns andere mit ein. Irgendwie spielte es sich ein, dass immer jemand anders vorne wegging und die Führung übernahm.
Wir machten dann noch eine kurze Stehpause am Brunnen der Ermida de Santa Irene, von hier aus war es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft. Durch eine erntereife und eine junge Eukalyptusplantage ging es hindurch und wir erreichten unser Ziel, das Hotel O Pino. Dem fehlten zwei Sterne, aber uns fehlte es an nichts. Und, so hörte ich von einigen Gästen, die Auswahl zum Abendessen war die interessanteste der bisherigen Reise und das Essen das beste.


Mittwoch, 6.09.2023 – Ankunft in Santiago

Heute war Manuels freier Tag, wir hatten einen anderen Fahrer, von dem wir aber nicht viel sehen würden. Er brachte uns zum Monte Gozo, zum Berg der Freude, jenem Hügel, an dem die Pilger den ersten Blick auf Santiago werfen. Hier gibt es einen großen Park und ein Pilgerzentrum, alles angelegt würden katholischen Weltjugendtag 1989.
Wo andere ihrer Freude Ausdruck verleihen, endlich das ersehnte Ziel vor Augen zu haben, liefen wir los, nur noch ungefähr fünf Kilometer vom Stadtzentrum und dem Katedralenplatz von entfernt. Aufgrund der verschiedenen Bedürfnisse teilte sich die Gruppe bald auf und wir erreichten de Kathedralenplatz zu unterschiedlichen Zeiten, trafen uns dann aber, um gemeinsam in die Kathedrale zu gehen. Wir wollten noch einen Platz bekommen, um an der deutschsprachigen Pilgermesse um 12:00 Uhr teilzunehmen, die auf Deutsch und Spanisch zelebriert wurde. Im Anschluss liefen wir zum Hotel, wohin wir auch unseren Busfahrer bestellten, um unsere Koffer entgegen zu nehmen. Für den Rest des Tages gestalteten alle ihre Freizeit selbst, erst zum Abend hin trafen wir uns in der GaBar zum gemeinsamen Abendessen. Der Kellner, der sich wirklich sehr geduldig um uns kümmerte, kredenzte den Weintrinkern verschiedene Weine, bis diese zufrieden waren und ich hatte den Eindruck, dass alle ganz zufrieden waren, mit dem was es gab, z.B. echten galicischen Tintenfisch, was er uns als Besonderheit anpries. Wieso das eine Besonderheit sei, wollten wir wissen. Normalerweise käme der Tintenfisch aus Marokko.
Auch später, einige Gäste hatten sich bereits verabschiedet, andere tranken noch einen Absacker, ließ er uns die Flaschen mit dem Orujo einfach stehen. Wir nutzten dies nicht aus, wurden aber - in verkleinerter Runde noch auf einen Kurzen eingeladen. Ich hatte den Eindruck, dass nicht nur wir zufrieden mit der GaBar waren, sondern der Kellner auch mit uns.


Donnerstag, 7.09.2023 – Fisterra – Ans Ende der Welt und darüber hinaus

Eigentlich ist Santiago de Compostela das Ziel der Pilger. Hier befindet sich der Kilometer 0. Aber dann gibt es die Leute, denen das nicht reicht, sie wollen zum sprichwörtlichen Ende der Welt: finis terrae (Finisterra/Fisterra/Finisterre). Diese zusätzlichen achtzig KIlometer machen für diejenigen, welche in Frankreich oder gar noch früher gestartet sind, den Braten auch nicht mehr fett. Ein alternatives Ziel zu Fisterra ist Muxía, wo das steinerne Boot liegen soll, mit welchem der Leichnam des Heiligen Jakobus aus Jerusalem nach Galicien herangetrieben worden sein soll.

Wir fuhren nach Fisterra, machten aber vorher Halt in Baíñas, ein Dörflein zwischen Santiago und der Küste. Dieses Dörfchen beherbergt einige hórreos gallegos, die besonders gut gepflegt sein sollen. Die galicischen Speicher zeichnen sich dadurch aus, dass sie langesgestreckt sind. Manche sind aus Holz, andere aus Granit. Ihnen ist aber immer gemein, dass ihre Wände luftdurchlässig sind, damit die gelagerte Ernte darin nicht schimmelt oder fault. Pilzartige Ständer sollen verhindern, dass Nager ihren Weg in die Speicher finden. Oft findet man an den Giebelenden Kreuze und Obelisken (jeweils am gegenüberliegenden Ende ein Kreuz bzw. ein Obelisk). Diese sollen wohl eine [magische] Schutzfunktion gehabt haben. An der Kirche stand eines der typischen galicischen Hochkreuze, welches mit wenigen Mitteln die christliche Heilsgeschichte darstellen, auf der einen Seite, wie man das von Kreuzen kennt, der gekreuzigte Christus, auf der anderen die Jungfrau mit dem Kind, was "man" ja eigentlich nicht so gewohnt ist, in Galicien aber typischerweise so findet.

Der Dorfladen von Baíñas erlebte wohl eine kleine Überraschung, als gleich mehrere Gäste schnell ein paar Einkäufe dort erledigten.
Dann ging es aber weiter, schließlich wollten wir ans sprichwörtliche Ende der Welt.

In Fisterra - dies ist im Übrigen die galicische Form, intervokalisches -n- verschwindet im Galicisch-Portugiesischen - war da Wetter leider ein bisschen diesig. Hier war dann erneut, nach dem Kilometer 0 in Santiago, ein Kilometer 0. Und wer am Leuchtturm vorbei ging, bis zu den Felsen des Kaps, der konnte - neben einem bronzenen Pilgerwanderstiefel - hier und dort die Überreste der Pilger sehen. Jakobsmuscheln mit dem Kreuz des Ordens von Santiago hingen in den Büschen und hier und dort waren die Überreste von Feuerstellen, manche hatten auch einfach nur ihre Pilgerstiefel hier hinterlassen, andere ganzes Equipment, bis hin zum Schlafsack verbrannt.

Für uns ging es aber noch weiter. Zunächst hielten wir am Wasserfall von Ézaro, angeblich dem einzigen Wasserfall Spaniens, der direkt ins Meer mündet. Nun ja, er mündet in einen Ästuar, der durch eine Art Nehrung, über die auch die Straße verläuft, vom Meer getrennt ist. Das Wetter hatte hier ein wenig aufgeklart und so saßen einige von uns an der kleinen durch den Wasserfall gebildeten Lagune und kühlten sich die Füße. Der Idylle tat lediglich Abbruch, dass genau hier ein Pumpspeicherkraftwerk und Stromleitungsmasten in die Landschaft gesetzt wurden.

Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir weiter ins Dorf Carnota. Wir hatten zwar schon mehrere der galicischen Speicher von nahem gesehen, aber hier in Carnota befindet sich der mit etwa 35 Metern Länge längste der galicischen Speicher. Er stammt aus dem 18. Jhdt.
Allmählich meldeten sich auch unsere Mägen, die zu ihrem Recht kommen wollten und so fuhren wir entlang der Rías mit ihren Muschelzuchtplattformen entlang bis ins Städtchen Muros, wo wir uns in zwei Restaurants niederließen, um zu essen oder wenigstens etwas zu trinken.

Schließlich ging es weiter zum Weingut Bodegas Granbazán. Hier in der Region wird Albariño (jenseits der port. Grenze Albarinho) angebaut, ein weißer (alba) Wein, der dem Riesling nicht unähnlich ist, aber vom Traminer abstammt. Ma war gerade mitten in der Lese. Eine junge Dame nahm sich unser an und führte uns durch die Gebäude und auch ein kleines Stück weit in die Reben hinein, dorthin, wo die erste Lese schon durch war.

Der Chefönologe, ein u.a. in Deutschland ausgebildeter Chilene begrüßte uns auch kurz.

Wir standen nun im Schatten der Reben, denn aufgrund der in Galicien außerordentlich häufigen Regenfälle, hat man hier eine besondere Art des Schnitts bzw. Rebenführung etabliert, emparrado genannt. Galicien, im Norden und Westen vom Atlantik umgeben, es ist feuchter als der Rest Spaniens. Die Trauben sollen so mehr Sonne abbekommen und besser vor Pilzbefall geschützt sein. Bei kleineren Weingärten wird das emparrado-System auch genutzt, um in mehreren Etagen anzubauen; sonnenempfindliche, schattenliebende Gemüse können dann unter dem Wein angebaut werden.

Im Weinkeller neben nur für Ausstellungszwecke angeschafften Brennblasen stehen einige ovale Fässer. In diesen soll der Wein anders reifen, als in runden Fässern, mehr in Bewegung sein. Der Verfasser dieser Zeilen gibt dies mit großer Skepsis wieder.

Anschließend ging es zur Weinprobe mit mehreren Weinen. Unsere junge Weinführerin forderte uns dabei auf, zum Wein auch Muschelfleisch zu essen.

Nach der Weinprobe führen zu in unser Hotel in Covelo an der Bucht von Pontevedra.


Freitag, 8.09.2023 – Ons

Ein Teil der Gruppe pausierte am Strand, aber zu acht fuhren wir nach Ons. Zunächst ging es mit Manuel nach Portonovo. Im Hafen von Portonovo saßen die Frauen der Fischer unter Sonnenschirmen und reparierten Netze. Da der Zugang zu den Atlantikinseln Zugangsbeschränkungen unterliegt, mussten wir nachweisen, dass wir die Zugangsberechtigung hatten. Dann konnten wir an der Hafenmole aufs Boot warten, welches uns nach Ons führen würde.
Die Fahrt nach Ons dauerte etwa 35 Minuten und verlief weitgehend ereignislos, bis plötzlich Aufregung an Bord entstand: eine Schule Delphine hatte das Boot wohl nicht bemerkt und wurde in ihrer Route gestört, sie mussten abdrehen. Das passierte leider recht schnell, die Delphine waren nicht geneigt, mit dem Boot zu schwimmen. Dann waren wir aber auch schon am Anleger in Ons und konnten die Insel betreten. Ein Kärtchen mit verschiedenen Wanderrouten wurde an einer Art improvisierten Information verteilt und darauf hingewiesen, dass man bitte nichts mitnehme, außer seinen Erinnerungen und Fotos und bitte nichts dalasse, als den Fußabdruck, aber bitte keinen Müll.
Es gab eine grüne, eine rote, eine gelbe und eine blaue Route: Die grüne Route deckte den Süden der Insel ab, die blaue den Norden der Insel. Die gelbe Route war eine kürzere Variante der blauen Route und die rote und kürzeste Route blieb in der Nähe des Dorfes am Anleger.
Wir wählten die grüne Route aus, die uns in den Süden der Insel führte, zu einem Aussichtspunkt und zum Buraco do Inferno (Höllneloch). Ein Buraco (aus dem Keltischen bùrach) ist eine See- und Gezeitenhöhle, das Buraco de Inferno die Größte auf Ons. Von oben kann man hineinsehen und man kann den steilen Hang hinunterklettern um von der Seite aus in die Gezeitenhöhle hineinzusehen.
Wir ziehen nun weiter, kommen u.a. an einem vorrömischen Castro vorbei. Dies ist aber nicht zugänglich, so, dass wir nach kurzem Stopp und ohne mehr als die Wälle von außen gesehen zu haben, weiterziehen. Der Wunsch kommt auf, bis zum Leuchtturm weiterzuziehen, obwohl bereits Mittagszeit ist. Diesem Wunsch können sich alle anschließen und so folgen wir nun der gelben und blauen Route weiter, machen kurz Pause an einem Campingplatz.

Die atlantischen Inseln vor der galicischen Küste sind ein Naturreservat, deshalb auch der beschränkte Zugang, der von der Regierung Galiciens kontrolliert wird, auf unserer Wanderung und vor allem hier am Campingplatz, sehen wir Spuren davon, dass die Behörden sich darum bemühen, die einheimische Flora wieder herzustellen. Hier am Campingplatz stehen noch ein paar Eukalyptusbäume, aber überall sonst auf der Insel, außer an den sehr schwierig zugänglichen Stellen, sind die Eukalyptusbäume niedergelegt, teilweise liegen die Stämme noch auf Stapeln herum. Die einheimischen Kiefern, von denen es hier und dort noch einzelne Haine gibt, dürfen stehen bleiben.

Nach der kurzen Rast am Campingplatz erreichen wir über einen Hubschrauberlandeplatz den Leuchtturm, der nicht weiter zugänglich ist. Jetzt wollen wir - auf der gelben Route - zum Dorf zurück. Es ist schon spät und wir wollen noch Mittag essen.

Nach dem Mittagessen geht es für fast alle zum Strand. Einige wollen baden. Das Wasser ist frisch aber nach einer kurzen Gewöhnungsphase kann man auch ein paar Meterchen schwimmen. Dann müssen wir aber auch schon zurück in Richtung Anleger, wir wollen ja nicht auf der Insel übernachten.

Zum Abendessen treffen wir den Rest der Gruppe, der wohl auch am Strand war. Danach sitzen wir fast alle noch auf der Terrasse unseres Hotels bei einem oder zwei Getränken.


Samstag, 9.02.2023 – Abflug von Porto

Es ist regnerisch und neblig als wir uns von Covelo in Richtung Süden aufmachen. Wir verlassen Spanien in Richtung Portugal, der Flughafen von Porto ist unser Ziel, von hier aus fliegen wir zurück in die Heimat. Zunächst alle nach Frankfurt, dort trennen sich dann unsere Wege. Wir fliegen über Spanien und die Biskaya zurück, wer am Fenster sitzt, hat vielleicht die Gelegenheit, Paris zu erblicken und dann sind wir auch schon in Frankfurt.

Schlusswort

Es war eine schöne Reise mit Touren, die auch für ungeübte Wanderer gut zu bewältigen waren. Natürlich gab es ein paar Aufstiege, aber die waren zu bewältigen. Am schweißtreibendsten war die Schwüle. Die Gruppe hatte sich schnell zusammengefügt und ich hatte den Eindruck, dass wir alle Spaß miteinander hatten und gerne miteinander gewandert sind. Gerne wieder! Euer Andreas

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