UNESCO-Welterbe

Schlösser und Gärten der Loire – UNESCO-Welterbe in Frankreich

Von Dr. Michael Krause, 09.03.2023
Schloss Chambord im Loiretal – © Jose Ignacio Soto - stock.adobe.com
Eine besonders beliebte Kulturlandschaft bei unseren Reisegästen ist das Tal der Loire und ihrer Nebenflüsse in Frankreich. Hier gehen Besucher auf eine Zeitreise in zahlreiche Epochen der französischen und europäischen Geschichte. Bei unseren geführten Gruppenreisen im Bus oder unseren Flusskreuzfahrten auf der Loire erfahren Sie viel Wissenswertes zu Königshäusern, Architektur und Gartenkunst.

Bei vielen der insgesamt etwa 400 Schlössern in den Tälern der Loire und ihrer Nebenflüsse, von denen die meisten zu den Weltkultur-Erbestätten der UNESCO gehören, verwundert es etwas, dass viele von ihnen von ursprünglich bürgerlichen Besitzern und Bauherren errichtet wurden, die als Minister oder Finanzbeamte in den Diensten der Könige standen und zumeist erst später geadelt wurden. Das liegt unter anderem am Renaissancekönig Franz I. von Frankreich.

1515 zum Herrscher der Franzosen gesalbt, pflegte er seinen Ruf als moderner König durch Förderung vieler Künstler des damals modernen Stils. Er ließ einige Schlösser in diesem Modetrend bauen und gab mit dem vielleicht prächtigsten, in jedem Fall aber größten der zahlreichen Loireschlösser – dem Jagdschloss Chambord – den Anstoß, dass viele der damals Reichen es ihm nachtaten und er setzte auch gleich ein Stil-Vorbild. Seine Residenz- und Jagdschlösser, allen voran Blois und Chambord, wurden zum Vorbild für zahlreiche Bauten europäischer und französischer Herrscher- und Adelsfamilien.

Wappentiere Salamander und Stachelschwein im Schloss Blois

Die Wappentiere der beiden französischen Renaissance-Könige Ludwig XII. (1462 – 1515, König seit 1498) und Francois I. (1494 – 1547, König seit 1515) – das Stachelschwein und der Salamander – zieren einige ihrer Loire-Schlösser und sind beispielsweise zahlreich im Schloss Blois zu finden, das fast hundert Jahre eine der königlichen Hauptresidenzen war. Die Region um das Loiretal war besonders in der Zeit des „Hundertjährigen Krieges“ (1337 – 1453) zwischen England und Frankreich in den Fokus der französischen Könige zur Schaffung von Residenzen und Repräsentationsbauten geraten, da die Region Paris und andere wichtige Regionen von feindlichen Truppen besetzt waren und als Plätze für neue „königliche Bauten“ nicht in Frage kamen. So erhielten die Täler der Loire und vieler ihrer Nebenflüsse die in ihrer Vielzahl und ihren Erscheinungsbildern beeindruckenden Schlösser. Insbesondere der Salamander Franz I., der als Wappentier der Bilddevise des Königs, in der er als „aus dem Feuer geboren“ und gleich dem Salamander feuerfest dargestellt werden wollte, findet sich an zahlreichen Stellen bedeutender Renaissanceschlösser wie Blois, Chambord und Amboise.

Von den historischen französischen Regionen Burgund bis Loire-Land „Pays de Loire“ ziehen sich hunderte Schlösser durch das Tal von Frankreichs längstem Fluss und seiner bedeutendsten Nebenflüsse. Dadurch entstand eine einzigartige Kulturlandschaft, deren landschaftliche Schönheit bereits zu den Zeiten des hundertjährigen Krieges im 14. Und 15. Jh. erkannt wurde und die bis heute nichts von ihren Reizen verloren hat. Zahlreiche Adelige und reiche Franzosen ließen hier Wohn- und Landsitze errichten – einige davon waren lange Zeit auch Residenz- oder Lustschlösser der französischen Könige. Insbesondere zu der Zeit als die von Italien zuerst nach Frankreich übergreifende Stilrichtung der Renaissance, entstanden aus der Prachtentfaltung italienischer Städte und Fürstenhöfe, hier Fuß fasste und als „moderne Strömung“ übernommen wurde, entfaltete man hier rege Bautätigkeit während der Zeit von Ludwig XII. und seinem Nachfolger Franz I. sowie danach unter der Regentschaft von Katharina von Medici, die erst als Gemahlin von Franz‘ Sohn Heinrich II. Königin von Frankreich und später Regentin für ihre minderjährigen Söhne wurde.

Erst nach ihrem Tod auf Schloss Bois 1589, fast hundert Jahre nach Beendigung des Krieges, kehrte der französische Königshof endgültig nach Paris zurück – die Faszination der Loireschlösser aber blieb weiterhin erhalten. Im Jahre 2000 wurde die gesamte Kulturlandschaft mitsamt den meisten Prachtbauten in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

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